612LS: Wie Bremse entlüften? und was ist kaputt

  • Moin zusammen,


    nach einigen Jahren der Suche, haben wir nun endlich den passenden Nachfolger für unseren 610er gefunden. Es ist ein 612er Bj. 80 im nahezu top zustand und echten 5500h :thumbup: geworden. Ich werde ihn auch noch demnächst genauer vorstellen.
    Nun unser Problem: Es passiert immer wieder, dass man beim Bremsen einen Tritt ins leere macht und das Pedal kommt auch kaum wieder zurück. Fährt man ein paar Meter weiter knallt das Pedal zurück und es ruckt stark ( so als wenn die Bremse ganz kurz kräftig packt und nach Gefühl ist es das rechte Hinterrad was so gebremst wird). Eine zeitlang lief auch Bremsflüssigkeit an den Brems- und Kupplungspedalen runter. Da wir selber gerade kaum Zeit haben, haben wir den Trecker dem Schrauber unseres Vertrauens gegeben. Unsere Vermutung, dass die Zylinder an den Pedalen vielleicht hin sind (waren das jetzt die Geber oder Nehmer, vergesse das immer :whistling: ) verneinte er und meinte, dass das wohl aus dem Behälter rausgedrückt wurde, ich meine aber dass das dort trocken war). Jedenfalls hat er die Bremsen entlüftet, was auch anfangs etwas brachte, jedoch ist jetzt wieder alles beim alten. Bei Agravis angerufen, meinten die, dass das Entlüften bei den 600er recht schwierig ist. Jetzt meine Frage, wie entlüftet man denn am besten die Bremsen?
    Achso, an der Scheibenbremse für die Vorderachse ist alles trocken, da scheint alles dicht zu halten, wie sich das mit den Bremszylindern in der Hinterachse verhält kann ich schlecht sagen, ob die undicht sind.
    Vielleicht hat ja jemand ne Idee.


    Gruß Kai

  • Hallo Kai,


    habe zwar keine Lösung für Dich parat aber ähnliche Probleme mit meinem 612er, Bj. 77 und 7700 Stunden auf der Uhr. Auch ich konnte die Pedale ins leere drücken, wobei sie bei meinem Schlepper nicht hängen blieben. Also erster Schritt vom LaMa Händler war der Tausch der Hauptbremszylinder und entlüften der Anlage. Bremswirkung war da und hielt exakt 10 Bst. -dann der gleiche Murks. Nächster Schritt war die Überprüfung der Allradbremse mit dem Ergebnis, dass die Kolben festsaßen - also Scheibe heiß, Bremsflüssigkeit kocht und macht Blasen. Also Sattel runter, Kolben gängig gemacht und entlüftet - Bremswirkung war da und hielt ganze 2 Bst. Nochmal alles mit Gerät entlüftet, zweimal Pedal getreten und wieder ins Loch gefallen. Wir vermuten jetzt, dass ein oder beide Radbremszylinder hinten undicht sind und die Bremsflüssigkeit da verschwindet. Wir werden jetzt die Achstrichter runternehmen und schauen welche Überraschung uns erwartet......


    Ich drück Dir die Daumen und hoffe, wie Du, auch auf weitere Ideen aus dem Forum.


    Liebe Grüße von Matthias

  • Moin Matthias,


    trotzdem danke für deine Beschreibung. Ja die Befürchtung, dass das die Bremszylinder in der Achse sind haben wir auch. Nur scheuen wir uns noch vor der Arbeit. Beim 610er hatten wir die Achstrichter auch runter gehabt, zwar hatten wir das noch beim Lama machen lassen, konnten aber mithelfen und das hat ganz schön Zeit in Anspruch genommen. Naja, erstmal checken wir nochmals die "äußeren" Möglichkeiten. Ansonsten gehts im Winter dabei, aber dann machen wir das alleine.
    Wünsche dir jedenfalls auch die Daumen, dass es dann auch behoben ist.


    Gruß Kai

  • Hallo Kai,


    ich werde die Bremsen hinten auch selber in Angriff nehmen, die 2500 bis 3000 Euro (nur Bremsen - ohne Überraschungen) die der freundliche Techniker von nebenan haben will, sind mir definitiv zu viel. Zumal ich dann auch gleich noch die Wellendichtringe mit wechseln will. Dann lieber selber ochsen und mehr Zeit aufwenden....


    Halt mich mal auf dem Laufenden wie es bei Dir weitergeht mit der "Bremserei"....


    Liebe Grüße von Matthias

  • Moin,


    ich möchte mich nach langer Zeit zu diesem Thema mal wieder äußern. Es hat sich nämlich einiges getan.
    Also, als erstes haben wir die Brems- und Kupplungszylinder an den Pedalen neu abgedichtet, dann haben wir die komplette Anlage entlüftet und da gibt es keine Zaubertricks sondern man brauch nur etwas Geduld und einen weiten Helfer. So weit so gut, aber das eigentliche Problem war immer noch da. Da der Schlepper bei uns nur rund 250h im Jahr auf dem Acker verbringt, haben wir bis letzte Woche nichts weiter unternommen. Da wir demnächst aber eine Drulu-Anlage nachrüsten wollen und der Schlepper leider eine ziemlich lange Strecke mit angezogener Handbremse gefahren wurde, die verständlicher Weise daraufhin ihren Dienst quittierte, haben wir die Achse doch in einer Werkstatt zerlegt. Und auch hier konnte und kann ich freundlicherweise etwas mitschrauben :) . Ursache für das Blockieren des Rechten Rad waren gebrochene Bremsbelege die in der Bremstrommel umherflogen und diese auch völlig zerstört haben :cursing: (Gott sei Dank konnten wir eine gute gebrauchte auftreiben, neu kostet die ja ein Vermögen 8| ). Zudem funktionierte der Bremszylinder nicht mehr richtig (die sollten sich eigentlich dem Verschleiß entsprechend automatisch nachstellen), dass erklärt dann das mehrmalige Pumpen bis eine Bremswirkung kam. Die linke Seite sah noch ganz in Ordnung aus, war aber mit Öl aus dem Getriebe und Bremsflüssigkeit verschmiert. Also auch kommt auch hier bis auf die Bremstrommel alles neu.


