Farmer 309 LSA - Klackern/Rütteln beim Bremsen

  • Hallo Fendt-Freunde,


    ich brächte mal Unterstützung bei der Fehlerdiagnose. Ich habe ja vor einigen Monaten die Bremsen am Farmer komplett neu gemacht, d.h. neue Scheiben für Fuß- und Beläge für Handbremse. Einige Wedi von den Achsen mit erneuert usw.

    Die Bremsautomaten habe ich nicht getauscht da offensichtlich in Ordnung, sind also noch die originalen. Nachdem wieder alles komplett zusammen war habe ich Bremse entlüftet und eingestellt nach WHB.

    HBZ neu abgedichtet, Radbremszylinder neu abgedichtet, Zuschaltventil neu abgedichtet, neue Bremsflüssigkeit und entlüftet. Die Bremse funktioniert auch einwandfrei. Die Bremswirkung ist sehr gut, sowohl gemeinsam als auch nur die Einzelradbremse. Auch die Vorderachse wird zuverlässig abgebremst.


    Ich bin seither nicht viel gefahren, jedoch bei einer Fahrt mit dem Kipper habe ich den Berg runter gebremst und konnte dabei ein sich aufschaukelndes Klappern wahrnehmen. Ich dachte erst das es einfach der Kipper (keine Ladung) wäre der sich etwas aufschaukelt jedoch ist das Problem im reinen Schlepperbetrieb auch.


    Vorwiegend wenn ich aus höheren Geschwindigkeiten herunterbremse z.b. Von 30 oder 40km/h auf eine Kreuzung zu. Irgendwann kommt dann so ein "kritischer" Bereich wo es anfängt zu Ruckeln, Klackern / Rütteln das gefühlt stärker wird je länger und stärker man auf der Bremse bleibt. Es ist unangenehm denn man hat das Gefühl man macht da was kaputt wenn man weiter bremst. Der ganze Schlepper fängt lt. an sich zu Schütteln.


    Ich wollte jetzt als erste Maßnahme mal nochmal die Grundeinstellung wiederholen, evtl. gibt es da nach der Bremsenrevision irgendwelche "Setz-Effekte"

    ...oder liege ich da falsch und der ganze Antriebsstrang hat irgendwie schon so viel Luft das es nun mit den neuen Bremsen zu diesem Effekt kommt.


    Was meint ihr? Kennt das jemand von euch?


    Gruß

    Markus.

  • Das mit der Vorderachse kann ich im Moment nicht sagen. Das einzige was mir mal so spontan aufgefallen ist, ist dass die Kardanwelle der VA Verdrehspiel hat. Ist aber schwer in "Grad" zu sagen.


    Die Bremsscheibe war ziemlich eingelaufen. Habe sie deshalb mal plandrehen lassen. Jetzt ist sie natürlich dünn. Beläge kamen neu allerdings weiß ich nicht mehr ob Fendt oder Zubehör.


    Der Schlepper hat 15000 Stunden. Frontlader und einen ziemlichen Wartungs-/Reparaturstau.


    Markus

  • Hallo,


    hätte da auch zuerst mal auf verzogene oder Bremsscheiben mit schwankender Wandungsdicke getippt. Meßuhr hinhalten!

    Bremsscheiben brauchen übrigens die vorgeschriebene Mindestdicke!

    Auch müssen sich die Bremsbeläge sauber in den Führungen bewegen können und die Kolben der Bremszylinder gut gangbar sein damit selbige Bremsscheibendickenschwankungen, in bestimmten Grenzen, ausgleichen können.


    Gruß Uli

  • Moin Uli,


    danke auch für deine Einschätzung. Ich werde dann mal der Bremsscheibe der Kardanwellenbremse auf den Grund gehen. Diese wurde beim Abdrehen definitiv zu dünn das weiß. Ich habe sie bewusst so eingebaut und wollte einfach mal sehen ob es geht. Vielleicht der Fehler der mich jetzt einholt. Beläge für die Kardanbremse waren von "Schlepper-Teile.de" Das wird wohl nicht die beste Qualität sein, aber gut. Bremssattel hab ich komplett überholt und neu gedichtet.


    Meßuhr könnte ich mal hinhalten und die Scheibe durchdrehen. Mal sehen was da für Werte bei raus kommen.

    Will grad noch nicht glauben das diese Scheibe den ganzen Schlepper ins wanken bringt aber gut - wir werden sehen.


    Markus.

  • Servus Sepp,

    ja, die Kardanwelle war mal raus. Hatte sie zwar markiert, allerdings ist Markierung dann irgendwann weg gewesen. :|

    Ich weiß - blöder Fehler.


