Lagerschaden Verteilergetriebe Fendt Farmer 4s

  • Hallo, ich benötige mal eine Meinung und eventuell hat jemand auch eine Lösung oder das Problem schon mal gehabt.


    Morgen möchte ich gerne mit meinem Fendt Farmer 4s auf den TÜV. Bei der Probefahrt heute machte er im Bereich Getriebe Verteilergetriebe Kupplung ein Geräusch. Das ist leicht kratzend und dann hört es auf. Es kommt sobald man den Traktor selbst ausrollen lässt. Bremst man oder bleibt auf dem Gas bis er eine gewisse Geschwindigkeit erreicht hat, hört man nichts. Das selbe im Standgas und bei Vollgas. Komplett ruhig.


    Habe nun die Schraube fürs Öl vom Verteilergetriebe geöffnet. Stand etwa Daumenbreit unter der Öffnung. Hatte mich als ich das Getriebe auf dem Tisch hatte wohl geirrt mit der Menge. Nun schimmert das Öl leicht metallisch. Könnte ich mir durch die 30 Minuten Fahrt nun einen schweren Lagerschaden zugezogen haben oder kommt das Geräusch von wem knapp zu wenig Öl?

    Wieviel metallischer Abrieb ist normal?

    Kann das Geräusch von was anderem kommen ?


    Hoffe jemand hat noch eine schnelle Hilfe für mich. Wechsel das Öl morgen auf jeden Fall und Kippe ausreichend drauf.


    Vielen Dank :thumbup:

  • Was hattest du alles gemacht als du das getriebe auf dem Tisch hattest ?


    Ja, wenn ein Lager nicht ordnungsgemäß montiert wurde kann es auch nach 30 minuten defekt sein. Viele Lagerschäden oder geringe Standzeiten sind auf nicht ordnungsgemäße Montage zurückzuführen.


    Von nur "knapp" zu wenig öl gibt es nicht nach so kurzer Zeit Schaden.


    Für Klarheit: Öl ablassen aber durch einen Sieb laufen lassen, dann Siehst du es.


    Wenn Lager und öl erst 30 min alt waren darf da gar kein Abrieb drin sein.


    Habe gerade nochmal die Bilder deines Beitrags der Restauration gesehen, handelt es sich um diesen 4S ?

    Du hattest laut deinem Bericht und einem Bild einiges mit Hitze demontiert, Hitze mit einer Flamme kann bei Getriebeteilen verherende folgen habe. Hofentlich hast du die Lager in diesem Bereich erneuert. Bei Lagern, Laufflächen und Verzahnungen sind meist die Teile Randschichtgehärtet oder komplett gehärtet. Wenn die dann ein weiteres mal erwärmt werden begint ab ca. 350 - 400° je nach Legierung das "Anlassen", d.h. es wird unter anderem wieder etwas "weicher" und damit anfällig auf verschleiß.


    Deshalb Getriebeteile nur kontroliert erwärmen wie im Ölbad oder ähnliches.

  • Hallo, habe alle Lager kontrolliert und nur die Dichtungen neu gemacht. Sollte es vom VG kommen müsste ich das nicht auch ohne Fahren provozieren können dieses Geräusch ?

    Also mit verschiedenen Drehzahlen. Es tritt nur bein ausrollen auf.


    Öl funkelt leicht metallisch sonst sauber


    Habe noch das Ausrücklager in Verdacht. Das dreht sich immer mit trotz richtiger Einstellung

  • Ausrollen heißt mit eingelegtem Gang ( Schubbetrieb) oder eingelegter Gang mit getretener Kupplung, Leerlauf mit oder ohne getretener Kupplung ?


    Wenn mit eingelegtem Gang mit welchem ? Welche geschwindigkeit ? Ist das geräusch über den gesamten Drehzahlverlauf oder nur in einem gewissen Bereich ?

