• ...ist mit heimwerkstattmitteln nicht zu machen. warum willst du den block planen? was ist mit der fläche? außerdem stimmt nach dem planen der büchsenüberstand nicht mehr. oft hilft es schon viel, die stehbolzen auszubauen und das hochgezogene material um die gewinde mit einer feile abzutragen.
    gruss
    ingo

  • Hallo Philipp,


    grundsätzlich funktionieren zwei Methoden für den Kopf bzw. Motorblock:


    1. Planschleifen: Die Fertigung erfolgt auf einer Flachschleifmaschine oder einer Topfschleifmaschine. Damit werden die höchsten Ebenheiten erzeugt. Schleifen funktioniert aber nur bei Grauguß. Dabei werden Ebenheiten von unter 0,01 mm erreicht


    2. Planfräsen: Plangefräst erfolgt mit einem Messerkopf oder einem großen Stirnfräser. Fräsen geht bei Alu und bei Grauguß, allerdings wird die Oberflächenrauhigkeit etwas gröber als beim Schleifen. Dies ist aber für die spätere Dichtheit des Motor normalerweise nicht relevant, da die Dichtung diese Mikroriefen komplett ausgleicht. Ich möchte jetzt nicht in das Thema Oberflächenrauhikeit tiefer einsteigen, aber eine gewisse Oberflächenrauhigkeit (Ra 0,2 bis Ra 0,8 ) ist auch erwünscht, damit die Dichtung sich in die Riefen "verkrallen" kann und dicht wird. Die Ebenheit liegt auch bei kleiner 0.01 mm. Wichtig dabei ist, den Vorschub nicht zu groß wählen und der Fräser muß scharf sein. Am besten einen Messerkopf mit neuen Wendeschneidplatten verwenden.


    Wenn dir diese beiden Fertigungsarten unbekannt sind und du die entsprechnden Maschinen nicht hast, gibts mehrere Möglichkeiten:


    1. die sicherste Methode ist bringe deinen Zylinderkopf und den Motorblock zum Motoreninstandsetzer, der weiß was zu tun ist.


    2. Normalerweise hat jedes Maschinenbauunternehmen zumindest eine 3-Achs Fräsmaschine auf der man die Arbeiten verrichten kann.


    Grundsätzlich wirst du allerdings nicht drum herumkommen den Motor komplett zu zerlegen, da beim Planen Späne in die Öl- und Kühlkanäle und in den Zylinder fallen. Darum wird nach dem Anplanen der Kopf und der Block gereinigt. Sollte z. B. die Kurbelwelle im Block bleiben kann es sein, dass Schleifspäne die Schmierölbohrungen verstopfen und deine Kurbelwelle frißt sich. Das ist der wesentliche Grund, warum alle Teile demoniert werden müssen.


    Übrigens, mit einer Feile würde ich auf keinen Fall an einen Motorblock gehen. Die normalen Feilen vom Baumarkt sind viel zu grob, wenn dann brauchst eine Feinschlichtfeile und da ist trotzdem die Gefahr von Riefen relativ groß. Besser ist mit einem feinen Ölstein mit Schleiföl die Fläche abzuziehen oder mit einem Naßschleifpapier (Körnung feiner 400) das um einen ebenen, geraden Flachstahl (diehnt als Schleifklotz) gewickelt ist besser.


    Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.


    Gruß Claus

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

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  • Claus hat Recht (und Ahnung)!


    Heimwerker können keinen Motorblock planen, denn wird zuviel Material weggenommen, bekommt die Zylinderlaufbuchse zuviel Überstand, wird schief geplant, hält keine Kopfdichtung mehr und der Block kann danach zu wenig Material haben, um Schrott zu sein!


    Kauf' ein Haarlineal und überprüfe die Dichtflächen, auf dem Motorblock wie auch am Zylinderkopf.


    An unserem F12GH (MWM KD12E) wurde schon derart gepfuscht, so dass auf einer Seite knapp 2mm Material fehlen - Dank Heimwerker und Einsatz einer Flex!!


    Habe unter die neue Kopfdichtung (3.Dichtung in 5 Jahren) mehrere Lagen Dichtpappe in Halbkreisen gemäß des fehlenden Materials aufgefüllt und so den Wasserkanal dicht bekommen.


    Manchen Leuten gehören die Griffel abgehackt! X(


    Rudy

  • Hallo Rudi,


    vielen Dank für das Kompliment. Aber es ist gut, dass Philipp wenigstens frägt, bevor er was macht. Immer noch besser als erst probieren und anschließend hier im Forum sein Leid klagen weil was schief gegangen ist. Dennoch sollte jeder wissen wo seine Grenzen sind. Ich bin meinen damaligen Lehrmeister heute noch dankbar dass wir alles repariert haben und nur wenn es garnicht mehr anders ging Teile gewechselt haben. In einer LKW- Werkstatt ticken meiner Meinung nach die Uhren doch noch ein wenig anders.
    Nun aber zurück zum Thema.


    Ja das ist ärgerlich, wenn jemand meint den Kopf mit der Flex bearbeiten zu müssen. So etwas gehört wirklich verboten. Normalerweise, aber da erzähle ich einem Fachmann nichts Neues wird am Kopf höchstens 0.1 bis 0.2 mm geplant nicht mehr. Das reicht normalerweise auch aus. Wenn der Kopf von deinem F12 dicht ist und vor allem wenn er nicht durchbläst lass alles wie es ist und sei froh darüber. Ansonsten gibt nur noch das letzte Mittel: Kopf nochmals planen und eine Kopfdichtung anfertigen lassen. Wir haben das auch schon mal gemacht, aber ich weis nichtmehr wer damals die Kopfdichtung angefertigt hat. Ist garantiert schon 20 Jahre her.
    Ich schick dir mal eine PN, dann können wir uns gerne abseits des Forums unterhalten.


