Trennvorrichtung für Schlepper

  • Vielleicht ein paar Anmerkungen aus der Praxis. Aufstandsquadrat von den Kugellagern nicht zu klein wählen, damit die Hebevorrichtung einen guten Stand hat. Axiallager oder DU- Buchse spielt eigentlich keine Rolle. Solange man eine normale Gewindespindel nimmt ist das Gewinde selbsthemmend.

    Trapezgewindespindeln können ggf. Probleme bereiten, da in der Regel als Bewegungsgewinde mit geringer Reibung ausgeführt sind (hängt von Steigung und dem Durchmesser ab).


    Die Höhe der Wägelchen nicht all zu groß machen. Unterlegen kann man mit Holzbohlen immer. Niedrieger machen geht nur noch mit großem Aufwand. Besser ist die Gewindespindel lang genug machen, dann kann man die geringere Höhe weit genug ausgleichen. Für eine gute Führung der Gewindespindel lieber das Rohr etwas länger machen, dann wackelt es weniger.

    Ich habs bei meinen Unterstellwägelchen einfach so gemacht, dass ich den niedrigsten Traktor gemessen und dann noch ca. 10 cm weniger genommen habe.

    Wenn man die Möglichkeit hat das unter Blech zu lasern und zu kanten, ist die Herstellung einfacher.

    Flachstahl stehend geht genauso. Hängt davon ab, was man zu Hause als Halbzeug liegen hat. Wer kein Rundmaterial für die Achsen hat, kann einfach Schrauben anschweißen und die Lager mit Muttern sichern geht auch. Hängt eben immer davon ab, welche Fertigungsmöglichkeiten jeder hat.


    Die runden Verstrebungen in der Mitte sind nicht erforderlich. Die Streben aus Flachstahl reichen allemal um das Gewicht zu tragen. Meine 2 tonnen Unterstellböcke sind nur aus windigen Blech gekantet und zusammengeschweißt und die halten auch.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


    _________________________________________________________


    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

  • Maverik

    Fendt 270 VA


    Hallo,

    danke für eure konstruktiven Tipps. :thumbup: (Das wird ne Techniker-Runde hier....:))


    Gerade heute morgen dachte ich auch das die untere Platte eigentlich zu aufwändig ist. (komisch: mir kommen immer im Bett die besten Ideen - kennt ihr das?)


    Ich werde also die Basis unten versuchen als Rahmen auszuführen. Allerdings möchte ich auf die durchgehenden Achsen die untergeschweißt sind nicht verzichten wollen. Finde ich besser als seitlich angeschweißte Stummel. Da hängt es schon sehr von der Qualität der Schweißung ab. Bei den durchgehenden Achsen ist das dann fast zweitrangig und bedeutet mehr Sicherheit.


    Die runden Streben - ja könnte man vielleicht drauf verzichten. Ich werde sie mal rausnehmen und dann nochmal simulieren was bei 60kN passiert und in wie weit sich das verformt.


    Die Gewindestange ist eine M48 mit Regelgewinde (also Steigung 5mm). Das Rohr hat einen Innen-Ø von 50mm. Da ist noch genug "landwirtschaftliches Spiel" drin aber auch nicht zu viel denke ich.

    Der große Durchmesser bringt meines Erachtens auch genug seitliche Stabilität mit wenn die große Masse des Schleppers wirkt.

    Trapezgewindestange dachte ich auch mal kurz dran bringt aber in meinen Augen keine entscheidenden Vorteile außer die höhere Stabilität der Gewindegänge. Außerdem ist eine reguläre M48 Gewindestange und Mutter in 8.8 auch einfacher zu bekommen und billiger. Glaube auch bei dem Durchmesser braucht man in keinerlei Hinsicht Bedenken haben = "atomschlagsicher"


    Axiallager - ja, auch "nice to have" Dachte das wäre eine gute Idee damit die Reibung zwischen Mutter und Rohr gering ist und die Kraft des Mechanikers direkt in Hubkraft umgesetzt wird und nicht in unnötige Reibung verpufft. Buchse wäre auch ne Möglichkeit, wobei Stöße erwarte ich eigentlich nicht.

    Wegen dem Verdrehen, ja, im unbelasteten Zustand kann sich die Traverse leicht verdrehen, aber

    sobald du am Schlepper unten anliegst hört das ja sofort auf.


