Restauration Farmer 4S

  • Weiter geht's, wenn auch langsam.
    Das Differentialgehäuse ist nun auch von den alten Ölablagerungen befreit. Genauso wie das Getriebe. Habe doch noch den Deckel abgemacht und die Ablagerungen mit Kaltreinier ausgewaschen. Außerdem noch den O-Ring an der Umschaltwelle für die L/S-Untersetzung gewechselt. Man war das eine Fummelei. Der Betätigungsnocken ist trotz aller Vorsicht ins Getriebegehäuse gefallen. Knapp 2 Stunden später ist aber nun wieder alles an Ort und Stelle.
    Jetzt geht es weiter mit dem Kraftheber. O-Ringe und Wellendichtringe habe ich alle. Jedoch möchte ich bei der Gelegenheit auch noch den Faltenbalg für den Impulsgeber erneuern. Dieser habe ich bisher aber noch nicht gefunden. Bei der RWZ soll er knapp 25€ kosten. Stolzer Preis finde ich. Aber versuche ihn über den technischen Bedarf irgendwo zu bekommen. Falls jemand einen Tipp hat, lasst es mich wissen.


    Gruß
    Mentos77

  • So,
    mittlerweile ist der Kraftheber wieder montiert. Vorher sämtliche Dichtelemente gewechselt und die Mechanik wieder gangbar gemacht. Der Dichtring auf dem Hubkolben ging besser drauf als befürchtet. Hatte ihn warm gemacht, 1/3 aufgesetzt, ihn dann mit einem Brett gegen hochrutschen fixiert und dann vorsichtig mit einem stumpfen Schraubenzieher aufgezogen.


    Leider müsse ich den Traktor noch mal zwischen Verteiler- und Schaltgetriebe trennen. Grund ist ein Ölverlust aus dem Verteilergetriebe/Zapfwellenkupplung. Als ich ihn gekauft habe war dort auch schon viel Öl zu sehen. Hatte jedoch gehofft, dass es an den fehlenden zwei Schrauben am unteren Deckel von den Verteilergetrieben gelegen hat. War jedoch nicht der Fall. Mittlerweile ist das Getriebe soweit Zerlegt. Habe ganz schön mit der Nutmutter hinter der Fahrkupllung gekämpft. Trotz warm machen wollte sie erst nicht runter. Der Schuldige für die Undichtigkeit war wohl der äußere Wellendichtring zwischen Zapfellenkupplung und Verteilergetriebe. An diesem waren Ölspuren zu sehen und die Lippe war spröde und zerbrechlich. Warte nun auf die neuen Dichtelemente.
    jedoch weiß ich noch nicht was ich von dem Kupplungsdruckplatte / Automat der Fahrkupplung halten soll. Ein Ausrückhebel ist ein wenig mehr abgeschliffen. Dieser ist auch tiefer als die anderen beide. Was meint ihr?


    Gruß
    Mentos77

  • Die Ausrückhebel musst du unbedingt auf eine Höhe einstellen. Dazu das kleine Blech von der Mutter losmachen und durch verdrehen der Mutter die Höhe einstellen. Wenn das so ist wie bei dir drückt das Ausrücklager ja immer schief aus. Ich meine das musste auch ein bestimmtes Maß sein. Falls du ein WHB hast schau da mal rein. Ich meine das stand irgendwo.


    Gruß Timm

  • Hallo Timm,
    danke für den Hinweis. Habe im WHB tatsächlich eine Angabe (49,8mm +/-0,7 mm) gefunden. Werde es mir die Tage mal anschauen. Das einzige Problem ist dann wohl nur, das ein Ausrückhebel mehr abgeschliffen ist wie die anderen Beiden. Denke könnte auch ein Problem sein.



    Bei der Beschaffung der Dichtelemente bin ich bis jetzt nicht bei allem Fündig geworden. Konkret suche ich folgende Dinge (in Klammern die vermutliche Fendt-Nummer):
    - WeDi 52,4x77,8x10 (X550115901000)
    - WeDi 35x56x10/12 (X553968709000) - 35x56x10 gibt es. Weiß gar nicht was die "/12" bedeutet
    - WeDi 30x33,5/40x9/16 (X550052602000) - sieht eher aus wie ein "schräger" O-Ring, befindet sich kurz hinter dem Zapfwellenstummel
    Hat da jemand eine Idee oder andere Größenangaben? Bei RWZ habe ich bisher noch nicht nachgefragt, werde ich morgen mal tun.


    Danke und Gruß
    Mentos77

  • Hallo!
    WeDi 52,4x77,8x10 (X550115901000) gibt´s nur bei Fendt. Kostet so 60€
    WeDi 35x56x10/12 (X553968709000) - 35x56x10 Kannst Du jeden beliebigen Gummierten 2-Lippigen NBR WeDi aus dem Handel nehmen
    WeDi 30x33,5/40x9/16 (X550052602000) Ist wieder Fendt Spezialität. Kostet so weit ich weiß um die 20€


    Fendt fahren ist halt teuer :)

  • Das der mehr abgeschliffen ist, ist nicht so tragisch, da au ja das Maß einzeln neu einstellst.
    Es sieht mir auf dem Foto auch verstellt aus und nicht abgeschliffen. Vergleiche die Hebel mal.



