Hallo zusammen,
ich finde das Forum klasse und habe schon vieles gelesen. Nun ist es an der Zeit, mich vorzustellen.
Eigentlich muss ich uns vorstellen, denn wir haben ein Vater-Sohn Projekt angefangen.
Wir wohnen im Hohenloher Land - so richtig auf dem Land. Ich selbst bin nur ein "Neigschmeckter", daher auch mein Nickname.
Ich arbeite als Informatiker, bin 52 Jahre alt, mein Sohn ist 15 Jahre alt, geht noch zur Schule. Er ist seit Jahren von Treckern infiziert.
Das ist auch kein Wunder, denn wir wohnen auf der alten Hofstelle vom Schwiegervater/Opa und dort tun auch zwei ältere Fendt Farmer ihren Dienst. Gemäß dem Motto: Papa ist cool aber Opa hat einen Trecker.... Leider ist Opa gestorben und der Hof schon lange stillgelegt, so dass hier kein richtiges "Bauernleben" mehr stattfindet. Das wurmt meinen Sohn.
Die beiden Fendts sind im Besitz der Schwiegermutter und werden immer noch für Waldarbeit und am Wochenende genutzt. Das richtige Arbeitsleben ist für die beiden Fendts vorbei. Trotzdem wollen wir an denen nicht schrauben bzw. wir trauen uns nicht.
Mein Sohn hat mittlerweile mehrere Praktika bei einem Landmaschinenhändler gemacht und so einige Erfahrungen in der Reparatur von Treckern gesammelt. Ich selbst bin auch technisch begabt und schraube gerne. Das hilft uns beim Verstehen der Technik aber Fachmänner sind wir auf keinen Fall.
Irgendwann ist bei meinem Sohn der Wunsch nach einen eigenen Trecker, mit dem er fahren kann/darf und an dem er folgenlos schrauben kann, gereift. Er hat dann angefangen zu sparen und Hilfsarbeiten zu machen. Ihm war es also ernst. Er hatte aber auch klare Vorstellungen:
Es muss ein Fendt sein, denn "in unserem Deutz- und John-Deere verseuchten Dorf muss man ein klares Zeichen setzen". Das war sein Spruch.
Die Begeisterung meiner Frau für einen weiteren Schlepper war sehr reduziert, das Argument einen eigenen besitzen zu wollen, wurde als unsinnig verworfen.
Ende Oktober habe ich dann mal zufällig in der Mittagspause im Internet gestöbert und ganz in der Nähe einen Fendt Farmer 2 gefunden, der TÜV bis 2020 hat und fahrbereit ist. Die Bilder sahen vielversprechend aus und der Preis war unglaublich günstig. Also sind mein Sohn und ich Sonntags mal hingefahren. Meiner Frau mussten wir versprechen. "Nur schauen". Als wir den Traktor gesehen haben, war es Liebe auf den ersten Blick - ihr werdet es verstehen:
Fendt Farmer 2, FW 228, Baujahr 1962
Mit unserem Laienwissen haben wir ihn genau angesehen und dann sind wir Probe gefahren. Danach war für uns alles klar. Wir haben uns ein paar Tage Bedenkzeit erbeten, denn wir mussten ja eine Hürde überwinden. Auf dem Heimweg haben wir uns überlegt, wie wir es Frau und Mutter beibringen. Als wir auf den Hof gefahren sind und sie unsere Gesichter gesehen hat, kamen nur die Sätze: "Nein", " Das ist nicht Euer Ernst" und "Wieviel?"
WIr haben dann Bilder gezeigt und in höchsten Tönen geschwärmt und sie hat eingesehen, dass da Widerstand zwecklos ist. Nachdem die "Hürde" dann schneller überwunden war als gedacht, konnten wir die Endverhandlung mit dem Verkäufer angehen. Vier Tage später haben wir dann Geld gegen Trecker getauscht. Meine Frau hat uns hingefahren und das abgebaute Mähwerk mitgenommen (denn damit können wir die große Wiese hinter dem haus mähen ) und wir sind dann Stolz wie die Spanier die erste Stunde mit unserem Fendt nach Hause gefahren. Ein paar (Show) - Proberunden durchs Dorf und über die Felder haben uns dann überzeugt, das Richtige gemacht zu haben.
Wie soll es nun weitergehen?
Wir wollen ihn so erhalten, wie er ist. Er soll sein Alter und seine Arbeitsleistung zeigen - aber technisch wollen wir ihn einwandfrei machen. Fiese Rostlöcher und hässliche Anbauten sollen natürlich entfernt werden. Danach gereinigt und konserviert werden.
Jetzt steht er erstmal in Oma's Garage und dort ist eine provisorische Werkstatt eingerichtet.
Wir haben wir uns eine original Betriebsanleitung, ein Montagehandbuch und eine Ersatzteilliste besorgt, so dass wir alle Unterlagen für Reparaturen zur Hand haben und uns irgendwie orientieren können. Es gibt was zu tun und wir wollen nicht murksen.
- Öl und Kühlwasser haben wir bereits gewechselt.
- Hydraulik- und Getriebeöl muss noch gewechselt werden.
- Elektrik/Lampen müssen teilweise erneuert werden.
- Hupe geht nicht.
- Kotflügel müssen entrostet und geschweisst werden - daran arbeiten wir gerade. Unser Nachbar ist KFZ/LKW Mechaniker und kann schweissen.
- Thermostat ist undicht - neues ist besorgt und wird gemeinsam mit den Kühlschläuchen gewechselt
- Zylinderdeckeldichtungen sind undicht
- Leckölleitung endet in einer Flasche und nicht im Tank
- Reinigen müssen wir
- und was sonst noch so entdeckt wird
Nun erhoffen wir uns hier im Forum gegebenenfalls Hilfe, wenn wir mal nicht weiterkommen.
Gerne lassen wir Euch auch an unseren Erfahrungen teilhaben.
In diesem Sinne wünsche ich eine gute Nacht.
Neigschmeckter