Ölwechsel Turbokupplung 103s - Erfahrungsbericht

  • Servus Forum,


    ich falle gleich mit der Tür ins Haus und kann hoffentlich was Informatives zum Thema berichten. Und ja, kann sein, dass es einen Vorstellungsthread gibt, den ich hiermit ganz rustikal überspringe.

    Ich heiße Georg und komme aus dem östlichen Allgäu, südlich von Augsburg. Und los geht's:


    Mein Fendt 103s Bj. Anfang 1980 benötigte nach 4.800 BStd. erstmals einen Ölwechsel der Turbomatikkupplung. Gleich vorweg: Alles halb so wild.

    Weil das Netz nicht viel dazu hergibt, will ich von meinem Ölwechsel etwas genauer berichten. Vielleicht hilft das ja dem einen oder anderen. Ich bin wie folgt vorgegangen:


    1. In der BA steht: Öffnen der Ablaßschraube bei leicht warmem Motor: Und ja, bitte den Fendt nur aus der Scheune fahren und einmal ums Haus, das genügt. Sonst steht das Ding unter Druck und es gibt eine kl. Dusche, wie bei uns 8|. Waren' halt ein paar Ölflecken mehr auf der Hose als geplant ... :whistling:. Sonst ist nichts passiert.


    2. Vor Arbeitsbeginn: Zündschlüssel ziehen und Batterie abklemmen. Safety frist!


    3. Dann Luftleitblech am unteren Motorblock abschrauben (2 Schrauben, 13'er Schlüssel, meine ich). Bei mir war das Blech mit zwei kleinen Lüftungsgittern versehen.


    4. Ist das Luftleitblech ab, liegt das Lüfterrad der Turbokupplung unten zu ein Viertel frei und lässt sich (etwas schwer) drehen. Am besten mit der Fußsohle das Lüfterrad weiterdrehen, bis sich die Ablasschraube unten zeigt. Wir hatten zunächst auch mit Schraubenzieher und Meißel gedreht. Vergesst es. Nehmt bitte die Fußsohle! Das geht prima.


    5. Dann mit einem 8'er Inbus die Ablasschraube öffnen. Das Ding saß bei uns bombenfest, aber mit der großen Rohrzange als Verlängerung und einem gescheiten Inbus (Wera) war die Schraube los. Ganz ohne Beschädigung. Die ist sehr robust.


    6. Dann das Öl ablassen. Es handelt sich offenbar tatsächlich um das in der BA beschriebene Einbereichsöl 10W, denn es war sehr dünnflüssig. Wusste bis dahin gar nicht, dass es das reine 10W wirklich gibt. Aber ROWE bietet es z.B. an. Das alte Öl war kaffeebraun und roch relativ neutral. Also noch nicht restlos verbraucht, aber es durfte nach ein paar Jahrzehnten auch raus.

    Heute leuchtet mir ein, warum von Fendt das 10W empfohlen wird. Das Öl muss in der Torbokupplung ja nichts schmieren, sondern hat rein hydraulische Funktion.


    7. Nach dem Ablassen des Öls muss die Ablassöffnung nach oben weitergedreht werden. Und zwar so lange, bis sie im Motorblock in der entsprechenden Öffnung erscheint. Die Öffnung ist mit einem geklippsten keinen Metalldeckel verschlossen und sitzt je nach Baujahr und Modell entweder in Fahrtrichtung links oder rechts. Mein Deckel saß links und konnte mit den Fingern leicht aufgehebelt werden. Mit Schraubenzieher geht's auch. Jetzt kann frisches Öl eingefüllt werden. Passender Schlauch mit Trichter sollte griffbereit sein, denn die Einfüllöffnung ist klein und direkt am Motorblock ist wenig Platz zum kippen. Mit Schlauch und zwei Trichtern ging's dann ganz gut.


    8. Ich hatte zum Einfüllen nur ein 10W 40 da und habe das reingekippt. Es tut's meiner Meinung nach auch, was auch schon mal von einem Fendt-Fahrer bestätigt wurde. Es dauert vielleicht etwas länger, bis die Kupplung schließt, das ist aber nicht dramatisch, finde ich.


    9. Richtige Ölmenge: In der BA (Stand: 1980) sind 5,6 L angegeben. Dann kursieren noch andere Mengen, z.B. 4,8 L aus dem Werkstatthandbuch von 1977. Bei mir sind jetzt 5,6 L drin, was i.O. ist. Die 5,6 L waren bei mir aber noch nicht bis Überlauf. Einfüllen bis Überlauf haben auch schon Leute empfohlen. Vielleicht stimmt das ja auch. Ich werde die 5,6 L bei mir so lassen. Für mich i.O.

    Ich habe leider das abgelassene Öl nicht gemessen, sondern gleich ins Altöl gekippt und auf meine BA vertraut.


    So, ich hoffe, das Thema mal etwas greifbarer gemacht zu haben. Man kann eigentlich nicht viel falsch machen. Die richtige Ölmenge bleibt eine kleine Unbekannte. Da muss man evtl. etwas rumprobieren. Erst mal weniger einfüllen und dann nachkippen, dürfte einfacher sein, als alles wieder ablassen und neu füllen zu müssen. Ihr wisst ja: Der Klügere kippt nach 8)


    Beste Grüße an alle!

    Georg

  • Auch von mir ein Hallo und willkommen.


    Auf das Du viele Antworten bekommst und wir viele Geschichten, Berichte und Bilder! 8)

    Viele Grüße aus dem Spessart.


    Thomas



    Ich bin so alt, bei uns kam die Navigationssoftware von Falk, die Einparkhilfe hieß Mama und der Spurassistent war n'e Leitplanke. :D

  • Hallo, :)


    Willkommen bei den Fendt Freunden.


    Schnellstart gelungen, zumindest für alle die einen Ölwechsel in der Art noch vor sich haben.

    Bisher keine Erfahrung mit dem Geschmack des Öles gemacht haben, wie es Uli dazu noch beschrieb.


    Weiterhin viel Spaß mit deinem Schlepper und hier im Forum. ;)

  • Danke an alle für die freundliche Begrüßung!

    Das Forum ist Klasse, muss ich sagen. Da wird praktisch zu jeder Frage Unterstützung geboten, auch wenn es um Dinge geht, die die Fahrschule, der Vater oder der Opa versäumt haben (richtig Runterschalten) ;)

    Werde gerne auch weiter was beitragen, wenn ich kann.


    Gruß aus dem Allgäu,

    Georg

  • Hallo alle


    Dein Bericht ist echt super.
    hätte da aber eine kleine Frage.


    Ich hab bei mir das Öl an der Tk gewechselt im Schnellgang dreht er 1000Upm jedoch kommt es mir so vor als ob er sich fast abwürgt wenn ich die Kupplung ohne Gas geben heraus lasse. (war davor nicht so) da konnte ich viel leichter anhalten ohne Kupplung.


    Wie viel Drehzahl sollte er normal haben?


    Vielen Dank im Voraus für die Antwort

    Gruß Jan