    Die Frage ist nur, was wäre die richtige Position um sie korrekt zusammen zu stecken? Bzw. wie kriege ich das heraus. Die Teilung der Kreuzgelenke (90°) entspricht ja nicht der Teilung der Verzahnung.


    Grundeinstellung der Bremsautomaten hab ich eigentlich sehr gewissenhaft und nach WHB gemacht. Das wird es eher nicht sein.


    M.

  • Hallo an alle!


    Ich habe jetzt neues von der Bremsscheibe.

    Doch vorweg: Die Gelenkköpfe der Kardanwelle stehen beide lotrecht zueinander. Somit eigentlich richtig - oder wäre 90° richtig?


    Für die Bremsscheibe stellt euch bitte mal das Ziffernblatt der Uhr vor.

    Die kleinste Wanddicke der Scheibe wäre nun bei 3Uhr und beträgt 5,80mm, die dickste Stelle bei 9Uhr beträgt 5,91mm

    Ein Delta von 0,11mm über einen Winkel von 180°.


    Außerdem einen Planschlag von 0,1mm, ca 10-15mm vom Rand entfernt gemessen und zwar an der 9Uhr-Position wo auch die dickste Wand anliegt.


    Gemessen mit Bügelmessschraube und Messuhr.


    Was sagt ihr dazu?

    uli0601 Kennst du das Mindestmaß für die Scheibe? Habe im WHB nichts gefunden.


    Wollte euch auch noch folgendes zeigen:

    https://youtu.be/qz99QJIkWjU


    Das Video zeigt die Kardanwelle im Bereich der VA und deren Verdrehspiel.


    M.

  • Hallo,

    ich bin der Meinung, der Planschlag ist eher nicht so schlimm.

    Die unterschiedliche Dicke ist das Problem, das passiert, wenn nicht beide Seiten zugleich überdreht werden.

    Wäre so eine Scheibe an einem Rad, Motorrad oder PKW, würde man freiwillig nicht damit fahren.

    Zur Veranschaulichung mal mit Kolbendurchmesser(n) und dem Zehntel das Volumen ausrechnen, was da hin und her muß.


    Gruß René

    (der das in der Lehre auch probiert hat... ;))

  • Hallo,


    also eine neue Scheibe für die Kardanbremse hat 13mm..oder? Wenn du da 5.8 oder 5.9 gemessen hast ist das jenseits von gut und böse! 8|


    Die Mindestdicke dürfte bei etwa 12- 11mm liegen würde ich mal sagen.

    Mit so einer "dünnen" Bremsscheibe sind die Bremskolben schon im Neuzustand der Bremsbeläge relativ weit ausgefahren!

    Die Bremsscheibe wird zudem, bei der geringen Wanddicke, sehr schnell heiß und kann damit bei weitem nicht mehr die Wärmemenge abführen wie eine mit der richtigen Wanddicke.


    Bremscheiben müssen im Hundertstel Bereich gleichmässig stark sein. Für ein KFZ sind da max. 0.01 -0.03 mm Abweichung zulässig.

    Wie Rene schreibt führt eine Abweichung von 0.1 mm, z.B. beim Motorrad, zu heftigem Schütteln wenn man da mal kräftiger Bremsen muß...eine Scheibe meiner 750er hat 0.05 mm...die müssen demnächst ersetzt werden.


    Da du im Prinzip die Einbausituation der Gelenkwelle wie auf dem Bild hast müssen die Gabeln der Gelenkwelle wie auf dem Bild zu sehen eingebaut werden. (Hat Sepp schon geschrieben..)


    Wegen dem Spiel must nun schauen ob da weitere Gelenke Spiel haben also z.b. die Kreuzgelenke links und rechts.

    Da sich das Spiel aus vielen Bauteilen kombiniert bzw. Summiert dürfte das Verdrehspiel "normal" sein solange das nicht alleinig vom Kegelrad und Tellerrad im Differentialgetriebe kommt!


    Gruß Uli

  • Guten Morgen,

    danke für eure Rückmeldung.

    Konntet ihr eigentlich das Video anschauen? Habe zum ersten Mal einen youtube-link angehängt.


    Ja, die Scheibe hat original glaube ich 12,7 oder 13,0mm. Auch ohne Werksangabe war mir klar das die Scheibe dramatisch zu dünn ist. Es war ein waghalsiger Versuch das gebe ich zu. Das Material wird evtl. viel zu heiß oder die Scheibe reißt sogar an der Nabe ab.


    Ich kann mal die Rechnung mit der Volumenverdrängung machen, bin selber mal gespannt was dabei herauskommt.


    M.