MWM 226-4 qualmt auf einem Zylinder

  • Moin,

    ich habe ein Problem mit meinem Fendt Farmer 106S bzw. dessen Motor den MWM D226-4. Als ich mir den Traktor gekauft habe, lief er auf dem vierten Zylinder nicht richtig mit und er qualmte aus diesem stark weiß. Der 2 Zylinder qualmte ebenfalls, wenn auch nicht ganz so stark. Zudem hatte der Motor ziemlich viel Druck im Kurbelgehäuse. Die Zylinder waren ziemlich zerschlissen.

    Nachdem neue Laufbuchsen, Kolben und Einspritzdüsen verbaut wurden, die Ventile eingeschliffen und die CAV ESP überholt und eingestellt wurde, ist das Problem mit dem vierten Zylinder immer noch da, genau so schlimm wie am ersten Tag. Beim Tauschen der Zylinderköpfe wandert der Fehler nicht mit. Einspritzleitungen sind frei. Der weiße und kalte Qualm wird bei warmen Motor leicht weniger bleibt aber etwas kühl.

    Außerdem fängt er bei hohen Drehzahlen ab ca. 1700 U/Min. an zu nageln, im Leerlauf macht er dies nicht. Ventilspiel passt bei allen Zylindern.

    Hatte schon jemand ein ähnliches Problem bzw. hat jemand eine Idee, aus welchen Gründen der Motor diese Probleme zeigt?


    Vielen Dank für Ratschläge und Tipps.

  • Moin,

    die CAV war bei einem Fachmann, der sich auf die Überholung von verschiedener Pumpen spezialisiert hat. Er hat einen neuen Spritzversteller original von CAV eingebaut, den Rest der Pumpe auf Funktion geprüft und alle Dichtungen gewechselt. Die ESP sollte jetzt einwandfrei laufen, es kommt auch ausreichend Diesel an, zumindest nicht weniger als an den übrigen Zylindern.

    Ein Lagerschaden an der Kurbelwelle? Die Pleuellager hatten wir kontrolliert und eben gewechselt. Die Kurbelwelle hatte zumindest kein Spiel, das mich jetzt beunruhigt hätte.

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Da der Fehler mit dem Kopf nicht mitwandert,kann man einen Ventilschaden ausschließen.....

    Kompressionshöhe nachgemessen?

    Spiel war zu spüren oder wie?

    War am alten Kolben an dem Zylinder was zu sehen,Düse an dem Zylinder draußen gewesen und nochmals geprüft?

    Alle vier Düsen mal angeschlossen und ausserhalb der Köpfe beim durchdrehen des Anlasser beobachtet auf Spritzbild?

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Ich denke mal,wenn man einen Motor mit derart neuen teilen und Brimborium aufbaut,das man da die Planheit der Dichtflächen kontrolliert hat,ob Kopf oder Block......

  • Erstmal Danke für die Tipps.

    Nein, an der Kurbelwelle war kein Spiel.

    Die Düsenstöcke habe ich alle abdrücken lassen, öffneten alle bei 180 +- 5bar, wie es soll, sonst kann man auch justieren wenn nicht vollkommen hinüber. Weil das Spritzbild tatsächlich am 4. Zylinder, nicht mehr so gut gewesen ist, habe ich erst die neuen Düsen eingebaut, für alle Zylinder dann. Da der Fehler mit dem Kopf und entsprechend der Düse nicht mitgewandert ist, würde ich das fast ausschließen wollen. Ich werde dem am WE aber trotzdem nochmal nachgehen.

    Das mit den Nocken könnte natürlich auch sein, dass die Welle oder die Lager etwas mit der Laufleistung abbekommen haben. Liegt leider mitten im Motor, schlecht bei zu kommen, aber möglich wäre es.

    Naja, der Block ist genauso wie die Köpfe plan, der Buchsenüberstand passt und die Kopfdichtung ist neu. Kopfschrauben mit Drehmoment an- und später nachgezogen. Trotzdem danke für den Hinweis.

