Farmer 1 Startschwierigkeiten

  • Hallo ich bin neu hier in eueren schönen Forum,
    Wir haben schon seit längeren einen Farmer 1 (Fl 237) BJ 1961
    Er hatte schon seit den Kauf vor ca 17 Jahren das Problem, dass er bei kalten Motor schlecht anspringt. Wenn der Motor warm ist startet er sofort. Der Motor hat laut Betriebsstundenzähler ca. 11500 Std gelaufen
    Er hat keine Vorglühanlage sondern nur einen Kaltstartknopf an der ESP.
    Wenn er läuft raucht er auch nicht weder aus dem Auspuff noch aus der Kurbelwellenentlüftung.
    Und da Startpilot auch keine Lösung ist wollte ich mal Fragen was es sein kann das er schlecht anspringt.

  • Hallo F24L1957,
    Das Ventielspiel werde ich am Wochenende einmal überprüfen.
    Es müssten 0,2mm sein.
    Wer weiß wie ich dabei vorgehe?
    Kann ich die Kopfdichtungen wieder verwenden?
    Wie viel Nm muss ich die Kopfschaube festziehen?
    Ich kenne mich da leider noch nicht so aus.

  • Du meinst wohl Ventildeckeldichtung und nicht Kopfdichtung!Man kann diese wenn sie nicht kaputt geht oder extram hat ist wieder benutzen,angezogen wird das Ding handwarm,denn zu viel und der Deckel reisst ein!Der Grund warum der AKD112Z so schlecht anspringt ist ganz einfach Verschleiß,meiner sprang auch nur noch die letzten Jahre so an,selbst mit neuen Düsen,dann Motor komplett überholt,danach reichte eine ganz zarte und kurze Berührung des Startknopfes und der Motor lief!

  • Hallo,


    wenn die Stunden orginal sind, dann würde ich auf eine Überholung des Motors tippen. Wenn nicht oder wenn der Motor schon mal gemacht wurde, erstmal Kompression messen, Düsen, Ventilspiel eventuell Förderbeginn prüfen und erst dann eine Entscheidung treffen.
    Ach ja: Wenn es zu einer Überholung kommt, dann solltest Du, solange der Motor noch läuft den Öldruck bei betriebswarmer Maschine prüfen.
    Es bringt gar nichts, wenn der Motor oben frisch gemacht ist und die Lager im Kurbelgehäuse aus dem letzten Loch pfeifen.


    Gruss f18h-doc

  • Bei den meisten AKD112Z die ich gesehen habe waren aber nach der Stundenzahl die gesamten Lager verschlissen,ausserdem, wenn man hingeht und schon Kolben und Buchsen erneuert(und diese Kosten selbst im Zubehör für diesen Motor richtig Geld) dann macht man auch gleich Nägel mit Köpfen und die Lager im Motor neu,allerdings ist das Hauptlager nicht mehr lieferbar,bzw war es zu dem Zeitpunkt nicht als mein Motor gemacht wurde,so habe ich dann das Hauptlager ausschleudern lassen!Ausserdem sollte man bei dem Motor auch noch damit rechnen das man die Köpfe komplett überholen muss,nicht selten haben diese starke Risse zwischen den Ventilen was zu Kompressionsverlust führt und auch die Ventile haben es nach der Zeit meist hinter sich und kosten leider auch richtig viel Geld!
    Gruß
    Martin

  • Hallo,


    Da kommt ja ganz schön was zusammen.
    Die Stunden müssten eigentlich stimmen da der Zähler ja noch geht.
    Viel muss er ja nicht mehr Arbeiten da er von einen anderen abgelöst worden ist. Hauptsächlich wird er vor den Holzspalter gehängt.
    Ventiele habe ich eingestellt habe das Gefühl das es schon besser geworden ist.
    Eine komplette Motorüberholung wird er wohl so schnell nicht bekommen.
    Werde die Kompression messen lassen und die Düsen überprüfen.
    Das Spaltmaß hat doch auch auswirkungen auf den kaltstart.
    Würde es reichen ihn nur neue Kolbenringe zu spendieren und gegebenfals neue Einspritzdüsen?


    Gruß
    Christoph

  • ...also das mit einer teil-überholung habe ich schon 3mal praktiziert und es ist jedesmal gutgegangen-ich würde mal den kleinen lukendeckel am kurbelgehäuse abnehmen und die lager in augenschein nehmen. sogar mwm war nicht so zimperlich, wenn es um grenzmaße für eine motorüberholung ging. zum beispiel müssen die pleuellager deines motors bei einer überholung ein spiel von 0,07-0,13mm haben, das grenzmaß für eine überholung liegt aber bei 0,3mm, also das dreifache. dein größtes problem, so entnehme ich das dem text, ist, dass der schlepper schlecht anspringt. das kann in einer zu geringen kompression und auch in einem zu geringen verdichtungsverhältnis begründet sein. wenn du wenig geld ausgeben willst, kannst du neue kolbenringe einbauen, so wird die kompression besser (wichtig ist aber, den oberen rand, der im zylinder durch verschleiß entstanden ist, vorsichtig z. b. mit einem dremel auszuschleifen). das verdichtungsverhältnis verändert sich dadurch, dass sich die ventile mit der zeit in ihren sitz einhämmern und so immer tiefer sitzen. oft kann man das mit neuen ventilen verbessern.
    ich habe das bei meinem gt praktiziert (6000betr.-h.). vor der überholung startete der schlepper extrem schlecht und hatte eine schlechte leistung. nun springt er bei den jetztigen außentemperaturen sofort an und die motorleistung ist i.o. .
    ein weiterer tipp für besseres anspringen: gut vorpumpen (mind. 30mal) und startknopf betätigen - das hilft schon viel.
    gruss
    ingo

