Frage zur Kompressionsmessung

  • Prost Neujahr,
    ich wollte mich dieser Tage mal an die Kompressionsmessung machen weil einer der 4 Zylinder deutlich (ca. 20°C) wärmer wird als die anderen 3.
    Gemessen mit Infrarotthermometer am Zylinderkopf. Kühlwasser hat überall so ca. 70°, drei Zylinder haben um die 90°C und der fragliche hat 110°C.
    Er qualmt in letzter Zeit auch etwas mehr, allerdings kommt an der Entlüftung nichts nennenswertes raus (weder Öl noch Dampf). Wasser im Öl bzw Öl im Wasser ist nicht festzustellen.
    Ventilspiel ist auf 0,2mm gestellt.
    Bevor ich jetzt alles auseinandernehme wollte ich mal die Kompression messen; evt. ist der Ventilsitz nicht mehrso ganz ok. Die Einspritzdüse käme dann als nächstes auf den Prüfstand.

    Dazu eine Frage zur Vorgehensweise:
    wie kann man messen ohne daß Rost etc. durch das Glühkerzenloch bzw. Düsenloch in den Zylinder rieselt?
    Jaja - vorher alles saubermachen, mit Druckluft ausblasen etc, schon klar. Aber irgend ein Dreck rieselt dann doch garantiert trotzdem in den Zylinder...? (irgendwelcher Rost, was weiss ich)

    Gibts da besondere Tips und Tricks?

    Grüße,
    Robert

  • N Abend,
    da müsste ich aber erst mal einen neuen Adapter bauen... mal sehen.
    Den Druckverlusttest hatte ich als Schritt 2 nach der Kompressionsmessung auf dem Plan, aber da muss ich auch erst mal eine passende Apparatur bauen.

    Wie schnell dürften die Zylinder denn Druck verlieren? Also mal vorausgesetzt die normale Kompressionsmessung wäre ok.

    Schönen Abend noch,
    der Reisbauer (jetzt wieder mit original Sumpf!)

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Ich Messe ja nicht, wie schnell der Druck weg ist, sondern, wo er am meisten drüber verliert, Ansaugkrümmer , Abgaskrümmer oder zischt es im Kurbelraum........

    Kompression messen kann natürlich nicht schaden....

  • wo hast du die Temperatur gemessen? Am Zylinderkopf? Oder am Abgaskrümmer (der müsste eigentlich doch heißer sein?)?

    Wenn Zylinderkopf, dann würde ich unbedingt prüfen ob die Kühlwasserkanäle auch noch frei sind.

    Vorher aber noch mal die Abgaskrümmertemperatur der einzelnen Zylinder messen.

    Dann Kompressionsmessung. Wenn die gut ausfällt kannst dir den Druckverlusttest eigentlich sparen.

    Ich würde auch die Düsen für den Kompressionstest raus nehmen, dann kann man die auch gleich mal abdrücken (lassen) und ggf. einstellen.

    Wenn vorher bisschen saubergemacht wurde dann würde ich mir um ein klein wenig Rost der in den Zylinder rieseln könnte keine Gedanken machen. Immer schön mit Druckluft den Dreck wegpusten.

    Einmal Motor durchdrehen dann fliegt das meißte auch gleich wieder raus.

    Wenn die Düsen ok sind kann man bei den Temperaturunterschieden vielleicht mal den einen Kopf runter nehmen und die Wasserkanäle anschauen.

  • ...aaaalsooo....
    danke für die zahlreichen Rückmeldungen!


    - es ist ein 106 S BJ72 mit MWM 225.4 Motor. Laut Zähler mit 9800 h. Dafür läuft er echt gut, bis eben auf diese Temperatur"anomalie".
    - Kurbelgehäuseentlüftung ist sauber (zumindest findet man am Ende von dem Röhrchen immer eine Spur Öl, also kann es ja nicht gasdicht sein).

