Lanz D4016 Restauration

  • Weiter gings mit den ganzen schmierleitungen. Zum glück hatte ich diese vorher penibel abfotografiert und alle beschriftet, sodass man diese leicht wieder an die richtige stelle montieren konnte.


    Die Einspritzpumpe wurde im Anschluss demontiert und begutachtet.



    Scheinbar wurde hier schonmal was überholt. Pumpenelement und regulierhülse sahen noch sehr gut/ fast wie neu aus . Ebenso das Druckventil. Einzig der Rollenstößel schien recht ausgenudelt zu sein. Bei näherer Betrachtung fiel auf, dass die Achse vom Rolenstößel stark verschlisen war...



    Es wurde daraufhin ein neuer Rollenstößel bestellt. Die Pumpe wurde am alsbald wieder zusammengebaut. Und im Reglergehäuse montiert. Ebenso wurde eine neue Öl Saugleitung, sowie der Öltank montiert und befüllt.



    Anschließend sollte mal der Öler getestet werden. Durch meine Vorrichtung welche ich mir damals zum Festsetzen der Kurbelwelle gebastelt hatte, konnte ich mit einer 17er Nuss und einer Handbohrmaschine den motor drehen lassen.


    Funktionierte recht gut und siehe da, es kam an allen Stellen schmieröl an. Anbei ein bild aus dem Zylinder welches durch die Auspuf-öffnung geschossen ist. Hier kann man schön erkennen, wie das Öl aus der Öffnung für die Kolbenbolzen-Schmierung läuft;



    Leider musste ich feststellen, dass die Leitung für die Schmierung des kolbebolzens über dem KW Gehäuse öl verlor. Scheinbar war diese durch starke Korrosion über die Jahre und einige leichte Belastungen beim Demontieren und montieren an einer Stelle leicht eingerissen. Also habe ich diese zusammen mit der Leitung für das rechte KW-Lager auch neu gemacht.


  • Weiter gings an den Kühlelementen. An der Arbeit haben wir eine Waschmaschine um Maschinenteile vor dem Lackieren zu entfetten und reinigen. Hier habe ich mal 2 alte Kühlelemente probehalber gereinigt. Hat ganz gut geklappt und so wurden diese schonmal an der linken Seite Montiert.


    Ebenso habe ich die Tage mal die Bremstrommeln/ hinteren Radnaben lackiert.

    Danach wurde das Kupplungsgestänge

    Montiert und anschließend auch die kupplung angebaut.



    Danach gings an den Dieseltank. Bei diesem ist das bodenblech stark angerostet. Beim ausbauen damals hatte ich ihn auf einem vorderrad abgelegt und schon hatte ich ein Loch im Tank, da ein spitzer Stein im reifenprofil des vorderrades steckte.. ;( Das Bodenblech vom Tank soll neu angefertigt und eingeschweist werden. Das alte wurde also rausgetrennt



    Vorteil hierbei ist auch, dass der ganze Jahrzehnte alte Dreck aus dem Tank gelangt.



    Das alte bodenblech von innen;




    Den Tank gebe ich die Tage zum Sandstrahlen bevor das neue bodenblech angefertigt und eingeschweißt wird.

  • Weiter ging es am Tank... Zuerst wurde eine neue Bodenplatte aus einem 1,5mm Blech geschnitten.


    Im Anschluss wurde ein Bördelwerkzeug angefertigt. :thumbup:


    Damit konnte man schön die Kanten der Bodenplatte umbördeln.


    Im Anschluss wurden die Kanten nochmals mit dem Hammer etwas nachgekantet und die Bodenplatte schonmal in den Tank gesetzt und angeheftet.


    Zum Schluss wurden die Kanten Verschweißt.


    der Tank sollte jetzt wieder dicht sein. Habe Trotzdem mal zur Probe 10 Liter Diesel eingefüllt um zu testen ob es dicht ist. Scheint den Diesel zu Halten :thumbup:


    Danach sollte der Kolben für den Einbau vorbereitet werden. Zunächst wurde das Ölrohr eingebaut.


    Das Pleuel wurde auch montiert und das Kolbenring-Spannband aufgezogen.



    Dann hieß es erstmal alles ordentlich einölen. Kolben, Lauffläche und Pleuellager wurden mit reichlich Öl eingerieben. Auch der Hubzapfen, sowie die Ölbohrung wurden gut geölt.


