Fendt Farmer 2 Revision

  • Ich habe mich jetzt dazu entschlossen etwas über die Restauration meines Fendt Farmers 2 zu berichten.


    Angefangen hat das ganze letzten Sommer, als ich den Schlepper von einem Arbeitskollegen geschenkt bekommen habe.

    Der Traktor hatte aber leider ein Faustgrosses Loch im Motorblock weil er ohne Öl gelaufen ist.

    Da ich denn Motor sowieso ganz zerlegen muss, habe ich mich entschlossen den Farmer total zu restaurieren mit neuem Lack und allem drum und dran.



    Nach dem ersten inspizieren ging es ans eingemachte, der Farmer wurde auseinander genommen und der Motor ausgebaut. Da dieser Schlepper mein erstes grosses Projekt ist braucht natürlich alles seine Zeit. Der Motor wurde mit Hilfe eines Baggers vom Rest getrennt.


      


    Anschliessend wurde der Motor in meine Werkstatt gebracht, um den Motor zu zerlegen, darüber werde ich dann im nächsten Bericht berichten.




    Grüsse

    Farmer99

  • Finde ich toll dass du hier berichtest - ist bestimmt ne Menge an Neuteilen fällig wenn schon das Pleuel beim Motorblock raus kommt...

    Fendt4ever, wer fendt fährt führt...
    Hubraum ist durch nichts zu ersetzen - außer durch noch mehr Hubraum!

    Gewaltig ist des Schlossers Kraft, wenn er mit einem Hebel schafft.


    Ersatzteile Fendt Farmer 2 und 100er Reihe abzugeben - Email bei Interesse!

  • So dann berichte ich mal weiter, werde immer wenn ich Zeit habe etwas weiter schreiben, da ich letzten Sommer angefangen habe, gibt es da relativ viel zum Aufholen.


    Der Fendt hat Baujahr 65 laut dem Schweizer Fahrzeugausweis, kann aber sein das er zuvor schon in Deutschland war.


    Als erstes kamen die Ventildeckel weg, einer davon war leider gerissen und kam so auf die Neuteileliste;).

    Das Rohr vom Kühlwasser hatte auch ein kleines Loch, welches vom Vorgänger mit Klebeband repariert wurde, dieses konnte aber problemlos geschweisst werden.


    Der rechte Ventildeckel ist der gerissene.



    Weiter gings mit der Motorzerlegung, wie schon erwartet war auch der Kolben und die Laufbuchse am "Unfallpleuel" total kaputt.



    Als nur noch der leere Block da stand war mir klar das dieser nicht mehr zu retten ist, weil schweissen wäre für mich hier reiner Pfusch gewesen.















    Also setzte ich mich mit Thomas Bracht in Verbindung um einen Ersatzmotor zu kaufen. Nach seinen Angeboten entschied ich mich für einen Motor mit Kolben, Kurbel und Nockenwelle und Einspritzpumpe. Die Einspritzpumpe wurde leider auch vom Pleuel getroffen;(.



    Farmer99

  • So weiter geht's


    Der "neue" Block kam per Spedition an und wurde erst einmal gründlich gewaschen.



    Nach der Gründlichen Reinigung begann ich direkt mit der Demontage, weil der Motor ja auch nicht gerade im allerbesten Zustand ist entschied ich mich für eine Revision des Austauschmotors.

    Da ich noch in der Ausbildung bin, sind meine finanziellen Möglichkeiten begrenzt, darum versuche ich so viel als möglich mit Aufarbeiten alter Komponenten oder selber fertigen zu lösen.



    Anschliessend wollte ich noch die Laufbuchsen ziehen damit ich die zwei O-Ringe ersetzten kann und auch die Buchsen besser auf Schäden untersuchen kann.

    Die Buchsen wurden mithilfe einer selbstgebauten Vorrichtung aus dem Gehäuse gezogen.



    Nachdem alle Komponenten aus dem Block entfernt wurden, habe ich den Block gründlich mit dem HDR gewaschen.



    Im nächsten Beitrag werde ich dann über die Aufarbeitung der Einzelnen Motorenkomponenten berichten


    Farmer99

  • So der nächste Teil meines Berichts.


