Fendt F18h Ölwechsel

  • Grüß Gott zusammen,

    Ich hätte da ein paar Fragen bezüglich meines Fendt F18h von 1950 (Bild siehe Anhang). Da ich mit dem Kleinen Dieselross ja noch lange meine Freude haben möchte, sollen dieses Jahr einmal sämtliche Flüssigkeiten neu

    Und zwar möchte ich sowohl Motoröl als auch Getriebeöl + Luftfilteröl + alle Filter Wechseln, habe aber kaum Info's wo dieses abzulassen, einzufüllen etc ist.

    Da ich nur bedingt brauchbare Info's im Netz fand wende ich mich an euch.


    Anmerken sollte ich vlt noch das für den Kleinen selbstverständlich nur das hochwertigste Öl (und natürlich auch Filter) in Frage kommen ;), außerdem wird er nur im Sommer betrieben.


    MfG

  • Hallo,


    Betriebsanleitung für das Fahrzeug, Ersatzteilliste für F18 und evtl. auch die Zusatzliste für F18H und HS gibt es bei Theopold parts für kleines Geld als Nachdruck und die Orginalunterlagen für den Deutz MAH 916 gibt es ab und zu im e-bay kleinanzeigen. Was da nicht drin steht: Als Getriebeöl kommt heutzutage ein ganz normales SAE 80 oder SAE 90 oder ein SAE 85W90 in Frage von der Qualität GL 3 oder auch GL4. GL5 - also ein Hypoidöl eher weniger! Der Motor braucht eine andere Behandlung. Hier gehört eigentlich ein Einbereichsöl SAE 30 rein. Das bingt Dir meines Erachtens mehr Nachteile als Vorteile weil sich der Motor im kalten Zustand damit etwas schwerer drehen lässt und der Motor innen verschlammt. An Deiner Stelle würde ich ein hundsgewöhnliches HD Öl 15W40 verwenden. Dazu ist es allerdings notwendig, dass der Motor innen sauber ist und erst dann kommt das HD Öl rein! Egal was Du auch einfüllst - einmal saubermachen musst Du das Kurbelgehäuse sowieso. Dazu baust Du die Haube ab und machst den Motordeckel (7 Schrauben M10) weg. Dann kannst Du bei abgelassenem Öl einen Liter Diesel in das Kurbelgehäuse kippen (vorher Ablassschraube einschrauben aber noch nicht festziehen) und mit einem langen abgewinkelten Malerpinsel alles abwaschen, wo Du mit dem Pinsel hinkommst. Dann machst Du das Filtersieb weg und wäschst auch das aus. Jetzt wird der "Waschdiesel" auch abgelassen und der Boden des Kurbelgehäuses mit einem nichtfasernden Lappen ausgewischt und getrocknet, das Sieb wieder aufgesteckt und der Motordeckel mit einer intakten Dichtung oder Dichtungsmasse wieder montiert. Diese Arbeit ist immer zu machen wenn Du Einbereichsöl fährtst. Bei Mehrbereichsöl (HD 15W40) kommt der Dreck normalerweise beim Ölwechsel mit raus. Noch was am Rande: Teil- oder gar vollsynthetische Öle sind bei dem Fahrzeug überall verboten weil die Dichttechnik damit in keinster Weise damit klar kommt!


    Gruß f18h-doc

  • *kleiner Anhang noch

    Ich hab mal gelsesn das aber einbereichsöl besser ist weil die Abriebsteilchen da zu Boden sinken (deshalb wahrscheinlich verschlammung im Motorraum), und bei mehrbereichsöl in der schwebe gehalten werden und dem Motor schaden. Ist da was dran?

