Bau einer Schaufel für den Frontlader

  • Moin


    Das ist ja ein komischer Reifen, ist das eventuell ein als Hinterreifen für Kleintraktoren gedachter Reifen?

    Unser 308 hat vorne volle 2,5 Bar drin, die darf er allerdings auch und braucht die beim schweren Frontladereinsatz.

    Im Farmer 1z fahre ich vorne sogar 3 Bar, ist bis jetzt auch nicht geplatzt, aber Fahrradreifen vertragen keine 10 Bar, das weiß ich jetzt :saint:

  • Nochmal zum Thema Luftdruck im Reifen:


    1. Von einem Reifenhersteller bekommt man den Druck nur für eine bestimmte Traglast. Dieser Druck gilt für die maximale Geschwindigkeit bei Dauerbetrieb, sodass sich der Reifen nicht erwärmt bis der Gummi zu weich wird und der Reifen platzt.


    2. Baut man einen Frontlader an den Traktor, steigt die Last auf die vorderen Räder. Damit wird die Belastung zwangsläufig höher als ohne Frontlader. Die Frage, um wieviel der Druck erhöht werden muß hängt von der Reifengröße ab. Bei großen Reifen muss der Druck weniger stark erhöht werden, als bei kleinen Reifen. Deshalb ist der Druck auch in den Hinterreifen niedriger als bei den Vorderreifen, obwohl die Heckhydraulik mehr heben kann, als die Fronthydraulik oder der Frontlader.


    3. Wenn der Reifendruck zu niedrig ist, ist dies erst einmal nicht weiter tragisch. Aber! Wenn man weite Strecken fährt walkt der Reifen stärker, dadurch wird er warm. Irgendwann wird das Gummi so weich, dass sich das Gummi von der Karkasse zu lösen beginnt und der Reifen platzt. In der Umgangsprache: er fliegt raus! Um dies zu vermeiden schadet es nicht, den Luftdruck zu erhöhen. Bis zum 1,5 fachen ist das Grundsätzlich kein Problem. Der Reifen hält dies problemlos aus. Wird der Reifen allerdings weniger stark belastet, indem der Frontlader abgebaut wird. Steigt der Verschleiß in der Mitte der Lauffläche, da unter dem höheren Druck sich der Reifen stärker aufbläht bzw. wölbt.

    Der Schluß daraus ist, dass man permanent den Luftdruck anpassen müßte. Bei modernen Ackerschleppern oder im Forst wird dies durch Reifenbefüllanlage auch gemacht. Beispielsweise wird der Druck bei Feldarbeiten abgesenkt um die Aufstandfläche zu vergrößern und so den Bodendruck zu minimieren. Gleiches gilt für Forstfahrzeuge. Der Druck wird gesenkt um die Reifenaufstandsfläche zu vergrößern und den Bodendruck zu minimieren.


    Bei der Fahrt auf der Straße wird der Druck wieder erhöht, da die Fahrgeschindigkeit höher ist und der Reifen sonst zu stark walken würde.


    4. Man kann getrost einen Vorderreifen der normalerweise mit 1,8 bis 2,5 bar befüllt ist, um 1 bis 1,5 bar höher befüllen, ohne dass es dem Reifen schadet. Natürlich geht das nicht unendlich. Es kommt auch keiner auf die Idee einen Autoreifen, der 2,2 bis 3 bar Luft verträgt als Tiefladerreifen zu verwenden indem man ihn bis auf 11 bar aufpumpt. Das geht natürlich nicht.


    Ich habe beruflich bedingt sehr häufig mit der richtigen Bereifung zu tun. Bei einer Anwendung haben wir vom Hersteller eine Freigabe bekommen, den Luftdruck um 3 bar zu erhöhen (von 8,2 auf 11,2 bar), damit wir die erforderliche Tragfähigkeit (6 to pro Reifen) erhalten haben. Die Geschwindigkeit wurde dabei minimiert (max. Geschwindigkeit 6 km/h), da der Reifen unter der Last so stark walkt, dass er trotzdem nicht dauerhaft bei hoher Geschwindigkeit betrieben werden kann.


    Die Anwendung funktioniert problemlos.


    In meinen Kippern habe ich überall einen Druck von 3 bar bei der Reifengröße 10.0/70 15,3. Bei maximaler Beladung von 6 to Gesamtgewicht (eigentlich 5,7 to Gesamt) stehen die Reifen voll auf, ohne dass dieReifen stark walken. Ich habe damit Kies über eine größere Strecke transporiert ohne, dass die Reifen warm geworden sind.


    Bei meinem 270 VA habe ich, wie zuvor schon geschrieben 3,5 bar drin. Bei niedrigerem Druck und i maximaler Last am Frontlader ca. 1,4 tonnen werden die Vorderreifen so weit gedrückt werden, dass ich nicht mehr vernünftig Lenken kann. Die Reifen vorne werden mindestens im 50 bis 60 % gedrückt.

    Bei 3,5 bar drücken sich die Vorderreifen zwar, walken aber nicht zu stark und man kann noch vernünftig Lenken. Der Verschleiß ist aber höher, als wenn ich die Reifen mit 2 bar ohne Frontlader befülle.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

  • Hi Claus.


    Vielen Dank für die tolle Ausführung.

    Also bedeutet das für mich, ich kann auf jeden Fall mehr, als die von Petlas angegebenen 1,6bar, in die Frontreifen geben.

    Ich sollte nur wissen was ich gerade mache.

    Wenn ich nun ohne Frontlader "nur" fahre, dann reichen 0,8 - 1,0 bar. Hüpft nicht und fährt sich schön ruhig.

    Wenn ich mit Frontlader arbeite, dann geht auch schon mal 2,0 - 2,5 bar. Je nachdem wie sich der Reifen bei voller Beladung noch drückt.


    Da ich DruLu am Fendt habe, kann ich das auch einfach umsetzten. Auf der Fahrt in den Wald, 1,0bar und im Wald dann auf 2,5 erhöhen, wenn ich Holz belade. 8)

    Besten Dank für Deine fachkundige Erklärung.


    PS:

    Ich finde dieses Forum einfach klasse! Es wird mal laut, mal leise, aber nie unfreundlich. Auch mal Kritik und dann mal wieder Lob.

    Am Ende bekommt "Mann" geholfen und kann immer was lernen.


    Vielen Dank, Jungs (... und Mädels, natürlich) :):)

    Viele Grüße aus dem Spessart.


    Thomas



    Ich bin so alt, bei uns kam die Navigationssoftware von Falk, die Einparkhilfe hieß Mama und der Spurassistent war n'e Leitplanke. :D