Binger Seilzug am 231 GTS

  • Hallo Forum,


    für kleinere Waldarbeiten wäre eine Seilwinde nicht schlecht.
    Vom finanziellen gesehen wäre ein Binger Seilzug recht attraktiv, würde von der Zugkraft ausreichen und es würde nicht noch ein weiteres Teil rumstehen.
    Hat jemand schon Erfahrung mit so einem Teil?
    Welches Modell wäre am sinnvollsten und von welchem könnt ihr abraten?
    Wo wird er angebaut und sind dafür noch irgendwelche Unterbauten/Konsolen selbst zu bauen?
    Kann der Antrieb über den am GT vorhandenen vorderen Zapfwellenstummel erfolgen oder über die hintere Zapfwelle mit dem bekannten Binger Kettenkasten-Zapfwellen-Bauteil?
    Bin für jeden Ratschlag dankbar, auch wenn man mir raten sollte, den Gedanken zu verwerfen und einfach eine normale Forstwinde für Heckanbau zu kaufen.


    Gruß
    Dirk

  • Hi Dirk,


    ich hatte mich vor drei Jahren auch mal mit dem Thema beschäftigt, wollte mir einen Binger Seilzug zulegen und an einen 230-er anbauen.
    Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt keinen halbwegs brauchbaren Seilzug auftreiben können, bin dann auf eine reguläre Forstseilwinde umgestiegen.


    Also, was ich mir im praktischen Einsatz mit montierten Binger Seilzügen angeschaut hatte war schon bedenklich.
    Eine seitliche Montage hätte ich auf jeden Fall nicht gemacht. Gut, man kann die Winde am Xaver belassen, aber die Belastungen über die Wegezapfwelle sind schon grenzwertig.
    Für mich wäre nur eine Heckmontage / Dreipunktrahmen in Frage gekommen, die Motorzapfwelle steckt das weg und der Traktor hat noch einen ordentlichen Stand.
    Außerdem kannst Du wenn nötig im Fahrbetrieb noch ziehen, hängt die Last seitlich musst Du alles ausklinken.


    Ich hatte auch eine Variante gesehen, da war die Binger auf einer alten Ackerschiene montiert, welche dann wie im Fahrbetrieb auf der Straße verriegelt wurde und wo vom
    Rahmen der Winde eine Strebe zum Zugmaul ging.


    Wenn Du nur wenig Holz bewegen musst, das Gelände halbwegs zugänglich und kein "Steilhangziehen" erforderlich ist/wird, dann kann die Binger schon eine gute und billige
    "Hilfskraft"sein.
    Ich hoffen nur, bei Euch schleicht nicht die BG herum, dann kannst Du das Vorhaben eh' auf Eis legen.
    Der Verein sperrt, verbietet Dir das Arbeiten mit solchen Mechaniken, mittlerweile sind diese und ähnliche Geräte direkt verboten.
    Wenn Dich einer von denen beim Arbeiten damit erwischt, dann kannste auch mit'nem "Zahlschein" rechen.



    Hier ein par LINKS zum Thema, hatte ich noch abgespeichert:


    So, jetzt bin ich gespannt was dazu noch kommt.
    Wir haben sicher einige Freaks ;) im Forum, welche mit einer Binger noch operativ tätig sind oder mal Erfahrungen hatten.

  • So, jetzt bin ich gespannt was dazu noch kommt.

    Hallo Peter, :)


    die Meinung die du hast gefällt mir, entspricht sie doch auch meinem Sicherheitsbedürfnis ganz und gar.


    Ich denke es geht ja hier um eine Erstanschaffung. Damit sind für mich schon alle Fragen auf die inzwischen verbotenen Seilzug-
    Geräte beantwortet.
    Wenn ich ein Hilfsmittel für diese Tätigkeiten unbedingt benötige, spielt ....