  • Kleines Update. Geräuscht kommt anscheinend wenn man im Schnellgang ausrollen lässt so gegen Leerlaufdrehzahl. Dann ist es weg. Tüv hab ich ohne Probleme heute bestanden und bei der ganzen 15km Fahrt war nichts zu hören, außer man ist langsamer gefahren kurz vor Stillstand halt eben :|


    Habe jetzt mal im 6. Gang versucht und da kommt nichts.

    Würde sogar soweit gehen, dass es sich anhört als würde man den Schnellgang nicht korrekt schalten. Wie Zahnräder die kurz rattern. Ob ich die Kupplung trete ist egal, wenn der S Gang vorher drinnen war immer das gleiche Geräusch.


    Geräusch ist nur bei niedriger Drehzahl sobald man ziemlich langsam ist.


    Wie gesagt sonst ist alles perfekt. Läuft knapp 39 km/h. Dabei völlig ruhig

  • So, hab jetzt mal den Seitendeckel vom VG geöffnet. Öl funkelt leicht metallisch und man sieht unter der oberen Welle mit den 2 Zahnrädern ein paar Partikel. Zahnräder sehen meiner Meinung nach noch gut aus. Ich könnte mir noch vorstellen, dass ich die Trägerplatte der Kupplung zu fest angezogen habe bzw. muss man dort auch ein Spiel einstellen über die eingeklebte Mutter? Hab auch mal im Montagehandbuch nachgeschaut, da ist mir aber nichts aufgefallen oder ich habe falsch geschaut.

    ich bin mir sehr unsicher, was ich dort nun tun soll. Bin heute mal etwas länger gefahren und die Geräusche kommen immer noch nur im Schnellgang bei ausrollen ( sind so als würden die Zahnräder ineinander herumklappern). In anderen Gängen auch bei Vollgasfahrten nichts. Ich bin nun echt ratlos. Auch während der Fahrt keine Geräusche.


    Vielleicht erst mal alles so lassen und im Auge behalten ?


    Ist es möglich die Lager zu tauschen ohne das VG komplett rauszunehmen, ich glaube nicht ;(

  • So aus der ferne schwer zu beurteilen. Die Partikel können auch von einem anderen Lager kommen und dahin "schwimmen" und sich absetzen, könnten auch Restpartikel von vor dem Ölwechsel sein.

    Du könntest mit Messuhr und Magnetstativ von jeder Welle das Axial- und Radialspiel messen, danach könnte man beurteilen was Sache ist.


    Aber mir kommt was anderes Merkwürdig vor:

    Du schreibst nur im Schnellgang beim Ausrollen, das hat eigentlich nichts mit dem Verteilergetriebe zu tun, sondern mit dem Schaltgetriebe. Hattest du bei der Restauration den Getriebedeckel ab und auch das Schaltgestänge ? hattest du die Getriebeeingangswelle ausgebaut ? Hattest du Schaltgetriebe vom Hinterachsgetriebe getrennt ? Wenn ja nach dem Zusammenbau das Tragbild am Tellerradsatz geprüft?

  • Genau, nur wenn man im Schnellgang ausrollen lässt, also als würden die Zahnräder noch nachdrehen und ineinander klappern. Getriebedeckel hatte ich ab und Schaltgestänge überholt. Lässt sich jeder Gang weich schalten und sogar der Schnellgang ist sehr gut einzulegen.


    Soweit ich das sehen konnte drehen ja die Zahnräder des Antriebstranges im Stand logischerweise nicht. Sobald ich ja in Richtung anhalten bin, trennt ja die Turbokupplung den Kraftschluss irgentwann und die Zahnräder drehen noch bei eingelegtem Gang mit den Rädern mit. Ich glaube deshalb ist das nur im Schnellgang zu hören. Dort müsste der Kraftschluss doch viel eher zum erliegen kommen und die Zahnräder drehen aus. In kleineren Gängen müsste der Kraftschluss bis zu einer geringeren Drehzahl vorhanden sein und dann stehen die Zahnräder noch unter Antrieb und werden in der Bahn gehalten. Kurz danach Stillstand da geringe Geschwindigkeit = Kein Ausdrehen der Wellen


    Eventuell klingt das ja logisch wenn ich Recht habe mit dem Kraftschluss. Dann hätten die Wellen mit den Zahnrädern Spiel und fluchten nicht mehr richtig, dadurch klackern die Zahnräder :| . Eventuell beginnender Lagerschaden? Während dem Fahren ist das Getriebe halt echt leise bzw völlig normal.

