• Grüßt euch,



    da ich gerade mitten in meiner 230er Restauration stecke wollte ich mich mal erkundigen was für Fette ihr benützt bzw. welches das Beste ist.


    Zur zeit habe ich immer das Liqui Moly LM 47. http://www.ebay.de/itm/Liqui-Moly-LM-47-Langzeitfett-MoS2-1x400g-3520-Mehrzweckfett-Graphitfett-/270691364328?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item3f06766de8



    Da ich meinen GT nur einmal machen möchte ist natürlich auch das Richtige Fett ausschlaggebend wie z.B. Pilotlager usw.



    Schönen Sonntag euch


    gruß Max

  • Ich nehme nur das Langzeitfett von Fendt für schwerzugängliche Stellen. Ansonsten stink normales Mehrzweckfett.

    Das Dieselross sprach zu seinem Sohn: ,, Nun lauf mein Vario, du schaffst das schon!"



    Momentaner Traktorbestand:
    FW 237 - FL 17 - FWA 150/7 - TS 65 ( FWA 269 S ) - F20 - FW 150/11 - FW 150
    DEUTZ: D 25 - 4506 Allrad - 5206 - 6206 - 8006

  • Ich nehme seit Jahren das Fett von Fuchs. Ein Nachbar von mir verkauft das, er sagt dass es die Bahn auch zum Abschmieren der Lager des ICE verwendet. Er hat mir auch eine passende Presse verkauft, da werden die Kartuschen einfach aufgeschraubt, es gibt keine dreckigen Finger mehr.
    Ich stelle fest dass es an den Schleppern tatsächlich länger vorhält und vom Regen nicht so schnell abgewaschen wird. Man sieht es hauptsächlich am Frontlader.
    Ich bin sehr zufrieden mit dem Zeug. Es kostet zwar mehr als ein Fettkübel von der Baywa, es ist aber ergiebiger und leichter zu handhaben.


    Franz

  • Hallo.


    Für alle "normalen" Zwecke EP2 von verschiedenen Herstellern. Wer eben gerade der günstigste ist.
    Am Frontlader und einige andere Dinge mit hohen Stoßbelastungen graphitiertes Fett.


    Der Handhabung wegen, alles aus 500g Kartuschen mit dem Reiner-System.


    Gruß
    Friedhelm

  • Die Fragestellung "Bestes Fett" ist meiner Meinung nach falsch. Das richtige Fett hängt immer vom Anwendungsfall ab:


    - Temperatur?
    - Druckbeanspruchung bzw. Tragfähigkeit?
    - Fettsteifigkeit bzw. weiches oder steifes Fett?
    - Gleitgeschwindigkeit?
    - Kontakt mit Lebensmitteln?
    - Wasserbeständigkeit?
    - etc.


    Wenn man diese Fragen richig beantwortet, kann man für den jeweiligen Anwendungsfall das richtige Fett finden.


    Entscheidend ist auch der Preis. Es gibt Fette die sehr sehr teuer sind und das Kilo weit über 1000 Euro kostet:
    z. B. BARRIERTA L 55/2 von Klüber.
    Deshalb gilt es immer abzuwägen, was man wirklich braucht. Nicht das teuerste ist auch das beste Fett. Deshalb bitte ich um eine Präzisierung der Fragestellung.


    Eine gute Hilfestellung bietet folgender Link:


    http://www.schaeffler.com/remo…loads_8/tpi_176_de_de.pdf


    Für "normale" landwirtschaftliche Anwendungen sind die meisten "Standard"- Maschinenfette gut geeignet. Es spielt dabei keine große Rolle von welchem Hersteller die Fette kommen. Die Walkpenetration sollte die NLGI Klasse 2 oder Klasse 3 erfüllen. Damit liegt man von der Steifigkeit im mittleren Bereich, was sowohl für Wälzlager, als auch für Gleitlager bei normalen Temperaturen gut geeignet ist.


    Für Anwendungen mit hoher Druckbeanspruchung und hohen Gleitgeschwindigkeiten eignen sich Graphitfette (z. B. Molycote) ganz gut, da diese einen hohen Anteil an Festschmierstoffen besitzen.


    Ich besorge mir meist Fett in Kartuschen und achte auf die NLGI- Klasse. Mit Fettkartuschen ist die Sauerei beim befüllen der Fettpresse auf ein Minimum beschränkt und die Befüllung geht schnell und einfach.
    Wer größere Mengen an Fett verarbeitet, der sollte über Fett in Eimern und Fettfüllgeräte und entsprechende Fettpressen mit Befüllanschluß nachdenken, da man das Fett meist preisgünstiger bekommt als in kleinen Gebinden.


    Ein entscheidendes Kriterium ist auch das Schmierintervall. In der Landwirtschaft gibt es die volle Bandbreite von:
    es wird garnicht geschmiert und gefahren bis die Teile davonfliegen
    bis hin zu zu oft schmieren - ja das gibt es auch.


