Ein Mann und sein Eicher

  • Finde ich auch. Die Motoren mit Zwangsluftkühlung für jeden Zylinder ist viel besser gelöst als die Luftführung von den luftgekühlten Deutz- Motoren.
    Ich bin davon überzeugt, dass es Eicher heute noch geben würde, hätten sie damals nicht mit MF kooperiert. Aber leider steckt man in den Managemententscheidungen nicht drin und kennt nicht alle Randbedingungen.
    Aber ein Eicher würde mir auch gefallen. Bei uns laufen relativ viele und die Ersatzteile bekommt man auch noch recht gut.


    Was ich noch anmerken wollte: für die Anzahl der Betriebstunden im Forsteinstz sieht der Wotan meiner Meinung nach noch recht gut aus. Da hab ich schon viel schlimmeres gesehen.
    Dass die Kotflügel verbeult sind, ist ganz normal. Besser wäre natürlich wenn man die Kotflügel abschrauben könnte, dann können sich auch keine Äste verfangen. Zumindest sind die Reifen breiter als normal und ragen über die Kotflügel hinaus. Da bleibt man nicht so schnell an einem Baum hängen.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


    _________________________________________________________


    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

    Einmal editiert, zuletzt von Fendt 270 VA ()

  • Hallo Claus,


    bei Eicher war das damals so das ZF keine Getriebe mehr für Schlepper unter 100 PS baute und die Banken keine Kredite mehr gaben bzw ihr Geld sehr schnell wieder haben wollten...MF kam da gerade recht als Geldgeber und die beiden Firmen wurden sich einig.Es wurden ja anfangs noch Eicher mit Eicher-Motor und MF Getriebe(Multipower) gebaut später aber waren es nur noch blau lackierte MF Schlepper die kaum ein Käufer wollte weil die Luftkühlung nicht mehr da war und die Perkins-Motoren einige Schwächen hatten...so verlohren die Kunden das Vertrauen an Eicher...nach dem sich beide Firmen wieder trennten wurde Eicher ein paar mal durch spezielle Investoren aufgefangen und wieder richtige Schlepper gebaut wie z.B. der 3105 oder 3145 Turbo...das Geld bei Eicher wurde wieder knapp um wichtige Investionen zu erledigen wie z.B. die Luftgekühlten Motoren auf die richtige Abgasnorm zu bringen,auch die Verkaufszahlen brachten nicht den gewünschten Erfolg...dan kam Anfang der 90er das Ende...


    Böse Zungen behaupten es wäre die Schuld der Banken,wie damals bei Borward auch gewesen...
    Sicher ist aber eins das Eicher Traktoren heute totaler Kult sind und für mich zu den Besten zählten ...


    MFG

  • Interessant!


    Von Eicher bekommt man auch noch fast alles an Ersatzteile, was man bei Fendt für ein ZF- Getriebe nicht mehr bekommt, hat Eicher noch liegen, da ist dann auch egal ob Original oder Nachbau!

  • Schöner Bericht, sowas liest man gerne mal


    Zitat

    Ich bin davon überzeugt, dass es Eicher heute noch geben würde, hätten sie damals nicht mit MF kooperiert. Aber leider steckt man in den Managemententscheidungen nicht drin und kennt nicht alle Randbedingungen.


    Finde ich auch schade, dass für Eicher damals Anfang 70 die Weichen gezwungener Maßen "falsch" gestellt wurden, wobei ich jetzt nicht sagen könnte, was damals der Richtige weg gewesen wäre.


    Die Kooperation mit MF ist ja nur entstanden, da ZF die kleine Getriebeserie A200 eingestellt hat zum Leidwesen einiger Hersteller, neben Eicher war unter anderem auch Güldner und Schlüter betroffen, also viele die eigene Motoren hatten (oder auch zugekauft) aber eben keine eigenen Getriebe.


    Schlüter hat sich dann auf Großtechnik spezialisiert ...
    Güldner bzw. Linde hat dann die Sparte Traktoren eingestellt ...


    Eicher ist eben eine Kooperation mit MF eingegangen und hat künftig MF Getriebe verbaut, dafür hat MF Eicher Schmalspurer (und den Wotan) als MF vermarktet.


    Als dann noch bei Eicher Perkins-Motoren verbaut wurden ... naja ... waren es nur noch blaue MF.


    Fendt hatte halt eben eigene Getriebe ...