  • Hallo,


    grundsätzlich kommt in den Ölbadluftfilter das gleiche Öl wie in den Motor rein. Für die Ölsorte hole ich jetzt erst mal ein wenig weiter aus: Mit den Motorölen die es in Deutschland vor und während des Krieges gab würde heute nicht mal mehr eine alte Güllepumpe schmieren! Das erst HD Öl haben die Amerikaner zum Ende des Krieges mitgebracht und man sah die Vorteile auch für die Dieselmotoren, die in der Landwirtschaft liefen weshalb unter anderem auch Eicher, MWM, Mercedes Benz, ...... diese Öle vorschrieben bzw. empfohlen wenn mit den Einbereichsölen kein zufriedenstellender Betrieb des Motors zu erreichen war. Mit den alten Einbereichsölen kam es sehr häufig vor, dass die Kolbenringe verkokten und vor allem die Auslassventile hängen blieben. Auch musste bei jedem Ölwechsel das Kurbelgehäuse ausgewaschen werden - gemacht haben das die Wenigsten. MWM und Deutz haben ihre wassergekühlten Motoren auch noch eine Zeit lang nach dem Krieg so konstruiert, dass man den Kolben samt Pleuel seitlich am Kurbelgehäuse rausnehmen konnte und man so wenigstens schnell an die verkokten Kolbenringe hin kam ohne den Zylinderkopf abzubauen. und auch für die Ventile wurde gesorgt - hier hat man in die Ventildeckelhauben Wartungsschrauben intergiert durch die genau über den Auslassventilen dann ein Gemisch aus zwei Teilen Diesel und einem Teil Öl in kleiner Menge zur Schmierung des Ventilschafts eingefüllt werden konnte um einem Hängenbleiben der Ventile vorzubeugen. Es ist schon richtig dass sich bei einem Einbereichsöl der Dreck als Schlamm ablagert das hilft Dir aber in keinster Weise weiter zumal das Kurbelgehäuse gerade beim F18 frühestens nach 3 Stunden Vollgasfahrt so warm ist, dass man es nicht mehr anfassen kann und der Schlamm nach nur einer Stunde Fahrt definitiv drin bleibt weil das Öl noch viel zu kalt ist! Mehrbereichsöl hält den Dreck in Schwebe und somit kommt der auch beim Ölwechsel mit raus. Ausserdem helfe ich mir noch mit einem Magneten den ich genau unter das Ölsaugröhrchen auf dem Kurbelgehäuseboden platziere. Dann ist das Wiedereinsaugen von eisenhaltigen Prtikeln Geschichte. Der andere Dreck kommt bei rechtzeitigem Ölwechsel mit raus. Irgendwelche Schäden durch die Verwendung von HD ÖL habe ich nach jahrzehntlangem Betrieb meiner Motoren nicht zu beklagen aber eines muss auch klar sein - wenn ein Motor verschlissen ist, dann hilft das Öl auch nicht weiter! Dann wird er erst mal ordentlich instand gesetzt! Noch was - warum ich auf ein sauberes Kurbelgehäuse so viel Wert lege - vor allem in den 1950er Jahren kam es vor dass ein Motor, der vorher einwandfrei lief, nach der Umstellung auf HD Öl sehr bald seinen Dienst quittierte. Das passiert vor allem bei kleinen drei- und vierzylindrigen Motoren die eine schlecht zugängliche Ölwanne hatten z.B Unimog 2010. hier war aber nicht das Öl schuld sondern die nicht rechtzeitige Reinigung des oft winzig kleinen Ölfilters der natürlich in der Übergangszeit der Schlammenge nicht gewachsen war und dann verstopfte.


    Gruß f18h-doc

  • Hallo,

    ein ganz großes Merci für die sehr ausführliche Erklärung. Solche Info's bekommt man wirklich nur hier. Dann stell ich den kleinen jetzt auch mal auf HD Öl um, dass ich dann so alle 2-3 Jahre wechsel(er wird ja nur ca. 2 mal im monat benutzt)

    MfG

  • Hallo,


    zum unlegierten Einbereichsöl mit Schlammablagerung gehörte nach meiner Kenntnis eine Innenwäsche des Motors mit 50 Prozent SAE 30 und 50 Prozent Diesel vor dem Einfüllen von frischem Motoröl. Da dürften dann auch die Partikel mitgetragen worden sein und kein großer Unterschied zu HD Öl bestanden haben.


    Grüße

  • Hallo,


    @ Zeidler: Den Motor kann man innen mit irgend einem Kohlenwasserstoff wie z.B Diesel, Benzin, Petroleum, dünnem Öl, usw. waschen. Das Ergebnis muss halt dann ziemlich trocken und sauber sein!

    Da_Hias07: Dass es da mal einen Handkraftheber gab ist auch mir neu - gibt es da vielleicht Bilder? Was den Unterschied zwischen F18H und F18HS angeht kann ich nur eine Vermutung anstellen. Die Ausrüstung mit Zapfwelle ist es sicher nicht, denn die gab es auf Wunsch auch schon 1938. Mit HS könnte die Ausführung mit den kleinen Schwungrädern sein, die statt einem Durchmesser von 65 cm nur noch 55 cm hatten. Aber hier habe ich keine belastbaren Informationen.


    f18h-doc

  • f18h-doc ich schau mal die tage dass ich das gute stück ablichte. Mein Vater hat den damals beim Kauf mitsamt passendem Pflug bekommen, alles noch im Familienbesitz.

