3-teiliger Ring im Ölsumpf gefunden (GT 225 / AKD 112 Z)

  • Hallo liebe Fendt-Freunde.


    Wir sind im Moment dabei, einen 63er GT 225 wieder ins Rollen zu bringen. In den vergangenen Jahren ist der Schlepper vom Besitzer nur gelegentlich genutzt worden.


    Den Weg in unsere Werkstatt hat er problemlos geschafft. Beim Öffnen des linken Seitendeckels bzw. des unteren Deckels des Motors kam ein "3-teiliger", messing-farbener Ring zum Vorschein, Maße 119 x 110 x 1mm.


    Zu meiner Verwunderung kann ich diesen Ring in Betriebsanleitung und Teileliste von MWM nicht finden. Kann uns bitte jemand auf die Sprünge helfen, was es mit diesem offensichtlich kaputten Ring auf sich hat?


    Grüße aus Ostwestfalen, Klaus-Peter


  • Moin,

    Könnte es sich hierbei um eine Ausgleichscheibe, bzw. Kopfdichtung handeln? Aber ich glaube, der Durchmesser passt nicht?? Müsste erst schauen was der AKD12 hat..

    Aber ansonsten wüsste ich nix was so etwa aussieht…der wurde vielleicht mal überholt ( Zylinder) und das ist reingefallen…😂😂

    LG

    Thorsten

  • Moin Thorsten.


    Bei einer bekannten "Garage" gibt es im Sortiment für den AKD 12 & 112 *Ausgleichsscheiben* in 0,1 und 0,2mm Dicke, deren Durchmessermaße genau passen. Unser Exemplar ist aber mit 1,0mm viel dicker.


    Ausgleich-Scheiben von Kurbelwellen-Längsspiel kenne ich von anderen Motoren in deutlich kleineren Durchmessern, daran gedacht habe ich auch schon.


    An das "Hinein-Plumpsen" von Bauteilen habe ich auch schon gedacht, in 60 Jahren kann ja so einiges passieren.


    Ausgleich-Scheiben für die Höhe der Zylinder-Laufbuchsen kamen mir auch in den Sinn, bei 98mm Zylinder-Bohrung passt das aber auch nicht so recht.


    Das MWM-Heft mit Explosionszeichnungen war meine Hoffnung, aber ich bin bei mehrmaliger Suche nicht fündig geworden.


    Jetzt werde ich durch den geöffneten Seitendeckel mal prüfen, ob sich die Kurbelwelle in Längsrichtung um einen Millimeter verschieben lässt.


    Ratlose Grüße, Klaus-Peter

  • Moin,

    Diese Scheiben gab es in vielen Stärken .

    0,1-0,8mm was ich kenne.. vielleicht gab es auch 1mm?

    Bei meinem AKD12( also der echte ohne Mittellager) musste zB der Block oben leicht geplant werden weil die Zylinderauflagefläche schief war , da könnte es solche Scheiben schon geben..

    Und bei dir sehen die aus wie durchgepetzt,

    Wenn es aber zB Mittellager wäre, würde da keine Scheibe am Stück liegen, sondern Abrieb oder Brocken davon , denke ich🤷🏻‍♂️.

    Aber da fehlt mir die Erfahrung dazu, hatte ich noch nicht😉

    LG

  • Guten Morgen.

    Gestern habe ich einen Montierhebel zur Hand genommen und habe durch den geöffneten Seitendeckel geprüft, ob sich die Kurbelwelle axial verschieben lässt. >> Zunächst "visuell gemessen" würde ich sagen, dass das Axial-Spiel > 1mm ist. Die Kurbelwelle lässt sich also mit hübschem "Klong"-Geräusch munter hin- und herschieben. Ich gehe davon aus, dass dies zu viel ist und sich durch den fehlenden Ring erklären lässt. :(

  • Hallo!


    Das Axialspiel der KW wird durch die Starke des Mittellagers bestimmt. Einstellscheiben kann man an der Stelle nicht verwenden. Das max Spiel sollte 0,4 mm nicht überschreiten. Wobei 1,00 mm auch nach nicht zum Totalschaden führen.

    Eine Rep, geht nur mit neuem Mittelager oder mit Aufarbeitung.


    mfg


    Wolfgang

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Mein Verdacht kam daher weil auf dem Ring ein weißlich schimmernder Belag zusehen ist.

    Als wenn der Anlaufring des Führungslagers sich gelöst hat. Darum auch die Frage zum Durchmesser des Teiles.

    Ausserdem, es muß nicht in den Sechzigern passiert sein, auch heute wird manchmal was vergessen im Eifer des Gefechts.... Ganz ehrlich gesagt.

