Einzylinder-Sound unter Schwerstlast

  • Moin,

    ... und das ohne Allrad. Nur in die Innenstadt kannste damit nicht, oder hat der Case ne Abgasplakette? :D

    Der Blick vom Ordnungsamt und der Rennleitung wären aber bestimmt unbezahlbar wenn Du mit dem Teil einen Stadtbummel machst :thumbup:8o:D

  • Hallo,


    beeindruckend ist auch mit welcher Gleichchmäßigkeit dieser Einzylinderdampfmotor das durchzieht...


    Gruß Uli

  • Hallo,


    beeindruckend ist auch mit welcher Gleichchmäßigkeit dieser Einzylinderdampfmotor das durchzieht...


    Gruß Uli

    Guten Morgen Uli,


    das liegt am sogenannten "Governor", einer einfachen, mechanischen Drehzahlregelung.
    Der Governor sitzt oberhalb des Zylinders und besteht aus einem Dampfventil im unteren Bereich und einer sich drehenden Fliehkraft-Einrichtung im oberen Teil, meist mit Kugelgewichten. Das ganze wird vom Abtrieb der Dampfmaschine in Bewegung gesetzt.
    Steigt die Drehzahl an, werden die Gewichte durch die höhere Geschwindigkeit nach aussen getragen und verkürzen somit den Spindelhub im Ventil. Die Dampfmaschine bekommt weniger Frischdampf und wird langsamer, was wiederum den Governor verlangsamt, die Gewichte nach innen trägt und somit das Dampfventil wieder öffnet.

    Mit dieser simplen Technik lassen sich stationäre Dampfmschinen, oder eben auch Dampftraktoren/Lokomobile auf eine feste Drehzahl einstellen, welche zum Antrieb von Maschinen benötigt wird.


    Wie zügig der Governor anschlägt hört man Anfang, wenn nach dem Pfeifsignal die Pflugscharre der Reihe nach in den Boden gelassen werden.
    Der Zylinder hat übrigens 355mm Bohrung bei 355mm Hub - ergibt satte 35120ccm bzw. 35,12l Hubraum.


    Grüße, Gerd

  • Bei Minute 6:50 hört man ügrigens die Überdruckventile des Kessels aufgehen.


    Dies ist ein weiterer genialer Vorteil der Dampftechnik. Der Abdampf wird über ein Blasrohr in der Rauchkammer durch den Schornstein ausgeblasen. Dabei entsteht in der Rauchkammer ein Unterdruck (Düsen-Prinzip). Dieser wird ausgeglichen, in dem Luft von aussen durch den Rost, das Feuer und die Rauchrohre angesaugt wird.


    Erhöhen sich nun Last und Druck an der Dampfmaschine, wird auch der Abdampf mit mehr Kraft nach aussen geblasen. Ergo steigt der Unterdruck und somit die Frischluftzufuhr zur Feuerbüchse, das Feuer brennt mit höherer Temperatur und es steht somit mehr Dampf zur Verfügung.


    Die wahre Kunst liegt nun beim Heizer das Jonglierspiel mit Brennstoff, Wasserstand und Nachspiesung zu beherrschen und dabei vorrausschauend zu handeln, damit der Maschinenführer immer die richtige Dampfmenge zur Verfügung hat, aber auch den Druck rechtzeitig abzubauen wenn die Last wieder abfällt oder nicht mehr benötigt wird.


    Grüße, Gerd

  • Moin Gerd,

    das ist mal geballtes Wissen. Danke für die Einführung in der Dampftechnik. Diese rotierenden Kugeln sind mir schon mehrfach (in Filmen) aufgefallen, wusste aber nie wofür die sind.


    Again what learned. :):thumbup:

    Viele Grüße aus dem Spessart.


    Thomas



    Ich bin so alt, bei uns kam die Navigationssoftware von Falk, die Einparkhilfe hieß Mama und der Spurassistent war n'e Leitplanke. :D