    Habs schon paar mal erwähnt ... wir haben noch einen kleinen 45ger Eicher aus 69, mit ZF Getriebe und Eicher Motor, eine dankbare Maschine welche ich jeden Farmer vorziehen würde. Dank der Seitenschaltung gibt's keinen Schlepper diesen Alters, welcher einen besseren Aufstieg bietet (gerade im Wald super) und auch die einteilige Motorhaube gefällt mir besser, als die mehrteilige Haube wie bei Fendt.


    Wirklich schade das ZF hier nicht weitergemacht hat.


    Eicher war ja damals um die 70ger wirklich aktiv ... Miststreuer, Güllefäßer, Pflüge, Mähwerke, Mistlader / Stapler (Eichus), Anhänger für die Bundeswehr, Sämaschinen, LKW (Farm Express), Ladewagen, sogar Hochdruckreiniger gab es ... Eicher HR als stufenloser Schlepper in Serie ...


    Was hier von anderen Firmen war (z.B. Hochdruckreiniger) und was von Eicher selbst, weiß ich nicht, aber dennoch waren die Eichers schon echt aktiv.


    Bei Fendt gab es ja auch diverse Zusatzgeräte für Dieselrösser und GT´s etc. - hier weiß ich leider auch nicht wirklich, ob das Zeug von Fendt war oder woher ...
    (weiß das jemand???)


    Unser Eicher wurde damals soweit ich weiß über die Baywa gekauft ... die Baywa hatte damals wie heute Fendt ebenso - also zwei gute deutsche (bayrische) Hersteller ... einerseits hatten man wohl mit der Baywa ein großes Vertriebsnetz aber andererseits war es wohl dann auch stark vom Verkäufer abhängig (oder Verdienst am Schlepper) was vom Händler primär verkauft wurde denke ich mir ...


    Gruß


    Zitat

    Von Eicher bekommt man auch noch fast alles an Ersatzteile, was man bei Fendt für ein ZF- Getriebe nicht mehr bekommt, hat Eicher noch liegen, da ist dann auch egal ob Original oder Nachbau!


    So ist das ... auf den Ersatzteilservice von Eicher Ganacker und die Beratung kann man nur ein Loblied singen - 1a !

  • Hallo Fendtman, Eicher hat sogar Motorrad-Garagen gebaut :) ...


    Als vergleichbar im Komfort könnte man einen Güldner G45s mit einem Königstiger vergleichen,der hat ja Lenkradschaltung und lässt sich meiner Meinung nach noch besser fahren wie ein Königstiger der 3000er Serie,gerade bei Frontladerarbeiten...


    MFG

  • Vielen Dank ihr zwei über die zahlreichen Eicher- Details. Ich hab wieder was dazu gelernt. Ja ich finde es richtig schade, dass es Eicher nicht mehr gibt.
    Dass Eicher so eine große Diversität in seinen Produkten hatte wußte ich beispielsweise überhaupt nicht. Dies mag auch ein Grund sein, warum Eicher vom Markt verschwunden ist, denn heute weiß man, dass die Beherrschung der Kompexität und Variantenvielfalt eine große unternehmerische Herausforderung darstellt, an der viele Unternehmen auch zu Grunde gehen. Die Konzentration auf das Kerngeschäft und dort eine marktbeherrschende Stellung einzunehmen ist zwischenzeitlich auch ein Schlüssel zum Erfolg.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

  • Moin


    Toll, da hab ich ja wieder was dazugelernt :thumbup: Von der Lenkradschaltung beim Güldner bin ich kein Fan.
    Ich hab ma bei einem Bekannten auf einem G 40s gesessen und mein Knie hat immer verhindert das Ich die Schnelle Gruppe einlegen konnte ich weiß aber nicht ob man den Sitz noch nach hinten verschieben kann, bei meinem 1z hab ich ein Flacheisen angeschraubt um weiter hinten zu sitzen.
    Voll mist wenn man so lange beine hat :thumbdown:
    Falls ich mal wieder zu Geld komme (meine Rösser fressen grad alles ;( ) werd ich mir auch nen Eicher 3423 holen und restaurieren :love: eigentlich müsste ich als Freund von Patina den Optisch unrestauriert lassen, aber dann steinigen mich unsere Eicherfreunde bestimmt auf dem ersten Treffen :S


    Gruß Tim und danke für die Infos, man lernt ja doch gerne dazu.


    Ps: hat Eicher auch Schubkarren gebaut? bei uns aufer Firma steht eine in Eicherfarben.