Hallo,
mein guter alter 304er gibt seit geraumer Zeit zunehmend blaue Rauchzeichen und bekämpft seine Umgebung mit Tränengas. Das sollte anders werden.
Da er praktisch keinen Ölverbrauch hat und nur minimal aus der Kurbelgehäuseentlüftung bläst, fiel der erste Verdacht auf die Einspritzdüsen als naheliegendste, einfachste und auch billigste Reparatur.
Der Ausbau der Düsenstöcke war unspektakulär und sehende Arbeit. Die Druckleitungen mit den oberen Haltern und die Leckölleitung wurden gelöst bzw. entfernt. Nach kurzer Überzeugungsarbeit mit dem Zughammer an den Leckölschrauben hatte ich die Düsenstöcke in der Hand. Die Hitzeschutzscheiben kamen natürlich nicht mit. Die bewährte Methode , sie mit einem Dreikantschaber vom Kopf zu lösen ging auch nicht. Also noch einmal nachsehen:
Kein Wunder, es waren keine drin! Laut Ersatzteilkatalog gehören aber welche dazwischen.
Trotzdem aber weiter im Ablauf. Die Düsenlöcher und -sitze wurden mit einem improvisierten Reinigungswerkzeug aus einem Stück Holz mit angetrackerter Stahlwolle gereinigt. Sandpapier hätte böse Verunreinigungen in den Brennraum bringen können.

Die Düsenlöcher sind hinterher schön sauber.

Wenn man die passenden Hilfsmittel hat, ist das Entfernen von äußerem groben Schmutz und Rost ganz einfach.

Grob gesäubert wurden sie erstmal hiermit abgedrückt:

Diagnose wie erwartet: Die Düsen haben es hinter sich, mit vermutlich allen 12500h dürfen sie das auch. Öffnungsdruck um 160bar, kein Schnarren, schlechtes Spritzbild und nachtropfen. Mehr kann nicht daneben sein. Jetzt kam der spannende Moment: Lassen sich die Düsenstöcke gutwillig öffnen? Es ging problemlos.

Für die Innen- und Feinreinigung ist ein Ultraschallbad eine feine Sache.

Kleiner Vergleich: nachher<-->vorher

Es sollte also genügen, nur die Düseneinsätze zu erneuern und den Öffnungsdruck einzustellen. Bestellt wurden originale Bosch-Einsätze und ein paar 0,1mm Einstellscheiben. 0,1mm ergeben erfahrungsgemäß eine Druckerhöhung von etwa 10-15bar.
Keine 24h später lagen die Teile auf dem Tisch (per DHL geliefert, versandkostenfrei).

Kurz danach sind die Düsenstöcke wieder montiert. Beim Abdrücken zeigte sich, das die vorsorglich eingebauten Einstellscheiben wieder herausmussten, da der Öffnungsdruck jetzt bei knapp 200bar lag. Mit nur noch den Originalscheiben lag der Druck bei perfekten 180-185 bar. Die oberen O-Ringe waren mir schon zu hart, dafür kamen ein paar gute gebrauchte zum Einsatz. Diese haben keine funktionelle Bedeutung und sollen nur das Eindringen von Schmutz und Wasser in den Raum zwischen dem Kopf und den Düsenstöcken verhindern. Dem Wiedereinbau stand nichts mehr im Weg.

Da jetzt Hitzeschutzscheiben eingebaut werden sollten, wurde noch gemessen, wie weit der Düsenhals in den Brennraum ragt. Ohne Scheiben waren es 7mm, jetzt noch 5mm, also alles im grünen Bereich. Die Düsen sollten ja nicht in die Kopfbohrung spritzen, weil sie ja jetzt 2mm höher kommen.
Der Abschlusstest zeigte: Alles einwandfrei dicht.
Der Motor qualmt nicht mehr, stinkt nicht und läuft einwandfrei rund. Das Etappenziel wurde erreicht.