    1. Sicherheit die oberste Priorität
    2. Preis eine untergeordnete Rolle, wenn ich es unbedingt nutzen muss
    3. Erfahrungen aus der Unfallstatistik und Praxis die entscheidende Auswahl


    Aber jene Nutzer welche sie vor Jahren angeschafft und noch in Gebrauch haben, kann ich auch dahin gehend verstehen?
    Wenn man das Teil (ohne jeglichen Unfall über Jahre damit gearbeitet hat), weiter nutzt und die BG nicht eingreifen kann!
    Keiner stellt etwas sofort bei Seite, wenn er damit gute Ergebnisse über Jahre erzielt hatte?


    Gruß :)

  • Hallo Peter und Kollegen,


    danke für die Rückmeldungen.
    Einen Teil der Links habe ich schon gekannt. Wo ich generell etwas Bauchweh habe, ist, daß quer zur Längsachse gezogen wird und das ohne Abstützung (oder einbetonierte Ösen) blöd enden kann.
    Der andere kritische Aspekt ist, daß je nach Typ und Zustand die Dosierbarkeit grenzwertig ist und ich keinerlei Lust auf reißende oder peitschende Seile habe.
    Wenn nicht noch irgendein glühender Befürworter mich überzeugen kann, werde ich wohl längerfristig meine bessere Hälfte auf eine Heckseilwinde vorbereiten. Wenn nicht das Platzproblem wäre........
    Reicht da eine 3,5 t Tajfun oder ähnliche Winde?


    Gruß
    Dirk

  • Hallo Dirk,


    ich denke, Du bist auf dem Weg der Besserung.
    Verabschiede Dich von der BINGER und lege Dir eine neue (richtige) Forstseilwinde zu.
    Eine 3,5 - Tonner sollte bei Dir da völlig ausreichend sein und nimm eine NEUE.
    Im Gebrauchtbereich trägst Du das Risiko, dass das Dingens womöglich doch einen Defekt hat, was Du erst im Einsatz feststellen kannst.
    Mit'ner neuen hast Du die Garantie für zwei Jahre, aber da würde ich den Kauf erst tätigen, kurz bevor Du mit den Arbeiten beginnst.
    Und dann arbeite soviel wie möglich damit, oftmals ist es ja so, dass die Winden mehr stehen wie arbeiten.


    Ich hatte eine 3,5 T Oehler mit einem NP von 1.400,-€, habe diese später auch schon unter 1.200,-€ gesehen.
    Im Schnitt sind diese 3,5-Tonner gleich aufgebaut und im Preis zwischen 1.200 - 1,700,-€ angesetzt, wobei auch hier der Name bezahlt wird.


    Das Nächste wäre, arbeitest Du allein oder mit'nem Frauchen, was dann ja oftmals aufs gleiche herauskommt ;) .
    Die wenigsten Weibchen stehen da ihren Mann, und da will ich keiner(em) auf die Füße treten.
    Sie wollen's immer schön kuschelig haben, aber bei der "Zuarbeit" merkt man schnell das wir sie nicht allein geehelicht haben, der andere Partner ist die Angst :/ .
    In diesem Fall wäre es eine Überlegung doch lieber ein paar Euro mehr zu investieren und eine Winde mit Funkfernsteuerung ins Auge zu fassen.
    Mit so einer hast Du mehr Sicherheit auf Deiner Seite und sparst Dir auch viel Zeit ein. Ein Funk-Umrüstsatz liegt bei 1,500,- €, ist halt wieder das Problem mit der Hydraulik dazu.
    Lass Dir Zeit, mache eine Koste-Nutzen Analyse auf 10 Jahre hin gesehen, ich denke da rechen sich die Mehrausgaben schon und auch der Wiederverkaufswert steht höher.


    Das mit dem Stellplatz wirst Du wohl schlucken müssen, ist bei mir auch so.
    Meine Anbauteile stehen auch im Freien, was ich längere Zeit nicht nutze wird nach dem Reinigen mit Sprühöl eingenebelt, auf Einwegpaletten abgestellt und
    mit einer stabilen Plane abgedeckt.


