Ausgleichsgetriebe ausbauen

  • Hallo,


    Ich habe im Getriebeöl von meinem GT 231 S einen Schraubenkopf von einer Passschraube gefunden welche das Tellerrad befestigen.

    In einem anderen thread sagte jemand das auch mal mehr dieser Schrauben abreißen.


    Deswegen möchte ich gerne diese Schrauben gegen das stärkste was ich auffinden kann tauschen (12.9), um zu vermeiden das ich eines Tages ein kaputtes Tellerrad habe.


    Ich habe mir eine Montageanleitung vom 220er und 225er besorgt, aber da steht drin wie man alles zerlegt. Ich möchte eigentlich nur das allernötigste zerlegen.


    Wenn ich den linken Achstrichter abbaue kommt das Ausgleichsgetriebe mit raus? Sprich ist ein Lager im Getriebeblock und das andere im Achstrichter und die Dicke der Dichtung vom Achstrichter wirkt auf das Lagerspiel ?


    Falls ich das Tellerrad/Kegelrad einstelle/prüfe, von wo kommt man denn überhaupt dran ? Wenn man alles zerlegt weiß man das sicher, aber wie gesagt ich würde gerne nicht zuviel zerlegen, nicht das ich am Ende was kaputtrepariere.


    Vielen Dank für Anregungen und Ideen.


    Liebe Grüße,

    Manuel

  • Hallo,


    Ich habe den oberen Deckel mal aufgemacht, und geschaut. Alle 8 Passschrauben sind genau gleich wie die Schraube im Bild abgescheert ||

    Das heißt, das Tellerrad hält nur noch wegen der Pressung auf dem Ausgleichsgetriebe, und die Passschrauben, vielleicht sitzen die auch noch etwas stramm, weil die Löcher werden ja laut Montagebuch aufs Schraubenmaß aufgerieben.


    Also, Achstrichter ab und... Mir grauts schon davor :wacko:


    Nachtrag: nun ist das Ausgleichsgetriebe draußen. Alle 8 Schrauben waren "Kopf ab", Tellerrad war schon am wackeln.


    Taugen neue schrauben von der BayWa ? Die Schrauben müssten M12 sein, 12.4mm Durchmesser, 30mm langer Schaft, 16mm Gewinde (Gesamtlänge ohne Kopf 46mm


    Zum Ausbau musste der linke Achstrichter ab und mindestens die rechte Welle etwas raus (ich habe den rechten Achstrichter bis ans Ende der Gewindebolzen gezogen). Das Ausgleichsgetriebe wird dann gedreht und dann geht das Tellerrad durch zwei Aussparungem durch.

    Grüße,

    Manuel

  • irgendwie sehen die auch nicht wie abgeschert aus, eher wie zu fest angezogen und mit 8.8 wenn ich das richtig sehe auch nicht gerade ne besondere Festigkeit, mich wundert daß die anscheinend garnicht so selten davon fliegen, eventuell gabs ja mal ne Serie von den Bolzen die Materialfehler hatten.

  • Schrauben mit Materialfehler sind äußerst selten. Wahrscheinlich wurden die Schrauben zu stark angezogen. Das Problem bei Passschrauben ist, dass unter dem Kopf ein Radius eingestochen ist damit die Schraube in eine scharfkantige Bohrung passt. Der Einstich ist wie eine Kerbe. Dort bricht die Schraube wenn sie zu stark angezogen wird. Deshalb ist das richtige Drehmoment wichtig

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

  • Hallo,


    von dem Problem mit den abgerissenen Schraubenköpfen hört man öfters. Mein Vater hat bei unserm GT 231 die Schrauben auch schon tauschen müssen, da ein paar schon "kopflos" waren. Ist aber auch schon ein paar Jährchen her.