    Soweit ich weis, wurde der dort festgeschraubt wo nun die Acherschiene sitzt, und in das Zugmaul eingehängt. Mittels. Handpumpe und Hydrauliczylinder was dann das Ausheben zu bewerkstelligen

    Anbei danke für die Infos zum HS

  • Was den Unterschied zwischen F18H und F18HS angeht kann ich nur eine Vermutung anstellen. Die Ausrüstung mit Zapfwelle ist es sicher nicht, denn die gab es auf Wunsch auch schon 1938. Mit HS könnte die Ausführung mit den kleinen Schwungrädern sein, die statt einem Durchmesser von 65 cm nur noch 55 cm hatten. Aber hier habe ich keine belastbaren Informationen.

    Die kleineren Schwungräder konnten auch für den F18 H geliefert werden. Interessant ist....zu unterschiedlichen Preisen...rechts DM 110 .- und links DM 86 .

    -

    Der F 18 HS kostete im Mai 1950 DM 5750.-


    Anläßlich der DLG in München 1950 wurde der F 18 H mit Mähwerk und einem Anbaupflug mit dem sinnigen Namen

    "Pipin der Kleine"

    vorgestellt.


    Gruß

    Gerhard

  • Hallo,

    dann handelt es sich anscheinend um eben diesen Anbaupflug und dessen Aushebung.

    Auf die schnelle hab ich nur ein Bild vom Oberlenker machen können, ein paar von der Anbaueinheit folgen selbstverständlich noch.


    Anbei eine Frage: auf der linken seite befindet sich im Fußraum vom F18H ein hebel mit augenscheinlich 2 Stellungen, welcher nach unten Richtung Hinterachse geht. Handelt es sich hierbei um eine Differenzialsperre?


    MfG

  • Hallo,


    auf die Bilder bin ich mal richtig gespannt.


    Gruß f18h-doc

    Hallo,


    jetzt komm mit den Bildern von dem Anbaupflug mal in die Pötte!


    f18h-doc hat sich hier die Finger wund geschrieben wegen deinen Ölproblematik und ich habe mit meinen 74 Jahren 3 Stunden lang die Kundendienst-Mitteilungen von 1950 gewälzt um einen Beitrag zu leisten.

    Du kommst jetzt mit der nächsten Frage, die du sicher in der Bedienungsanleitung von deinem Traktor findest.

    Wenn du die zwischzeitlich gekauft hast???

    Bedienungsanleitung, Ersatzteilliste bzw. ,wenn auf dem Markt, Werkstatthandbuch sind bei einem Oltimer Traktor ein unbedingts "Muß!" und zum Wert eures wunderschönen F 18 verhältnismäßig geringe Ausgaben.

    Ich möchte hier gar nicht verraten wieviele Geld ich in meiner 50jährigen Oldtimerzeit für technische Literatur ausgegeben habe.

    Freue mich aber trotzdem über jeden Neuling in der Szene und versuche zu helfen... trotzdem mußt du wissen


    So ein Forum funktioniert nur mit gegenseitigem "Geben" und "Nehmen!"


    Gruß

    Gerhard

  • Hallo,

    Zuerst einmal möchte ich mich entschuldigen, dass die Bilder so lange auf sich haben warten lassen. Selbstverständlich ist das keine Entschuldigung für die meinerseits unverschämte Verhaltensweise hier im Forum.


    Zurück aber zum Relevanten:

    Meines Wissens nach ist die Apperatur mit den im Anhang befindlichen Bildern soweit vollständig bis auf die 2 langen Hubstreben, deren Verbleib mir nicht bekannt ist, jedoch sind auf dem Bild, wenn auch schwer ersichtlich die kurzen Hubstreben verbaut. Grundsetzlich besteht die Apperatur laut meines Kenntnisstandes aus drei Teilen:

    1. Aushebevorrichtung

    2. Pflugdrehbock

    3. Linke und Rechte Pflugschararme


    Leider ist mein Exemplar stark korodiert und verostet, ich hoffe allerdings die Bilder sind einigermaßen brauchbar.


    1. Die Aushebevorrichtung: Einmal am Bulldog mittels Anhängeröse und Ackerschienenbock angebracht bedient man diese mithilfe des langen Pumpenhebels und des danaben befindlichen kleinen Hebels zum Ablassen der Unterlenker. Interessant hierbei ist, dass durch das Anbauen der Aushebevorrichtung die Funktion des Bulldogs als Zugmaschine verfällt, da nun das Anhängemaul der Befestigung selbiger fungiert.

