Kühlung vom F20

  • Hallo, vielleicht kann mir einer Helfen. Ich habe ein neues Thermostat für meinen F 20 (1955) gekauft, leider war keines mehr vorhanden an dem ich die richtung des eingestanzten pfeils erkennen konnte. Ich habe es in beide richtungen mal eingebaut ( pfeil zum motor/ pfeil zum kühler) er hat aber immer bei belastung aus dem überlauf das kühlwasser rausgedrückt ??? Der kühler ist aber nicht zu voll.

  • Hallo Denis,
    klassischer Weise ist ein übermässiger Druck im Kühlsystem ein Zeichen,
    dass Kompression ins Kühlsystem gelangt.
    Prüfe doch mal, ob im warmen Zustand Luftblasen im Kühler sichtbar sind.
    Kühlerdeckel öffnen und mal`n bisschen Gas geben.
    Aber Vorsicht!!!!!! mit Öffnen des Kühlerdeckels, wenn Kompression ins Kühlwasser gelangt kann hier mächtig Dampf drauf sein.


    Die einfache Lösung kann aber auch lauten, dass die Kühlerdeckeldichtung defekt ist.
    In Richtung Überlauf hält die Dichtung normalerweise einen Druck von 0,3-05 bar im Kühlsystem.

  • Hallo peter danke für deinen beitrag.
    ich habe mal nach gesehen ich habe gar keine dichtung in dem schraubdeckel sie fehlt wohl. das mit der kopression glaube ich nicht habe alles neu gemacht: kopf geschweißt und plant, büchse und kolben neu, kopfdichtung neu usw.


    Mfg denis

  • Hallo,


    wir haben vier F 20 auf unserem Hof und kein einziger hat ein Thermostat. Das ist beim KDW 615 E Motor eigentlich auch gar nicht nötig, weil dieser Motor sowieso auf Wassertemperaturen jenseits der 85 Grad Celsius empfindlich reagiert. Im Sommer hat der Motor bei der Arbeit schnell mal 65 Grad Celsius (für den Motor völlig ausreichend) und wenn man wenig oder im Winter fährt deckt man halt den Kühler ab. Ausserdem hat der Schlepper meines Wissens noch kein Überdruck- kühlsystem ab Werk, ich würde aus Dichtheitsgründen auch keines einbauen. Wenn der Motor nun das Wasser rausdrückt, ist normalerweise die Kopfdichtung hin und im ungünstigsten Fall sogar der Kopf. Wobei der Schlepper mit einem Stegriss noch bewegt werden kann. Ist der Riss zu gross, dann drückt die Kompression ins Kühlsystem und der Kopf ist auch mit Schweissen nicht mehr zu retten. Also erstmal Thermostat raus, Kühlerdeckel weg und dann schauen was passiert. Kommt Wasser mit Luft raus, dann Kopf prüfen und Dichtung erneuern. Bleibt der Wasserstand 1 cm über den Lamellen, dann weiterfahren und schauen, dass der Motor nicht zu warm kriegt.


    Gruss Martin

  • Hallo Martin,
    ich hab nen F15 von 1957, der hat schon nen Kühler mit Bajonettdeckel und Thermostat.
    Dieser Kühler ist nicht mehr so besonders, deswegen hatte ich mir so´n Teil als Ersatz besorgt.
    Der Ersatz hat einen Schraubveschluss, hier ist das Überlaufrohr in der Mitte angeordnet.
    Verstehe ich das richtig, das bei dieser Ausführung das Kühlsystem völlig Drucklos bleibt?
    Ist mir nicht so ganz klar, weil den Schraubverschluss hab ich noch nicht.


    Geht hier was kaputt wenn ich einen druckgesteuerten Bajonettverschluss anlöte und somit das Kühlsystem mit leichtem Überdruck betreibe???