    Das mit den +-0,7 kann man auf das Gesamtmaß beziehen. Aber versuch die Hebel zueinander genauer einzustellen. Je genauer, umso besser für das Lager.

  • Da das mehr oder weniger meine erste Kupplung ist die ich begutachten soll überlasse ich das lieber mal den Experten.
    Nachfolgen paar Bilder von den Ausrückhebeln. Was meint ihr? Hebel noch ok?
    Das mit dem Einstellen versuche ich am Samstag mal. Werde dann berichten.


    @ farmer104SA
    Ja ich weiß das es teuer ist. Aber denke dafür hat man halt auch etwas Solides. Die meisten anderen Teile bekommt man soweit ja im technischen Bedarf für etwas weniger.


    Gruß
    Mentos77

  • Zitat

    Da das mehr oder weniger meine erste Kupplung ist die ich begutachten soll überlasse ich das lieber mal den Experten.


    Ich kann dir auch nur das sagen was ich machen würde.


    Also tauschen würde ich da nichts. So schlecht sehen die noch nicht aus. Bei unserem 108er sah einer schlimmer aus. Den haben wir auch wieder eingebaut. An den Teilen geht normalerweise ja auch nichts kaputt. Die brechen eher ab. Das Maß einstellen und alle auf ein Maß bringen und gut ist.

  • So,
    heute kam meine Kupplung vom Instandsetzen zurück.
    Hatte im Internet herausgefunden das ZF Sachs in Bielefeld Kupplungen instand setzt. Hatte mich dann per Mail bei ihnen gemeldet und meine Kupplung hin geschickt. Nach einem informativen Gespräch mit Herr Laß ließ ich die Kupplung instand setzen. Wenn ich alles richtig behalten habe wurde alles gründlich gereinigt, die Ausrückhebel neu geschliffen, irgendwelche Gleitstücke erneuert, die Beläge der Mitnehmerscheibe neu auf genietet so wie alle Maße eingestellt so dass sie montagefertig zurück kam. Das Teil sieht fast aus wie neu. Das einzige was nur noch "befriedigend" ist sind die beiden Schleifflächen. Die sichtbaren Spuren deuten, laut Herr Laß, darauf hin, das die Kupplung wohl mal warm wurde. Jedoch sind bei einer normalen, hobbymäßigen Nutzung mit keinen Probleme zu rechnen. Gekostet hat die Sache inklusive Transport 124,33€ : Finde das echt günstig und ein super Service.
    Neben Traktorkupplungen setzen sie auch welche von Autos und LKWs instand. Und nicht nur welche von Sachs sondern auch von LUK sowie anderen Fremdfabrikaten. Bei Bedarf einfach mit Herr Laß in Verbindung setzen. Er ist sehr hilfsbereit. Nachfolgend seine Kontaktdaten:


    Frank Laß
    frank.lass@zf.com
    ZF Friedrichshafen AG
    Windelsbleicher Str. 80
    33647 Bielefeld
    Telefon +49 521 41703 30
    Fax +49 521 41703 77 0030


    Nutzfahrzeugtechnik / Commercial Vehicle Technology
    Geschäftsfeld Antriebsstrangmodule / Business Unit Powertrain Modules
    Produktion & Logistik / Production & Logistics
    Aufarbeitung / Remanufacturing
    Kupplungsfertigung - Kleinserie / Clutch Remanufacturering & small batch production clutches


    Mit seinem Kollege Herr Gerd Bobermin hatte ich Kontakt per Mail.


    gerd.bobermin@zf.com
    ZF Friedrichshafen AG
    Windelsbleicher Str. 80
    33647 Bielefeld
    Telefon +49 521 41703 28
    Fax +49 521 41703 77 0028


    Ansonsten gibt es nicht viel Neues. Das Verteilergetriebe ist nun komplett zerlegt und warte auf die verschiedenen Dichtelement und Lager.
    Die beiden oben erwähnten WeDi kosten mittlerweile bei der RWZ 69,02€ bzw. 22,49€. Naja, dafür gibt es den Rest soweit im technischen Bedarf.


    Gruß
    Mentos77

  • Hallo,
    nach einigen Wochen geht es langsam weiter. Lager und Dichtelemente habe ich alle und die Ausgleichwellen sowie die Antriebswelle sind wieder im Verteilergetriebe drin. Außerdem ist die Turbomatik wieder befüllt und die Kupplungsbetätigung wieder montiert und geschmiert.
    Habe hier im Forum irgendwo gelesen das die Lager von den Ausgleichwellen aufgrund des geringen Ölstandes im Verteilergetriebe anfällig sind. Der Ölstand ist zu niedrig so dass sie vernünftig umflossen werden. Daher habe ich überlegt, im Seitendeckel wo die bisherige Einfüllschraube ist, noch einer weitere, oberhalb zu setzen. Als Höhe dache ich in etwa Mitte der Lager, also da wo jetzt der Aufkleber ist. Gibt es da von euch irgendwelche bedenken? Was für eine Schraube verwende ich da am besten? Dachte an eine "große" Schraube, M14 oder M16. Unter den Kopf dann ein Kupferring und aufs Gewinde ein wenig Abdichtmasse. Fülle dann entsprechend mehr Öl ein.
    Gruß
    Mentos77

