Überholung Regelhubwerk am 309LSA

  • Hallo Fendt-Kollegen,


    ich bin gerade dabei das Regelhubwerk vom Farmer zu überholen. Es hatte einige Fehlfunktionen z.b. wurde durch mehrmaliges anheben der Systemregler verstellt, der Kraftheber senkt nicht ganz ab wenn er auf "Zug" steht. Die Zugregelung funktioniert nicht usw...usw.


    Außerdem wollte ich den Kraftheber eh abnehmen weil die Führungsbuchse von der Zapfwellenschaltung undicht ist und auch gleich die Zapfwellenschaltung einstellen.


    Erstes Problem das mir auffiel sind die wackligen Hubarme. Diese wackeln ziemlich auf der Welle und auch die Kugelaugen sind ziemlich ausgeschlagen.

    Ich könnte mir vorstellen, dass man das Wackeln auf der Hubwelle noch einigermaßen in den Griff bekommt aber die Kugelaugen nicht.


    Eins vorweg - "pfuschen" und Sicherheitsrisiken gibts bei mir nicht.

    Deshalb die ganz sachliche Frage ob man die Kugelaugen tauschen kann bzw. abschneiden und neue verschweißen könnte?

    Ich denke es ist schon ziemlich nötig, habe den Eindruck die Kugeln springen gleich raus.

    Habe bei Granit mal nach neuen Hubarmen geschaut aber - sorry - die sind nicht bezahlbar....


    Gruß
    Markus.

  • Die Hubarme sind Gesenkgeschmiedet. Beide schweissverfahren sind geeignet. Beim Elektrodenschweissen würde ich basische Elektroden verwenden. Vorwärmen ist nicht notwendig

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

  • Hallo Claus,


    vielen Dank auch für Deine Einschätzung!


    Ok, mit diesen Informationen komme ich gut zurecht. Dann bleibe ich wahrscheinlich beim MAG. Habe ein gutes Schweissgerät von Selco mit 240 Ampere und könnte auch, um ganz auf Sicherheit zu gehen, die Wurzel vorher noch mit WIG verschweissen. Dann sollte auf jeden Fall alles safe sein.

    Elektrode hab ich nicht so die Übung und auch keine basischen Elektroden zur Hand.

  • Hatte übrigens im weiteren Kreis der Hubwerküberholung noch ein anderes Problem. Das Axiallager einer Hubspindel hat es zerlegt. Vermutlich vom Eindringen von Wasser und Schmutz aufgrund der fehlenden Abdeckung.

    Das Zerlegen hat gut geklappt bis ich zu der Mutter kam die die ganze Hubspindel an ihrem Platz hält und unter der das Lager sitzt.


    Die Mutter wurde 2x mit Körnerpunkten verstemmt und zusätzlich wurde ein 4x10mm Spannstift axial eingetrieben. Dieser sitzt mit seinem Durchmesser halb in der Mutter, halb in der Spindel. Und alles noch als Sackloch. Jackpot!

    An die Herren von Fendt: Daaaanke! Wie repariert ihr das Lager? Wie bekommt ihr den Stift da raus?

    Zwischen die Wangen des Körpers passt noch nicht mal ein normales Bohrfutter.


    Bohren mit HSS-Bohrer nutzt da auch nichts, da gehärteter Federstahl. Also musste eine Idee her womit ich den Stift ausbohren konnte. Habe mir dann einen Hartmetallbohrer besorgt und eine Werkzeugspannaufnahme gefertigt. S. Bilder

    Damit hats super geklappt.

    Mal so ein Tipp für euch, denn ich wette das einige auch feste Hubspindeln haben und möglicherweise liegt es wie bei mir daran das sich die Bruchstücke und Kugeln des Lagers verklemmt haben.


    Mit so einem Werkzeug kriegt ihr den Stift "terminiert" :evil:

       


  • Hi,


    kleiner Nachtrag zur Hubspindel.

    Den Stift da rausbohren war ja eine Sache aber die Mutter von der Spindel kriegen - Mann-o-Mann. :cursing:

    Man kommt ja auch mit nichts da ran. Passt keine Nuss und kein Schlüssel - nix. Und natürlich bombenfest. Hab dann, in Ermangelung von Gas/ Sauerstoff,

    die Mutter mit dem WIG-Brenner mal heiß gemacht. Gekloppt, nichts.

    Das ganze ging ne weile so weiter. Nachdem dritten mal heiß machen und dann abschrecken, einem massiven Meisel und nem 3kg Hammer dann die erste Bewegung in der Sache.


    :sleeping:

    Ergebniss in Bildern:

  • Man kommt ja auch mit nichts da ran. Passt keine Nuss und kein Schlüssel - nix. Und natürlich bombenfest.

    ... ;) kenne ich auch sehr gut aus der eigenen Erfahrung.


    Ich weiß nicht mal mehr wie es geglückt ist, aber mit großen alten Metalldurchgang Schraubendreher und Gewalt war es mir auch gelungen... :rolleyes:

  • Wir hatten früher eine vorne etwas abgedrehte Nuss.

    Hallo Wolfgang, ;)


    ja könnte ich mir inzwischen vorstellen das dies damit geht.

    Aber das Werkzeug braucht man nicht wirklich alle Tage.

    Ich für meinen Teil hatte es auch alles heraus bekommen und gebrauchte Teile von Wilken wieder eingebaut... ;):)8)

  • Heute ging es ans weitere zerlegen des Hubwerks. Jede Menge Teile!

    Habe einiges gefunden was fehlerhaft war/ist.

    1. Die Schraube die durch den Exzenter geht ist verbogen

    2. Der Tastklotz ist teilweise zerbrochen

    3. Der Nocken hat ein Langloch und ist eingerissen

    4. Die Schraube die die Regelstange am Gehäuse hält ist abgebrochen und weg

    5. Die Kugelaugen der Hubarme sind fertig

    6. Auf dem Hubarm sind mehrere Markierungen. (Der weiße Strich ist von mir) Aber welche stimmt?

    Hat da der Oberpfuscher von Vorbesitzer was gemurkst?

    Evtl. die Hubarme anders aufgesetzt weil die Mechanik verstellt ist???


    Muss auch die abgebrochene Schraube von Pkt. 4 finden. Womöglich liegt die noch im Differentialgehäuse. Genauso wie die Hülse. Dazu muss ich noch das Getriebeöl ablassen und dabei noch ein paar andere Abdichtungen machen.


    Oh Mann! Fragen über Fragen, Arbeit über Arbeit.

    Wer hierzu was sagen kann oder Informationen hat, bitte gerne. Bin für alle Meinungen dankbar.


  • Heute schon mal angefangen mit etlichen "Wiederaufbau-Arbeiten"

    In die Hubwelle habe ich prophylaktisch mal 2x M8-Gewinde geschnitten. Ging einwandfrei von Hand zu bohren.

    Da sollen später evtl. mal Deckel angeschraubt werden damit die Hubarme nicht mehr so wackeln.


    Außerdem diverse Teile gereinigt und die Dichtflächen mit der Grobreinigungsscheibe behandelt.

    Gewinde der Impulsstange instandgesetzt und Ersatzteilwarenkorb zusammengestellt.

    Natürlich sind auch noch weitere Defekte aufgetaucht, dazu ein andermal mehr.

    Also meiner Meinung nach ist da mal was ganz kräftig schief gelaufen. Bei den verbogenen und abgerissen Schrauben und Eindrücken am Metall. Entweder beim Einsatz oder mal dran rumgedoktert und falsch zusammengebaut oder eingestellt. Jedenfalls normaler Verschleiß ist das nicht. :(







  • Es geht weiter mit Teile zerlegen.

    Habe gestern noch das Getriebeöl abgelassen und man rate was ich gefunden habe - die abgebrochene Schraube und die Hülse die eigentlich zu Pkt. 4 (Beitrag #12) gehört.


    Desweiteren habe ich noch die Schaltstange, Schaltklaue, Führungsbuchse, Hebel, Abschlussdeckel und Flansch der Zapfwellenschaltung ausgebaut. Auch diese Teile sollen alle neu abgedichtet werden. Bin aber gespannt ob das noch geht. Der Wedi der Zapfwelle hat sich schon ziemlich in die Welle eingegraben. Ob das der neue Wedi abdichtet ist fraglich...?



    Bilder hänge ich gleich noch an.


    Außerdem bin ich am schauen ob ein Gebrauchtteilehänder noch den sog. "Nocken" hat. An meinem ist ja das Loch zu einem Langloch geworden und etwas ausgerissen. Ob das so sein soll bezweifliche ich stark.

    Im WHB heißt es ja das man "in Ausnahmefällen" den Nocken auf der Welle neu verbohren kann.

    Das wäre noch eine Möglichkeit, vorausgesetzt man bekommt in die Welle ein Loch gebohrt.


    Hat außerdem jemand evtl. ein Ersatzteilblatt mit den Größen der O-Ringe von einem Bosch Regelsteuergerät 0521 704 104 348 (glaube HY-SR....)


  • Heute gings wieder am Hubwerk weiter. Erstmal hab ich noch das Blech wieder instandgesetzt. Dieses war durch Gewalteinwirkung so kaputt das der Exzenter sich nicht mehr richtig gleiten konnte.

    Also hab ich an den Fehlstellen aufgeschweißt und wieder glatt gefeilt.


    Außerdem habe ich die Hubwelle mit neuen Dichtungen wieder eingebaut. Beim Anbau der Hubarme dann der erste "Aha-Effekt"

    Meine Markierung (weißer Strich) stimmt nicht mehr dafür wieder die originale Markierung. Da ich aber lediglich den Stand vor der Demontage markiert habe läuft es mal wieder auf den Vorbesitzer hinaus. Ey dieser Typ muss echt ein kompletter Vollpfosten sein. Das der nicht noch den Fahrersitz verkehrt herum eingebaut hat versteh ich fast nicht...

    Passt auch das wir immer Schwierigkeiten hatten mit den Unterlenkern nach unten zu kommen. Kein Wunder wenn die Hubarme nicht richtig auf der Verzahnung saßen.


    Jedenfalls ist nun wieder der Werkszustand hergestellt.


    Bilder:






  • Ich hoffe nur der Schlepper wird nicht einst zu klein für dich...

    Ich glaube die Gefahr besteht nicht. Wir haben bisher immer alles mit unserem Farmer 102S bewältigt.

    Der 309LSA ist das "Nice to have"

    Aber natürlich ist es oft so, das wenn man plötzlich größere Maschinen hat auch die Aufgaben größer werden.


    Was das Technische betrifft muss ich sagen das ich mittlerweile etliche Baugruppen vom 309 LSA auseinander hatte und mich damit gut auskenne. Aber ich bin da auch sehr neugierig und befasse mich stundenlang mit den Themen bis ich es verstanden habe. Und das Ziel ist immer - es muss alles funktionieren an den Schleppern, vom Motor über den Scheibenwischer bis zum Blinker. :)


    So, jetzt muss ich aber wieder ans Hubwerk, sonst gibts keine neuen Bilder für euch... 8)

  • Hallo,


    heute habe ich trotz der Ankündigung leider keine nennenswerte Bilder für euch.


    Eigentlich ging es mit der Montage des Hubwerks gut voran wobei ich strikt an die Anweisungen aus dem WHB gehalten habe.

    Trotzdem bin ich mir nicht sicher ob das alles so stimmt. Es ist ja schon ne ziemliche Hebelei mit den ganzen Stangen, Hebeln usw.

    So ganz hab ich es auch noch nicht verstanden.

    Mein Problem ist z.B.:

    Hubarme sind oben auf Anschlag, der Zug-Lage-Hebel lässt sich schön geschmeidig bewegen, sind die Hubarme aber unten und ich bewege den Hebel läuft das Gestänge irgendwie ruppig, unschön und es gibt auch so ein "überspringen eines Totpunktes"

    Ich versteh aber nicht ob das so ist oder was da los ist. Das Hubwerk liegt halt noch auf dem Kopf, obs damit zusammenhängt?


    Außerdem scheints so als wäre der Abstand vom Tastklotz zum Nocken zu groß, > 3mm

    Lt. WHB sollen es 2,0-2,5mm sein.

    Tastklotz ist aber neu gekommen.


    Alle Teile sahen augenscheinlich gut aus, keine Abnutzungen und so, die kaputten Teile hab ich ja ersetzt.

    Wüsste halt gern vorher, d.h jetzt ob da alles ok ist bevor ich das Ding wieder drauf baue.

    Kennt sich einer von euch damit aus und kann mir einen Rat geben?


    Markus.

  • So, fast vier Wochen später gibts wieder einige Fortschritte zu berichten. Habe das Hubwerk wieder zusammengebaut und jetzt soll es möglichst zeitnah wieder auf den Schlepper gebaut werden.

    Vorher wollte ich aber noch die Zapfwelle und Peripherie abdichten. Leider war die Zapfwelle vom Wedi schon etwas eingelaufen (s. Bild)

    Wollte deshalb nicht einfach nur einen neuen Wedi einbauen, denn was nützt das beste Dichtelement wenn die Grundlage nicht stimmt. Wollte also erst den Wedi auf der Welle verschieben habe mich aber dann doch für die Lösung mit einer Reparaturhülse entschlossen. Ergebnis sieht erstmal ganz gut aus.

    Man wird sehen wie sich das im Betrieb dann macht.