Hallo,
Ob die Schraube gestreckt wurde oder nicht kann man daran ausmachen ob die Schraube über den Anzugmoment laut Tabelle hinaus ging oder nicht. Oft liegt so eine Tabelle im Drehmomentschlüsselkasten bei, da kann man schauen je nach Material und Gewinde welche Drehmoment die Streckgrenze darstellt. Findet man auch im Internet.
Wenn die Schrauben mit Drehmoment + Winkel angezogen werden kann man sich manchmal damit behelfen das man im eingebauten Zustand den Drehmoment misst (schätzt) den es benötigt die Schraube weiter zu drehen; natürlich nicht wirklich weiter drehen nur gucken ab wann fängt die sich an zu bewegen. So habe ich das bei PKW Pleuellagerschrauben mal gemacht und daraus geschlossen das die Schrauben in dem einen Fall nicht gestreckt waren, diese wieder verwendet was auch schon einige 1000km hält. Daraus hatte ich dann indirekt auch die Erklärung warum die Schrauben nirgends verfügbar waren
Manchmal gibt es auch ein Toleranzmaß der Längung der Schrauben (bei alten Mercedes üblich), oder es wird mittels Körnerschlag gekennzeichnet wie oft die Schraube wieder verwendet wurde. Solche Infos findet man im Reparaturleitfaden.
Der eigentliche Grund dafür das Drehmoment + Winkel spezifiziert wird anstatt nur einem Drehmoment ist die bessere Reproduzierbarkeit von der Vorspannung der Schraube, weil am Ende interessiert ja wie arg presst die Schraube die 2 Bauteile zusammen. Die Ableitung dessen über den Drehmoment funktioniert manchmal nicht so gut als dass man mittels der Kombination Drehmoment + Winkel den Anzug spezifiziert. Das macht man oft für Schrauben die gestreckt werden (Dehnschrauben) aber muss nicht zwingend bedeuten das die Schraube gestreckt wurde, siehe Beispiel von den PKW Pleuellagerschrauben oben.
Liebe Grüße,
Manuel