Motor F 28 läuft unruhig

  • Hallo zusammen,


    ein Kollege von mir hat einen F 28. Letztes Jahr den Zylinderkopf schweißen lassen, Schnellglühkerzen verbaut ( bin ich persönlich kein Freund von ) und die Düsen Prüfen lassen. Nun hat er das Problem, das der Trecker im kaltstart unruhig läuft, weißer und schwarzer Qualm kommt. Wasserverlust hat er nicht bzw nicht bemerkbar. Nach ca 10-15 min ist alles OK, Egal ob Winter oder Sommer. Habe ihm geraten, die Düsen zu erneuern, Düsendruck 100bar ( ist das richtig so) springt jetzt noch schlechter an als vorher. Bei weiteren Nachfragen kam heraus, das unter der Düse kein Kupferring verbaut ist, Ist das so richtig. WHB oder so liegt nicht vor. Er ist Zimmermann, ich Landmaschinenmechaniker auf IHC gelernt. Ich kann auch nicht alles wissen und bin daher auf eure Hilfe angewiesen.

    Frage: Wie hoch muß der Düsendruck sein. Kommt unter der Düse eine Dichtplatte(Kupferring) Wenn das alles so ok ist, warum läuft er im kalten Zustand so unrund.

    Danke schon mal im voraus.

  • Hallo,


    Die Düsenhalter müssen schon irgendwie gegen den Zylinderkopf/Vorkammer abdichten. Das Werkstatthandbuch konsultieren weil auch die Wärmeableitung über diese Dichtung relevant ist und entsprechend die Dichtung anders ist. Sprich der gleiche Düsenstock hat bei unterschiedlichen Motoren eine andere Dichtung. Ob bei Fendt das zufällig immer gleich ist weiß ich nicht, ist aber nicht die Regel. Außerdem ist der Drehmoment beim verschrauben vom Düsenhalter wichtig. Zu fest eingeschraubt kann die Düsennadel zum klemmen bringen. Wenn der Düsenhalter undicht ist, nicht fester anknallen sondern Dichtfläche in Ordnung bringen.

    Bei höherem Öffnungsdruck verringert sich im Schnitt die Menge, somit auch die Startmenge, und das Anlassen kann länger dauern. Alte Düsenhalter haben oft ein Bisschen weniger Öffnungsdruck.

    Wichtiger als ein ganz genauer Düsenöffnungsdruck ist das dieser auf allen Düsen gleich ist.

    Ich an deiner Stelle würde eher mal die Düsen prüfen anstatt zu wechseln. Das alter der Düsen muss nicht viel bedeuten, neue Düsen können auch defekt sein oder unglücklich in den Düsenhalter eingebaut sein. Wenn kein Prüfgerät vorhanden kann man auch je nach Motor die Düsenstöcke mit den Leitungen umgedreht anschließen, aber obacht mit dem Dieselstrahl das man sich nichts in die Haut reinjagt. Besser ist ein Prüfgerät, hat eigentlich jeder Dieselschrauber irgendwo stehen.


    Technische Daten werden hier die richtigen sein ?

    https://theopold-parts.de/assets/dieselross-f28-p-h-u-fw243-u_ausgabe-b_mai-1965-s.pdf


    Und vielleicht liegt es auch gar nicht an den Düsen.


    Grüße,

    Manuel

  • Hallo Manuel,

    danke für deine ausführliche ERklärung. Die Düsen wurden vom Motoreninstandsetzer eingebaut und die sollten die auch vor der Rückgabe geprüft haben. Ich selber habe an dem Trecker noch keinen Schlüssel angesetzt. Mir war jetzt nur der niedrige Druck aufgefallen und eben der fehlende Dichtring. Lt Datenblatt Theopold sind 100 Bar aber wohl richtig.

    Wie Düsen geprüft werden, sollte ich als Landmaschinenmechaniker wissen, danke trotzdem.


    Ein WHB und Ersatzteiliste habe ich schon angefordert über einen Kumpel aus der Fendt Werkstatt, hoffe die haben sowas noch. Bleibt wohl nix anderes über, als den Schlepper zu mir zu holen und da fachmännisch dran zu gehen. Ferndiagnosen sind dann doch irgendwann nicht mehr hilfreich.