  • Hallo,


    Ich verlinke hier mal einen Faden aus nem anderen Forum mit ähnlichem Thema. Ich hoffe ihr habt nix dagegen:


    Reparatur des Differzials an einem F225 GT - Das Oldtimer Traktor und Landmaschinen Forum
    Hallo F225 GT Fahrer!Ich habe kürzlich die Reparatur des Differenzials meines F 225 GT´s fertiggestellt. Die 7 von 8 Passchrauben, welche das Tellerrad mit dem…
    www.traktorhof.de


    Man momentaner Fazit:


    - Original Schrauben sind zu schwach, selten und sehr teuer.

    - Bohrungen vergrößern auf DIN 610 schwierig, vor allem das Tellerrad ist eher schwer zu bearbeiten und Bohrungen sind zu nah an den Zähnen.


    Daher schaue ich gerade nach DIN 610 M12x50 in 12.9 und jemanden bestechen/überreden diese abzudrehen auf 12.5mm. Bohrungen werde ich mit einer verstellbaren Reibahle vorsichtig reinigen.


    Grüße,

    Manuel

  • Hallo,


    die Schrauben sind nicht zu schwach! Der GT wurde nur zu sehr belastet!! Wenn man sich seinen Werdegang einmal ansieht, dann stellt man fest, dass das Getriebe für 25 PS aus 1800 ccm konstruiert und üppig ausgelegt wurde. Das gleiche Getriebe musste dann den 2233 ccm Motor im F230GT aushalten und hat das auch gemacht. Dann kam der 231 mit 32 PS aus dem 308 er Motor und gleichem Hubraum aber als Direkteinspritzer. sein Nachfolger hat etwas mehr Hubraum und 35 PS und das Getriebe ist eigentlich nicht gewachsen, sondern wurde nur noch um eine 1000 er Stufe in der Zapfwelle ergänzt und bekam auf Wunsch noch ein Overdriver Vorschaltgetriebe hinzu damit ein Schnellgang realisiert werden konnte. Denn mit den bereits vorhandenen Lagern war hier im Stirntrieb nichts mehr zu machen. Fazit: Der 231er ist eine derart ausgereizte Konstruktion, die mit 30 PS gerade noch so zurecht kommt und eigentlich eine Pflegemaschine ist! Das Prospektmaterial und die Verkäufer suggerierten aber: Der kann richtig was, Und das konnte er auch, nur geht das gewaltig auf`s Material, wenn man von ihm ständig mehr verlangt, als ein Farmer 2 DE hergibt - der übrigens deutlich stärker Achsen und Hydraulik hat. Es kann ja jeder mit seinem Traktor anstellen, was er will so lange er klaglos den Geldbeutel aufmacht und die angerichteten Schäden bezahlt. Aber den Traktor wieder besseren Wissens vergewaltigen und anschliessend jammern und wehklagen das geht meiner Meinung nach überhaupt nicht! Reparier den Traktor ordentlich und verwende ihn "bestimmungsgemäss" - wie es neuerdings heisst und dann geht der auch!


    Gruß f18h-doc

  • Hallo f18h-doc,


    Mit der Überlastung hast du mit Sicherheit recht. Aber für diejenigen die ihren Traktor gekauft und vielleicht 10 Minuten bewegt haben um dann festzustellen das die Schrauben alle ab sind ist das vielleicht nicht so hilfreich. Der "böse GT Überlaster" lebt wahrscheinlich gar nicht mehr, und wenn der es gewusst hätte dann hätten die Meisten es auch anders gemacht. Ich bin da eher optimist was das Gute in den Menschen betrifft. Ich bin da niemanden nachtragend, es ist halt so wie es ist. Und etz schaun mer mal das beste draus zu machen.


    Ich habe über das Thema mit ein paar erfahrenen Maschinenbauern mich ausgetauscht, und es hieß mehrheitlich: Mach mindestens 10.9er Schrauben rein, besser 12.9 damit die Flächenpressung erhöht werden kann, weil das sei wohl der Schwachpunk. Bei stärkeren Schrauben muss aber der Anzugdrehmoment umso genauer stimmen weil der Dehnbereich kleiner ist.

