Hallo aus dem Westen

  • Moin Moin,


    nach einer frischen kalten Woche an der Luft und unterm Schlepper hab ich jetzt mal die Zeit gefunden, eine kleine Vorstellung zu basteln. ;)

    Also Hallo zusammen, ich bin der Rouven und komme aus dem Westen NRW. Ich hab mich just vor ein paar Tagen hier bei euch registriert und freue mich auf einen guten Austausch mit anderen Schlepperliebhabern, und hoffe, hier und dort noch ein wenig was zu lernen.


    Meine Motivation entspringt nicht nur einem reinen Freizeitinteresse, denn zuweilen kann ich recht glücklich sagen, mein Interesse zum Beruf gemacht zu haben. ;) Zumindest überschneiden sich meine Interessen und Aufgabenfelder bei der Arbeit und im sonstigen Leben recht weit. Mein Brot verdiene ich auf einem kleinem Hof, der sich neben der Schaf- und Hühnerhaltung primär auf den Gemüseanbau konzentriert. Als Solidarische Landwirtschaft bewirtschaften wir etwa die Hälfte unserer knappen 15 Hektar, der Rest sind Weideflächen. Auf den Acker- und geschützten Freiland-bzw. Gewächshausflächen versuchen wir fast alles anzubauen, was hier so möglich ist, also Getreide, Kartoffeln, Kürbisse, Gurken, Zucchinis, jegliche Form von Kohl, Zwiebeln, Lauch, Tomaten, Auberginen, Paprika, Wurzelgemüse, Topinambur, Salate und und und... Wir sind sehr breit aufgestellt und ernten quasi das ganze Jahr -- im Winter Salate und im Sommer Wassermelonen. ;)

    Wenn ich meine Zeit nicht grade auf dem Acker verbringe, dann kümmere ich mich auf dem Hof um die Technik. Durch die Vielzahl der Kulturen, die wir anbauen, haben wir natürlich auch einen recht vielseitigen Maschinenpark. Die meisten Gerätschaften haben schon das ein oder andere Jahrzehnt auf dem Buckel, aber dafür gabs bis jetzt für eigentlich jedes Problem auch eine Lösung. Die alte Technik ist ja doch recht solide und handlebar. Klar ist das manchmal eine Herausforderung, doch mag ich diese Selbstständigkeit und das unabhängig sein schon sehr, auch wenn die Arbeit dann manchmal etwas anstrengender ist. Bei den Fendt-Oldtimer Freunden bin ich jetzt natürlich nicht gelandet, weil wir hier mit nem John Deere rumfahren. ;) Nein, im Betrieb gibts einen Farmer 309 LS, der jetzt eine kleine Winterkur durchlaufen soll. Daneben laufen noch ein alter Deutz 6206 mit Stoll Frontlader (taugt nicht viel) und ein neuerer Agroplus 80. Der alte Deutz macht sich super in der Pflege auf dem Acker und ist eine richtig solide Maschine! Nur die Traktion ist großer Mist. Der Agroplus ist ein ganz schöner Plastikhaufen, aber dafür ziemlich flink und wendig. Grundsätzlich ergänzen sich die drei Maschinen recht gut, jeder hat halt irgendwo seine Stärken und Qualitäten. Ich mag alle drei und vor allem die Abwechslung, doch der Fendt ist natürlich echt ne andere Nummer als der popelige Plastikdeutz. :) Letztes Jahr war ich privat dann noch an einem GT 231 dran, hab die Anschaffung dann aber doch verworfen.


    So und da ja immer gerne alle Bilder sehen möchten, häng ich mal was noch fast aktuelles von der diesjährigen Kartoffelernte an. War nen sehr gutes Kartoffeljahr! ;)


    Liebe Grüße


    Rouven




    fendt-oldtimer.de/wcf/index.php?attachment/34255/

  • Hallo,:)


    Willkommen bei den Fendt Freunden.


