Gruß aus der alten Wel

  • Hey,


    Ich habe zwar schon ein paar Beiträge geschrieben, dennoch vorgestellt habe ich mich noch gar nicht. Ich heiße Jan und komme aus dem kleinen Dorf Rathskirchen in Rheinland-Pfalz. Ich freue mich auf interessante Themen und vll. kann mir ja bei dem ein oder anderem Problem geholfen werden. :–)

    Ps.: Wer den Tatort Tod im Häcksler von 1991 kennt ... dass ist meine Heimat .


    Liebe Grüße aus der alten Welt :thumbup:

  • Neuvorstellung und Schlepperbeschreibung

    Fendt GTS 250 Baujahr 1978 , MWM Motor 45 PS

    Hallo Fendt-Oldtimerfreunde !

    Auch ich habe in den vergangenen Wochen hin und wieder auf Eurer Seite hilfreiche Erläuterungen zu einigen interessanten Themen gefunden. Insbesondere kann man schön erkennen, wie bei bestimmten Traktoren die gleichen Probleme sich in ähnlicher Form immer wiederholen.

    In einem Anflug von Leichtsinn habe ich vor 2 Jahren einen Fendt GTS 250 Baujahr 1978 gekauft, der sonst 'geschlachtet' worden wäre.

    Er hat echte 4305 Betriebsstunden da er in einer Gärtnerei gelaufen ist. Leider hat der Vorbesitzer sich nicht wirklich gut um den Schlepper gekümmert.

    In Amerika nennt man das breakdown-maintenance ( man repariert immer nur das was gerade kaputt geht), bis dann irgendwann nichts mehr geht.

    Der Schlepper hat eine außerordentlich gute Substanz, der Motor läuft sauber, das Getriebe hat zwar lange Schaltwege, schaltet sich aber einwandfrei und sauber. Es ist ein Schnellläufer. Er hat eine feste Kabine, eine Pritsche, die sich fast im Neuzustand befindet, einen etwas spierigen Frontlader und jede Menge zusätzlicher Steuergeräte etc. Also durchaus ein Gerät mit dem man Spaß haben kann.


    Ich habe Ihn so weit wieder hergerichtet, dass er seine 2 Jahre TÜV bekam, aber bei Straßenfahrten hatte ich kein gutes Gefühl, weil ich keine Lust darauf hatte, irgendwann auf dem Weg zur Tankstelle eine Oelspur hinter mir her zu ziehen. Ich habe mir daraufhin vorgenommen, alle Schläuche und alles was mit Hydraulik und Diesel zu tun hat zu inspizieren und zu erneuern. Das war mein Einstieg. Mit den Arbeiten habe ich dann vor 2 Wochen angefangen und gesehen, dass der Traktor es verdient hat, dass man ihn wieder schön macht.


    Und so entwickelt sich das wie bei vielen von Euch :


    Man fängt an einer Stelle an, und weil man dann gerade so schön an die nächste Stelle kommt, und die Gelegenheit günstig ist, macht man das gleich mit, und vielleicht noch neue Kabel, und die Bremsleitungen sehen nicht gut aus ...den Tank kann man jetzt besonders gut ausbauen, bei der Lichtmaschine könnte man bei der Gelegenheit direkt mal neue Kohlen reinmachen, und der Regler sieht auch schon aus als wäre er 40, da macht man doch vielleicht mal einen Neuen rein...

    Ich muss mitunter lachen, wenn ich sehe, wieviele einzelne Bleche Fendt bei diesem GT verbaut hat !


    In Kürze werde ich einmal ein paar Bilder einstellen. Alles, was ich jetzt fotografieren würde, würde jeden von Euch nur beunruhigen:wacko:

    Die Kabine und die Kotflügel habe ich komplett abgenommen, den ganzen Schlepper aufgebockt. Alle ausgebauten Teile werden gesandstahlt und danach soweit erforderlich wieder neu aufgebaut. Das könnte aber eine Weile dauern.