    Nachdem ich auch die Zylinderkopfe in ihre Einzelteile zerlegt habe und sie im Kleinteilereiniger eingelegt habe damit sich auch der Russ im Auslasskanal löste habe ich mich entschlossen diese beidseitig plan zu Fräsen. Obwohl ich selber eine Fräse habe, fand ich es besser Sie in der Firma wo ich arbeite zu Fräsen weil die Maschine dort genauer ist.



    Das Ergebnis war sehr gut, mit dem Haarwinkel kontrolliert, war es eine plane Fläche.



    Bei den Ventilen hab ich mich auch entschieden, die alten Aufzuarbeiten weil der Zustand war gar nicht so schlecht. Der benötigte Materialabtrag war sehr gering, mit dem Ergebnis war ich sehr zufrieden.



    Natürlich mussten auch die Sitze im Kopf bearbeitet werden, dafür habe ich mir extra ein Werkzeug gefertigt. Unten die Passung hat genau in die Ventilführung gepasst. Dann mit dem Akku und niedriger Drehzahl die sitze bearbeitet, Meine doch etwas spezielle Variante hat geklappt.



    Nach dem beide Seiten grob bearbeitet waren, musste ich die Ventile noch einschleifen, diese Prozedur ist allerdings länger gegangen als erwartet aber das Endergebnis zählt. Am Schluss waren alle Ventile dicht und ich konnte mit ruhigem Gewissen Feierabend machen.


    Anschliessend habe ich die Zylinderkopfe wieder zusammengebaut. Um die Ventilfeder zu spannen musste ich etwas improvisieren.



    Die Düsen habe ich ersetzt und bei Bosch abdrücken lassen, auch die Glühkerzen wurden neu gekauft. Das Ergebnis sah dann so aus.



    Die Ventildeckel konnte ich noch nicht montieren, weil ja später wenn die Köpfe montiert sind, noch das Ventilspiel eingestellt werden muss.


    Bin offen für Anregungen und Kritik für meine Arbeiten, da dieser Fendt mein erstes Projekt in der Grösse ist, wird sich sicher der ein oder andere Fehler einschleichen. :/


    Im nächsten Bericht schreibe ich über die Aufarbeitung der Laufbuchsen, Kolben und Kurbelwelle.


    Farmer99

  • großes Lob an deine Arbeit!

    Die meisten hier trauen sich an einen Motor nicht ran und geben alles weg.


    Ich bin der Meinung an einem alten Schlepper muss nicht alles 100%ig sein und vom Motorinstandsetzer gemacht sein. Finde es super wie du improvisierst!

    Fendt4ever, wer fendt fährt führt...
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  • Bauwagen: Ich habe zuerst auch nachgedacht den Motor einzuschicken, aber mit den Preisen ist diese Idee bald gestorben. Und wie du sagst muss an einem über 50 Jahre alten Schlepper nicht alles perfekt sein.


    Jetzt weiter im Text.

    Nachdem die Köpfe soweit wieder in Ordnung waren wagte ich mich an die restlichen Teile. Als ersten habe ich die ganzen Teile genau ausgemessen um festzustellen wie gross der Verschleiss ist.

    Die Lagerstellen der Kurbelwelle waren noch in Ordnung, auch die Oberfläche war nicht schlecht. Ich habe die Kurbelwelle kurz auf die Drehbank gespannt um die Lagerstellen mit feinem Polierschleifpapier zu bearbeiten.


    Weiter gings mit den Kolben, auch diese habe ich ausgemessen, aber auch diese waren noch in der Toleranz. Also gründlich gereinigt, neue Kolbenringe und eine neue Pleuelbuchse montiert.



    Nach den Kolben kamen die Laufbuchsen, diese hatten einen ganz kleinen Absatz oben. Ich habe diese dem Landmaschinenmechaniker gezeigt, dieser meinte das ich diese mit ruhigem Gewissen wieder einbauen kann. Er hat mir allerdings geraten so mit dem Hongerät nachzuhonen damit das Öl wieder besser an den Buchsen haften kann.



