wie Förderbeginn einstellen ? - MWM KDW 415 E in Dieselross F15G

  • Hallo zusammen,


    nach der ernüchternden Feststellung, dass der 13er Eicher eines Freundes sehr viel besser zieht als mein F15, bin ich nun dabei, mal alles zu überprüfen. Ich denke zwar, dass alles in Ordnung ist und er den 19PS-Motor hat aber ich möchte den Motor gern auf seine Sollwerte einstellen.


    Die Tage habe ich das Spiel des Einspritznockens zur Rolle geprüft und die Düse wieder auf ihre 100 bar Druck eingestellt (lag bei knapp 95bar). Im Grunde alles bestens und er läuft wie bisher, springt gut an, räuchert nicht. Läuft nur etwas weich vom Klangbild her, d.h. das Dieselnageln hält sich stark in Grenzen. Möglicherweise ist das auch völlig normal.


    Jetzt würde ich aber gerne den Förderbeginn (in meiner Wartungsanleitung "Zündzeitpunkt" genannt) einstellen. Wie man den verstellt, ist mir klar, das wird in der Wartungsanleitung beschrieben. Nur geht daraus nicht hervor, wie man den Ist-Wert ermittelt. Am alten Mercedes habe ich das x-fach auf unterschiedliche Arten gemacht, da gibts an der Kurbelwelle eine Skalierung und die Überlaufmethode oder bei etwas neueren Motoren alternativ den Positionsgeber.

    Die Angabe des Förderbeginns mit 13,2-13,92mm vor OT Kolbenweg ist auch absolut einleuchtend und kein Problem zu ermitteln.


    Nur bei dieser Art Einspritzpumpe des KDW 415 E fehlt mir die Information, wie man den Förderbeginn selbst ermittelt. Die Überlaufmethode geht bei den einfachen Pumpen mit Nocken, Rollenhebel und Stößel ja nicht. Klar, ich könnte schauen, wann das Rollenspiel bei Null liegt und der Nocken beginnt, auf den Förderkolben zu drücken. Oder eine Vorrichtung bauen, mit der man den Beginn des Pegelanstiegs in der Einspritzleitung sichtbar machen kann aber ich halte das nicht für optimal für eine definierte Einstellung oder Prüfung und möchte daher gern wissen, worauf sich der Einstellwert in der Praxis bezieht.


    Daher meine Frage: wie ist das Ermitteln des Förderbeginns bei diesem Motor vorgesehen? Gerne auch ein Tipp zur Originalliteratur, ein Werkstatthandbuch würde ich sofort kaufen, sofern das da drin steht.

    Natürlich berichte ich hier auch gerne mit Bildern vom Einstellen.


    Grüßle Jo

  • Hallo Jo,

    in mir vorliegenden (nachgedruckten) Tabellen-Unterlagen von 1961 steht zum MWM KDW 415 E:

    14 PS bei 1500 U/min, 1178 ccm


    Einspritzpumpe Bosch-Type: Deckel

    Einspritzdüse Bosch-Type: DN 8 S2

    Einspritzdruck: 100 atü/bar

    Förderbeginn Grad vor OT: 29-31

    Ventilspiel EV und AV 0,2

    EV öffnet 10,5 Grad vor OT


    Ob die Daten wirklich richtig sind, weiß ich nicht. Es sind keine Original Fendt-Unterlagen.


    Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Ich würde da nicht so ein Riesen Aufwand mache. Und nach den Methoden der damaligen Möglichkeiten wählen... Ich würde zur Steigrohr Methode greifen.... Vielleicht nicht ganz auf eine Winkelsekunde genau, aber immer ausreichend.... ?

  • Hallo Jo,

    wenn du die Musse hast kannst du dich hier mal durchlesen. Ist zwar der Zweizylinder, funktioniert aber im Prinzip genauso.

    Wenn du dann schon dabei bist, ist es interessant auch gleich den Regler und die Federn zu kontrollieren.

    Tipp noch: zu weicher "Gang" deutet auf zu späten Förderbeginn oder auf "vergurkten" Nocken hin. Wenn die Kannten des Schrägnockens nicht mehr scharf sind, ist auch dein Förderbeginn unscharf oder zu spät.

    LG

    uli


    PS: Der 415 E ist aber auch nicht wirklich die "Durchzugsbestie". Der Eicher geht besser.

    Grüße aus dem schönsten Bundesland der Welt 8)


    Nun denn, die Hand ans Werk,

    die Herzen himmelan,

    denn im Zaudern liegt die Gefahr.

  • Morgen zusammen,


    ich denke ich werde mir dann ein Kapillarrohr bauen, ist vergleichsweise simpel.

    Eigentlich rechne ich nicht wirklich mit einem verstellten Förderbeginn, insgesamt ist der Motor noch nicht abartig viel gelaufen aber man weiß ja nie, wer daran schon hantiert hat. Sprang früher ohne Vorglühen nur mit der Handkurbel an (hat keinen Anlasser), manchmal auf die 1. oder 2. Kompression. Mit der vor Jahren verbauten Schnellglühkerze läuft er immer spätestens auf die 2. Kompression.

    Wäre der Förderbeginn stark verstellt, würde man das am schlecht verbrannten Diesel (zu spät) oder harten Nageln (zu früh) erkennen. Vom Auto her weiß ich aber, dass man 3-5° zu spät schon an der Leistung bemerkt.


    Dass der Eicher besser läuft, ist nicht weiter wild, nur hat der wirklich ein sehr viel besseres Drehmoment. Bisher hatte ich nie an mangelnde Leistung meines F15 gedacht aber jetzt wird einfach mal alles durchgeprüft. Kann nicht schaden.


    Das relativ weiche Laufgeräusch kommt wohl auch vom Wirbelkammerprinzip und dem massiven Gussblock mit Wasserkühlung. Vorkammerdiesel laufen vielleicht noch ein wenig weicher.


    Ich werde die Tage mal schauen, wo ich ein als Steigrohr taugliches Röhrchen herkriege und dann schaumer mal.

    Vielen Dank bis hierher!

    Zitat

    wenn du die Musse hast kannst du dich hier mal durchlesen.

    Leider kein Link o.ä. zu sehen.

    Ich vermute du meinst die Wahl-Seite. Die dort eingestellten Dokumente habe ich bereits alle gewälzt.


    Grüßle Jo

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Ich würde auch die anderen Daten prüfen, hier sei dazu die Kompression genannt. Der Eicher ist schon ne andere Nummer, kommt der MWM der alten Bauart nicht mit. Ansprechverhalten und Drehmomentverlauf kommt schon eher die Baureihe AKD in Frage, die sind ne ganz andere Nummer.

    Aber, gute oder sehr gute 415 können auch sehr schön laufen. Müssen dazu technisch wirklich Top sein.

  • Ja, ich denke das werde ich im gleichen Zuge machen. Zum leichteren Durchkurbeln sollte sowieso die Glühkerze raus, im Kompressionsprüfer-Set wird sich bestimmt der passende Adapter finden. Hatte das einfach nie gemacht, weil ich mit Rundlauf, Anspringverhalten, und auch der Leistung bisher absolut zufrieden war und der Motor sicher noch vergleichsweise wenig Betriebsstunden hat. Die Pedale sind so gut wie war nicht abgenutzt.


    Der Eicher fährt einen sehr steilen Berg, den mein F15 nur im 3. Gang schafft, einfach so im 4. hoch. Fährt neben mir her, geht vom Gas, beschleunigt wieder, usw. und das Ganze rauchfrei, d.h. unterhalb der Rußgrenze. Unglaublich. Ist aber gut möglich, dass der Motor bzw. die Teile vom 19PS-Motor im 13er Eicher verbaut sind. Der geht nämlich schon verdammt gut!

    Im Vergleich mit einem Hela Lanz Aulendorf eines Freundes mit 11 oder 12 PS geht mein Dieselross jedenfalls deutlich besser.


    Grüßle Jo

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Welcher Motor steckt denn im Aulendorfer?

    Hier machen wir mit dem Gt sowie dem HL den 15zehnern sowie als auch den 20ziger das Leben schwer... Von Trödelfahrten in der Gruppe zu schweigen, da läuft der alte Motor so an wie unsere mit ca 3tonnen am Haken... Allerdings sind unsere Beiden gemacht, die 15 und zwanziger zum Leben erweckt worden auf irgendeine Art und Weise.... Also techbisch denke ich mal nicht topfit.

  • Hallo zusammen,


    also der Hela vom Kumpel hat wohl 12 PS, weil es welche mit 11 PS offenbar nicht gab. Soweit ich das erinnere, ist es ein luftgekühlter MWM-Motor, mehr weiß ich nicht. Hat im Vergleich zu meinem schon ordentlich was gelaufen, ist auch wie mein F15 ein sehr träger Motor.


    So, vorgestern habe ich mal den Förderbeginn geprüft.

    Einspritzleitung an der Düse gelöst. Da wollte ich dann ein senkrechtes Kapillarrohr dranbasteln und etwas gebaut, was nicht optimal passte. Habe dann mal einfach so gepumpt (von Hand am Hebel) und bemerkt, dass man nach Abtupfen der Leitung doch recht gut sieht, wann wieder Diesel gefördert wird. Muss dazu sagen, ich habe da nen recht präzisen Blick und man muss schon SEHR genau hinsehen.

    Also überlegt, wie der OT ermittelt werden kann.

    Habe dann gesehen, dass vorn auf der Kurbelwelle eine dicke Sechskantmutter sitzt.

    Also würde es ausreichen, den UT über den seitlichen Motordeckel zu ermitteln.

    Dazu habe ich einen digitalen Neigungsmesser und einen Schweißerwinkel verwendet + einen Spiegel zum Ablesen des Neigungsmessers (Kühler ist im Weg).

    Seitlich per Messuhr am Kolbenhemd den UT ermittelt.

    Weil das nicht so exakt geht, habe ich immer so viel vor- und zurück gedreht, dass die Messuhr 1/100mm ins + und ins - ausgeschlagen hat, jeweils mit nem feinen Edding an der Riemenscheibe markiert und die Position dazwischen dann als UT festgelegt, auf diese Position gedreht, dann den Schweißerwinkel (Magnet) möglichst sauber auf die Fläche der Sechskantmutter gesetzt, Neigungsmesser drauf und abgenullt. Die Position war auch dann gut reproduzierbar, wenn ich den Winkel wieder weggenommen und neu angesetzt habe.

    Also um 180° weitergedreht, dank der Sechskantmutter kommt 180° versetzt ja eine weitere flache Auflagefläche, also Winkel + Neigungsmesser wieder drauf und zurückgedreht so weit es ging vom Platz her. Dann in Motordrehrichtung so weit gedreht, bis das erste Bisschen Diesel gefördert wurde. Bin mit dieser Anordnung auf Anhieb bei 28° vor OT gelandet und habs noch ein paarmal reproduziert. Mir sagt das sicher, dass der Förderbeginn damit nicht zu spät sein kann, weil meine Methode ja eher hinterherhinkt. Sollwert 31-32°, passt also und es deutet ja auch nichts darauf hin, dass mal jemand dran rumgestellt hätte. Spiel Rolle zu Nocken passt ja auch.


    Hatte eigentlich sowieso nicht mit verstelltem Förderbeginn gerechnet.

    Den Nocken habe ich mir auch noch einmal genauer angesehen und so gut es geht fotografiert. Ich kann nicht behaupten, dass der Nocken eingelaufen aussieht... Was meint ihr?


    Was mir aber aufgefallen ist:

    Die Rolle vom Rollenhebel hat definitiv Spiel. Also nicht die Rolle zum Nocken, das Spiel ist bei unter 1/10mm. Aber die Rolle selbst hat etwas Spiel auf ihrem Bolzen. Man spürt das, wenn sie entlastet ist. Dürfte aber eigentlich nichts machen, weil dieses Spiel immer auf Anschlag läuft. Was meint ihr dazu?


    Dann wollte ich noch die Kompression messen. Blöderweise bin ich nicht der Kraftprotz, habs gerade etwas im Rücken und mein linker Arm ist sowieso ohne Funktion, d.h. ich muss ohnehin einhändig kurbeln.

    Blöd ist auch, dass mein billig-Kompressionsprüfer mit dem Zeiger immer wieder etwas zurückgeht, sobald die Kompression vorüber ist.

    Man muss eigentlich irgendwas um die 5-8mal zügig durch die Kompression, um den Maximalwert (max. Zeigerausschlag) zu erhalten und genau da bin ich als Anlasser zu schwach.

    Daher habe ich es mit 4mal Kompression eines Hänflings von Hand nur auf 18bar kalt gebracht.

    Vielleicht kann ein dicker Akkuschrauber das besser?


    Der Motor sprang damals bei der Wiederbelebung nach 18 Jahren Stillstand nach wenigen Kurbelversuchen ohne Vorglühen und ohne Zündfix an und lief als wäre nie was gewesen. Erst nach einigen Jahren habe ich eine Schnellglühkerze eingebaut, weil mir das mit Zündfix zu mühsam war und ohne gings nicht immer auf Anhieb. Die Jahre davor ohne Glühkerze lief der Motor teilweise auch bei um die 0°C ohne Vorglühen an. Wenn das nicht klappte, dann mit Zündfix stets auf den ersten Versuch.

    Jetzt mit der Schnellglühkerze ist das wie mit Zündfix: geht fast immer sofort. Ich kurble nur manchmal noch nach der ersten Kompression etwas weiter mit, weil die erste träge Zündung manchmal nicht ausreicht, dass der Motor dann die zweite Kompression + Zündung auch schafft. Liegt sicherlich daran, dass ich nicht sonderlich schnell kurble. Ich drehe immer die Kurbel über die Kompression, so dass sie dann oben steht. Dann ohne Dekompression mit quasi 1,5 Umdrehungen Schwung durch die Kompression, wie gesagt einhändig. Läuft fast immer sofort.


    Wie messt ihr die Kompression ohne Anlasser? Einfach zusammenreißen und gscheit hinlangen?


    Grüßle Jo