Hallo liebe Fendtgemeinde
Sicherlich schlagen sich die meisten unserer Leser momentan mit anderen, wichtigeren Problemen herum aber die vermehrt durch den Lockdown und das schlechte Wetter vorhandene Freizeit läßt Spielraum zum Schreiben und Lesen. So habe ich mal einen ausführlicheren Bericht über meine neue philippinische Motorhaube verfasst und wie sich der Weg dahin entwickelt hat.
Die viele kleinen und großen Reparaturen und Restaurationsversuche an meinem Farmer 2D kann ich schon lange nicht mehr zählen aber jede noch so kleine Instandsetzung brachte mich dem großen Ziel ein kleines Stückchen näher. Gelingen und Versagen, Gücksgefühle und Enttäuschung lagen da oft recht dicht beieinander. Wenn der erforderliche Kenntnisstand nicht vorhanden ist, ist man gezwungen nach anderen Wegen zu suchen. Wer so weit wie ich von der nächsten Fendtvertretung weg wohnt und bestellte Ersatzteile Monate brauchen und reichlich Transportkosten verursachen muss sich was einfallen lassen und improvisieren. Doch im Laufe der Zeit arbeitet man sich in kleinen Schritten vorwärts. Getrieben vom Interesse die Schwachpunkte zu minimieren und von der Tatsache, dass du dich hier im Dschungel alleine durchschlagen musst, fängst du an deine Fähigkeiten zu erweitern. So ging es mir mit der Herstellung von Formteilen aus glasfaserverstärktem Polyester. Nachdem der erste Versuch, die Fertigung einer Dachhaube, mehr oder weniger gut abgeschlossen werden konnte, formte ich Kotflügel, und Armaturenbrett. Alles war, zumindest was meine Ansprüche anging, als brauchbar gelungen zu bezeichnen. Dieses Hineinwachsen in die anstehenden Arbeiten stärkt dein Selbstbewußtsein und du fängst an dir auch etwas mehr zuzutrauen. So entstand der Wunsch auch die Motorhaube in dieser Art herzustellen. An anderer Stelle hatte ich erwähnt, dass ich direkt am Meer wohne und das Salzwasser das Grundstück umschließt, also auch Luft und Regen tragen das Salz in die verstecktesten Ecken, was mich in diesem Entschluss noch bestärkte. Kein Rost war der Auslöser dieses Gedankens.
Da die vorhandene Haube bereits an vielen Stellen durchgerostet war, hatte ich früher Bleche einschweißen lassen. Hier setzte nun der Lernprozess ein, denn obwohl Blech und Schweißnähte gut aussahen, verlief der Übergang zum Anschlussblech über dem Armaturenbrett nicht fließend. Nun hatte ich dazugelernt, übertrug die Form dieses Bleches auf eine Holzplatte, sägte diese aus, trennte die Haube erneut und schraubte die Holzplatte ein. Der Übergang sollte nun stimmig sein doch eine Menge Spachtelarbeit stand noch an. Alle größeren Beulen und ebenso die getrennte Stelle wurden verspachtelt und es entstand die Grundform.
Ausreichend mit Trennwachs eingpinselt (5x)und poliert konnte nun Gelcoat aufgetragen werden. Gelcoat ist eine zähflüssige Masse, die mit Härter gemischt und einem Pinsel aufgetragen, wie Polyester aushärtet. Sie bildet später die glatte Innenseite der neuen Haubennegativform. Nächster Schritt ist das Aufbringen der Glasfasermatten und Tränken mit Polyester, dazu wird ein Pinsel oder eine Rolle benutzt. Drei Schichten feinere und zwei Schichten geflochtenes Glasfasergewebe sind es letztendlich geworden um auch die nötige Festigkeit einer Form zu garantieren. Nach dem Aushärten konnte die Negativform von der Haube getrennt werden.
Die neue Haube wurde aus drei Teilen gefertig, aus dem Oberteil, sowie den beiden Seitenteilen. Die Schritte zur Herstellung der Polyesterformteile wiederholen sich nun immer wieder. Wachsen, Gelcoat auftragen, Glasfasern einbringem, Polyester drauf und aushärten lassen. Wenn alle Schichten aufgebracht sind, und das Formteil durchgetrocknet ist, läßt es sich relativ einfach aus der Form nehmen, wenn man vorher ausreichend Trennwachs aufgebracht hatte. Ich war begeistert wie sauber das Haubenoberteil aus der Form kam und wie glatt es sich anfühlte. Das machte Mut und setzte wieder neue Energie frei für das Seitenteil, denn wenn alle Teile von dieser Qualität sind kann ich zufrieden sein.
Nun, auch hier am Seitenteil wurden alle Beulen und alten Schweißnähte überspachtelt, bevor es in bekannter Weise weiterging. Hört sich nicht besonders aufwändig an, sind aber jeweils mehrere Schichten. Allerdings habe ich dann nicht nur eine neue Haube, sondern auch die Formen dazu, so dass es mir möglich wäre, eine Montags-, Dienstags-, Mittwochshaube zu fertigen. Vorerst wollen wir es aber mal bei einer belassen und ich hoffe es wird eine Sonntagshaube.