    Somit waren die Teile wieder bereit zu Montage. Bei den Motorlagern allerdings habe ich nicht gespart, auch wenn manche noch gut ausgesehen haben, wurden Pleuellager, Hauptlager und Passlager alle gewechselt.



    Dann kam auch schon die Kurbelwelle rein, der Landmaschinenmechaniker hat gemeint das es sehr wichtig sei die Lager mit Motorenöl einzureiben, weil wenn der Motor zum ersten mal wieder läuft nicht direkt Öl bekommt.



    Nachdem die Gegenlager montiert worden sind kamen die Kolben zurück an ihren Platz,



    Als alles montiert war habe ich die ganzen Spiele mit der Messuhr kontrolliert und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden, die Werte waren alle gut in der Toleranz die im Werkstatthandbuch vorgegeben sind.



    Farmer99

  • So nach einer arbeitsreichen Woche geht's weiter

    In diesem Bericht zeige ich euch die restlich Montage des Motors und das Lackieren.


    Nachdem die "Innereien" im Motor waren, ging es mit denn ganzen Deckeln weiter.

    Ich habe alles neue Dichtungen Verwendet plus zusätzlich noch beidseitig mit Petec Dichtmasse abgedichtet.


    Zum Schluss wurden die Köpfe montiert, diese jedoch ohne Dichtpaste. Nach der Montage wurde das Ventilspiel eingestellt und anschliessend noch die Ventildeckel montiert.



    Anschliessend kam für mich das schwierigste am ganzen, eine saubere Lackierung. Ich entschied mich für 2 Komp. Lack von Knuchel Farben (Schweizer Hersteller), weil er sehr viele Original Farbtöne der verschiedenen Landmaschinenhersteller anbietet.

    Zuerst wurde der Motor aber mit Hellgrau grundiert.



    Anschliessend kam das grau darüber, ich war am Schluss mit dem Resultat mehr als zufrieden, der Lack war schön glatt und hat sehr wenige unschöne Stellen.



    Somit war der Motor fertig, weiter geht mit der Vorderachse, darüber schreibe ich im nächsten Bericht.


    Wenn ihr etwas nicht nachvollziehen könnt, fragt ruhig nach.


    Farmer99

  • Nachdem der Motor soweit fertig war, ging es an die Vorderachse.


    Von aussen sah es nicht so schlecht aus, nichts gebrochen oder gerissen ist für mich schon viel wert. Alles andere kann Aufbereitet werden.



    Innen sah es dann ein bisschen schlechter aus, aber da ich die Lager sowieso wechsle war ich froh das der Lagersitz noch gut war.



    Nachdem der grobe Schmutz mit dem HDR entfernt wurde, habe ich die ganzen Teile sandgestrahlt, mit dem Ergebnis war ich sehr zufrieden. Da ich die Möglichkeit habe die Sachen nach Feierabend bei meinem Arbeitgeber zu sandstrahlen, mache ich dass mit allen Teilen die ich in die Kabine rein kriege.



    Anschliessend habe die ganzen Teile lackiert, bei der Achse entschloss ich mich die Teile Einzel zu lackieren und erst dann zusammenzubauen, um den Rost vorzubeugen.

    Vom Lackieren habe ich leider keine Bilder.

  • Vorderachse habe ich bei meinem auch gerade hinter mir. Hast du die Lagerbuchsen gekauft oder selbst gedreht? Ich hab für den Mittelachsbolzen nur noch Kunststoffbuchsen gefunden.

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  • Als Polymechaniker wird einem sauberes arbeiten eingetrichtert. 8o8o8o


    Bauwagen: Ja die Buchsen habe ich selber gedreht, der Verschleiss war zwar noch relativ klein, aber wenn die Achse sowieso auseinander ist habe ich neu hergestellt.


    FEFA3BY: Den Genauen Typ kann ich dir nicht sagen, das Gerät ist zum MIG/MAG Schweissen. Ich habe das Gerät gebraucht für 200 Franken gekauft, ich schweisse aber nur sporadisch. Ich habe das Gerät seit rund 2 Jahren und hatte bis jetzt keine Probleme.