    Beispielsweise werden Gelenkwellen von sehr vielen Anwendern zu häufig geschmiert. Dies führt dazu, das sich die Dichtmanschetten ausstülpen, Fett austritt und Staub, Schmutz und Wasser eindringt und die Nadeln zu rosten beginnen und verschleißen.
    Bitte nicht falsch verstehen. Meine Schwarz- Weiß- Malerei gilt nicht generell sondern soll nur aufzeigen, dass es wichtig ist mit Maß und Ziel zu arbeiten und man auf das was in der Betriebsanleitung steht achten sollte.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


    _________________________________________________________


    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

    3 Mal editiert, zuletzt von Fendt 270 VA ()

  • Hallo Friedhelm,


    ich stimme dir zu. Ich habe noch versucht ein paar Anregungen zu geben um über den "Tellerrand" hinaus zu schauen. Aber deine Aussagen treffen schon ziemlich gut den Nagel auf den Kopf.


    Schmierung und Tribologie ist eine halbe Wissenschaft aber soweit möchte ich es hier nicht treiben. Landmaschinen sind generell recht robust ausgelegt. In der Regel stellen die recht geringe Ansprüche an den Schmierstellen. Wenn man nicht gerade Butterschmalz verwendet kann man nicht viel verkehrt machen, wenn man ein paar grundsätzliche Dinge beachtet.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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  • Danke für die ausführliche Beschreibung Claus.



    Ich benütze meine Traktoren nur um Spazieren zu fahren (Hobby) und im Wald um ein paar Steer Holz zu Transportieren.



    Ich finde (wahrscheinlich weil ich mich nicht auskenne) das auf jedem Fett so ziemlich die identischen Sachen drauf stehen.



    Ist das LM 47 von meinem 1. Beitrag ein Graphitfett?



    Wer würde Sich die mühe machen und mir grob die Vor und Nachteile von dem Fuchs Lubritech Lagermeister XXL und dem Liqui Moly LM47 mitteilen.



    Ich denke mit beiden Fetten würde dem Traktor nichts passieren.



    gruß

  • Hallo,


    ich muß mich ebenfalls korrigieren. Zu meiner Lehrzeit haben wir unter Graphitfett Fette mit MoS- Zusatz verstanden. Dies ist aber nicht (ganz) korrekt. Es müßte richtig heißen Fett mit Molybdän- Sulfit- Festschmierstoff. Fette mit MoS- Zusatz werden auch deswegen meist als Graphitfette bezeichnet, da sie beim zerreiben zwischen den Fingern einen gräulichen bis schwarzen, festen Rückstand hinterlassen (MoS), was aussieht wie wenn man das Graphit von einem Bleistift zwischen den Fingern verreibt.
    Also grob betrachtet, ja LM 47 von Liqui Moly wäre umgangsprachlich als Graphitfett zu bezeichnen. Fachlich korrekt ist aber Fett mit MoS.


    Das Fuchs Lubritech Lagermeister XXL ist laut Datenblatt ein "normales" Wälzlagerfett NLGI- Klasse 2 und für normale Standardanwendungen im landwirtschftlichen Bereich (Wälzlager und Gleitlager) völlig ausreichend.


    Beide Fette sind gut für den Traktor geeignet. Das "Graphitfett" sollte normalerweise etwas teuerer sein, als das Fett von Fuchs. Wenn dem so ist, dann nur für hochbelastete Schmierstellen vorsehen an die man nicht so leicht zum Schmieren mit der Presse hinkommt und das Schmierintervall etwas hinauszögern will. Ansonsten reicht das Fuchs vollkommen.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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  • Erstklassiger Beitrag Claus.


    Kann man so stehen lassen.


    Das mit dem Pilot Lager ist aber noch nicht geklärt.


    Hier muss Fett hin , welches hohe Temperaturen verträgt.
    Also stabil über 140 Grad ist.


    Früher hieß das hochverseift.
    in der technischen Bezeichnung der Fette findest du Angaben über die temp. Festigkeit.


    Gruß
    Friedhelm

  • Hallo Friedhelm,


    danke! Bei normalen Standard- Maschinenfetten ist die Grenze so bei 130 bis 140°C. In der Regel steht dies aber auf der Kartusche oder auf dem Eimer drauf, genauso wie die NLGI- Klasse.
    Darüber wirds schon kritisch. Deshalb einfach mal auf dem Typenschild vom jeweiligen Fett lesen, dann hat man Gewissheit.
    Heute findet man ja solche Informationen im Internet recht einfach und schnell. Im Zweifel mal nachlesen schafft Klarheit.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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  • Hallo,



    ich bin hier echt Positiv überrascht, dass so viele Leute sich so Intensiv mit meinem Problem auseinander setzen.



    Das Liqui Moly LM47 bekomm ich bei einem Händler in der nähe für unter 10€ die Kartusche. Dies würde bedeuten dass das Fuchs Fett teurer wäre.



    Wegen dem Pilotlager noch einmal. Meint ihr das es dort so warm wird? Das Fuchs hält 160° und Kurzzeitig 180° aus.