    Niedrige Höhe und Aufsatzstücke macht auf jeden Fall Sinn. Wollte ich so auch noch umsetzen, habe nur bei mir die Schlepperhöhen noch nicht gemessen.


    Ja - im Grunde kann man das natürlich noch weiter vereinfachen oder noch weiter verbessern. Irgendwas zwischen "Made in Germany" und die "Kirche im Dorf lassen" sollte es dann sein.


    Montag geht's weiter....

  • Guten Morgen,


    es ist Montag und es geht an der Trennvorrichtung weiter.


    Habe den Wagen nochmal vereinfacht und materialtechnisch abgespeckt.

    Die Basis unten ist nun keine Platte mehr sondern ein einfacher Rahmen aus Hohlprofil 30x30x2mm.

    Die Streben nach oben sind nun nur noch aus 25x10mm

    Die Zwischenverstrebungen sind komplett weggefallen. Die Belastung von 60kN wird dennoch ausgehalten.

    Es wirkt einfach optisch nicht mehr so stabil. Ist aber oft so das einem das etwas täuscht.

    Ich für meinen Teil werde wohl die Zwischenverstrebungen einsetzen. Das kostet kein Geld.


    Ihr wisst doch wie das ist. Klar halten die Stützen aus'em Baumarkt die 2to. Aber vertrauenserweckend sind die Dinger meistens nicht und wer vorsichtig ist wird das nie ausnutzen. Ich sehe das dem Werkzeug lieber sofort an das man da mehr drauf stellen kann als das was auf dem Typenschild steht.


    Aber jeder wie er will...:thumbup:


  • Es wirkt einfach optisch nicht mehr so stabil. Ist aber oft so das einem das etwas täuscht.

    Ich für meinen Teil werde wohl die Zwischenverstrebungen einsetzen. Das kostet kein Geld.


    Ihr wisst doch wie das ist. Klar halten die Stützen aus'em Baumarkt die 2to. Aber vertrauenserweckend sind die Dinger meistens nicht und wer vorsichtig ist wird das nie ausnutzen. Ich sehe das dem Werkzeug lieber sofort an(...)

    Hallo!

    Das machst du richtig, das Auge ißt schließlich mit.

    Und wenn "damals" alles aufs mindeste ausgelegt worden wäre, könnten wir heute vielleicht nicht mehr dran schrauben.

    Gruß René

  • Und wenn "damals" alles aufs mindeste ausgelegt worden wäre, könnten wir heute vielleicht nicht mehr dran schrauben

    Da hast aber mal sowas von recht! Ganz genau. Das sind die sprichwörtlichen Sachen die man noch seinen Enkeln vererben kann.

    Sonst wird heute doch nur noch alles für den kurzzeitigen Gebrauch konzipiert. Da sind immer wieder die Sachen über die man sich ärgert wenn sie kaputt gehen obwohl man sie erst zweimal benutzt hat. ;(

  • Ich finde deine Konstruktion jetzt schon sehr gelungen. Die Zwischenverstrebung würde ich auch einbauen. Schließlich gibt sie nicht nur viel Stabilität, sondern kann auch hervorragend als Tragegriff genutzt werden.

    Ob du ein M48 oder ein TR48 nimmst, Macht kaum Preisunterschied. In beiden Fällen liegt der Preis bei etwa 80€/m.

    Die Stöße wirst du bekommen, wenn mal etwas nach dem Trennen zu fest ist und du mit leichten Gedächtnishilfen anfängst.

    Die Schläge ubertragen sich.

    Grüße vom Teutoburger Wald


    Fendt Farmer 108LSA

    Renault 551-4

    Porsche Diesel Super F309

    Zettelmeyer ZL500

    Potratz Dumper 600

    und viel Kleinkram

  • Hi, genau, Tragegriff ist gut. Unter dem Aspekt habe ich es noch garnicht betrachtet. :thumbup:


    Das mit den Schlägen, ja, sehe ich ein. Das Axiallager ist aber für 63kN ausgelegt und kann auch einfach zugekauft werden. Ich glaube eigentlich das es das Locker aushält zumal da wohl kaum die maximale Belastung jemals drauf kommt. Es ist halt mal so für meine Schlepper ausgelegt und da ist der Farmer 309 mit ca. 4to Leergewicht der größte. Und dann liegt ja auf jedem Wagen auch nur ungefähr die Hälfte an Gewicht beim trennen.