    Viel Spaß hier im Forum.


    Schöne und interessante Abhandlung deiner Arbeit. ;)

    Ich wünsche dazu weniger beschwerliche Jahre, mit der passenden umfangreichen Technik.

    Wunderbar zu hören wenn einer in der Selbstständigkeit, mit eigener Fläche,

    den Mut und die eigene Kraft so nutzen kann!

    Weiterhin viel Freude beim Anbau der Vielzahl an Feld Früchten. :thumbup:


    MfG

  • Schöne und interessante Abhandlung deiner Arbeit. ;)

    Ich wünsche dazu weniger beschwerliche Jahre, mit der passenden umfangreichen Technik.

    Wunderbar zu hören wenn einer in der Selbstständigkeit, mit eigener Fläche,

    den Mut und die eigene Kraft so nutzen kann!

    Weiterhin viel Freude beim Anbau der Vielzahl an Feld Früchten. :thumbup:


    Danke! Das mit der Selbstständigkeit habe ich leider etwas schlecht ausgedrückt, Selbstständig gemacht habe ich mich selber nicht sondern bin nur angestellt. Es ist also eigentumsrechtlich nicht mein Hof, auch was die Verantwortung angeht. Aber ich bin als Mensch schon ein fester Teil vom Hof. ;)


    Mit Selbstständig meinte ich, die betriebliche Selbstständigkeit, dass wir uns weitestgehend selber helfen können und nicht wegen jeder Kleinigkeit aufgeschmissen sind. Landwirtschaft ist halt wirklich vielseitig mit vielen Herausforderungen, und vielen Mitteln und Wegen. :)

    Nicht nur beim Schach werden die kleinen Bauern geopfert, damit die Großen höhere Sprünge machen können.

  • Mergelländer sind das, eine alte regionale Rasse. Aber das ist Chefsache, ich kümmere mich mehr um die Pflanzen und Maschinen und naja, vielleicht doch auch manchmal ein klein Wenig ums Heu für die Schafe. ;)

    Nicht nur beim Schach werden die kleinen Bauern geopfert, damit die Großen höhere Sprünge machen können.

  • "Grenzbauer", hört sich gut an, steckt sicher ein tieferer Sinn dahinter;).

    Dann auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum
    und

    ein :thumbup: für die schöne Vorstellung.

  • Es ist also eigentumsrechtlich nicht mein Hof, auch was die Verantwortung angeht. Aber ich bin als Mensch schon ein fester Teil vom Hof.

    ... Hallo, ;)

    deine Beschreibung war schon gut... es war jetzt erst einmal nicht so relevant ob du oder ein anderer Besitzer ist.

    Mir gefällt die Art und Weise deiner ganzen Einstellung zu dem Landwirtschaftsbetrieb und die Art des Anbaus.

    Wenn das gleich um meine Ecke wäre, ganz sicher ein Betrieb wo man sich bereit erklärt, diese Arbeiten mit Herzblut

    zu unterstützen. Wenn wirklich einmal Not am Mann (Frau) wäre? Damit meine ich solche Betriebe sind wie so viele

    im Nebenerwerb zu erhalten! Verbraucher werden langsam hell höriger was den Ursprung eines Produktes betrifft.

    Wird doch diesen Höfen meist das Leben nicht gerade leicht gemacht, bei der Erfüllung ihrer gesteckten Ziele.

    Wenn man über Jahre die Politik, Vorgaben von Brüssel und dann hier die Umsetzungen im eigenen Bundesland verfolgt,

    nimmt es Ausmaße an die allen Wirtschaftsfragen (Unternehmen) immer mehr gleichen.

    Wer groß dasteht, erhält Förderungen, Unterstützung. Der kleine Landwirt mit geringerer Hektarzahl oder

    Nebenerwerbslandwirt fällt langsam hinten herunter, muss aufgeben?