  • Moment, die Turbokupplung befindet sich zwischen Motor und Verteilergetriebe.

    Sie diehnt technisch nur um Drehmomentspitzen und Schwingungen deutlich zu reduzieren und sollte so eingestellt sein dass der Motor und das Getriebe vor überlast geschützt sind. Von alleine trennen tut die gar nix. beim Anhalten im S-Gang, ohne treten der Kupplung, nur durch abbremsen bis zum Stillstand steht immer noch Drehzahlabhängig das max. Drehmoment zwischen Motor und Getriebe an( Drehzahlabhängig, bei Leerlaufdrehzahl so gering dass der Motor nicht bzw, kaum gedrückt wird), da wird nix getrennt. Erst beim treten des Kupplungspedals wird zwischen Verteilergetriebe und Schaltgetriebe getrennt. in diesem Moment wird das Schaltgetriebe Lastfrei je nach eingelegtem Gang drehen Wellen und Zahnräder im Schaltgetriebe abhängig der Geschwindigkeit am Hinterrad. In diesem moment läuft das Verteilergetriebe wieder über die Turbokupplung an weil es nicht mehr vom Getriebe gehalten wird.


    Ausrollen heißt bei dir ohne Bremse und ohne Kupplung bis er irgendwann auf Standdrehzahl im S- Gang konstant fährt ? Oder mit getretener Kupplung und eingelegtem S-Gang bis er ausrollt und stehen bleibt, ohne bremse ?


    Ich vermute da ist was im Bereich Schaltgestänge beim S-Gang nicht optimal engestellt.


    Bei meinem 4S hatte ich mal vor ca. 10 Jahren ein Lagerschaden an der Kegelradwelle im Schaltgetriebe.

    Folgendes hilft dir vielleicht:

    Der S-Gang ist der direkte Gang, das heißt Getriebeeingangswelle ist direkt 1:1 mit der Ausgangswelle (in diesem Fall die Kegelradwelle) verbunden. Je nach Richtung des Drehmoments ( Last oder Schub ) entsteht an dieser Welle eine Axialkraft durch den Kegel- bzw. Tellertrieb. Hat diese Welle Axialspiel durch ein defektes Lager kann diese direkt von innen auf die Getriebeeingangswelle drücken. Ist also an diesen Wellen Axialspiel hat das Einfluss auf die Schaltung des S-Gang, da hier einfach eine muffe über diese Wellen geschoben wird.


    Ist jetzt zwar ziemlich viel technisch aber vielleicht blickste durch.

  • Okey, dann hatte ich dort einen Denkfehler. Bin davon Ausgegangen dass die eine Seite der Turbokupplung jenach eingelegtem Gang und Last nicht mehr mitgenommen wird bzw. nicht mehr so stark.Gut klar, der Traktor fährt auch im S-Gang bei Standgas los :)


    Ohne Bremse ausrollen lassen oder halt zum Anhalten vorher kurz Bremsen ( z.B. an Kreuzung rollen lassen). Halte ich direkt mit einer starken Bremsung an, hört man nichts mehr oder nur ganz kurz. Räder Stehen = Ruhe.

    Zum Thema Kupplung, wenn ich ihn in den Stand bremse ohne die Kupplung hört man meist garnichts.

  • Ja, dann dürfte der Fehler eher im Bereich Schaltung des S-Gangs oder Getriebeeingangs oder Kegelradwelle liegen.

    wenn du ihn mit der Kupplung runterbremst ist ja der Antriebsstrang trotzdem unter Last in gleicher richtung. Lastwechsel hättest du beim treten der Kupplung während der fahrt.