    Gruß Claus

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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  • ...ja, ja, so schnell wird man in die pfuscher-ecke gedrängt. da würden wohl auch die autoren der mwm-reparaturanleitung hingehören, ich zitiere:


    "da es möglich ist, dass durch zu starkes anziehen der stiftschrauben die planfläche des kurbelgehäuses durch hochgezogenes gussmaterial uneben geworden ist und die zylinderkopfdichtung nicht auf der ganzen fläche zum tragen kommt, ist eine nacharbeit der fläche empfehlenswert. hierzu entferne die stiftschraube und beseitige mit einem flachschaber oder einer doppelschlichtfeile die unebenheiten. vor dem einsetzen der stiftschrauben senke die gewindebohrungen zweckmäßig etwas an."


    natürlich steht jedem frei, möglichst viel geld in sein hobby zu stecken. manchmal gehts aber auch billiger. weichstoffdichtungen können, was die oberflächenrauigkeit angeht, einiges ab. man darf halt das nachziehen nicht vergessen und muss das richtig machen (schrauben oder muttern etwas lösen und danach wieder mit dem vorgeschriebenen drehmoment anziehen. rostige wasserkanäle kann man nach dem reinigen dicht bekommen, indem man die elring dichtungsmasse dirko ht dünn beidseitig an die dichtung um die wasserdurchgänge streicht. pkw-dichtungen hatten um die wasserdurchführungen oft werksseitig die dünnen farbigen ringe. das war nichts anderes als dirko ht. die asbestfreien dichtungen sind etwas härter, deshalb diese vorgehensweise. wichtig ist, dass die dichtung brennraumseitig nicht durchbläst. der büchsenrand sollte deshalb gegenüber der restlichen fläche ca. 1/10mm überstehen.


    nochmal: weshalb möchtest du den block planen? welche schäden oder fehler sind vorhanden? ist der verzug so groß?


    gruss
    ingo

  • natürlich steht jedem frei, möglichst viel geld in sein hobby zu stecken. manchmal gehts aber auch billiger. weichstoffdichtungen können, was die oberflächenrauigkeit angeht, einiges ab. man darf halt das nachziehen nicht vergessen und muss das richtig machen (schrauben oder muttern etwas lösen und danach wieder mit dem vorgeschriebenen drehmoment anziehen. rostige wasserkanäle kann man nach dem reinigen dicht bekommen, indem man die elring dichtungsmasse dirko ht dünn beidseitig an die dichtung um die wasserdurchgänge streicht. pkw-dichtungen hatten um die wasserdurchführungen oft werksseitig die dünnen farbigen ringe. das war nichts anderes als dirko ht. die asbestfreien dichtungen sind etwas härter, deshalb diese vorgehensweise. wichtig ist, dass die dichtung brennraumseitig nicht durchbläst.



    Hallo Ingo,besser kann man es nicht schreiben bzw erklären :thumbup: ...


    MFG

  • ich hab das problem das einwenig wasser an meinen beiden zylinderköpfen austritt und wenn er warm ist auch einwenig öl ,
    ich habe auch schon mit einem drehmomentschlüssel nachgezogen aber hat nichts gebracht
    jetz hab ich oben gelesen das es sog. weichschaumdichtungen gibt wär das für mich das richtige wenn mein motorblock leicht uneben ist
    wenn ja wo bekomme ich die dichtung für mein ross her??

  • Moin,


    ich will mich demnächst auch meinen Zylinderköpfen widmen, da mein Favo am 1. Zylinder rausbläst. Zusätzlich "Schwitzt" der Motor krümmerseitig an allen drei Zylindern zwischen dem Block und den Köpfen (Und das nicht wenig). Also Köpfe runter und gucken was gemacht werden muss. Weil ich versuche mich schlau zu machen, ob das Planen der Köpfe notwendig ist, bin ich auf diese Diskussion gestoßen.


    Grade lese ich was von "Ölkanälen". Ich habe mich immer gewundert, woher dies ganze Öl kommt, was er da oben rausschwitzt. Denn wenn ich meine Bedienungsanleitung richtig verstanden habe, hat der MWM KD 412 keine Ölversorgung im Zylinderkopf, weswegen ich dort regelmäßig die Ventildeckel aufmachen und schmieren soll.


    Gewundert habe ich mich auch deshalb, weil der Motor absolut überhaupt nicht blau raucht, gut anspringt, seit dem 20w50 auch kaum aus der Motorentlüftung qualmt und keinen besorgniserregenden Ölverbrauch hat. Das öl am Peilstab riecht auch nicht nach Diesel.


    Woher kommt diese große Menge Öl auch an den beiden dichten Zylinderköpfen??


    Wenn die Kolben- und Abstreifringe defekt wären, und der Motor so zur "Pumpe" würde, müsste er das Öl doch verbrennen und "bläuen" wie ein Trabi, oder? Darüber hinaus müsste er doch zeitgleich aus der Motorentlüftung rauchen wie aus einem zweiten Auspuff, oder??


    Es ist auch weder Wasser im Öl noch Öl im Wasser.


    In der Dichtung sind neben den Löchern für die Stehbolzen vier weitere zu sehen, plus ein ovales Loch wo die Stößelstangen laufen. Ich dachte bisher, die vier runden Löcher führen Wasser und in dem ovalen Loch tut sich nichts. Befindet sich dort Öl??


    Vielen Dank für eure Meinung.



    Gruß





    Rumpel