    Dann konnte der Kolben eingeschoben werden. Gut ,dass es Spannbänder für die Kolbenringe gibt. :D




    Zu Allerletzt wurde das Pleuel am Hubzapfen eingefädelt, die Lagerschale Aufgesetzt ,die Pleuelmutter angezogen und mit den Splinten versehen. Auch wurden die Pleuelmuttern mit Loctite gesichert.


  • Weiter gings....


    Der Förderbeginn der Einspritzpumpe sollte überprüft/eingestellt werden. Dieser sollte zwischen 24 und 22 Grad vor OT liegen. Hierfür wurde aus einem Stück Draht ein Zeuger gebaut, welcher ans kurbelgehäuse geschraubt werden kann.


    Dann wurde der Oberste Totpunkt des Kolbens austariert und hierfür eine Markierung auf dem Schwungrad gesetzt. Ebenso wurde anhand des Schwungrad Durchmessers die Markierungen für 22° bzw. 24° vOT ermittelt und angezeichnet.


    An der Einspritzpumpe wurde das Druckventil entnommen und am kraftstoffEinlauf wurde ein Druckluftschlauch adaptiert.



    Ebenso wurde die Einspritzleitung für die Düse montiert und an dessen Ende ein kleines Töpfen angehangen welches mit Kraftstoff befüllt ist.




    Mit diesem Aufbau kann man genau den Förderbeginn bestimmen;

    Wenn der Druckluftschlauch mit druckluft beaufschlagt wird (habe hier ein Manometer mit 1 - 1,5 bar eingestellt) "pustet" es aus der Einspritzleitung. Wenn man jetzt das Schwungrad dreht, hört es bei Erreichen des Förderbeginns auf zu "Pusten" aus der Einspritzleitung und der Diesel im Töpfchen wird nichtmehr aufgewirbelt.

    So habe ich heraus bekommen, dass bei meinem Bulldog der Förderbeginn etwas zu früh eingestellt ist. Das liegt vermutlich an dem neuen rollenstößel der Einspritzpumpe, welcher noch nicht so weit verschlissen ist. Daher musste die ESP etwas weiter von der Kurbelwelle weg gestellt werden. Dies geschieht normalerweise mit 0.2mm blech-unterlagen, welche unter die ESP gelegt werden. Da diese aber zzt. Nicht lieferbar sind musste ich hier anders agieren. So habe ich einfach eine neue, etwas dickere Dichtung zwischen dem Gehäuse in welchem die ESP gesteckt ist und dem reglergehäuse angefertigt.




    So habe ich jetzt den Förderbeginn irgendwo zwischen 24° und 22° vOT einstellen können. :thumbup:

  • Einfach nur schön, mit welcher Akrebie, Sachverstand und Fachkenntnis du ans Werk gehst. Wahrscheinlich würden einige Personen verzweifeln, wenn am Schwung keine Markierungen vorhanden sind und könnten den Förderbeginn nicht einstellen. Mir wäre es auf jeden Fall so ergangen und ich hätte mir auch überlegen müssen, wie man sich behelfen kann.

    Es ist einfach nur toll, dass es noch Mechaniker gibt, die solch alte Technik am Leben erhalten und sich damit auskennen. Die Ingenieure aus vergangenen Tagen waren sehr erfindungsreich und konnten mit Mechanik noch Probleme lösen, was heute unvorstellbar und auch zu teuer wäre. Für die einfachsten Probleme bräuchte man heute Elektronik ;)

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

  • Hallo,

    wofür ist die verplomte Schraube an dem Einspritzpumpengehäuse ?


    Da war offensichtlich seit Herstellung des Lanz kein Mensch dran.

    Das ist der Lastbegrenzer. Das ist ganz grob beschrieben ein verstellbarer Anschlag Für den Regler-hebel. Dadurch kann die Maximallast / MaximalDrehzahl verstellt werden. Ab Werk wurden diese (wie auch bei vielen anderen Herstellern üblich) verplombt.


    Auf dem folgenden Bild wird es ganz gut dargestellt (siehe Position 16)

  • Weiter gings am Luftklappensitz. Hier wurden mal alle luftkläppchen erneuert.



    Ebenso wurden die Zylindefkopfschrauben mit Graphitfett eingepinselt sowie die Dichtungen zum Zylinderkopf mit graphitfett angeklebt.




    Im Anschluss wurde der Zylinderkopf und schonmal der Dieselfilter montiert.



    Der Tank und noch ein paar Teile konnten Lackiert werden.




    Dadurch konnte dieser ein paar Tage später ebenfalls montiert werden. Auch die Kühlelemente wurden Angebracht.