    Was uns jetzt nur ziemlich stutzig macht ist, auf beiden Seiten saßen die Achswellen nicht mehr fest auf dem mittleren Lager (also das, was in dem Gehäuse sitzt wo auch die Bremsen sind), man konnte richtig erkennen, durch leichte Schleifspuren vom Segering, dass die Lagergehäuse auf den Achswellen drehten. Alle anderen Lager, Buchsen und Zahnräder zeigen keinerlei Verschleiß auch auf dem Rest der Achswelle ist nichts zu erkennen, auch nach genauem vermessen nicht. Eine Fachfirma hier in der Nähe ist nun dabei, die Wellen an der entsprechenden Stelle für einen akzeptablen Preis wieder aufzuarbeiten.


    Wenn alles wieder an Ort und Stelle ist werde ich wieder berichten, ich kanns kaum noch abwarten wieder mit vernünftigen Bremsen zu arbeiten :)


    Gruß
    Kai

  • Moin,


    der Panzer ist endlich wieder zusammen, Einbau konnte ich leider nicht mit dabei sein, hat aber laut Werkstatt gut geklappt. Die hinteren Gummilager der Kabine wurde bei der Gelegenheit auch gleich ersetzt. Im Ölfilter des Hydraulik- und Getriebehaushalts war leider ein erhöhter Spähneanteil, jedoch zeigt das Getriebe bisher keinerlei Auffälligkeiten, vielleicht hat der Vorbesitzer aber auch "nur" lange keinen Öl- und Filterwechsel durchgeführt (ist bei Schleppern, die nicht viel laufen ja öfters zu beobachten, leider...). Vielleicht kommt das aber auch von der Hydraulikpumpe, dass die nicht mehr die beste ist. Nächstes Jahr nach dem nächsten Ölwechsel bin ich evtl. schlauer.


    Tja und bremsen tut der nu, ich brauch nur das Pedal angucken und das Eisenschwein steht 8) . Kein nachpumpen, blockieren, die Handbremse packt auch vorzüglich. Nu steht dem Fahrspaß nix mehr im Wege und aufhalten können den Trecker nur noch seine eigenen Bremsen :D


    Gruß Kai

  • Moin Dirk,


    kann ich erst genau sagen, wenn ich die Rechnung in den Händen halte, da hab ich schon jetzt etwas ;( in den Augen, aber nützt ja nix.
    Also das Aufarbeiten der beiden Achswellen am Lagersitz rund 800€, die gebrauchte Bremstrommel 350€, die ganzen Bremsteile und Dichtungen und Lagergummis für die Kabine für beide Seiten um die 2000€. Dann kommen da noch die 2Tage Schrauberkosten, die Lager der Achswellen bei den Bremstrommeln, Öle für Hauptgetriebe und Planetentriebe in den Achstrichtern und der Filter zu. Das ist der ganz grobe Überblick den ich bisher hab.


    Was das Abdichten und Reinigen der drei "Pedalzylinder" gekostet hat weiß ich nicht mehr genau, um die 100-150€ glaub ich.


    Gruß
    Kai

  • Guten Abend Kai,


    Danke für deine offenen Fakten.
    Da kommt ja ganz schön was zusammen, mein lieber Mann... :huh:
    Hätte ich nicht gedacht. Schön das der Schlepper jetzt wieder läuft und es wird sicherlich jetzt auch bis zum "Ende" halten, aber trotzdem...
    Auf jeden Fall wünsche ich Dir jetzt viel Spaß mit deinem "Eisenschwein", glaube nicht jeder hätte das investiert...
    Freut mich das Du dies gemacht hast. ^^


    Wünsche Dir einen schönen Abend,


    Gruß


    Dirk

  • Moin Dirk,


    naja uns blieb ja auch nichts anderes übrig, auch wenn er nur 250h im Jahr macht, er ist ja dennoch unser Hauptackerschlepper und das für noch hoffentlich viele Jahre. Außerdem, gibt es einen besseren Ackerschlepper als einen 600er? Da gibt es für uns KEINE Alternative 8)


    Gruß Kai

  • Moin Alex,


    ne die sind komplett neu gekommen.
    Ja, vom Kaufpreis aus gesehen sind die wirklich nicht günstig, wenn sie noch in Schuss sind, aber dafür sind sie im Unterhalt sehr genügsam.
    Zugegeben, die Bremsen sind nicht sehr wartungsfreundlich und kostspielig, aber dass war damals Stand der Technik und wenn man ein bis zweimal im Schlepperleben die Achstrichter runter hat, ist dass ja auch nicht verkehrt ;) .


    Gruß
    Kai

  • Servus,


    ah ok dachte ich mir, ich hab unsere bis jetzt immer neu bekleben lassen, kostet Hand- und Fußbremse je Seite 55€ und bis jetzt gabs noch keine Probleme damit. Ja stimmt schon, die alten Beläge haben ja bis jetzt gehalten und haben ihren Dienst getan.
    Da hast du recht, dann weißt du wenigstens wie es im Inneren aussieht. :D


    Viel Spaß auf jedenfall mit deinem Fendt.


    Gruß


    Alex