    Vielleicht bringt das Wochenende neue Erkenntnisse, bin aber immer offen für neue oder andere Lösungen/Ursachen.

  • Moin,

    an den alten Laufbuchsen und den Kolben waren keine Fressspuren zu sehen, es waren auch keine Kolbenringe gebrochen. Nur waren die Zylinder insgesamt stark verschlissen.

    Ich habe noch einmal mit dem Instandsetzer der EPS telefoniert. Er sagte, dass der Motor unrund läuft und auf einem Zylinder qualmt, könnte am Förderbeginn liegen. Also werde ich am WE den Stirndeckel noch einmal abnehmen und über die Langlöcher an den Zahnrädern den Förderbeginn einstellen.

    Den Kipphebelweg werde ich auch kontrollieren, bei demontierten Ventildeckeln dürfte das ja kein großer Aufwand sein.

    Besten Dank und Gruß

  • Leider konnte ich am Wochenende noch nicht den gewünschten Erfolg erzielen. Den Kipphebelweg habe ich nachgeprüft. Dieser ist bei allen Ventilen gleich, den Fehler würde ich daher erstmal ausschließen. Den Förderbeginn habe wir verändert, was das Problem auch nicht löste. Nach mehrmaligen Einstellen verschiedener Förderzeitpunkte bleibt das weiße Qualmen auf dem vierten Zylinder. Da der Fehler nicht mitwandert, werde ich mir jetzt nochmal genauer die Nockenwelle anschauen und überprüfen, ob die Ventile im richtigen Augenblick geöffnet bzw. geschlossen werden. So langsam gehen mir die Ideen aus, wo der Fehler stecken könnte ...

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Das rein zur Kontrolle, ich vermute, korrektes Einschrumpfen der neuen Laufrohre vorausgesetzt,den Fehler in der Einspritzpumpe, weil der Fehler auch nicht mitwandert mit den Köpfen.

    Also Kompression oder Pumpe,eins von beiden.....

    Förderbeginn kann es nicht sein,wenn,dann alle gleich bei der Verteilerpumpe, Reihenpumpe wäre wenn es auch möglich, die Zylinder einzeln falsch einzustellen.

  • Hallo


    Ich habe nun noch 2 Theorien wo bei mir im Kopf herumschwirren wenn die Einspritzpumpe einwandfrei ist. Dann ist vielleicht die Einspritzleitung etwas verengt an einem der beiden Anschlüsse durch zu Festes anziehen da ja die Leitung nicht untereinander tauschen kannst wäre das ausbauen der 4 Einspritzdüsen und testen ausserhalb des Motors sinnvoll wie F12 beschrieben hat.


    Oder deine Kurbelwelle hat mal nen Schlag ab bekommen das ist jetzt zwar weit hergeholt aber wenn der 4 Zylinder nicht zum richtigen Zeitpunkt am OT ist würde das auch eine schlechte Verbrennung bedeuten und vieles anderes hast ja schon ausgeschlossen. Der 1 und 4 Zylinder haben den identischen OT dies zu vergleichen ist denk ich etwas aufwendiger da die Einspritzdüsen schräg verbaut sind sonst wäre es einfach gewesen. Ich würde es zum prüfen ob Z1 und Z4 den gleichen OT haben so beginnen. beim Z1 beginnen auf kurz vor dem oberen OT drehen und einen kantigen Schraubenzieher mit dem Shaft unter das Ein oder Auslassventil schieben also zwischen Ventil und Kipphebel dann den Motor ganz vorsichtig zum OT drehen bis der Kolben am Ventil ansteht. Nun eine Markierung auf der Riemenscheibe anbringen und als nächstes den Schraubenzieher entfernen den Motor über den OT drehen den Schraubenzieher wieder am gleichen Ventil mit dem Schaft darunterschieben und den Motor wieder langsam von hinten an den OT drehen und erneut eine Markierung auf der Riemenscheibe anbringen. Wenn du nun die Mitte der beiden Markierungen hernimmst hast den genauen OT des 1 Zylinder festgestellt und da der 4 Zylinder eben in dem Moment auch am OT ist das gleiche mit dem gleichen ventil und gleichem Schraubenzieher am 4 Zylinder durchführen dann sollten beide Markierungen gleich sein wie am 1 Zylinder bzw das Maß dazwischen.



    MFG Wohlmann

  • Moin zusammen,


    ich habe dieses Wochenende wieder am 106er geschraubt.

    Aber vorweg: Ich glaubte auch, dass es nicht am Einspritzzeitpunkt liegen kann, da alle Zylinder von einer Kompressionseinheit versorgt werden und demnach alle hätten qualmen müssen.

    Die Buchsen wurden mit Trockeneis richtig eingeschrumpft und leicht mit dem Gummihammer festgeklopft.

    Weil der Stirndeckel und der Vorderwaagen schon weg waren, habe ich die Köpfe runtergenommen um den Kolbenrückstand zu prüfen. So wie es Wohlmann beschrieben hat, hätte das aber auch geklappt, zumindest um ein groben Anhaltspunkt zu bekommen.

    Als ich die Kolben in OT gedreht habe, stand der 4. Zylinder sichtbar ein Stück zu tief. Ich vermute, dass schon eine Ausbaustufe der Pleuellagerschale bei diesem Zylinder verbaut gewesen war. Das ist mir beim ersten Ausbauen nicht aufgefallen, hätte aber beim Einbau der neuen Lagerschale durch Spiel auffallen müssen.

    Jetzt werde ich schauen, ob sich der Rückstand mit einer Übermaß-Pleuellagerschale verbessert. Dann wieder alles zusammenschrauben und testen.

    Vielen Dank für eure Hilfe.

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Da haben wir den Fehler....zuviel Luft würde ein klappern zum Vorschein bringen.....gucke vorsichtshalber mal,ob das Pleuel noch gerade ist....Würde mich nicht wundern,wenn das krumm wäre.......

  • Hallo,


    also wenn die Lagerschale so extrem Luft hätte dann dürfte der Motor keinen genügenden Öldruck mehr haben z.B. so laut klappern bzw. schlagen das man den sofort freiwillig wieder abstellt.

    Aber auf jeden Fall prüfen.

    Ich denke das da u.U, sogar ein falsches Pleuel drin ist soweit man da überhaupt ein falsches montieren könnte.


    Gruß Uli

  • Moin, Lagerschalen schließe ich auch aus.

    Du schreibst, der Kolben ist Sichtbar ein Stück tiefer. Daraus schließe ich jetzt einfach mal, dass es sich um 1-2mm handelt. Und würde ja nur im Radius bedeuten, dass würde heißen, das das Pleuellager ein spiel von 2-4mm hätte, das wäre ja quasi fast ohne Lagerschalen.

    Ich denke auch, krummes / falsches Pleuel oder falscher Kolben.


    Was meiner Meinung nach viele bei unseren alten Schleppern vergessen:

    das sind alles alte Arbeitsgeräte, die auch alle schon einmal den Punkt erreicht hatten, wo sie nicht mehr als den Schrottwert in Kg hatten. Ging dann in der Zeit etwas kaputt, ging der Schlepper tatsächlich in die Tonne, oder wurde mit billigsten fragwürdigen Reparaturen doch noch einmal ans Laufen gebracht.

    Also sollte man solche Dinge wie zu kurze Pleuel oder sonstiges nie ausschließen.


    Gruß


    Harry Vorjee

  • Moin,

    tatsächlich sind ~1,2mm Rückstand zu viel, als dass nur die Lagerschalen daran schuld wären.

    Ich habe alle Kolben ausgebaut und auf die Werkbank gelegt. Jetzt ist denke ich klar wo der Rückstand herkommt. Der Pleuel (von vorne der dritte) hat ordentlich eins mitbekommen. Hatte ich so auch noch nie gehabt oder in natura gesehen. Damit lässt sich alles einfach und logisch erklären. Man hätte sich eine Menge Arbeit und Schlaflosigkeit sparen können, hätte man das direkt kontrolliert. So lernt man eben immer dazu.

    Nochmal Danke für die Hilfe und eure Tipps.