    Awwer hopp, Buchse ist natürlich auch kein Problem.


    Übrigens ob M48 oder Tr48. Preislich ist da schon ein Unterschied. Bei den Tr48 stimmen die 80€/m aber beim M48 blank in 8.8 bei e**y kostet die ca. 30€ per 1000mm.

    Und die Verfügbarkeit ist auch besser.


    Anbei noch der Beweis dass das hält. Hoffe das reicht euch Hobbyschraubern oder wollt ihr noch eine "Ermüdungsberechnung"?

    Dann wissen wir nach wie vielen Belastungen das Ding zusammenbricht, aber so oft wird wohl kein Schlepper getrennt. :D:D:D


  • Noch eine kleine Ergänzung bevor einige Nervös werden. Die Verformung des gezeigten Modells ist 50-fach überhöht damit sie überhaupt sichtbar wird. Nicht das ihr denkt die Achsen biegen sich wirklich so durch.

    :D:D:D

    Der rote Bereich an dem Rohr unterliegt der größten Verformung: ca. 0,3mm bei 60kN Last.

  • Anbei noch der Beweis dass das hält.

    Hmm. Hätte nicht mit solch einer Belastung in den oberen Streben gerechnet.:/ Was hat dein Rohr denn für eine Wandstärke?

    Probier doch mal 4 kleine Flacheisen aufrecht zwischen die Streben an das Rohr zu setzen. Vielleicht sieht es dann noch besser aus.

    Grüße vom Teutoburger Wald


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  • Wenn es funktioniert stellst Du das Ding dann in Serie her? ^^^^;)

  • Maverik

    Man muss die Simulation richtig bewerten:

    Der "rote Bereich" ist einfach der Bereich wo die größte Verformung stattfindet - allerdings relativ.

    D.h. bei einer Belastung von x (kN) wird sich der Körper an dieser Stelle am meisten bewegen/verschieben. Deshalb ist das gezeiget Bild ein Verschiebungsdiagramm. Egal ob die Last 100kg oder 6000kg sind.

    Nur der absolute Verschiebungswert ändert sich natürlich. Schau mal in dem Bild rechts ist eine Legende, da kann man entsprechend der Farbe den Verschiebungswert ablesen. Also bei einer Last von 6000kg findet an der Konstruktion die größte Verschiebung an dem oberen Rohr statt und beträgt ca. 0,27mm.


    Anders bei einem Spannungsdiagramm (hab ich auch simuliert) Die Last verteilt sich auf die jeweiligen Querschnitte. Die Farben im Spannungsdiagramm sind dann, einfach gesagt, genau anders herum.

    Die Last verteilt sich am oberen Rohr auf eine relativ große, kreisrunde Fläche. Die Spannung ist gering.

    Jedoch ist die Spannung an den vier Lagerstellen am größten. Da sich die Last zwar viertelt aber auch auf einen wesentlich kleineren Querschnitt stützt. Mit diesen zwei Betrachtungsarten kannst du schlußendlich sagen ob deine Konstruktion hält oder wo du sie noch verbessern musst.


    Das Rohr oben ist ein Ø70x10. Passt genau zum Axiallager (außen-Ø70, innen-Ø50)

    Muss man auch nicht extra drehen. Es gibt sogenanntes Präzisionsstahlrohr welches genau die Abmaße hat. Ordentlich gesägt brauchst da nichts mehr dran machen.


    Traktor-Oldie

    Mmmmh, :/ wäre eigentlich ne schöne Arbeit.

    Müsste ich mal kalkulieren auf welchen Preis ich dann komme. Alternativ könnte ich den Zeichnungssatz bzw. 3D-Datensatz anbieten mit Stücklisten und allem drum und dran. Garantie könnte ich trotzdem nicht geben weil das zu sehr vom Können des Schweißers abhängt. Will da nicht der Dumme sein wenn da einer Samstagsabends unterm Schlepper liegt weil er vorher mit seinem alten Schweißtrafo der schon vor Verdun gedient hat und ein paar Bierchen im Kopf ein bisschen Elektrode aufs Material aufgetupft hat. :D

    Hält dann von der Wand bis zur Tapete...=O


    In diesem Sinne.....


    Gruß
    Markus.

