Fendt 308 als Einstieg ins schrauber Bussines

  • Hallo zusammen,

    ich bin aktuell auf der Suche nach einem robusten, überschaubaren Traktor, an dem ich mir das Schrauben im landtechnischen Bereich richtig aneignen kann – Learning by Doing sozusagen.

    Im Auge habe ich einen Fendt 308 LSA, der seit mehreren Jahren ungenutzt auf einem Hof steht. Er macht auf mich einen technisch soliden Eindruck hat aber jedoch 11180 Stunden drauf, er ist nicht verbastelt, nur äußerlich gezeichnet vom Stand. Laut der Besitzerin soll er sogar noch laufen.

    Ein paar Infos zu mir:

    Ich bin kein kompletter Neuling, sondern habe bereits viel Erfahrung im Bereich Oldtimer-VW-Busse gesammelt. Ich kenne mich sehr gut mit VW T1, T2 und T3 aus und habe dort bereits ganze Motoren selbst gewechselt und instand gesetzt. An einem Claas Celtis habe ich mal die Kupplung getauscht also auseinander geschraubt Kupplungen alles raus neue Kupplung wieder rein Allerdings mithilfe eines Fachmanne. Auch sonst bin ich mit Werkzeug gut aufgestellt – von kleinen Nüssen bis hin zum 46er Schlüssel und einem Schlagschrauber mit 1300 Nm ist alles vorhanden.

    Außerdem besitze ich aktuell einen Porsche Junior 108L, an dem ich ebenfalls alles selbst schraube und der auch zuverlässig läuft.

    Allerdings ist mir der Junior mittlerweile zu klein und zu eingeschränkt in seiner Nutzbarkeit geworden. Deshalb soll nun ein größerer, alltagstauglicherer Traktor her – am liebsten mit Allrad, hydraulischer Heckkraftheberanlage und Frontlader.

    Meine Frage an euch:

    Ist der Fendt 308 LSA eurer Meinung nach ein guter Schlepper, um sich technisch weiterzuentwickeln und ernsthaft ins Schrauber-Business einzusteigen?

    So sieht er aus

  • Moin,


    der 308 hat schon 21/6 Getriebe und Turbolader wenn die Bezeichnung am Grill die Wahrheit spricht.

    Außerdem einen Kreuzhebel für EW und DW und einen Einhebel für den mit unbekannten FL mit Schnellwechselrahmen und Parallelführung. Mit dem kann man bestimmt was anfangen. Ein solider Schlepper mit sehr gut abgestuften Getriebe und Turbokupplung. Leistung reicht z.b. für 3m Mäher, 2m Fräsen, 2x8t Kipper und ich pflüge problemlos mit 4x14" Beetpflug. Kommt auf den Frontlader an, aber 1-1,5t kann man heben ohne dass der Fendt sich gleich einnässt.

    Bei diesem Schlepper würde ich auf Bj. 88 tippen, aber die Motorhaube mit dem Turbo Schild macht mich stutzig, ist der doch aus den 90ern?

    Wenn er Turbo hat, dann sind es 82PS oder sogar 86PS. Wahrscheinlich dann aber ein "B" Motor mit nassen Laufbuchsen. Die Bezeichnung findet man hinter dem Ölfilter.

    Meiner Meinung nach kann man zum Einstieg gut an dem Schlepper arbeiten und schrauben. Alles gut erreichbar, solide Technik, ohne Firlefanz wo man ohne Laptop nicht mehr weiter kommt. Die komplizierteste Elektrik sitzt im Blinkrelais von daher :thumbup: .

    Wenn das Getriebe allerdings gemacht werden muss wird es teuer und man braucht Spezialwerkzeug und am besten jemanden der sich damit auskennt.

    Aber auch sonst wird evtl. einiges dran zu reparieren sein wenn der so lange stand und schlecht gepflegt wurde.

    Nur der Ölwechsel an Achsen und Getriebe wird schon einige 100er verschlingen. Aber alles was vernünftig gemacht wurde hält normalerweise dann wieder sehr lange.

    Ein 40 Jahre alter Farmer 300LSA kann heute noch mit den meisten neuen Schleppern aus der günstigen und mittleren Preisklasse mithalten wenn nicht sogar übertreffen.

    Ich habe mich jedenfalls nach einigen Tests dafür entschieden die 308er zu behalten und keinen neuen MF, Kubota, Valtra, CNH, Deutz, JD, 200erVario zu kaufen.