    Aus diesem Grund mein :thumbup::) :!:

    Ob Neuanfang oder nur ein Durchhalten:thumbup:

    wünsche ich mir persönlich das es mehr Höfe schaffen (ihnen das Geld nicht ausgeht).

    Das doch noch ein Umdenken, eine Unterstützung,

    für die Rechte der kleineren Landwirte außerhalb von Brüssel statt findet.

    Dazu muss aber in der Politik der Schalter umgelegt werden.

    Solange aber das Geld für große Betriebe über undurchsichtige Kanäle von Brüssel

    kommt (nebenbei mächtig mit verdient wird), kann und wird sich nur wenig ändern?


    Bin leider wieder einmal zu weit abgeschweift?


    Beste Grüße an Grenzbauer :)

  • Hallo zusammen,


    es freut mich sehr, wie herzlich ich hier begrüßt werden und dass ihr Gefallen an unserer kleinbäuerlichen Sache findet. Dem Märzhasen kann ich zu seinem abschweifenden Exkurs nur zustimmen.


    Die Bedingungen sind heute für die meisten Kleinbauern nicht mehr ausreichend zum überleben. Seit Jahrzehnten gibt es für die meisten nur die beiden Optionen des Wachsen oder Weichen. Die daraus resultierende Aufgabe vieler kleiner (Familien-)Betriebe ist ein großer Verlust, nicht für die Schönheit der uns umgebenden Landschaft und für die gesellschaftliche Zusammengehörigkeit bzw. den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sondern zuletzt auch ein Verlust an Kultur und an Sicherheit ins Ernährungsfragen. Ich schätze, viele von euch wissen darum und könnten vom eigene Schicksale oder dem aus der Familie oder von Freunden und Nachbarn berichten. Schlussendlich sind Lebensmittel nur noch eine Ware und die Menschen im Supermarkt können keinerlei Beziehung zu den Erzeugnisse geschweige denn zu den Erzeugern aufbauen. In der (industriellen) Nahrungsmittelproduktion geht es dann ja nur noch um Effizienz und damit um Spezialisierung. Dabei sollte Landwirtschaft ja eigentlich genau das Gegenteil sein, die Arbeit mit der Natur bedeutet im Ursprung ja in Kreisläufen zu wirtschaften und grade dann braucht es doch die Vielseitigkeit.

    Und in der Tat ist die Lobby der Kleinbauern in der EU nicht grade sehr groß, von der Politik ist deshalb nicht so sehr viel zu erwarten. Aber es kann halt auch anders, wenn denn genug Leute zusammenkommen und für ihre Ideale einstehen. Das Bewusstsein für die Ernährung und damit auch für deren Ursprung nimmt in der Tat seit Jahren in (unserer) Gesellschaft zu. Das ist für kleine Betriebe eine große Chance. Wir versuchen genau da anzusetzen und eben diesen Leuten eine Alternative zu bieten, bei der es um Kooperation anstelle von knallhartem Kapitalismus geht. Inzwischen versorgt unser kleiner Hof knapp 300 Haushalte und diese wiederum finanzieren den Betrieb, die Produktion. Naja, und wenn wir da nur in Kartoffeln machen würden, dann wären es die Leut ja auch schnell leid. ;) Deshalb ist es für uns grade wichtig, nicht zu spezialisiert zu sein, sondern so viel wie möglich anbieten zu können. Und wenn mal was nicht klappt, dann müssen wir alle damit leben. Und wenns richtig gut läuft, dann freuen wir uns alle (anstelle uns sorgen zu müssen, weil die Preise für Milch oder Kartoffeln aufgrund von Überangebot im Eimer sind). Wir wollen halt keine Rendite erzielen, sondern ehrliche Nahrungsmittel anbauen, Menschen ernähren und Arbeitsplätze schaffen und diese erhalten. Tja und bis jetzt läuft das alles schon wirklich recht gut, ich hoffe, das kann ich bald auch wieder von unserem Fendt sagen, der wird nämlich gebraucht! :)


    So, dass sich dasjetzt alles fast wie ein Werbetext liest, tut mir leid. Aber manchmal gibt es Aktionen, die sind schon sehr positiv. Da muss man sie auch nicht mutwillig schlecht reden. :) Hier steht noch etwas mehr zu dem Konzept der Solidarischen Landwirtschaft.