  • Was sagt denn die Kompression? Messe ich immer als erstes das sagt viel über den Zustand aus...alles unter 19 Bar ist Lauffähig aber nicht mehr gut...


    100 Bar sind richtig...


    Und der Einspritznocken könnte oder wird (wenn noch nie ausgetauscht) Verschlissen sein.. Der muss dann eh erneuert werden samt der Laufrollen sonst wird das nichts... Dann sollte auch überprüft werden ob beide Düsen gleich viel Einspritzen. Ansonsten müsste der Abstand der Rollen verändert werden...Alles nicht so einfach aber machbar ;)


    Im kalten Zustand ist der Motor aber eh kein Laufwunder || ^^


    MfG Markus Bürger

  • Hallo zusammen,

    kleines Update.

    Einspritzeinheit wurde komplett erneuert, Düsen auch nochmal neu. Läuft immer noch gleich schlecht, gefühlt nur auf einem Zylinder. Habe dann Kompression gemessen. einer 18 bar, einer 19 bar. Die Revisionsklappe rechts demontiert. Motor lässt sich leicht durchdrehen ohne widerstand bei eigentlich Kompression, zischt auch gewaltig in den Motorraum. Nun wird der Motor geöffnet, Kolben und Zylinder neu, Einspritznocken neu usw. Der Trecker soll ja noch lange laufen und wenn nun nur halbherzig zusammengebaut wird, wirds irgendwann richtig viel, und doppelt

    Weiß zwar noch nicht wie ich den Einspritznecken da hinten und die Rollen raus bekomme. Wer da Bilder oder Werkstatthandbuch was hat, bitte senden

  • Der Zylinderkopf hat mit Sicherheit in einer Wirbelkammer einen Riss. Hat meiner auch. Vor allem im Winter dauert es ein paar Umdrehungen bis er auf zwei Töpfen läuft.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


    _________________________________________________________


    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

  • Weiß zwar noch nicht wie ich den Einspritznecken da hinten und die Rollen raus bekomme. Wer da Bilder oder Werkstatthandbuch was hat, bitte senden

    Hallo,


    es gab von MWM eine "Monteur- und Reparatur- Anleitung für MWM-Motoren Bauart

    KD 15, KD 115, KD(W) 215, KD(W) 415, KDWF 415, KDW 615, und KDW 715."


    Dieses ausgezeichnete Handbuch, mit sehr guter Beschreibung und Bebilderung, ist heute noch als Nachdruck erhältlich.

    Im Vergleich zu den anfallenden Kosten für eine Motorüberholung sind diese Ausgaben zu vernachlässigen.

    Es geht hier um ca. 30 bis 50 Euro!

    Für mich ist die Kauf von techn. Literatur vor der Instantsetzung ein unbedingtes "Muß!"

    Warum wird hier immer wieder nach Werkstatthandbüchern etc. gefragt, die in schriftlicher oder digitaler Form noch erhältlich sind?


    Zumal die Weitergabe rechtlich grenzwertig ist!


    Ich bitte mich hier nicht falsch zu verstehen, ich erlebe als fleißiger Nutzer dieser hilfsbereiten Forum täglich die dargebote Hilfe, sei es mit Antworten, eigenen Bildern oder Erfahrungen.


    So soll es sein und bleiben!


    Mit nachdenklichen Grüßen

    Gerhard


    Lieber "Treckernobby," du brauchst dir meine Gedanken nicht anzunehmen, es ist ja nicht dein F 28, den du da reparierst:

  • Hallo lieber Gerhard,


    genau, es ist nicht mein Trecker. Außerdem muß ich nicht erst alle Unterlagen besorgen, nur weil ich evtl. mal an irgendwas schrauben muss. Mit dem Hinweis zum Buch hast du mir sehr geholfen, also war meine Frage ja nicht so falsch. Habe aber das beste Handbuch für sowas im Nachbarort gefunden. Einen alten Fendtschrauber, der mir schon am Telefon sofort alles erklären konnte. Ist auch schon da gewesen und hat sich die Baustelle angesehen. Besser wie jedes Handbuch. Der hat sogar noch alle Einstellungen im Kopf. Mit um die 80 Jahren Respekt.

