Pflugwendeventil arbeitet nur zeitweise

  • Hallo,


    mein alter Wendepflug hatte ein falsch angeschlossenes, verbasteltes und defektes Wendeventil, das eigentlich nur noch als Anschlußträger nützlich war. Nachdem jahrelang nur manuell gedreht wurde, sollte es etwas komfortabler werden. Da ich ein neues Wendeventil (VRAP 60/80 DE) zum "quasi Null Tarif" bekommen konnte, war die Gelegenheit günstig. Es war zwar eigentlich für eine Nummer größere Hydraulikzylinder gedacht, aber Versuch macht klug. Nachdem zunächst nichts funktionierte, weil auf einer Zeichnung eines Lieferanten die Zylinderanschlüsse C1 und C2 vertauscht waren und ich das damit natürlich auch falsch herum eingebaut hatte (die Zeichnung ist bei dem Lieferanten im Internet übrigens immer noch falsch), klappte es mit dem richtigen Anschluss wie erhofft.


    Beim Pfügen kam dann die Ernüchterung: Nach 10Minuten fuhr der Wendezylinder ein und nicht wieder aus. Die Hydraulik zuckt, man hört ein Klackgeräusch im Ventil, aber Zylinder fährt nicht wieder aus. Also wurde das Ventil erstmal wieder ausgebaut und die Schläuche direkt an den Zylinder angeschlossen, um erstmal fertig pflügen zu können. Da die Hydraulikkupplungen schon etwas verschlissen waren, wurden diese erneuert, weil der Verdacht bestand, das sie nicht mehr richtig öffneten. Zudem wurden mit Wendeventil der einfachwirkende Anschluss mit Rücklauf genutzt, ohne Ventil die doppeltwirkenden Anschlüsse.

    Dann der nächste Test: Alles wie gehabt, 10min funktioniert alles prima, dann schaltet das Ventil nicht mehr um. Mit gaaaanz vorsichtigem Ansteuern bekommt man den Zylinder ein paar Zentimeter ausgefahren, bis in die Endstellung habe ich es nicht geschafft.

    Jetzt hat mich der Ehrgeiz gepackt und der Fehler soll gefunden werden.

    Schlepper und Zylinder mit dem vollständig geleerten alten Wendeventil scheiden als Ursache aus, da ohne das neue Wendeventil alles dauerhaft funktioniert. Der Anschluss des neuen Ventils ist auch richtig, da es im kalten Zustand ebenfalls funktioniert. Eine Verstellung des Umschaltdrucks ergibt keine Veränderung des Verhaltens. Der Unterschied zwischen "funktioniert" und "funktioniert nicht" ist offensichtlich die Öltemperatur und damit die Ölviskosität. Damit kommt der Unterschied zwischen dem eigentlich für für meinen Pflug geeigneten und dem verbauten Ventil zum Tragen. Vermutlich unterscheiden sich die verschiedenen Wendeventile dieser Baureihe nur durch ein eingebautes Drosselrückschlagventil, das unterschiedlich dimensioniert ist. Mit einer zusätzlichen Drossel sollte sich das korrigieren lassen. Ohne Wendeventil und damit ohne Drossel knallt der Pflug auch ganz schön auf die Endlagen. Wenn das Wendeventil funktioniert hat, lag die Wendezeit auch nur zwischen einer und vielleicht zwei Sekunden.

    Wie lange ist die Wendezeit so eines alten Zweischarwendepfluges eigentlich normal? Noch eine Sache die ich so nicht kenne: Zum Drehen muss die Hydraulik kurz drucklos sein, also Hebel kurz auf Schwimmstellung, dann Druck. Beim nächsten Drehen derselbe Ablauf. Mit den doppeltwirkenden Anschlüssen ist das nicht möglich, also muss der einfachwirkende Anschluß genutzt werden.. Ist das so normal?


    Wenn euch und mir nicht noch etwas besseres einfällt, werde ich in die Leitung zur Kolbenstangenseite des Hydraulikzylinders ein einstellbares Drosselrückschlagventil einbauen, das ist immer noch billiger als ein neues Wendeventil.


    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas

  • Hallo,


    das Problem ist geklärt.

    Das Ventil braucht nach dem Umschalten am Wendepunkt einen gewissen Mindestdruck, um die Stellung "Zylinder ausfahren" zu halten. Ist ja logisch, nach Druck Null ist die Ventilstellung erstmal wieder auf "Zylinder einfahren". Mit dem leichten Pflug und warmen Öl wurde dieser Mindestdruck nicht erreicht.

    Abhilfe hat ein einstellbares Drosselrückschlagventil auf der Kolbenstangenseite des Zylinders gebracht. Das Wenden funktioniert, das Material wird geschont.


    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas