GT230 Verbindungsstück links defekt, nun Generalinstandsetzung Motor

  • Hallo liebe gemeinde.

    gehe ich der Annahme richtig, dass bei meinem GT230 das Verbindungsstück gebrochen ist?

    Beim anfahren "klappt" er hoch, sodass mir der Keilriemen von der Scheibe fliegt. Dachte erst ich könnte keinen Riemen montieren aber das würde es mir erklären.

    Ich habe mal ein Bild angeheftet.

    Mich würde interessieren, ob man dieses Teil schweißen lassen kann oder nicht, denn ich vermute mal das es Guss ist oder?

    Kennt ihr Firmen, die sowas zuverlässig machen?

    Soweit ich weiß ist Guss so eine Sache für sich richtig?

    Danke!

  • Oha,das sieht nicht gut aus...

    Ja,das ist definitiv Eingerissen. Das Teil ist aus Guß.

    Schweißen kenne ich so keine Firma,halte ich persönlich auch für schwierig,da würde ich eher auf ein Tausch Teil setzen.

    Gußschweißen geht zwar prinzipiell,aber es muss erst Erwärmt werden um das Gefüge Schweißbar zu machen und muss nach dem Schweißen mit speziellen Elektroden gemächlich wieder Abgekühlt werden. Generell ist es aber so,dass eine Schweißung eine Schwachstelle zur Folge hat genau daneben durch den hohen Temperatureintrag.

  • So nach einem enttäuschenden Abend. Der Block ist beschädigt. 2 von 3 Schrauben sind ausgebrochen. Ich werde mich nun mal um eine Spezialschweißerei bemühen, in der Hoffnung man kann das irgendwie reparieren. Sollte jemand einen Austauschmotor AKD 210,5 haben würde ich mich über eine PN sehr freuen.

  • Hallo Jascha,


    das sieht übel aus. Um ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass der Block noch zu retten ist und wenn doch wird das Bearbeiten mit VHM- Werkzeug unbezahlbar.

    Damit man Guss schweißen kann braucht man Gusselektroden die einen hohen Anteil an Nickel haben um annähernd die gleichen Eigenschaften von Guss zu erhalten. Der Nachteil ist, dass Nickel extrem hart wird und in Verbindung mit Kohlenstoff Carbide bildet. Dadurch wird zwar der Guss lokal weniger spröde, aber durch das Nickel nicht weniger hart. Die harte Nickelschicht mechanisch zu bearbeiten geht nur mit VHM- Werkzeug auf einer gesteuerten Maschine.


    Wenn du jemanden kennst, der das machen kann dann hält sich der Aufwand in Grenzen. Wenn du das in einer Fachfirma machen läßt bist du locker ein paar Hundeter locker. Das Bearbeiten ist das wenigste, aber das Ausrichten ist teuer.


    Sorry für die schlechten Nachrichten.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

  • Hallo,

    wie Fendt 270 VA schon schreibt, eine unschöne Sache. Selbst wenn du jemanden kennst, der das bearbeiten könnte, musste der Block eigentlich komplett nackig werden, zum einen wegen des Gewichtes. Außerdem kann man gar nicht soviel abdecken/abdichten, der entstehende Dreck kommt überall hin

    Damit man Guss schweißen kann braucht man Gusselektroden die einen hohen Anteil an Nickel haben um annähernd die gleichen Eigenschaften von Guss zu erhalten. Der Nachteil ist, dass Nickel extrem hart wird und in Verbindung mit Kohlenstoff Carbide bildet. Dadurch wird zwar der Guss lokal weniger spröde, aber durch das Nickel nicht weniger hart. Die harte Nickelschicht mechanisch zu bearbeiten geht nur mit VHM- Werkzeug auf einer gesteuerten Maschine

    Das kenne ich anders. Hoch Nickellegierte bzw Reinnickelelektroden sind notwendig, weil Nickel eben keine nennenswerten Carbide bildet, was ansonsten Aufhärtung im Randbereich zur Folge hätte und damit Rißbildung begünstigt. Nickel aber bleibt auch mit Kohlenstoff legiert zäh aber weich. Lässt sich aber trotzdem nur mit VHM bearbeiten (zäh).

    Ändert leider nichts an der Diagnose..

    Gruß René

  • An sich wäre die Stelle sogar eher günstig zu schweißen als ein klassischer Bruch, weil das Schweißgut nicht von 2 Seiten am Guß "zieht".

    Ich weiß nicht, wie es bei Traktoren gehandhabt wird, aber ich könnte mir vorstellen, daß Schweißen ohnehin nicht zulässig ist, weil der Block im Prinzip ja ein tragendes Teil ist.