    308 LSA Bj. 86
    308 LSA Bj. 87

    Ahlmann AS 70 Bj. 00

    Kubota F1900 Bj. 21

  • Herzlich willkommen im Forum, der 308LSA ist ein klasse Schlepper mit dem ich selbst viele Stunden auf dem Feld verbracht habe. Lass Dich vom 1 Eindruck nicht abschrecken, prüfe ob alles technisch funktioniert und frage nach ob noch Rechnungen von Service und Reparaturen vorhanden sind die Dir die Entscheidungsfindung leichter machen können. Viel Erfolg und hoffentlich bald auf weitere Infos !


    Grüße aus Mittelhessen Andreas

  • Auch von mir ein Hallo und willkommen.


    Ich hab selbst ein 308 Bj. 81 und bin begeistert. Jedoch sollte die Aussage von "sexzylinder" nicht unterschätzt werden. Mit der 300er-Klasse wechselt der Besitzer in eine Liga, die auf jeden Fall Geld kostet. Eine "kleine" Inspektion verschlingt schnell mal Tausend €, und dann wurden "nur" alle Filter und Flüssigkeiten getauscht. Auf jeden Fall alle Unterlagen besorgen. WHB, BAL, Ersatzteilliste mit Explosionszeichnung, Reparaturhandbücher für Motor und Allradachse geht in die Rubrik, Haben ist besser als brauchen. Diese Unterlagen sind, wenn du nicht ständig jemanden fragen möchtest, unverzichtbar.


    Bleibt mir nur noch zu sagen, viel Spaß mit dem 308er, er wird dir immer ein Lächeln ins Gesicht zaubern. 8)

    Viele Grüße aus dem Spessart.


    Thomas



    Ich bin so alt, bei uns kam die Navigationssoftware von Falk, die Einparkhilfe hieß Mama und der Spurassistent war n'e Leitplanke. :D

  • Hallo auch von mir aus der Schweiz!

    Tolle Maschine als Schrauber Einsteiger. Da dran gibt es sicher immer was zum werkeln, aber wie schon oft gesagt ist die Technik sehr solide! Wenn du da mal alles schön sauber machst und ausgiebig auf Testfahrt gehst, dann siehst du schon viel weiter. Wenn dann noch etwas zur Vorgeschichte bekannt ist und allfällige Reparaturen auch dokumentiert sind, dann ist der Schlepper vielleicht auch ein Glückstreffer!

    Bin gespannt wie es weitergeht…….

    Schrauber Grüsse aus der Schweiz!



    Farmer 307 LSA Bj 1991

    Planierschild

    Seilwinde 5t Tajfun

    Holzspalter 15T

  • Servus,


    Herzlich willkommen hier im Forum :thumbup:

    Mein Werdegang ist ähnlich wie Deiner, hab 2020 unseren 309LSa ist die Finger bekommen und hatte null Ahnung vom Bulldog schrauben!

    Bin zwar gelernter Nutzfahrzeugmechaniker & Meister, aber Bulldog ist nochmal eine andere Liga...


    Das Forum hat mir in so vielen Fragen und Dingen geholfen, UNBEZAHLBAR!


    Was man so sieht auf den Bildern macht schon Lust auf ein Projekt und kann meiner Meinung nach was richtig gutes werden :thumbup: :)


    Die 300er sind in vielen Dingen gleich und Plattformbauweise, das erleichtert das schrauben ungemein.


    Hier mal von Anfang wie hier im Forum angefangen habe, vielleicht hilft Dir das -) Wiederbelebung Farmer 309LSA - Farmer Serie 300 - Fendt Oldtimer Forum



    Wünsche viel Erfolg und bei "Fragen", immer fragen ;)

  • Hi,


    die Frage welche man sich doch als erstes stellen müsste ... warum steht eine derartige Maschine solange an Ort und Stelle und verstaubt?

    Immerhin ist es kein 0815 Oldtimer aus den 50ger Jahren, welcher vergessen wurde, sondern eine Arbeitsmaschine aus den frühen 90gern mit grundlegend gut Restwert.


    Ich würde als erstes immer vermuten, dass die Maschine aufgrund erheblichen Verschleißerscheinungen oder Schaden abgestellt wurde.

    Natürlich kann der Grund auch ein komplett anderer sein.


    Dieses Modell des Farmers mit der alten Kabine und der neuen Haube wurde grundlegend beim Farmer 300 glaube ich nur zwischen 91-93 gebaut, dann folgte die neue Kabine der "500er" in den Baureihen. Die Technik an sich wurde in großen Stückzahlen gebaut.