  • Hört sich aber an als wenn der Abstand der Nockenrollen zueinander nicht passt. Wenn das nicht 100% passt bekommt ein Zylinder weniger Diesel eingespritzt als der andere. Mein Vorbesitzer hatte da auch dran rum gebastelt. Habe meinen neuen Kraftstoffnocken damals auf meiner Drehbank mit mehreren Messuhren den Nockenabstand "ausgemessen" und dann viel rum gemessen und einen neuen Distanzring angefertigt. Danach lief der richtig gut und der Gashebel war ruhig...


    MfG Markus

  • Hört sich aber an als wenn der Abstand der Nockenrollen zueinander nicht passt. Wenn das nicht 100% passt bekommt ein Zylinder weniger Diesel eingespritzt als der andere. Mein Vorbesitzer hatte da auch dran rum gebastelt. Habe meinen neuen Kraftstoffnocken damals auf meiner Drehbank mit mehreren Messuhren den Nockenabstand "ausgemessen" und dann viel rum gemessen und einen neuen Distanzring angefertigt. Danach lief der richtig gut und der Gashebel war ruhig...


    MfG Markus

    Ja, habe die Nocken nun raus, sehen sehr verschlissen aus. Vom 1. Zylinder auch mehr als beim 2. Der Fall wird komplizierter als gedacht. Müssen nun erstmal schauen was noch an Ersatzteilen zu bekommen ist.

  • Hallo Norbert,

    hatte bei meinem F28 das gleiche Problem.

    Den Fliehkraftregler und den Einspritznocken kannst du bei der u. g. Adresse bekommen.

    Schlepper & Teile
    Johannes Dingfelder
    An der Frankenhöhe 5
    91605 Gallmersgarten
    Tel:09843-980355
    Mobil: 0171-3713707
    Web: www.schlepper-und-teile.de

    Falls am Zylinderkopf etwas geschweißt werden muss, kann ich dir die Fa. Prinz Spezialschweißerei in Münster empfehlen. Danach mußt du ihn aber planen und neue Ventilsitze und Ventile einbauen. Vielleicht macht das auch die Fa. Dingfelder.

    Würde ich vor dem Schweißen abklären.

    Viele Grüße und gutes Gelingen, Gerhard

  • Jens Lieber aus Hannover hat auch Nockenringe. Der kann auch Pumpenelemente erneuern.

    Michael Braun aus Nordhorn müsste auch was haben...


    Den Fliehkraftregler habe ich auch komplett überholt... Aufgebohrt, ausgebuchst, neu gerieben. Das hat auch zur guten Laufkultur bei gesteuert...


    MfG Markus

  • Hallo Markus,

    danke für deine Meldung. Jens Lieber hat nix mehr, Fa. Braun habe ich angeschrieben, der hat ja schon die Einspritzeinheit repariert. Fa Dingfelder hat sich noch nicht zurückgemeldet. Hoffentlich ist der Trecker Weihnachten wieder am laufen.

    Gruß

    Norbert

  • Der Lieber hat nichts mehr? =O Macht der das nicht mehr?


    Ja bei dem Dingfelder wollte ich auch mal was haben aber da war die Kontaktaufnahme auch nicht möglich...

    Fa. Bracht war am freundlichsten von allen. Alten Nocken hin geschickt, Nachricht bekommen das der da ist und zack war der neue da... Am Telefon auch seeehr hilfsbereit :thumbup:


    Ach, das wird schon...


    MfG

  • Der Lieber kommt wohl da nicht mehr dran.


    Fa. Braun hat auch nix mehr. Beide haben mich an Dingfelder verwiesen. Telefongespräch gestern war dort dann doch schnell und unkompliziert. Er hat noch ein komplettes Teil da. Sende nun mein Altteil dahin, ob er dieses aufarbeiten kann. Ich bin mal gespannt.


    Gruß