    - die Temperaturen wurden mit einem Infrarotthermometer gemessen, und zwar an den Zylinderköpfen auf der rechten Seite (Zyl. 1,2,4: ca. 90°C, Zyl. 3: ca. 110 °C). Ausserdem das Kühlwasser an verschiedenen Stellen (Thermostat, Kühler, Zulauf zu den Köpfen usw). Dabei gabs keine großen Unterschiede (alles 70 +/- 5°C, das dürfte so in etwa die erreichbare Genauigkeit bei dem Messverfahren sein).

    - Abgaskrümmertemperatur messen: sehr guter Vorschlag, mach ich heute gleich mal.
    - Druckverlusttest: ach so, DER Druckverlusttest... ok, den mache ich dann auch heute gleich mal mit. Das ist ja kein Aufwand.

    - Kühlwasserkanäle: den Verdacht hatte ich auch schon. Nicht umsonst empfiehlt das Handbuch regelmäßige Reinigung und Entkalkung! Andererseits: warum sollte dann nur EIN Zylinder so deutlich wärmer werden? Wenn sich da Kalk ablagert würde das doch überall passieren?


    Wünsche ein gutes Wochenende!
    Robert

  • So, kleines Update.
    - Kompression gemessen: alle 4 Zylinder schön gleichmäßig mit ca. 10 bar beim ersten "Schlag" (gibt es dazu eigentlich Literaturwerte?) und 30 nach 6 Hüben (laut MWM-Handbuch 30-32). Also von der Seite her würde ich mal sagen: alles bestens.


    - Druckverlust: das war etwas kniffelig weil sich selbst bei vorsichtiger Druckluftzugabe sofort der Kolben wegdreht und den hält man am Keiriemen nicht fest...

    Ich hab das 2x probiert, und zwar nach Ende des Ansaugtaktes wenn das EV eben zu ist (AV ist dann ja sowieso zu) und dann noch mal im OT. In beiden Fällen hatten die Kipphebel fühlbar Spiel, also die Ventile waren zu. Beim ersten Fall lief dann der Kolben nach unten weg (-> EV wieder auf) und im zweiten Fall je nach dem ob der Kolben kurz vor oder nach OT steht.

    Summa summarum scheint das Auslassventil bei dem dritten (zu warmen) Zylinder minimal undicht zu sein. Aber wie gesagt - präzise geht anders...


    - Temperaturen: auch das war etwas blöd weil ich das gute Stück bei dem Wetter nicht richtig warm bekommen habe. An den Zylinderköpfen bestätigte sich das Ergebnis wie oben schon geschrieben. Am Krümmer ist schwer zu messen weil man an die Auspuffflansche an den Zylindern nicht gut drankommt. Beim "heißen" Zylinder waren es wieder 110°C (wohlgemerkt bei eisigem Wind!), bei den anderen um die 90°C. Kühlwasser war 65 +/- ein paar Grad.

    Ich glaub als nächstes check ich mal ob da genug Kühlwasser ankommt.

    Schönes Restwochenende!
    Robert

  • Hallo F12,


    das hat jetzt etwas länger gedauert aber ich hab erst diese Woche wieder Zeit mich drum zu kümmern... :rolleyes:

    das ist so eine Einspritzpumpe:

    Fabrikat Bosch.


    Ich werde morgen mal den Zylinderkopf runternehmen und auf jeden Fall die Einspritzdüse tauschen.
    Mal sehen was passiert!

    Grüsse,

    Robert

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Wenn die Kompression in Ordnung ist und die 30 bar da anliegen, sehe ich keinen Grund, den Motor zu öffnen. Einspritzpumpe kann man, nur auf dem Prüfstand auf Mengengleichheit überprüfen. Wieviel hat die Pumpe an Stunden denn runter? Düsen könnte man mal, schauen, ja.

  • N Abend,


    also die Pumpe dürfte die gleichen 9800 h drauf haben wie der Rest.
    Was mir rätselhaft ist wäre die Frage warum EIN Zylinder andere Einspritzzeiten haben sollte als der Rest. Wenn die Pumpe verschleißt, dann doch eher gleichmäßig, oder nicht?