  • Hallo Markus,


    die Verschiebung ist unerheblich. Das was tatsächlich zählt, sind die Spannungen (Vergleichsspannung, oder Spannung nach Mises).

    Normalerweise werden Hebevorrichtungen mit einer Sicherheit von 3 bis 5 ausgelegt. Wenn du einen S235 verwendest sollten also an der Stelle der größten Spannung maximal 50 bis 80 N/mm² herauskommen.


    Ob sich der Bock um 0,3 mm verschiebt ist unerheblich, da die Verschiebung durch die Spindel sowieso ausgelichen werden kann.


    Bei der von Dir angesetzten 60 kN bist du auf jeden Fall im sicheren Bereich, da selbst bei schweren Schleppern maximal 15 bis 20 kN auflasten nicht mehr.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

  • Hi, ich kenne die FEM Analyse. Nutze ich selbst wo eben geht.

    Hätte aber nicht mit solch einem Wert gerechnet. Sollte auch nicht heißen, das es nicht hält oder Unsicher ist.

    Ich habe auch nur an die von dir angesprochenen Punkte gedacht, wo die Streben an das Rohr kommen.

    Grüße vom Teutoburger Wald


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    und viel Kleinkram

  • die Verschiebung ist unerheblich. Das was tatsächlich zählt, sind die Spannungen (Vergleichsspannung, oder Spannung nach Mises).

    Normalerweise werden Hebevorrichtungen mit einer Sicherheit von 3 bis 5 ausgelegt. Wenn du einen S235 verwendest sollten also an der Stelle der größten Spannung maximal 50 bis 80 N/mm² herauskommen.

    Hi, ganz genau. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Stahlsorte ist tatsächlich S235 JR.


    Hi, ich kenne die FEM Analyse. Nutze ich selbst wo eben geht.

    Hätte aber nicht mit solch einem Wert gerechnet.

    Ok, sollte natürlich keine Belehrung sein aber ich denke du hast das richtig aufgenommen. Weiß ja nicht welchen Hintergrund ihr habt. Dürften eher wenige sein die sich mit FEM auskennen.

    Bin aber ehrlich: Hatte auch nicht mit diesem Wert gerechnet. Allerdings wenn man sich mal versucht vorzustellen was 6000kg bedeuten dann sind die 0,27mm Verschiebung schon realistisch.

    Kann die Spannung nach Mises mal noch nachreichen wenn der Wagen endgültig fertig ist. Wird aber etwas dauern da ich erst wieder in einer Woche arbeite.


    Dann sage mal Bescheid. Eventuell gibt es im Forum ja auch noch Interessenten....

    Ja kann ich machen. Wobei ich jetzt schon sagen würde das wahrscheinlich ein Zeichnungssatz/3D-Satz am besten ankommt. Ich bin berufstätig und hätte keine Zeit diese Trennvorrichtungen in Serie zu produzieren. Da hängt mir auch zu viel dran (Haftung, Abnahmen, Prüfungen u.ä.) Es gibt hier im Forum wahrscheinlich eh viele "Selbermacher" die es selbst zusammenschweißen.

  • Hallo Fabian,


    die Antwort ist sehr einfach. Ich habe mir aus einem Rund einen Zapfen mit Absatz gedreht und vorne ein Gewinde geschnitten. Anschließend Karosseriescheiben genommen und eine Seite mit Kegelsenkung versehen. Senkschraube mit Scheibe als Sicherung für das Lager, damit so wenig wie möglich übersteht.

    Fertig.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

  • Ich rate euch aber keinen Stummel stumpf anzuschweissen. Wer da nur "bruzzelt" und nicht schweissen kann hat dann bald ein Problem. Ich würde eine Schweißnaht nie in der Art belasten. Besser, wie schon gezeigt, eine durchgehende Stange unterschweißen oder wenigstens den Stummel durch ein gebohrtes Loch stecken und hinten verschweißen.

  • So, bin jetzt endlich mal dazu gekommen an der Trennvorrichtung anzufangen.

    Konstruktion und Zeichnungen waren ja soweit fertig. Material besorgt und zugeschnitten.


    Ja - was soll ich sagen? Das Ergebnis sieht echt gut aus wie ich finde. Stabil, schwer, atomschlagsicher...:evil::thumbup:

    Bin zufrieden und mache weiter nach Plan. Als nächstes wird noch der zweite Bock fertig geschweißt und die Zukaufteile besorgt.