    Die Bremsen habe ich gestern demontiert. Die Beläge waren zwar noch gut, aber eben 40 Jahre alt und verhärtet. Da bis 1990 asbesthaltige Beläge verwendet wurden, bin ich mit äußerster Vorsicht herangegangen. Handschuthe, Vollmaske mit Partikelfilter, Einweganzug. Den Staub habe mit Spiritus aus der Farbspritzpistole eingenebel und gebunden und dann intensiv ausgewaschen. Manch einer mag mich jetzt vielleicht für übervorsichtig halten, aber tut Euch selbst den Gefallen und seid vorsichtig mit dem Staub und den alten Bremsbelägen.

    Bei den Arbeiten bin ich natürlich auch auf ein paar konstruktive Mängel gestoßen, an denen man aber auch ablesen kann, dass es in der Technik bei Fendt in den letzten 40 Jahren einen Quantensprung gegeben hat.



    Die von Fendt gewählte Verlegung der Kabel ist eigentlich indiskutabel. Da wurden Blöcke mit Flachsteckern offen auf die Hinterachse gelegt, Kabel wild verlegt und die einzelnen Stromkreise sind nicht gesondert abgesichert. Das werde ich ändern.

    Ein großer Mangel ist es, dass sich oben in den Achstrichtern eine tiefe Mulde befindet, in der die Bremsleitung und die Adapterschraube zum Radbremszylinder sitzt. Dort sammelt sich der Dreck und das Wasser von Jahrzehnten und die Bremsleitungen und Bremszylinder rotten dann vor sich hin.

    Ich habe die Bremsbacken eingeschickt um sie neu belegen zu lassen, und warte gerade auf neue Bremszylinder. Die Leitungen lege ich dann komplett neu aus Meterware. Das ist keine wirklich große Sache, wenn man so gut heran kommt.

    Die Reifen habe ich schon neu aufgezogen, bei der Gelegenheit die Felgen entrostet und neu lackiert.

    Im Augenblick warte ich noch auf den Kostenvoranschlag einer Firma, die sämtliche Hydraulikflüssigkeiten und Oele hier vor Ort wechselt. Das wollte ich nicht selbst machen, da die Profis das einfach besser drauf haben, und sie haben Geräte, mit denen sie das System durchspülen können.

    Wenn ein Schlepper so alt ist, und sich durch die Anbaugeräte möglicherweise verschiedene Oelsorten im Hydrauliksystem befinden, dann muss man einfach mal alles neu machen. Nicht umsonst stehen verschiedene Oelwechsel im Wartungsplan, aber viele Leute machen das dann einfach nicht. Irgendwann schäumt dann eine cremige Emulsion aus dem Lenkorbitrol und alle wundern sich, wo das denn nun her kommt.

    Ich muss sagen, die Sache fängt an, mir Spaß zu machen. Da das nicht mein Beruf ist, beschleichen mich natürlich hin und wieder Sorge und Zweifel, ob ich den Weg zurück noch finde...Je tiefer man in den Wald hinein läuft, umso besser sollte man sich den Weg zurück merken.

    Da ist es ein ganz gutes Gefühl, wenn es im Forum vielleicht den ein oder anderen gibt, den man mal fragen kann, oder der einem einfach nur Mut macht, oder Leute die einen GT fahren.


    Schöne Grüße aus dem Rheinland !

  • Hallo und herzlich Willkommen.


    ich habe auch einen 250er GT. Ist einer der ersten glaube Baujahr 1970.


    Aber eins solltest du nie vergessen es ist ein 40 Jahre alter Schlepper und wurde dazu konzipiert Arbeiten zu erleichtern, in unseren Fall in der Landwirtschaft.


    Und da geht es sehr oft nicht allzu perfektionistisch zu.


    Teile gibts eher schlecht für den 250er GT.