  • Hallo,


    was Du im Endefekt mit Deinem Motor machst, ist Deine Sache. Aber mindestens 30 mal Vorpumpen würde ich lassen, weil es den ohnehin kläglichen Ölfilm an der Zylinderwand wegwäscht. 5 - 10 mal einspritzen, Startknopf an der Einspritzpumpe drücken und die Ölröhrchen auf jedem Zylinderkopf wie in der BA beschrieben mit einem Gemisch aus 2Teilen Kraftstoff und einem Teil Motoröl füllen und eindrücken. Dann sollte es auch besser gehen.


    Gruss f18h-doc

  • ...na ja, diesel schmiert doch auch, die einspritzpumpenkolben bekommen auch nichts anderes und wenn ich den motor ewig "orgeln" lassen muss spritzt es auch kein öl an die zylinderwände. ich habe noch einen f12hl und meist ist mir die prozedur mit dem öl einfüllen einfach zu aufwändig, und dass ich den motor bald überholen sollte, weiß ich sowieso, da nehme ich den eventuell geringen mehrverschleiß in kauf - immer noch besser als startpilot. und an eine wesentliche ölverdünnung glaube ich nicht, da trägt die einsteckeinspritzpumpe, die ihr eventuelles lecköl elegant ins kurbelgehäuse "entlässt", mehr dazu bei.
    nichts für ungut, es ist halt meine meinung.
    gruss an alle fendt-fahrer
    ingo

  • Also Leute,
    jetzt möchte ich hier aber mal n´bisschen Partei für f18h-doc ergreifen.
    Er hat sicher recht das es nichts bringt, den Verdichtungsraum mit Diesel zu überlagern. Startpilot macht nen Motor auch auf Dauer nicht besser und wenn aus der Plungerpumpe Diesel ins Motoröl läuft sollte dies auch nicht ignoriert werden.
    Es ist halt bei den Kaltstartern wie beim AKD 112 so das mangelnde Kompression direkt das Kaltstartverhalten beeinflusst.
    Und Kompression aus der Flasche gibts halt noch nicht.


    Die Chance einer Miniüberholung sehe ich mit neuen Kolbenringen und nachhonen der Laufbuchsen (Es müssen neue Öltaschen in die Laufbuchsen).
    Hierbei verdient der Büchsenrand des 1. Kolbenrings besondere Beachtung.
    Dies kann für nen weiteren Hobbyeinsatz reichen wenn der Rest wie(Pleuellager, Ventile, Zylinderkopfrisse, Düsen) noch innerhalb der Toleranzen liegt.
    Aber eine solche Reparatur erfordert viel Fachverstand, ist und bleibt ein Risiko und ist unterm Strich Pfusch, jedoch noch besser als die rumorgelei beim Kaltstart.


    Was jeder hieraus macht ist halt Geschmacksache, ich hab auch schon Leute kennen gelernt die den Ölwechsel erst nach Durchrostung des Ölfilters machen und sich dann wundern warum der Motor so schnell im Eimer ist.


    Auf jeden Fall ist es für die noch intakten Motorteile nicht gut wenn da ewig so ne Kaltstartprozedur abgeht.