    Nicht nur beim Schach werden die kleinen Bauern geopfert, damit die Großen höhere Sprünge machen können.

  • Rouven der Grenzbauer!,

    einer von wenigen aber einer welcher unbedingt gebraucht wird.

    Man wusste schon warum die Kleinbetriebe platt gemacht wurden, darüber braucht's keine Worte mehr.

    Selbst der kleine "Hobbybauer" mit paar Schafen, Ziegen oder Geflügel wird in die Zange genommen.

    Warum, na auch das bedeutet eine gewisse Unabhängigkeit und das darf nicht sein.

    Dieser Kontrolle unterliegt ja schon der Hobbygärtner, man betrachte nur das Saatgut, 90 % Hybride und der Rest
    zu Preisen wo sich der Kunde überlegt zu kaufen.

    Ich bin überzeugt, dass es keine 5 Jahre mehr braucht und der "Laden" bricht zusammen, dann werden die Grenzbauern
    überrannt.
    Ein hungriger Mensch wird gefährlicher wie ein hungriger Wolf, vor allem wenn er aus seinem sogenannte "Wohlstand" herausgerissen wird.


    Trotz alledem -

    einen schönen ersten Advent in der Familie und unter oder mit Freunden.

  • Hallo,

    Ich persönlich habe den Eindruck das es für die kleinen Direktvermarkter wieder aufwärts geht. Wir haben bis vor ein paar Jahren jedes Jahr 2 Rinder ( ca. 1 Jahr alt) geschlachtet und vermarktet. Die Letzten 3-4 Jahre war es kaum möglich nur 1 Rind zu vermarkten. Aber es geht so langsam aufwärts... Und meine 20 Hühner können gar nicht so viele Eier legen wie ich verkaufen könnte. Man muss jetzt aber auch dazu sagen das wir zur Zeit nur 2ha bewirtschaften (im Sommer 1Rind + 3 Pensionsrinder, und das ganze Jahr über 4 Schafe und 20 Hühner). Da funktioniert das noch aber wenn wir jetzt 10ha bewirtschaften würden wäre eine komplette Selbstvermarktung bei uns in der Gegend sehr schwierig...


    Im Nachbarort haben jetzt 2 Betriebe wieder angefangen ihre Verpachteten Flächen wieder selbst zu bewirtschaften.


    MfG Felix

    Der Motor brennt er hat genug der arme Claas vorm Einschaarpflug 8) :thumbup: 8o


    Wer gut schmiert der gut fährt. :thumbup:


    Sabbel nich dat geit :thumbup:

  • Hallo Rouven,

    kein Werbetext sondern sehr Interessant für mich. Bei uns gibt´s allmählich auch wieder mehr Selbstvermarkter deren Produkte ich sehr gerne kaufe. Zudem freut sich mein Kleiner immer auf einen Hof zu kommen und Tiere und Trecker zu sehen.

    Von den sauteuren Bioprodukten im Supermarkt halte ich persönlich nicht viel. Von dem Preis kommt sicher nicht viel beim Erzeuger an und bis die Milch von Österreich oder dem letzten Winkel Bayerns zu uns gekarrt ist kann da nicht mehr viel Bio übrig sein. Da nutz ich lieber die Hofläden.

    Ansonsten viel Spaß noch hier mit deinem Fendt und Konsorten, wenn ich auch bei diesen Typen nicht so bewandert bin.

    LG

    uli

    Grüße aus dem schönsten Bundesland der Welt 8)


    Nun denn, die Hand ans Werk,

    die Herzen himmelan,

    denn im Zaudern liegt die Gefahr.