Drehmoment an den Zylinderkopfschrauben

  • Hallo Leute, hab nen dickes Problem. Mit wieviel Nm kann ich die Zylinderkopfschrauben der Größe M14 am MWM Motor unseres Favorit 610 LS Bj. 78 anziehen. Hab ne Tabelle von Fendt wo draufsteht 20 Nm, aber das ist doch viel zu wenig oder? Ist das ein Druckfehler, meinen die 120 oder 200? Ich hoffe, es kann mir jemand helfen.

  • Hi,
    also 20 Nm für die Zylinderköpfe kann eigentlich nicht passen, den genauen Wert habe ich nicht mehr im Kopf, aber es waren wenigstens 120Nm, wenn ich mich nicht irre.
    Da kann doch bestimmt noch jemand hier im Forum den genauen Wert liefern?


    Gruß Carsten

  • Moin, ein kurzer Anruf bei Fricke und die Antwort war: 200 - 210 Nm.
    War ein Druckfehler auf dem Blatt.
    Der Motor ist übrigens ein MWM D 227-6.2 mit 5,6 Liter Hub. und 95 PS bei 2280 U/min. Wenn es mal brenzlig wird sind aber auch 2600U/min. drin. :D

  • Ich weiss, schon nen sehr altes Thema, aber falls das noch jemand öffnet...


    Die Anzugmomente werden in den älteren Fendt Dokumenten mit daNm angegeben. Das sind Deka-Newtonmeter. Also alles mal 10, dann hat man Newtonmeter. Oder man gibt über nen Onlinerechner die Umrechnung daNm in Nm ein, ergibt aber das selbe.

    Servus Christian

    Woher hast du die schöne Tabelle und könntest du mir die Daten vom MWM D226.4.2 zukommen lassen ?

    Besten Dank

  • Servus Christian

    Woher hast du die schöne Tabelle und könntest du mir die Daten vom MWM D226.4.2 zukommen lassen ?

    Besten Dank

    mechanicmartin22


    Hallo,;)


    ich kann dazu dieses Buch aus dem Handel empfehlen...

    Dort ist alles enthalten, was man als Schrauber so benötigt.

  • Hallo,

    also ehrlich gesagt verbaue ich normalerweise keine neuen Pleuelschrauben.

    Von der Form her sind es zwar Dehnschrauben aber selbst bei Dehnschrauben ist es nicht wirklich notwendig sie nach den ersten 3-5 Anzügen zu tauschen, da sie erst nach frühestens ca. 5 Anzügen in einen Längungsbereich kommen bei der allmählich die Vorspannung geringer wird. Davor gleicht die zunehmende Kaltverfestigung die minimale Einschnürung mehr als aus (Gleichmaßdehnbereich ) und die Vorspannung steigt sogar noch an. Zumindest wenn sie wirklich mit Drehmoment-Drehwinkel-Anzug über die Streckgrenze hinaus angezogen werden.

    Bei vielen Dehnschraubverbindungen ist deswegen auch eine maximal-Länge des Schafts angegeben bis zu der eine solche Schraube weiter verwendet werden kann.

    Soviel zu Theorie.

    In der Praxis dieser Schraubverbindung an den alten Motoren ist es so, dass bei Anzug mit dem angegbenen Drehmoment (normalerweise werden Schraubverbindungen, die bis in die Streckgrenze angezogen werden (Dehnschrauben) über Drehmoment / Drehwinkel-Anzug verschraubt) die Streckgrenze gar nicht erreicht wird.

    Bei der zu erwartenden Vorspannung bei Anzug mit 100Nm gerät der Schaftbereich mit Ø9mm noch überhaupt nicht in die plastische Dehnung.

    Die Spannung beträgt rechnerisch etwa 700N/mm^2 und liegt noch weit unterhalb der Streckgrenze einer 12.9er Schraube.

    Übrigens werden heutzutage bei Neukonstruktionen Dehnschrauben nicht mehr mit glattem Schaft verwendet. Dehnschrauben sind heute üblicherweise Schrauben mit Gewinde bis zum Kopf.

    Der Grund dieser "Sparsamkeit":

    Die Herkunft der heutzutage erhältlichen 12.9er Schrauben ist meiner Meinung nach dubios. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommen die nicht aus einer wirklich hochwertigen Fertigung sondern purzeln irgendwo in Asien aus dem Automaten.

    Speziell bei Schrauben mit sehr hoher Festigkeit ist das Thema Wasserstoffversprödung nicht zu unterschätzen. Dieses Phänomen führ zu hohem Sprödbruchrisiko.

    Das lässt sich nur in den Griff bekommen bei sehr sorgfältiger Herstellung. Die meisten Motorenhersteller verwenden heutzutage keine Schrauben mit Festigkeiten über 10.9 und diese dürfen üblicherweise nicht galvanisch verzinkt sein.

    Dies und der oben beschriebene Aspekt dass die gar nicht plastisch verformen ist für mich der Grund die guten alten KAMAX Schrauben aus den 70ern einfach weiter zu fahren.

    Das habe ich schon bei einigen Motoren so gemacht von denen alle bereits wieder mehrere 100 Stunden problemlos laufen.


    Aber das muss schlussendlich jeder selbst entscheiden....

    Im übrigen ist für die MWM Motoren auch kein Tausch explizit vorgeschrieben sonder mit einer schwammigen Formulierung höchstens empfohlen.

    Wären es Schrauben mit Festigkeit kleiner 10.9, kämen sie aus verlässlicher Quelle und würden nur 3€/Stk. kosten würde ich auch neue verwenden


    P.S.

    Wenn jetzt viele wieder daher kommen und das oben geschriebene in Zweifel ziehen:

    Ich habe mich beruflich bei einem renomierten Dieselmotorenhersteller im süddeutschen Raum einige Jahre intensiv mit solchen Themen beschäftigt.

    Auch hier werden Schrauben so lang weiter verwendet bis eine gewisse Längung nicht überschritten wird ;)