Moin,
ich bin gerade dabei, meine Vorderachse (ZF APL 3052) vom Favorit 612LS zu überholen.
Ich will ein bisschen zeigen, wie ich das alles repariere, wäre aber über Vorschläge und Erfahrungsberichte natürlich sehr glücklich.
Konkrete Schäden sind (bisher) folgende:
-Bronzebuchsen verschlissen, die hinteren kam schon durch die Bohrung raus und schliff an der Riemenscheibe vom Motor.
-Leckage an beiden Ausgangswellen der Vorderachse.
-Spiel an beiden Achsschenkeln
Dazu habe ich sie mit einem Hubwagen unterstützt, die (sehr festen) Schrauben vom Mittelachsbolzen gelöst und die Achse abgesenkt und zur Seite herausgezogen. Den Trecker habe ich dafür auf zwei Unterstellböcke mit je 3t Tragkraft gestellt. Bei der Begutachtung fiel natürlich sofort der beidseitig stark an der Oberseite eingelaufene Mittelachsbolzen auf.
Ich habe den Mittelachsbolzen also mit dem Messschieber gemessen und bin auf ursprüngliche 60mm und an der schlimmsten Stelle auf 53mm Durchmesser gekommen. Da mein Schlepper (bisher) weder Frontlader noch Fronthydraulik hat und nur als Oldtimer / Hobby genutzt wird und meine Schweißkenntnisse auch eher bescheiden sind habe ich mich entschieden, die Bolzen einfach abzudrehen, bis die meisten Flächen wieder vernünftig in dem Gleitlager aufliegen. Zum Glück verfügt meine ehemalige Lehrfirma über eine Drehbank mit einer Spitzenhöhe von etwa 25,5cm, sodass der Bolzen knapp eingespannt werden kann (passte kein Finger mehr zwischen Bett und Werkstück). Ich habe vorher in meiner Drehe einen Bolzen mit Spitze gedreht, den ich im Dreibackenfutter eingespannt habe. Der Bolzen hat (zum Glück) auf beiden Seiten eine Zentrierbohrung, sodass ich zwischen beiden Spitzen spannen konnte (spannend, hab ich vorher noch nie gemacht ).
Dazu hab ich als Antrieb ein Winkeleisen angeschraubt, dass dann gegen eine Backe abgestützt hat. Damit das unwuchtige Werkstück die Drehbank nicht nach jeder halben Umdrehung überholt hab ich mit einem kleinen Flacheisen eine Gegenstütze gebaut.
Dann ging es ganz langsam los mit dem abdrehen. Die Geschwindigkeit hab ich Stück für Stück auf etwa 100 U/min erhöht.
Auf einer Seite des Bolzens habe ich zwei starke Vertiefungen gelassen, um den Bolzen nicht noch stärker zu schwächen. Etwa 90% der Oberfläche liegen hier wieder ordentlich auf und das muss reichen.
Als nächstes muss ich Bronze besorgen und neue Lager in Übermaß drehen und bei Gelegenheit fange ich auch an, die eigentliche Achse zu zerlegen. Beim Ablassen des Öles kamen keine Späne o.ä. zum Vorschein. Funktioniert hat auch alles bis zuletzt.
Lenkzylinder hab ich letztes Jahr schon neu abgedichtet und alle Gelenkköpfe ausgetauscht, die werden also nur beiseite gelegt und später wieder eingebaut.
Ich hänge noch ein paar Bilder an.
LG. Morris