Fendt Dieselross F 28

  • Guten Morgen alle miteinander,

    Im Zuge einiger Wiederbelebungen bin ich auch auf ein Fendt Dieselross F 28 gestoßen. Nachdem die Betriebs- und Schmierstoffe getauscht wurden habe ich erste Startversuche unternommen. Leider muss ich dazu sagen, dass der Schlepper vor etlichen Jahren (als ich noch einige Jahre jünger war) schonmal lief und meinem Opa ,wie auch mir als kleiner Stöpsel nichts unauffälliges aufgefallen ist. Nun ein paar Jahre später ist das Wissen etwas größer und folgendes wurde festgestellt: Der Fendt sprang wie damals schon super an (lag quasi auf der Lauer), und rauchte kein bisschen. Zu meinem bedauern habe ich dann allerdings festgestellt, dass er nur auf einem Zylinder läuft, daraufhin Dieselzufuhr kontrolliert und festgestellt, das der erste Zylinder keinen Kraftstoff bekommt. Daraufhin habe ich die Einspritzpumpe demontiert und das erste Pumpenelement wieder gelöst (hing fest durch die Standzeit). Alles sauber gemacht, wieder eingebaut und gestartet. Jetzt tauchen bei mir die großen Fragezeichen auf. Der Fendt sprang zwar an, aber qualmte extrem stark und sprühte Funken. Die Funken sind ja wahrscheinlich einfach Ablagerungen aus dem Motor die heiß werden und sich lösen, aber warum das starke qualmen?. Ich bin daraufhin weitergegangen und habe beide Düsen ausgebaut. Beide Düsen machen aber einen sehr guten Eindruck ( Abdrücken kann ich nicht) Jedoch sind Sie vom Einspritzbild beide gleich. Nach wieder Einbau war es genauso wie vorher.. Hinzu kam nach einer kleinen Fahrt rüber zu Werkstatt noch raus, dass die Leistung an allen Ecken und Kannten fehlte. Den Einspritznocken habe ich ebenfalls kontrolliert und für mich für gut empfunden. ( Habe schon definitiv schlechtere gesehen). Rollenspiel habe ich trotzdem neu eingestellt und plötzlich war die Leistung wieder da, aber sonst das gleiche Bild wie vorher. Nach einer weiteren Probefahrt habe ich dann festgestellt, dass der erste Zylinder ( der lange keinen Sprit bekommen hat ) gar nicht richtig mitläuft, wenn nicht eine bestimme Drehzahl vorhanden ist. Macht sich insofern bemerkbar, dass beim Anfahren er mit steigender Drehzahl ab einem bestimmen Moment anfängt zu rucken. Das rauchen und stinken ( sticht wirklich in den Augen) wird allerdings mit steigender Drehzahl nicht besser. Kurios ist auch, dass wenn im laufenden Betrieb bei Zylinder zwei die Einspritzleitung gelöst wird er sofort stirbt und bei Zylinder 1 weiterläuft, als wenn nichts wäre. Beim starten ist es auch so, dass er ohne mit der Hand zu pumpen gar nicht anspringen würde, und wenn er dann läuft, dann ist es erstmal schwierig ihn überhaupt am Leben zu halten. Ich bin mit meinem Latein wirklich am Ende. Der Fendt wurde bevor mein Opa ihn bekommen hat ebenfalls Mal neu lackiert und ich bin mir nicht sicher ob da vielleicht irgendwo gepfuscht wurde. Allerdings kann ich mir Dinge wie Einspritzzeitpunkt etc. nicht vorstellen, da er ja auf einem Zylinder gut lief. Kompression habe ich ebenfalls gemessen: Zylinder 1 hat 20 Bar, Zylinder 2 hat 25 Bar. Ich hatte eigentlich vor einen Kompressionsdruckverlusttest zu machen, allerdings gestaltet sich das schwierig, da der Motor nicht festgehalten werden kann. Das einzige, dass ich mir jetzt noch vorstellen könnte wären die Ventile. Allerdings ist es nun auch nicht so, dass er aus dem Luftfilter qualmt. Druck auf dem Kurbelgehäuse hat er nicht und oben am Kipphebel raucht er auch nicht raus. Dann würde eigentlich nur noch das Auslassventil übrig bleiben. Sollte hier jemand allerdings noch eine gute Idee haben, würde ich mich über ein paar Antworten sehr freuen.


    Gruß Hauke

  • Hallo Hauke,

    ich sag mal der Reihe nach was mir auffällt.

    - 5 bar Druckunterschied ist schon ne Nummer. 20 bar ist auch hart an der Grenze.

    - Das Ruckeln erst bei hoher Drehzahl könnte auf das Siebchen in der ESP deuten. (Eingang) Oder auf das Saugventil von dem Betreffenden Zylinder.

    - Der Schrägnocken des zweiten Zylinder (der zum Kühler hin) nutzt sich bauartbedingt schneller ab als der vom ersten. Der vordere bekommt wahrscheinlich weniger Spritzöl. Abgenutzt pumpt der zwar noch genug, aber zu spät und dann qualmts. Meisst ist der Qualm beim Gasgeben weg und beginnt wieder wenn die entsprechende Drehzahl erreicht wird, weil der Nocken dann wieder auf die abgenutzte Stelle regelt.

    - Der Druckunterschied könnte auch auf einen oder mehrere hängende Kolbenringe deuten. Den Öldunst aus dem Kurbelgehäuse würde er ja in den Ansaugkanal ziehen. Schau mal nach ob der verölt ist.

    - Weisser Qualm ist aber eigentlich immer auf fehlende Kompression oder zu späte Einspritzung zurück zu führen.

    Vielleicht findest du darunter noch einen Ansatzpunkt.


    LG

    uli

    Grüße aus dem schönsten Bundesland der Welt 8)


    Nun denn, die Hand ans Werk,

    die Herzen himmelan,

    denn im Zaudern liegt die Gefahr.