    Im Angesicht das die original 8.8 Schrauben 50 Euro das Stück kosten, die BayWa weniger als 20 Stück Bundesweit auf Lager hat, macht eh Sinn alternativen zu entwickeln. Granit macht die im Nachbau, aber fast gleicher Preis (verständlich). Jetzt heißt es erstmal DIN610 M12x50 Schrauben in 12.9 Güte aufzutreiben (hat jemand einen Tipp ? Vielen Dank) und dann schauen wie das mit dem 0.5mm abdrehen und Schraubenkopf anschleifen klappt. Ich werde dann berichten wenn was voran geht.


    Wegen der Überlastung und Entwicklungshistorie, das werde ich natürlich im Hinterkopf behalten, und wahrscheinlich beim fahren oft dran denken.


    Liebe Grüße,

    Manuel

  • sehe ich auch so. Aber die Schrauben sind Sonderanfertigungen in kleiner Stückzahl und die sind teuer. Wer sich nicht helfen kann, der wird eben zur Kasse gebeten - leider.


    Manuel: ich hab dir eine PN geschrieben.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

  • Hallo,


    Nun habe ich Ersatzschrauben. Unterm Strich bin ich auf ungefähr 12 Euro pro Schraube gekommen. Das teuerste war die Bearbeitung der DIN610 M12x50 10.9 Schrauben.


    Und so sehen die jetzt aus:


    Zum Zusammenbau wollte ich das ganze mit Loctite 640 verkleben, aber leider bin ich zum ersten mal nach Jahrzenten Ebay jemanden aufgesessen der entweder leider verstorben ist oder mich verarschen will. Deswegen dauert es noch bis alles wieder zusammengebaut ist.


    Liebe Grüße,

    Manuel

  • Hallo,


    Kleines update:


    Die neuen Schrauben mit Loctite 640 eingesetzt nachdem die Auflageflächen von Tellerrad und Ausgleichsgetriebe entgratet wurden. An einer Bohrung war ein beachtlicher Grat.


    Adapter für Drehmomentschlüssel, 125Nm Anzugsmoment anstatt 80Nm, weil es 10.9er Schrauben sind anstatt 8.8er.


    Jetzt wirds spannend ob nach dem Einbau das Flankenspiel und Tragbild passt. Vor dem Ausbau war das Flankenspiel minimal geringer als der Sollwert von 0.2mm, was ich mir daraus erkläre das ja alle Schrauben locker waren.


    Liebe Grüße,

    Manuel

  • Guten Morgen Manuel,


    das Zahnflankenspiel passt mit Sicherheit. Du hast ja an den Anlageflächen nichts verändert. Nur die Konstruktion mit dem Drehmomentschlüssel sieht etwas improvisiert aus. So kannst du die 125 Nm nicht einstellen. Du verlängerst ja den Drehmomentschlüssel und das Moment greift nicht am Schraubenkopf sondern am Ringschlüssel an. Wenn du 125 Nm am Drehmomentschlüssel einstellst und noch den Ringschlüssel dazuaddierst kommt mehr raus.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

  • Hallo,


    Der Drehmoment passt schon in etwa. Der Abstand vom Griff vom Drehmomentschlüssel zur Mutter ist ja nahezu der selbe wie zur Ratsche vom Drehmomentschlüssel. Der Winkel vom Drehmomentschlüssel zum Ringschlüssel muss natürlich passen und darf nicht beliebig sein. Anderes Werkzeug hätte ich kaufen müssen oder mit Flex und Schweißgerät bearbeiten. Improvisiert war das zweifelsohne.


    Ein Drehmomentschlüssel mit Gabelschlüssel wäre natürlich besser gewesen, wenn man sowas hat.


    Liebe Grüße,

    Manuel

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Das habe ich so auch noch nicht gesehen.... Hebelgesetze in Rechnung stellen und um die Ecke rechnen.

    Aber wenn das Gewünschte dabei rauskommt, bestenfalls vorher mal probiert? Warum nicht?