  • In diesem Fall wäre es eine Überlegung doch lieber ein paar Euro mehr zu investieren und eine Winde mit Funkfernsteuerung ins Auge zu fassen.
    Mit so einer hast Du mehr Sicherheit auf Deiner Seite und sparst Dir auch viel Zeit ein. Ein Funk-Umrüstsatz liegt bei 1,500,- €, ist halt wieder das Problem mit der Hydraulik dazu.
    Lass Dir Zeit, mache eine Koste-Nutzen Analyse auf 10 Jahre hin gesehen, ich denke da rechen sich die Mehrausgaben schon und auch der Wiederverkaufswert steht höher.


    Hallo,


    Ümrüstsätze gibt es auch für Mechanische Winden, habe auch schon mit dem Gedanken gespielt


    ist mir aber zu gefährlich. Ohne Funk bin ich immer am Schlepper und sehe was er macht, wenn du deinen Schlepper nicht im Blick hast kann es gut sein das er dich am Hang mal überholt oder auf der Seite liegt auch wenn du nicht seitlich gezogen hast.


    Ich hab an meinem 270 P (Leergewicht mit Frontlader 3,5T) eine 4.5 T Taifun mit der ziehe ich locker 4-5 mittlere Stämme auf der Ebene gleichzeitig wenn aber einer hängen bleibt bewegt sich halt der Schlepper und kommt den Stämmen entgegen.
    Gruß Peter

  • Hallo Du auch Peter!


    Ja, das Risiko,dass die Winde mit dem Schlepper macht was sie will, ist immer gegeben.


    Als ich 2013 mit meiner Beckenringfraktur im der Klinik lag und in der Zeit der Nachkontrollen habe ich einiges von und über "Windenopfer(n)" gehört
    und in persönlichen Gesprächen mitbekommen.
    Ich wahr eigentlich der Annahme, dass solche Unfälle mehr Einzelfälle sind, wurde aber belehrt.


    • Kurz vor meiner Entlassung kam ein solches Windenopfer auf mein Zimmer.
      Der Sachverhalt kurz, mech. Winde mit Handbedienung der Mann stand am Trecker, Seil zieht an und spannt sich, konnte Kupplung der Winde nicht lösen !?,
      wollte dann die Zapfwelle ausschalten, Traktor kam auf ihn zu und quetsche Ihn ein, nach 5 Stunden hat ihn sein Freund gefunden der ihn wegen der langen Abwesenheit vermisste,
      -Schädelbasisbruch - Bruch des Brustbeins - Lunge gequetscht und Kleineres!
    • Eine Röntgenassistentin hatte bei einer Rötgenkontrolluntersuchung auch eine Geschichte von einem weiblichen Windenopfer erzählt,
      sagte gleich ihr war es so schlecht, das sie ihren Dienst nicht weiterführen konnte, musste aus der Radiologie raus.
      Wieder kurz, Frau stand an der Winde und der Mann hat die Stämme geführt, Stamm hatte sich weggeredet und ist aufgelaufen, Seil hat sich gespannt und ist dann gerissen,
      die Frau hatte das nicht weiter mitbekommen, das Seil ist auf sie zugepeitscht und hat ihr
      -die linke Gesichtshälfte weg geschlagen, Gehirn lag auf der Seite frei


    Es ist eine gefährliche Arbeit und das wird oft unterschätzt. Der sichere Stand des Traktors wird nicht kontrolliert, oft wird zu spät reagiert und oft wird die Wartung der Geräte vernachlässigt.
    Ich habe meine 3,5 T Oehler wieder verkauft, in meinem Wäldchen ist alles Hanglage und noch oben kann ich nicht ziehen, da kein Weg vorhanden ist.
    Eine Rückeweg für die kleine Fläche schieben lassen war mir unterm Strich zu teuer. Jetzt arbeite ich, wenn ziehen erforderlich wird, mit geprüften Stahlseilen und Umlenkrollen.
    Der Rest bollert schön die Wiese runter, darf die Stämme nur nicht zu kurz sägen, die hoppeln sonst zu meinen Nachbarn und schlagen womöglich seine Schafe aus dem Fell :rolleyes: .