    1 mm? Das ist grenzwertig, er darf maximal 0,5 haben. Aber, das soll jeder für sich entscheiden.

  • Moin,

    Bei Bedarf habe ich jemanden der das Mittellager jetzt auch in Übermaß anbietet. Ich hatte das selbst an meinen 311er Motor (GT220), da war das schon Soweit abgenutzt, dass das mit Standard Größe immernoch auf 0,36mm Axialspiel kam..

    Leider gab es da noch nicht die anderen Lager ..

    Ich habe das dann mit den Vorderen und hinteren Lagern mit Bund gelöst( normal hat der ohne Bund). Und, wie ich finde, ist auch das labile Mittellager jetzt bisschen entlastet😂😂( bei Mähwerk einschalten und Kupplung treten…)

    LG

    Thorsten

  • Erst einmal vielen lieben Dank für euren Antworten.


    Kurz zur Historie des Schleppers (ich kenne das Gerät seit Ende der 70er): Seit dem Kauf 1963 wohnt der GT auf einem kleinen Hof mit Milchkühen, der allerdings Mitte der 70er auf Gemüse-Anbau umgestellt wurde. Der GT bekam Unterstützung durch einen Fendt Farmer 105 (den es nicht mehr gibt).

    Ende der 90er Aufgabe des Gemüse-Anbaus. Seitdem ist der GT im Prinzip im Ruhestand, seit 2006 hat er den Hof nicht mehr verlassen, sporadische Einsätze mit abnehmender Frequenz.


    Schwer zu sagen, wann der Schaden entstanden ist. Die Betriebsstunden sind sicherlich im Wesentlichen vor der Jahrtausendwende angefallen. Eine Beurteilung von möglichen Folgeschäden ist ohne Zerlegen des Motors sicher nicht möglich.


    Ignorieren ist wohl keine echte Option, denn ich befürchte, dass man beim "Rumfahren" mit dem Schlepper früher oder später einen größeren oder gar kapitalen Schaden herbeiführen würde. Es widerspricht auch meiner Grundhaltung gegenüber Technik.


    Aber der Ring bleibt für mich dennoch mysteriös:

    - deutliche Verschleißspuren, Fressen, Bruch

    - nicht auf den MWM-Explosionszeichnungen

    - es gibt aber Ersatzteile mit Verweis auf den Motor (228-AGSAKD1 & 228-AGSAKD2)


    Insgesamt ist meine Ratlosigkeit also noch nicht ausgeräumt. - Verstehe ich eure Einschätzung richtig, dass es vermutlich nicht sofort knallt, wenn man nicht non-stop nach Gibraltar fahren möchte? - Mittelfristig ist eine Überholung des Motors wohl unumgänglich, wenn das Gerät langfristig erhalten werden soll. - Mit einer Motorüberholung macht man natürlich ein kleines Fässchen auf, nicht wahr?


    Liebe Grüße, Klaus-Peter



  • Genau😂😂

    Es muss ja nicht der Ring sein den F12 annimmt, wobei das Axialspiel ja da ist.

    Meiner war auch so ausgenudelt , aber lief ( da war halt das Problem der Zylinder/ Kolben…)

    Das Dumme an dem Motor ist, das das Mittellager alle Axialkräfte aufnehmen muß. Also beim Mähwerkeinschalten knallt es von vorne ans Lager ( über die Kuwe), beim Kuppeln von hinten dagegen..

    Das Problem ist nicht nur das das Mittellager verschleißt, sondern auch die Kuwe .. dann reicht irgendwann das neue Lager nicht mehr um an die 0,1mm axial zu kommen.

    Ich hab dir mal Bilder von meinem Motor angehängt, da siehst du um was es geht!

    Aber fahren kannst du noch, musst halt bedenken, was da vorne drin passiert.. bei jeden Kuppeln wandert das Ding und mit ihr auch das was dranhängt, gewissermaßen😂😂

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Von den Maßen und Material könnte es der Bund sein vom Hauptlager. (Anlagefläche Kurbelwelle für Begrenzung in Längsrichtung) Weismetall mit Kupfer. Kopfdichtung wäre wenn nur Kupfer.

  • Hallo.

    Heute Nachmittag haben wir die Kurbelwelle noch ein paar Mal hin- und herbewegt. - Vorsichtig formuliert sieht es danach aus, als wenn die Wangen der KW gegen die Lagerplatte laufen. - Ich befürchte, dass ein Lager im Übermaß von Nöten sein könnte. Das wird man sehen, wenn die Brocken auf der Werkbank liegen.


    Ernüchterte Grüße aus NRW, Klaus-Peter