  • ....ich bin zwar kein freund von endlosen diskussionen, aber das möchte ich so nicht auf mir sitzen lassen. lies doch mal nach: ich habe mich NICHT für die verwendung von startpilot ausgesprochen. und dass bei einer einsteckpumpe geringe mengen diesel ins motoröl laufen, ist eine tatsache, die man nicht ignorieren KANN, weil es nicht vermeidbar ist. auch wenn die teile auf wenige my genau zusammengepasst sind, ergibt das bei drücken über 100 bar keine idealdichte verbindung. siehe einspritzdüsen: hier gibt es extra dafür leckölleitungen und wer schon undichte leckölleitungen hatte, weiß dass die einem ganz schön den zylinderkopf versiffen können. auch bei reiheneinspritzpumpen ist ein regelmäßiger ölwechsel an der pumpe wichtig, da mit der zeit sonst das öl im pumpenraum durch diesel ersetzt wird, so passiert an meinem deutz. als ich den mit 2500h auf der uhr gebraucht erworben habe, kam beim ölwechsel aus der pumpe nur diesel weil der erstbesitzer diese wartungsarbeit wohl nie durchgeführt hatte. preisfrage: wo bleibt dieser diesel bei einer einsteckpumpe (pfr-pumpe)?
    dann zu dieser vorpump-geschichte: was mache ich durch meine vorpumperei (die ich nur im winter bei ab ca +5°C anwenden muss) denn evtl. kaputt? etwa kolben und zylinder, die eh das meiste hinter sich haben und andere vielleicht schon durch baugleiche bauteile unbekannter herkunft ersetzt hätten? sonstige schäden kann ich mir beim besten willen nicht vorstellen.
    zur motorüberholung: wer lager einbaut und die kurbelwelle nicht schleifen lässt, betreibt erst recht pfusch, denn er beseitigt die einlaufspuren nicht, die sich an den übergangsradien infolge kerbwirkung zu einem riss ausweiten können.
    wenn man dann unterm strich zusammenzählt, kommt folgendes zusammen: alle lager und pleuelschrauben neu, kurbelwelle schleifen und auf risse prüfen, 2xkolben und zylinder, 2x köpfe überholen inkl. neuer ventile und ventilsitze, motordichtsatz, neue düsen, und, wenn man schon dabei ist, pumpe überholen und neue kupplung.
    entschuldigt bitte, aber da kommen kosten zusammen, die ich per gefühlter ferndiagnose übers internet nicht bedenkenlos vorschlagen möchte, vor allem nicht bei schleppern, die pro jahr keine 20h mehr laufen. ich habe vielmehr vorgeschlagen, mal eine bestandsaufnahme zu machen und für sich zu entscheiden, was man machen kann und will und mein vorschlag einer minimalüberholung kann EIN weg sein. und das risiko eines defekts kann man minimieren, nie ausschalten. mir ist vor zwei jahren während der fahrt mal ein zylinder-stehbolzen (zuganker) gebrochen - wer rechnet bei einer überholung mit sowas?
    und noch was - ölwechsel mache ich bei meinen im einsatz befindlichen schleppern spätestens alle zwei jahre, auch wenn sie bis dahin nur 10h gelaufen sind.
    nichts für ungut, h.-p. , aber ich möchte einfach nicht, dass hier ein falscher eindruck über mich entsteht.
    gruss
    ingo

  • Hallo Ingo,
    tut mir leid wenn Du Dich hier persönlich angegriffen fühlst, war nicht meine Absicht.
    Selbstverständlich kann hier jeder mit seinem Motor anstellen was er möchte.
    Jedoch das Forum lebt von solch fachkundigen Beiträgen wie z. B.
    F18-h Doc ins Forum einstellt.
    Ich glaub das ich mir hier ein Urteil bilden kann.
    N`bisschen schlaumeiern können hier viele, es gibt auch viele Lösungen
    einen ordentlichen Oldtimer herzurichten.
    Wie das jeder einzelne tut ist ihm selbst überlassen.

  • Mein Farmer 1 hat auf dem einen Zylinder etwas weniger Kompression, weil er durch lange Standzeit bei seinem Vorbesitzer Lochfraß in der Buchse hat, den ich nicht weghonen konnte. Ich mache es bei Temperaturen unter 5 Grad immer folgendermaßen:


    Verbindungsschlauch zwischen Ansaugkrümmer und Luftfilter auf den Ansaugkrümmer schieben. Mit dem Heißluftfön während des Vorglühens heiße Luft in den Ansaugkrümmer pusten. ca. 5 x vorpumpen, Startknopf an der ESP drücken, starten. Der Motor läuft auf den Schlag, ohne einen einzigen Aussetzer. Das ist meiner Meinung nach die schonenste Methode.

  • Hallo,
    Ich habe mir jetzt eine Betriebsanleitung besorgt, in der alles schön beschrieben ist, auch das starten des Motors.
    Dabei ist ist mir aufgefallen, das beim beim vorpumpen die Düsen nicht schnarren wie es in der Anleitung steht.
    Muss ich beim Vorpumpen den Kaltstartknof gedrückt haben?


    Gruss
    Christoph

  • Hallo,


    wenn der Kaltstartknopf gedrückt ist, dann spritzt er etwas mehr ein - ich mach das so, dann reichen eben maximal 10 Einspritzungen. Wenn die Düsen den Sprit nicht richtig zerstäuben, dann ist das mit Sicherheit eine Ursache für schlechtes Anspringen, viel Rauch, hohen Kraftstoffverbrauch und schlechte Leistung.


    Gruss f18h-doc

  • Hallo,


    alle stehenden, wassergekühlten Motoren, die FENDT bis zum Erscheinen des D 208 (Mitte 60er Jahre) verbaut hat haben eine Vorglühanlage. Dein F 20 hat normalerweise den KDW 615 E drin und hat somit auch eine. Jetzt gab es aber insgesamt drei Möglichkeiten zur Starthilfe: 1. Das Fahrzeug hat werksmässig eine 6V Anlage und keinen Anlasser (sehr frühes Baujahr und quasi Scheunenfund) aber trotzdem Vorglühung; 2. Vorglühung mit Anlasser bei 12 V Anlage und 3. alles kaputt und ein eingebauter Zündpapierhalter anstatt der Glühkerze und Verwendung von Zündfix.


    Gruss f18h-doc