    Ich würde dir also empfehlen den Getriebedeckel abzunehmen und dies zu prüfen.


    Seit ich bei meinem 4S den Motor überholt habe, habe ich auch das Gefühl dass das Getriebe wieder lauter wurde. Kann aber sein dass es täuscht weil der Motor etwas leiser bzw. Laufruhiger ist. werde dazu auch mal wieder den Getriebedeckel abnehmen und nachschauen. Eben auch nur im S-Gang bei geringer Last oder ausrollen.

  • Den Deckel hatte ich noch kurz bevor mir das zum 1. Mal aufgefallen ist ab, weil die Dichtung des Schaltdeckels nicht dicht wurde und ich diese neu gemacht habe. ;( Ärgerlich ist wohl auch, dass sich die Quelle nicht genau orten lässt. Meiner Meinung nach kommt es von Rechts aus der Richtung des Trittbrettes. Also halt Getriebe & VG :thumbup:


    Vielleicht sollte ich noch ergänzen, dass man erst etwas hört, wenn der Traktor warm ist, bzw. Man eine kurze Strecke im S-Gang gefahren ist.


    Das Wendegetriebe habe ich übrigens auch verbaut, nicht das dort was Probleme macht, nehm ich aber eigentlich nicht an

  • Das Wendegetriebe funktioniert auch recht komplex, das wendet ja die Drehrichtung indem die Fahrkupplung getrennt bleibt, über die Zapwellenkupplung im Verteilergetriebe. Die Wiederrum wieder über ein zusätzliches Ritzel im Schaltgetriebe dieses wieder antreibt.


    Aber: Lass es einfach ausgeschaltet, du brauchst es nicht.


    Ich habe das nicht daher habe ich mich da noch nicht so eingelesen wie das im Detail aufgebaut ist. Sollte das Geräusch dennoch von dort kommen, kannste das beruhigt ignorieren. so lange das nicht eingeschaltet ist ist da keine Belastung drauf. Und wenn du es doch einmal im Jahr brauchst fällt es auch nicht gleich auseinander.


    Ich würde wie beschrieben das im Schaltgetriebe prüfen, und wenn du echt den verdacht hast mit dem Verteilergetriebe prüfe es mit einer Messeruhr. Insbesondere würde ich den Schaltweg vom S-Gang prüfen.

  • So einfach ist das nicht. Wenn man das Einschaltet rückt man wie gesagt auf der rechten ein Zahnrad rein. Wenn es ausgeschaltet ist sollte es ausgedrückt sein. Wenn dies aber falsch eingestellt ist kann es dennoch etwas eingerückt sein und dadurch etwas klappern. Bei mir war das wie gesagt der Fall. Es ist dabei egal, ob das Wendegetriebe eingeschaltet ist oder nicht.

  • Das bleibt bei mir auch ganz sicher aus. Werde es trotzdem mal nach Angabe einstellen und dann prüfen. Weis jemand ob das VG vom 105s passt ?

  • Kleines Update, wir waren am Sonntag mit mehreren Fendt bei dem schönen Wetter unterwegs. Da habe ich gleich die Chance genutzt und bin im 6 Gang und im Schnellgang jeweils die gleiche Strecke gefahren.

    Das Geräusch tritt im 6 Gang nur kurz auf wenn man vorher im Schnellgang war und zurück schaltet. Fährt man länger im 6 Gang ist auch beim Anhalten nichts zu hören. Im Schnellgang kratzt es immer wenn man ausrollt/anhalten möchte ( aber erst sobald der Schlepper warm ist ).


    Alle Gänge lassen sich perfekt schalten. Selbst der S Gang ist ohne Kratzen oder Geräusche sehr sehr gut einlegbar.


    Zum Einstellen der Wendekupplung bin ich noch nicht gekommen. Das scheint wirklich etwas aufwendiger zu sein wenn ich mir das Werkstatthandbuch so ansehe.


    Bin weiterhin für Tipps offen was ich noch alles prüfen kann. :thumbup: