Hallo allerseits,
endlich war mal Zeit die "zerquetschte" Vorderradaufhängung zu reparieren. "Zusatzfeder" und die dazugehörige Dichtscheibe waren noch vom Vorbesitzer her völlig breit gedrückt. Da hat wohl mal jemand ausprobieren wollen wie viele Tonnen man auf den Lader packen kann bis der Trecker Kopfstand macht...
Gewechselt wurden alle Teile außer der großen Druckfeder. Lenkarm und das ganze Achsschenkelgedöns sind auch noch original.
1) Rad und Kotflügel entfernen.
2) Lenkarm abnehmen. Hier hatten schon Vandalen mit einem Hammer gewütet und dem Gewinde des Achsschenkels übel mitgespielt. Aber immerhin geht es noch - Glück gehabt.
Statt mit blinder Gewalt kommt man hier mit einem Abzieher leicht zum Ziel (Arme unter dem Lenkarm einhängen, Gewindestab oben aufs Ende des Achsschenkels).
Ganz schlaue Menschen markieren sich vorher noch die Stellung vom Lenkarm auf dem Achsschenkel... (ich gehöre nicht dazu, beim nächsten mal dann...)
Dann den Achsschenkel nach unten aus dem Rohr herausziehen.
3) Den oberen Lagerring mit der dazugehörigen Messingbuchse entfernen. Das geht normalerweise einfach indem man von unten mit einem dicken Rundholz oder Metallrohr feste druffkloppt. In meinem Fall leider nicht, weil der oben erwähnte Vandale mit seinem Hammer auch den Rand des äußeren Rohres zerdellert hat.
Der Lagerring wird nach oben mit einem Sprengring gesichert. Um diesen entfernen zu können muss der Lagerring zunächst etwas tiefer in das Rohr gedrückt werden. Dann ist genug Platz um den Sprengring nach innen zusammenzubiegen und herausnehmen zu können.
(Bild 1: Lagerring in normaler Stellung, Bild 2: Lagerring runtergedrückt zur Sprengringentnahme)
Ich musste dann den Lagerring noch etwas tiefer drücken um den Rand wieder "rund" zu schleifen und so die Dellen am Rand zu entfernen. Danach ließ sich der Lagerring gut nach oben herausdrücken.
4) Feder und die zwei Scheiben darunter entnehmen.
5) Untere Achsschenkelbuchse aus dem Schsschenkel entfernen. Tja... da wurde es kniffelig. Vielleicht geht das mit Kältespray oder sowas, hatte ich aber nicht. Also musste ein "Werkzeug" zum Ausdrücken der Buchse her. Diese hat einen Aussendurchmesser von 50mm und rein zufällig hat eine Guss-Einschraubreduzierung 5/4"-1" ein fast ideales Maß dafür! Ich musste nur die Ecken der Schlüsselflächen etwas abschleifen. So blieb ein Rand von ca. 1 mm übrig mit dem die Buchse ausgedrückt werden kann.
Bild 3: Ziehvorrichtung von oben gesehen.
Bild 4: Ziehvorrichtung mit Buchse
Bild 5: nochmal
Dann alles gut saubermachen und schon gehts an den Zusammenbau:
6) Neue untere Achsschenkelbuchse wieder eindrücken. Gleiches Problem wie oben, nur andere Richtung... auch hier hilft die "Drückvorrichtung" weiter. Dazu habe ich an einem Ende ene dicke Scheibe als Widerlager in das Rohr eingelegt und die Buchse so von unten eingezogen.
Bild 6: Scheibe als Widerlager von oben
Bild 7: von unten mit der Einschraubreduzierung und Hülse.
7) Dann die beiden Stahlscheiben und die Druckfeder ins Rohr und dann den oberen Lagerring einbauen. Die Messingbuchse kann man vorab mittels Schraubstock in dern Lagerring eindrücken.
Den Lagerring kann man recht einfach wieder in seine Passung reinklopfen (ggf. Holz unterlegen), er sitzt ja ohnehin nicht soo wahnsinnig stramm.
8.) Zusatzfeder und Scheibe über den Achsschenkel tun und das Ding wieder von unten ins Rohr einführen.
Oben drauf kommt ein Dichtring, der mit einer Nut in den oberen Rand des Lagerrings "einrasten" sollte. Hat er hier nicht getan weil man es in China (oder wo auch immer das Zeug herkommt) mit den Maßen offenbar nicht so genau genommen hat. Na egal, das drückt sich spätestens beim Anziehen der Mutter vom Lenkarm bei.
Fazit: wenn man weiß wie es geht alles kein Problem. Was mich wirklich wundert: wie kommt ein Mensch auf die Idee, auf diesen Teilen mit einem dicken Hammer rumzuprügeln?
Gruß,
der Reisbauer
(der demnächst auf Steppengras oder so umsatteln muss wenns so weitergeht... )