    Ob die Maschine für dich geeignet ist oder nicht, kann dir niemand beantworten - man bräuchte eine Kristallkugel.

    Quote

    m Auge habe ich einen Fendt 308 LSA, der seit mehreren Jahren ungenutzt auf einem Hof steht. Er macht auf mich einen technisch soliden Eindruck hat aber jedoch 11180 Stunden drauf, er ist nicht verbastelt, nur äußerlich gezeichnet vom Stand. Laut der Besitzerin soll er sogar noch laufen.

    Das grundlegend Problem - für jeden Käufer von Maschinen - sehe ich heute darin, dass viele Preisvorstellungen der Verkäufer heute oftmals zwischen hoch und utopisch angesiedelt sind (natürlich den hohen Neupreisen auch geschuldet). Der nächste Punkt, dass entsprechende Werkstatt und Teilekosten teils enorm angezogen haben und größere Reparaturen in ggfls. einer Fachwerkstatt auch kein Spaß mehr sind.


    Bei dem gezeigten 308 sollte man sich folgendes fragen;


    a. Warum steht die Maschine derartig lange

    b. Wann ist der zum letzten mal gelaufen

    c. Welche Mängel sind bekannt

    d. Welche Mängel stellt man selbst fest (nicht nur durch ansehen)

    e. Welche Reparaturkosten sind zu erwarten

    f. Lohnt sich das Risiko


    Bei der Stundenzahl ist davon auszugehen, dass z.B. der B-Motor bereits revidiert wurde, wie auch sicherlich die hinteren Bremsen, Kardanbremse usw.

    Rechnungen hierzu wären schön und noch schöner, eine Angabe bei welcher Stundenzahl Reparaturen erfolgten.

    Wenn entsprechende Belge nicht vorhanden sind, kann man wie bei allen anderen Angaben nur hoffen, dass der Verkäufer die Wahrheit spricht.


    Auch wenn "längere Standzeit" und eine erneute Inbetriebnahme immer so ein Thema ist ... aber wenn der Kaufpreis nicht nahe am Teilewert der Maschine ist ... würde ich ohne Probefahrt und Funktionscheck mir das Risiko nicht antun.


    Manche Mängel werden sich erfahrungsgemäß sowieso erst nach einigen Betriebsstunden erkennbar.


    Viel Erfolg

  • Hallo,


    erstmal vorweg: Es handelt sich um einen 308 nach Baujahr 1993.

    War die Sparversion mit alter Kabine ohne EHR und sonstiger Elektronik außer der Digitalanzeige.

    Also ein Mischling aus 300er von 88 bis 91 und 91 bis 93.

    Die 300er von 91 bis 93 hatten EHR und auch schon das neuere Armaturenbrett mit dem Knick in der Mitte.

    Sozusagen der Vorgänger vom 300 C.


    Motor dürfte der 226 B sein, der kann bei dieser Stundenzahl bereits gemacht worden sein, aber kann auch genau so gut sein dass der noch nie offen war.

    Bekommen Probleme mit Abdichtung der Laufbuchsen und Laufbuchsensitze was zu undichten Kopfdichtungen führt und man nur mit Bearbeitung vom Block auf einer Fräsmaschine beheben kann.

    Falls noch nicht gemacht wäre es sehr typisch dass das bei der Stundenzahl bald kommt oder vielleicht auch der Grund ist warum der Schlepper so lange steht.


    Getriebe kann auch Probleme machen gerade wenn länger gestanden. Stichwort Kondenswasser und daraus resultierendem Rost an Zahnrädern.

    Auch können bei dieser Stundenzahl die Synchronringe durch sein.


    Der Rest ist allerdings recht solide vor allem wegen der wenig vorhandenen Elektronik.


    Dennoch: Wenn der Motor komplett gemacht werden muss, dann kannst du direkt mal 10000€ für Block bearbeiten, Kurbelwelle schleifen, Teile, etc rechnen.


    Beim Getriebe hat man auch ganz schnell mal 15000€ für Teile aus dem Fenster geschmissen.


    Aber ohne den genauen technischen Zustand von dem Schlepper zu kennen braucht man da nicht weiter zu spekulieren.


    Grüße

    Grüße aus dem Unterallgäu!


    Was ist besser als ein Fendt?

    - Richtig! 3 Fendt 8)