    Viele Grüsse aus fast Ostfriesland! Heiko & Sascha
    Es geht nichts über einen 12er GT!!!!!!!!!!!
    Doch, ein 12er GT als `Lenkhilfe` am F12HL!!!!!!!:thumbup::thumbup:

    Oder man nimmt gleich den Großen ;):thumbup:

  • Hallo Manuel,


    Geh doch mal hin und ziehe eine Schraube an einer Stelle an, wo du mit dem Drehmomentschlüssel direkt dran kommst. Dann verlängere noch mal mit einem Ringschlüssel. Jetzt kannst du schauen, ob bei dieser Methode das selbe raus kommt. Mit Verlängerung hast du einen weiteren Weg…


    Gruß Björn

  • Hallo Björn,

    klare Antwort: Jein.

    Wenn dein Drehmomentenschlüssel und der Hilfsschlüssel wirklich gestreckt, also verlängert werden hast du recht. Das ist ein Extrem. Du könntest aber auch deinen Hilfsschlüssel so legen, das er praktisch unter dem Drehmomentschlüssel liegt und somit den Hebel verkürzen, damit ist das erreichte Drehmoment an der Schraube kleiner als das eingestellte am Drehmomentenschlüssel. Das ist das andere Extrem. So wie Manuel das angewendet hat liegt das erreichte Drehmoment in der Mitte zwischen diesen Extremen und damit (zumindest recht nah) beim eingestellten Wert. Der Abstand vom Schraubenkopf zum Griff des Drehmomentschlüssels muss gleich sein wie zwischen Griff und Ratschenkopf.


    manuel: Ich hätte allerdings die Schraube obwohl jetzt 10.9 nur mit dem Originaldrehmoment angezogen, weil die Anzugskraft der Schraube ja offensichtlich ausgereicht hat (die Schraube ist ja nicht abgeschert). Damit hätte man durch das festere Material ein größere Sicherheit gegen das Abreissen des Kopfes, und weniger die Gefahr das jetzt das Gewinde aus der Mutter kommt.

    Die Schrauben sollen nur eine ausreichende Flächenpressung zwischen dem Ausgleichsgetriebe und dem Tellerrad herstellen. Die Antriebskraft wird nur durch diese Flächenpressung übertragen und nicht durch die Schraube.



    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas

  • Hallo,


    Thomas, danke für den Hinweis. Für den nächsten der das Tellerrad fest schraubt wird er hilfreich sein. Ich denke da hast du recht.


    Nun ist alles zusammen gebaut. Das Flankenspiel ließ sich nicht so eindeutig messen wie vor dem Ausbau, aber ich schätze das es in etwa gleich ist. Das Tragbild, naja, ich hätte mehr zerlegen müssen als mir recht war um es genauer zu sehen. Aber das wenige was ich gesehen (erhofft zu sehen) war Tendenz mitte Zahn Tusche a weng verdrückt. Hab mir gedacht, bevor ich noch was kaputt repariere, bleibt das so.


    Getriebeöl gingen etwas mehr als 20 Liter rein bis Pfeilstab max. Im Montagebuch steht ja die Messung ist mit gesteckten Peilstab ohne einschrauben.


    Am Achatrichter rechts ein Öltropfen an dem Ablaufloch zum Hohlraum zwischen WeDi und Filzring :wacko: Das war alles neu gemacht inklusive Lager. Öl weg gewischt, am nächsten Tag wieder ölfeucht. Sackzement. Ich hoffe das ist nur Öl vom Filzring das bei der Hitze rinnt.


    Ok, hab wichtigeres zu tun, also aufgebockt und Räder mit Motor laufen lassen. Mit Bremse belastet (ohne verölt bremst die auch wieder), einzig im zweiten Gang a weng "Musik" unter Last. Probefahrt folgt.


    Wenn man die Räder dreht hört man es rauschen. Falls alle Lager neu wären, rauscht es dann nicht ? Würde mich als Orientierung mal interessieren. Vielen Dank.


    Gibt es noch einen sinnvollen Test im aufgebockten Zustand?


    Liebe Grüße,

    Manuel