    Robert

  • Hallo Robert,


    das kann Verschleiß sein oder es hat sich da drin minimal was Verstellt.

    Du kannst mal den vorderen Deckel der ESP abschrauben, also der welcher mit den 2 Schrauben gehalten wird, und mal auf die Pumpenelemente schauen. Die kann man von Hand, Motor aus!!, verdrehen. Die Pumenelemente sind über Klemmringe (mit Verzahnung) mit der Regelsstange verbunden (Rundzahnstange).

    Die Klemmringe sollten eine Markierung haben ebenso wie die Pumpenelemente. Diese Markierungen sollten exakt übereinstimmen.

    Evtl. kannst da was am enstprechenden Element erkennen ob sich da was Verstellt hat.

    Einstellen kann man das allerdings wirklich nur auf dem Prüfstand..


    Gruß Uli

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Darn wird man nichts erkenen Uli,nur das beim Einbau die Elemente von der Menge her gestreut haben.........

    Versschleiss und evtl fressen der Elemente kann die unterschiedlichen Mengen zutag fördern,letztens noch gesehen an einer Pumpe mit nichtmal 3000 Stunden,ein Element gefressen.

    Nach 9800 Stunden ist die Pumpe auch wohl am Ende........

  • Hallo,


    @F12....schauen kann man;) Also man könnte erkennen ob diese Markierungen, welche zumindest bei meiner Pumpe Angebracht wurden, noch Übereinstimmen.


    Gruß Uli


    ...ich bin so einem zu "kaltem" Zylinder auf die Spur gekommen...hab lange Gerätzelt warum einer, bei gleichen Kompressionswert, etwas kälter lief als die anderen Drei.

    Aber meine Pumpe hat auch knapp 9700 Stunden.

    Aber trotzdem: Aktuell konnte ich den Motor eines 190er Benz (Bj 1959) anschauen. Dieser Diesel läuft, mit überholter Pumpe, Rauchfrei aber etwas unrund im Leerlauf. Kompression ist auf allen 4 Zylindern Gut und Gleich. Man erkennt jedoch das im Standgas, nach dem Starten, ein Zylinder deutlich später warm wird.

    Beim normalen Fahren fällt das allerdings nicht auf d.h. der hat Leistung.

    Überholung der Pumpe hat, im Fachbetrieb, gut 1000 Euro gekostet...

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Und was soll das bringen? Diese Markierungen sind wegen Förderbeginn, nicht wegen Menge angebracht worden......

    Wurden bei der Überholung Druckhalteventile und Pumpenelemente erneuert?

    Prüfstandlauf natürlich inklusive und anpassen der Menge auf allen Zylindern... Dann das nächste, neue Elemente streuen gern in der Menge, wenn man beim einstellen große Abweichungen hat, kann das sein, das die Menge im Kleinlastbereich leicht abweichen. Bosch gibt keinerlei Anweisungen dazu her sondern basiert auf Erfahrung in der Überholung solcher Pumpen, diese Ungleichmäßigikeit möglichst zu eleminieren...

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Danke Uli ,ich weiß wie eine Pumpe eingestellt wird. Aber ich denke, wenn ich schreibe was ich nebenbei mache, Wird es mir sowieso keiner glauben......also lass ich es lieber und halte mich zurück,sollen Leute schreiben, die mehr Ahnung haben als wir....

  • Hallo,


    @F12...ja, das ginge zuweit ins "Eingemachte"...hier noch tiefer ins Detail zu gehen.


    Mein Anliegen war ja nur mal in die Pumpe reinzuschauen ob diese Markierungen, falls überhaupt vorhanden, noch Übereinstimmen.

    Wenn sich da was Verstellt haben sollte dann muß die Pumpe raus und Eingestellt werden da sind wir uns auf jeden Fall einig.;)


    Gruß Uli