  • Hallo @all,

    wir haben am Wochenende meinen Bestandsmotor komplett zerlegt um erstmal uns ein Bild zu machen, bevor ich ihn möglicherweise in die Instandsetzung / Reparatur gebe. Da die Kurbelwelle den Normmaßen 58 und 65 mm nahezu exakt (+/- 0,01-0,05mm) entspricht, werde ich falls die Reparatur klappt, jeweils nochmal ein Set neue Lagerschalen für alles in Originalmaß holen und dann wieder alles zusammen bauen. Die angegebenen geringen Betriebsstunden stimmen also wirklich :).

    Zylinder und Kolben sind frei von Riefen / Rissen oder sonstigen Beschädigungen. Das ist schonmal gut. (Es gibt immer etwas Licht am Ende des Tunnels, egal wie lang der Tunnel ist...).

    im Anhang nochmal ein Foto vom genauen Schaden, falls jemand ähnliche Probleme hat.

  • Hallo Gemeinde,

    kann mir einer von euch sagen wie stark die M16 Schrauben der Verbindungsstücke angezogen werden?

    Ich habe im Montagehandbuch für den 220/225 gelesen, dass alle M16 Schrauben der Güteklasse 8 mit 16,0-18,0 mkg angezogen werden.

    Jetzt sind das ja Schrauben der Güteklasse 10 und ich bin da über 290nm (29,5 kpm) gestolpert, kann das sein?

    Danke euch!

  • Hallo Jascha!

    Meine Zylinderkopfschrauben sind 12.9. Könnte man mit 28 mkg anziehen. Sollen aber nur 11,5 mkg haben. Ist wohl auch besser so. ;)

    Wie hat mein Altgeselle früher immer gesagt: Im Zweifelsfall " bis Wasser kommt" .:D:D:D

    Frank

  • Hallo Frank,

    Ja, ich weiß, nach fest kommt ab... :D. ich hab nur vom 231er GT eine Info, dass die Schrauben der Verbindungsstücke mit 290nm angezogen werden, das Ersatzteil ist das selbe, nur tue ich mir schwer mit 290 nm das ist schon gewaltig finde ich. Nur die Differenz zwischen 290 und 160/180 ist halt auch nicht wenig....

    Danke dir :=)

  • Hallo,

    Sieht für mich aus, als hätte man schon mal versucht, das Bruchstück anzuschweißen.

    Das ist schon sträflich, als Reparatur an sich wie auch aus schweißtechnischer Sicht.

    Hallo, ich hatte ja schon ddie Vermutung geäußert, daß dort schon geschweißt wurde.

    Moin Frank,

    nun das Beantwortet ja nicht ganz meine Frage.

    Im Werkstatthandbuch steht nix verwertbares drin :D, deswegen frag ich ja, eine 8.8er ist keine 10,9er Schraube.

    trotzdem Danke für deine Antwort.

    Wenn 10.9er nicht im WHB aufgeführt zu sein scheinen, waren die vielleicht nicht original verbaut, sind vielleicht erst bei der Reparatur dahin gekommen.

    Vielleicht findet sich ja jemand, der am gleichen Traktor die Schraubenköpfe abliest.

    Wenns meiner wäre würde ich die mit den Werten aus dem WHB festziehen und beobachten. z.B. einen Eddingstrich an und neben die Köpfe.


    Wichtig ist aber auch größtmögliche Einschraubtiefe.

    Das Anzugsmoment errechnet sich auch aus Grundmaterial und Einschraubtiefe,unabhänging von der Schraubengüte. Mit zuviel Anzugsmoment oder zu kurzen Schrauben kannst du so eine Stelle (3 Schrauben nah an der Kante, Grauguß) auch absprengen.

    Gruß René

  • Hallo MZ-freund,

    die Schrauben sind aus der Ersatzteil-Liste. Das Problem ist das es für den F230GT schlichtweg kein Werkstatthandbuch gibt.

    Viele Dinge habe ich mir aus dem für den 225GT gezogen, nur dort gibt es keine 10,9er schrauben in der Tabelle.

    Und damit ich mir das seltene Ersatzteil nicht zerstöre, habe ich mir die Schrauben schonmal in neu bestellt, nur jetzt fehlen mir noch die Anzugswerte für die 10,9er.

    Die Idee mit dem Edding-Strich ist gut. Danke!

    Das Absprengen will ich unbedingt vermeiden, nur zu Locker bringt auch nichts :D.

    Danke!