    MfG. Peter

  • Hallo Peter,


    grundsätzlich ist ein Überdruckkühlsystem bei diesen KD und KDW 215 - 615 Motoren eine reine Komfortsache. Denn bei Temperaturen ab 95 Grad wird es vor allem beim 20 er dem Kopf zu warm. Zum anderen geht halt beim Überdruckkühlsystem kein Wasser verloren, weil das System zu ist und bei höherem Druck das Wasser später zum Kochen anfängt. Dann ist da noch die Sache mit dem Kühlerfrostschutz, den man in aller Regel 1957 wenn überhaupt auch nur sehr sparsam verwendet hat. Dieser nimmt nämlich dem Wasser die Oberflächenspannung und siehe da - ein Motor der mit normalem Wasser dicht war, ist es mit Kühlerfrostschutz unter Umständen nicht mehr. Ich persönlich würde grundsätzlich Kühlwasser fahren, das bis -37 Grad frostsicher ist, den Kühler zwar verschliessen damit kein Dreck reinkommt aber diese Motoren ohne Überdruck betreiben. So läuft man erstens nicht Gefahr ohne Wasser zu fahren weil man öfter nachschaut und läuft auch weniger Gefahr, dass es Kühlwasser ins Kurbelgehäuse drückt. Übrigens: die Motoren im 17 er und 24 er also KD 211 Z und KD 12 E und Z wurden werkseitig mit Überdruck betrieben.
    Gruss Martin

  • Hallo Martin


    die büchse steht nicht über, sie sitzt plan auf dem motor. heute habe ich meinen f 20 mal ohne thermostat gefahren, diesmal hat er kein wasser raus gedrückt. wenn der kopf gerissen sein sollte müsste er doch weiß machen oder nicht? habe heute auch ein neues fernthermometer eingebaut bei der ca. 1 stündigen probe fahrt ( ohne thermstat) hat es nicht ausgeschlagen ist das normal ?

  • Hallo Martin,
    erst mal vielen Dank für Deine Ausführungen zum Thema.
    Mein F15 / KDW 415 war sicher werksseitig mit Bajonettverschluss-Kühler ausgerüstet, kann mir nicht vorstellen dass dieser schon mal gewechselt wurde. Das ist ja sicher einer der letzten F15.
    Aus meinem Sachverstand sehe ich ein Temperaturproblem infolge Wassermangel oder verstopftem Kühlernetz/Kühlsystem wesentlich kritischer für Zylinderkopf usw. als geringen Überdruck im System.
    Meinen F15 kann ich gar nicht so quälen das er über 80 grad kommt.

  • Hallo,


    hab mal nachgeschlagen und rausgefunden, dass Dein Motor einen Büchsenüberstand von 0,05 - 0,10 mm haben muss. Weil es bei einer abgesoffenen Büchse passieren kann, dass die Kompression (vor allem dann, wenn der Motor richtig gefordert wird) ins Kühlwasser drückt. Um die Frage nach dem Weissrauch zu beantworten: Dieser entsteht, wenn Wasser in den Verbrennungsraum gelangt. Da Du aber alles neu gemacht hast kann des passieren, dass es Dir die Kompression ins Kühlwasser drückt (es ist ja auch ordentlich Druck vorhanden) aber in die andere Richtung (Wasser in den Verbrennungsraum) noch nichts kommt, weil der Druck verglichen mit dem Kompressionsdruck doch sehr klein bis nicht vorhanden ist. Über das Temperaturproblem denke ich so: Wenn der Kühler gut ist und der Motor nichts leisten muss, dann kommst Du nicht über die 40 Grad raus. Nimm mal eine Zeitung und deck den Kühler bei laufendem Motor zu 80% ab. Dann sollte bei funktionierender Anzeige auch ein Asschlag zu sehen sein.


    Gruss Martin

  • Hallo Peter,


    du hast absolut recht mit Deiner Meinung über Wassermangel und ferstopftem Kühlernetz. Diese Faktoren müssen natürlich vor einem Test, der auch was bringen soll in ordnung gebracht werden. Auch die Sache mit dem Überdruck bei den letzten F 15 und F 20 kann so sein. Alle diese Schlepper, die bei uns sind wurden bis 1955 gebaut. Ich wollte jedoch zum Ausdruck bringen, dass ein wassergekühlter Motor auch ohne Überdruck im Kühlsystem gefahrlos betrieben werden kann und man bei einer grundsätzlichen Prüfung der Kopfdichtung dann schon mal einen Faktor weniger hat, der einem das Ergebnis verfälscht


    mfg. Martin

  • Hallo Martin,
    ich habe meinen vater nochmal gefragt ( er hat bei raiffeisen landmaschienschlosser gelernt), er hat die büchse montiert und sie hat einen überstand von ca. 0,07 hat er gesagt. im kühler sind auch keine luftblasen zu sehen. habe mich ebenfalls mit einem raiffeisen meisten kurzgeschlossen. diese meint der fehler liegt wohl bei dem thermostat, da es keinen beipass hat wird die temp. schnell zu hoch ( noch im rahmen der normal temp.) und wenn dan das thermostat dann auf macht schwabt das wasser einfach über. er meint das ich wenn ich den F 20 mit thermostat fahren will einen beipass ein bauen soll das hätten sie damals sehr oft gemacht bei diesem problem.