  • Was ich immer gelesen habe, ging es darum, dass bei Ölverlust schnell zu wenig Öl drin ist. Also bei mangelnder Wartung es schnell zum Lagerschaden kommt. Wobei ich das auch nicht überbewerten würde. Das nach 30 Jahren oder 10-15000 Bst. mal ein Lager kaputt geht ist denke völlig normal.


    Ich würde das so auffüllen wie es original ist. Die werden sich dabei was gedacht haben und es hat ja schließlich jetzt schon fast 50 Jahre so funktioniert.

  • Hallo!
    Den Ölstand anzuheben ist kein Fehler. Es gibt sogar Baywa Meister, die empfehlen den Deckel einfach umzudrehen. Das halte ich allerdings für zu hoch. Ich habe mir für meinen 104er grad den Deckel auf höhere Verschlusschraube umgerüstet. Ideal ist den Füllstand auf etwa Mitte Deckel anzuheben. Dann ist der Lagerkäfig der Lager auf jeden Fall schon unter Öl. Als Verschluss ist natürlich eine Verschlusschraube M22*1,5 oder M24*1,5 mit Innensechskant am besten. Dafür muß man aber ein solches Gewinde anfertigen können.....
    Gruß!


    Christian

  • Frohe Weihnachten erst mal.
    Am Traktor ging es mal wieder langsam ein wenig weiter.
    Der Deckel vom Verteilergetriebe hat nun eine weitere Einfüllschraube. Habe mittlerweile alle Betriebsflüssigkeiten aufgefüllt und den Motor mehrmals für gut 30 Minuten laufen gelassen. Kühler tropfte ein klein wenig, hat nun aber eine Dose Kühlerdicht bekommen. Beim Gas geben qualmt er ein wenig schwarz, aber mal abwarten wie sich das entwickelt. Wer weiß, wer da mal an der Einspritzpumpe gefummelt hat. Das Thema werde ich später noch mal angehen. Messe die Tage auf jeden Fall mal die Kompression und den Öldruck.
    Eine kurze Probefahrt habe ich die Tage auch schon unternommen. Zwar ein wenig abenteuerlich so ohne Kotflügel, Trittbleche und so, aber wollte ja testen ob soweit alles in Ordnung ist ehe ich weiter mache. Aufgefallen ist mir eine Undichtigkeit an der Regelhydraulik . Unter dem Steuerblock für den Kraftheber tritt Flüssigkeit aus. Werde die beiden Steuerblöcke abbauen und sämtliche Dichtungen erneuern. Gibt es da irgendetwas Besonderes zu beachten? Laut meinen Infos handelt es sich um ein Bosch SB7 System. Im Internet gibt es mehrere komplette Dichtsätze. Kann mir davon jemand einen empfehlen, wo alles drin ist? Oder hat jemand eine Liste, was alles an O-Ringen usw. benötigt wird? Dann würde ich das wieder über den technischen Bedarf bestellen.
    Das zweite Steuergerät ist ja für den Kipper und zur Zeit EW. Kann man das auf DW umbauen/umstellen ?
    Als nächstes stehen die doch ziemlich verrosteten Kotflügel auf dem Programm. Eine Tafel 2mm Blech sowie Acetylen und Sauerstoff sind schon mal besorgt. Wollte das Versteifungsprofil (Hutprofil) bei einer örtlichen Schlosserei neu kanten lassen, jedoch scheint das ein Problem wegen der geringen Breite zu sein. Auch im Internet bekommt man erst Profile ab 30mm Hutbreite. Wie habt ihr das denn gelöst? Gab zwar vor einer weile schon mal ein Beitrag diesbezüglich, doch den finde ich irgendwie nicht mehr.


    Gruß
    Mentos77

  • Hallo,
    habe lange nichts mehr von mir hören gelassen. Die Arbeiten gehen nur langsam voran. Die Sache mit den Kotflügeln ist doch wesentlich aufwendiger als erwartet. Aber dank meines Vaters bin ich nun ein gutes Stück weiter. Der erste Kotflügel wurde gestern grundiert. Vorher wurden in beiden jede Menge Bleche eingeschweißt, neue Versteifungen und Halter gebogen, geschliffen, die Teile gestrahlt, verzinnt und gespachtelt.
    Nun noch der zweite und dann kann ich bald das Kapitel Lackierung in Angriff nehmen.
    Eine Frage hätte ich noch bezüglich der Haube. Unter dem Schriftzug „Farmer 4S“ ist ein schwarzer Kunststoffstreifen. Dieser ist bei mir ganz zerbröselt. Was habt ihr da als Ersatz genommen?
    Gruß
    Mentos77