Drehgelenk abdichten und Messingbuchsen ersetzen 380GTA

  • Hallo Miteinander,


    da ich vor der Reparatur des Drehgelenks an meinem 380GTA viel gestöbert habe aber nicht viel an Info zu finden war wollte ich euch ein paar Tipps und Bilder zur Durchführung dieser Reparatur zur Verfügung stellen.

    Das Gelenk hatte in allen Richtungen Spiel und war undicht.

    Das Zerlegen habe ich alleine in Zwei Stunden hinbekommen. Zusammenbau mit eine Helfer in vier Stunden.


    Da man beim zerlegen ziemlich schnell dreckige Finger bekommt habe ich nur vom Zusammenbau Bilder gemacht.

    Die Vorarbeiten zum auseinanderfahren von Vorderwagen und Motor sind:


    Kardanwelle abschrauben

    Wenn vorhanden Frontlader mit Konsole abbauen

    Hydraulikleitungen von Lenkung und Fronthydraulik trennen

    Elektrische Leitungen trennen

    Lichtmaschine ausbauen

    Lampenträger vorne ausbauen

    Bowdenzug Frontzapfwellenkupplung ausbauen

    Frontzapfwellengetreibe ausbauen


    Nun das Schlepperhinterteil vorne und hinten unterbauen Handbremse anziehen und Räder unterlegen

    Alle Schrauben und Muttern die Drehgelenk und Motor verbinden herausschrauben

    Ich habe den Vorderwagen mit den Frontlader weggefahren und hierzu zwei Schraubösen M16 in die Platte am Drehgelenk geschraubt an die ich dann eine Kette befestigt habe .

    Wenn auseinandergefahren Vorderwagen vorne und Hinten unterbauen!!!

    Hydraulikleitungen und E-Leitungen ausbauen, die vier Schrauben am Deckel der Gelenks abschrauben und alles auseinanderziehen.


    Herausgekommen ist dann das hier:



    Zur Info: Man kann die Messingbuchse und den Wellendichtring die im Holm verbaut sind ohne Spezialwerkzeug ausbauen. Wellendichtring in Fahrtrichtung austreiben, Messingbuchse in Richtung Motor.


    Ich habe die Messingbuchsen, Wellendichtringe, den großen O-Ring, Sicherungsring und den Passstift der als Verdrehsicherung dient neu gekauft.

    Zu diesem Passstift habe ich noch einen Hinweis für euch: Dieser ist nach Stüli nicht gehärtet was in meinem Fall die Auswirkung hatte dass dieser soweit eingelaufen war dass nur noch ein Steg von ca 2mm übrig war, ursprünglicher Durchm. ist 6mm. Dieses hatte zur folge dass der Sicherungsring auch starken Verschleiß (ca 1mm von 2,5mm) hatte was das Spiel in Längsrichtung erklärte. Kann sein das das nur eine folge davon war dass das Gelenk kein Öl mehr hatte oder auch mit Öl genau so aussieht, von dem her wäre ich mit der Aussage dass man nur Fett einfüllen soll ohne es zu zerlegen vorsichtig.


    Zusammenbau:


    Um den Wellendichtring im Holm einzuziehen machte ich mir ein Drehteil mit ca 1mm kleineren Aussendurchmesser wie der Wedi und 6mm Bund, Gewindestange durch, Wellendichtring aussen mit Dichtmasse bestreichen, von Richtung Frontzapfwelle einstecken und mit Gefühl einziehen (ist ein wenig kniffelig). Wenn er schräg reinläuft von vorne mit einem Holzstück nachhelfen bis er richtig "geschnäbelt" hat


    Da man überhaupt nicht einschätzen kann ob der Wedi winklig sitzt bzw in der richtigen Position habe ich dann das Drehteil vom Motor her eingesteckt und den alten Messingring wieder eingetrieben, hierdurch entstand ein Abstand von 6mm und der Wedi ist definitiv parallel zum Messingring.


    Nun um zum ermitteln wie viele der Passscheiben benötigt werden um in axialer Richtung spielfrei zu werden die Abschlussplatte (die mit vier Löchern) mit neuer Messingbuchse auf den Bolzen vom Gelenk aufschieben Rohrstück drauf und den Sicherungsring montieren. Wedi, O-ring und Passstift nicht montieren.


    Passscheiben mit Fett in Holm kleben, Welle vorsichtig in Holm Stecken und verschrauben. Wenn nun in axialer Richtung kein Spiel vorhanden ist und das Gelenk sich leicht drehen lässt ist die Anzahl und dicke der Passscheiben iO. Ansonsten nochmals zerlegen und einstellen.


    Nun nochmals alles auseinander, Wedi und O-Ring montieren und zu guter Letzt den Passstift eintreiben.


    Jetzt höchste Konzentration: Rohr in Holm einstecken und gleichzeitig Abschlussdeckel in Holm eindrücken (O-Ring vorher mit Dichtmasse oder Fett einschmieren erleichtert das).

    Auf keinen Fall sollte der Deckel nach hinten Richtung Schweißnaht gedrückt werden da der Wedi sonst leidet, ich habe als Abstandshalter eine 12er Mutter mit Fett aufgeklebt. Schrauben anziehen.



    Am Vorderwagen wieder die Hydr-Leitungen und E-Leitungen einbauen.


    Vorderwagen wieder mit dem Rest des Schleppers verbinden und komplettieren.

    Öl einfüllen nicht vergessen da ich nicht der Fett-Fan bin habe ich hier eine Mischung aus Fließfett und 140er Getriebeöl erwärmt und eingefüllt das sollte dann einerseits nicht so schnell austreten wie das 90er Öl und dennoch besser schmieren als reines Fett. Ist aber nur meine Meinung.


    So, Ich hoffe ich kann demjenigen dem das noch bevorsteht damit weitehelfen.

    Trotzdem ist das hier alles ohne Gewähr.


    Grüße


    Stefan