    mfg denis

  • Grüss Dich Martin,
    ich wollte hier sicher niemanden Belehren. Das Du hier sehr hohen Fachverstand in Deinen Beiträgen weiter gibst kann ich 100%ig bestätigen und wird auch bestimmt niemand bezweifeln.
    Ich denke von solchen Aussagen können viele Oldibesitzer profitieren.
    Aber die Antwort kann auch nur so qualifiziert sein, wie der Fragende eine präzise Diagnose des vorhandenen Problems schildert.


    Ist halt nicht so, als ob der Trecker vor einem steht.
    Nochmals zur Kopfdichtung usw. Es gibt auch so Schnüffelsysteme die am Kühlereinfüllstutzen Kompessionseintritt ins Kühlsystem nachweisen.
    Dieses Messystem weist kleinste Kompression im Kühler sehr früh nach.
    Ich kann nicht sagen wie empfindlich der F20 auf mangelnden Kühlerdurchfluss reagiert aber hab ich auch schon viele Kühler gesehen die verstopfte Netze hatten.
    Dann wirds Wasser auch rausgeschmissen, weil der Durchfluss nicht ausreichend ist.
    Thermostate sind früher mal mit nem 1,5mm Loch angebohrt worden um einem plötzlichen Temperaturschock bei Thermostatöffnung vorzubeugen. Aber ich denke das heutige Thermostate standartmässig eine kleine Bypassbohrung haben.

  • Hallo,
    ich möchte mich für die erbrachten Beiträge bedanken. Ihr habt mir sehr geholfen. Mein Problem habe ich mit einem Beipass gelöst der Fendt läuft jetzt super, behält das Kühlwasser bei sich, kommt schnell auf Betriebstemperatur und hält sie. Nochmals Danke auch wenn ich mich nicht genau genug geäußert habe.


    Mfg Denis =)

  • Hallo
    Ich habe auch einen Fendt F15 Bj. 1955 , hier hatte ich oder vielmehr habe ich das gleiche Problem , das der Traktor unter Last das Wasser über den Überlauf heraustritt, mein Zyylinderkopf ist ok, kein Blubbern im Kühler, meine Frage wie hast du den Bypass gelegt, kannst du mir mal ein paar Bilder zukommenlassen?
    Gruß Gabrio

  • Hallo,
    ich weiss es ist etwas länger her mit dem Thema.
    Allerdings habe ich bis gestern das selbe Problem gehabt bei meinem Fendt Dieselroß F20G und dadurch auch dieses Forum gefunden.
    Was mich wundert, das hier noch keiner auf die Idee gekommen ist, das der Threadstarter eine Luftblase vorm Thermostat sitzen hat!
    Genau die beschriebenen Probleme habe ich mit meinem auch gehabt, lief seit 1952 ohne:
    Nach einem Lagerschaden und diversen anderen Reparaturen (mache ich mal was zu auf wenn ich Zeit habe) gabs auch ein Thermostat, nach dem entlüften lief das Dieselross einwandfrei ....und auf einmal, paar Tage später, sank die Temperatur obwohl ich fuhr und sie hätte steigen müssen.
    Motor wurde sehr heiß und es lief richtig aus dem Überlaufrohr, zum glück 400m vor meiner Haustür, also zurück nachhause ohne gas im 4ten.
    Gestern haben wir dann mal den Temperaturgeber und die Mutter rausgenommen und dabei entwich wieder Luft, also saß irgendwo im Motor eine Luftblase.
    Wir haben dann ins Schließblech vom Thermostat ein kleines Loch gebohrt (schön die Späne wieder auswaschen und Druckluften ;) ... der darauf folgende Test war positiv. Temperatur bleibt bei ca 50°C stehen wenn ich ohne Last nur den Schlepper fahre.
    Wer dieses Problem mit Thermostat hat, sollte gucken ob im Schließblech ein Loch ist, wenn nicht einfach mit nem überlangen Boher schön ein Loch machen und auf höchster Stelle wieder einbauen.


    Gruß Stubi