    Der kleine Steuerhebel hat meines Wissens drei Stellungen:

    1. Sperre der Hydraulikleitung

    2. Pumpstellung zum Ausbeben

    3. Absenken (+ein Art Schwimmstellung")


    2. Die beiden Pflugschararme des Einscharpflugs werden am Pflugdrehbock angebracht (wie genau ist mir unbekannt, sollte aber nicht viel anders sein als bei anderen Einschar Wendepflügen). Mittels des Rundgriffs am Oberen Ende kann dann am Feldrand der nach unten zeigende Pflugarm gedreht werden(gleich allen anderen kleinen Einscharpflügen).


    Ich könnte mir auch vorstellen, dass es noch weitere Anbaugeräte für diese Aushebevorrichtung gab. (Egge, Erdschaufel, S´vlt sogar Seilwinde welche mittels Zapfwelle betrieben wird??)


    Apropos Zapfwelle: Da sowohl der Fendt F18, F18h und F18HS ja mit Zapfwelle ausgestattet werden konnten, bin ich mir nicht ganz schlüssig ob diese in Kombination mit diesem Kontrukt verwendbar war. Es soll jedoch möglich gewesen sein, eine kleine Hasia Sähmaschine mit Zapfwelle zu betreiben, nährere Infos hierzu liegen mir jedoch nicht vor.



    Sollten die Bilder nicht Brauchbar sein, bzw Fragen bestehen, so kann ich auch nach Bedarf noch versuchen bessere zu machen


    Gruß

    Hias

  • Hallo,


    das sieht ja mega interessant aus. Hast Du vor den auch mal anzubauen und ein paar Furchen zu ziehen? Ich bin schon länger zu der Erkenntnis gelangt, dass ein Traktor ohne Geräte ausser Fahren nichts kann und das Ganze erst mit Geräten richtig Spass macht. Natürlich ist das Herrichten der Selben wie Mähwerk, Seilwinde, Pflug, Kartoffellegemaschine, Feldhäcksler, super raren Miststreuer aus den anfang 1950ern usw. eine ganz andere Nummer. Aber diese Sachen machen den Traktor erst richtig cool und erst recht, wenn man auch mal damit arbeitet. Wurde die Hydraulik und der Plug von Fendt oder der Baywa geliefert?

    Der Drehhebel auf dem linken Trittbrett ist die Differentialsperre. In der vorderen Stellung ist sie aus und in der hinteren Stellung wird sie betätigt.


    Gruß f18h-doc

  • Hallo,

    erst mal danke für den Hinweis zur Differentialsperre.


    Ob der Pflug samt Aushebung von Seiten der Baywa oder von Fendt direkt kam, kann ich nicht exact sagen. Ich weiß nur, das bei der Übernhame des Rosses väterlicherseits einst von der Baywa sowohl Pflug als auch Messerbalken dabei war, diese aber brand neu gewesen sein dürften, da man den Bulldog dort nur zum Rangieren benötigte. Daraus würde ich mal schließen, dass der Pflug samt Hydraulikaushebung WAHRSCHEINLICH von Fendt direkt geliefert wurden. Ich schau noch mal nach ob sich irgendwo ein Typenschild findet, welches eventuell weitere Auskunft gibt.

    Ob das mit dem Ackern was wird weiß ich nicht, da bei der letzten Leihgabe des Pflugs samt Bulldog glaub ich mal geackert wurde ohne vorher in die Schwimmstellung zu schalten, wobei glaub ich der Hubzylinder einen schlag weghat und leicht Öl leckt. Bin mir da aber auch nicht 100%tig sicher, Ansich wäre es natürlich schon sehr interessant, wobei mein langfristiges Ziel ja die Anschaffung eines zweiten Fendt F18(H) wäre, an welchem ich sowohl Mähbalken als auch Handaushebung montieren könnte.


    Nur rein interessehalber: Gibt es hier im Forum irgendjemanden welcher auch so eine Aushebung besitzt?(Der pflug scheint analog zu einem am F12 Verbauten zu sein)?


    Gruß

    Hias

  • Hallo Hias,

    danke für die Bilder!

    Diese "Hand-Hydraulischen-Heber" wurden in den 50er Jahren von unterschiedlichen Firmen in mehreren Varianten angeboten.

    Landläufig bekannt als Handhydraulik.

    Also sozusagen "Hydraulik für Arme!"

    Über ein armbetätigte Hebelstange konnte das Anbaugerät gehoben, durch einen weiteren Hebel gesenkt werden.

    Ich verwende seit Jahren solch eine Handhydraulik an einem Traktor mit Wippsäge.

    Habe auch noch einige von den liegen. Eine hat dem Anschein nach ein ähnliches Aussehen wie der von dir gezeigt Anbaubock.

    Gruß Gerhard