Mein neuer Freund - Farmer 5S

  • Moin,


    nach einer langen Pause mal wieder ein paar Bilder...


    Aus verschiedenen Gründen gab es leider nur noch zwei Alternativen: Mit Verlust verkaufen, oder diesen Verlust investieren. Aus irgendwelchen Gründen habe ich mich für zweiteres entschieden, nun wird kernsaniert...


    Bevor ich nun einige kurz kommentierte Bilder in den Raum werfe, eine Frage zur Einstellung des Axialspiels der Vorgelegewellen im Zwischengetriebe - leider sieht das WHB hier eine Einstellmethode vor, die bei meinem Getriebe nicht möglich ist.

    So soll man die Spannmuttern ins Gehäuse fest eindrehen, dann eine 1/4-Umdrehung zurück nehmen, durch ein mittiges Loch das Axialspiel mittels eingedrehter Schraube und Hochziehen der Wellen prüfen und anschließend die Muttern nachziehen. Die Muttern meines Getriebes haben aber das nötige Loch mitsamt Stopfen nicht. Weiß jemand von Euch, ob es hier noch andere Einstellwerte gibt? Entweder eine bestimmte Anzahl Umdrehungen? Ansonsten muss ich die Messuhr ins Gehäuse reinquälen, was aber schwer werden dürfte...

    Im folgenden Bild sind die beiden Vorgelegewellen ohne Deckel zu sehen - oben und rechts. Mittig die Abtriebswelle.


    Nach dem Waschen erstmal demontieren...


    Cabrio


    Das sieht nach Arbeit aus...


    Trecker-Stripties


    Zweites Vollbad, danach kleines Sonnenbad, letzte Fahrt vor der vorläufigen Außerbetriebssetzung...


    Noch gut zu retten.


    Wenn der Stempel stimmt hat sie ein stolzes Alter... 29. KW 2006. Aber dafür ist sie eigentlich zu gut.


    Als erstes das Zwischengetriebe neu lagern und abdichten. Dafür Werkzeug bauen und zerlegen des Tauschgetriebes zum Abdichten


    Gesammelte Werkzeugspezialitäten... ^^

    Beste Grüße
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    Fehlt dem Auspuff seine Klappe,
    war der Ast wohl nicht von Pappe!

    Einmal editiert, zuletzt von Fendt600 ()

  • Warum der ganze Zirkus? so wie dieses Gewinde, sind diverse Gewinde an Frontlader, Vorderachse, Getriebe etc. ausgerissen. Die Schrauben waren vom Vorbesitzer meistenteils eingeklebt. Was er gemacht hat, damit die alle ausreißen, ist mir ein Rätsel, es wird sich nicht mehr klären lassen, der "gute Mann" ist kurz nach dem Kauf verstorben.


    War wohl doch nicht so eine gute Idee mit dem Tauschgetriebe vom Baggerlader... Der Hydrauliköltank hat noch nie Öl gesehen. Entsprechend fest die ganzen Stopfen. Der Einfüllstopfen ist nicht mehr zu lösen. Erst den 22er-Sechskant rundgedreht, dann 36er-Mutter aufgeschweißt, abgerissen || Heute wird die Mutter noch einmal Plan aufgeschweißt, aber das wird wohl nichts mehr. Also das alte Gehäuse ausräumen und nutzen...


    Teile Zwischengetriebe


    Ich denke, die ist noch in Ordnung. Merkwürdig, dass die Verzahnung so ungleichmäßig abgelaufen ist...

    Beste Grüße
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    Fehlt dem Auspuff seine Klappe,
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  • Das mit dem Tauschgetriebe ist echt Pech. Hast du mal versucht das Gehäuse um den Stutzen herum zu erwärmen? Vielleicht ist ja doch noch was zu retten.

    Sonst mach aus den Gewinden eine Nummer größer.


    Auf jeden fall schöner Bericht.

    Grüße vom Teutoburger Wald


    Fendt Farmer 108LSA

    Renault 551-4

    Porsche Diesel Super F309

    Zettelmeyer ZL500

    Potratz Dumper 600

    und viel Kleinkram

  • Nun musste der Stopfen nachgeben...

    Über Nacht mit WD40 eingeweicht, heute früh so lange die Mutter angeschweißt, bis die Mutter hellrot glühend war, anschließend langsam abkühlen lassen.

    Nochmal WD40 auf den handwarmen Stopfen, Anschließend mit Rapid-Plus von innen und außen eingeduscht und mit dem kleinen Schlagschrauber so lange gezimmert, bis sie kam.

    Den großen wollte ich vorerst meiden nachdem er gestern ja schon alles abgedreht hatte =O


    Eben dann noch die Gewinde mit dem Dremel und Drahtbürstchen saubergeputzt, nun ist es neuwertig....

  • Moin,


    heute Abend mal ein wenig Teile geputzt. Anschließend schon mal wieder was ins Gehäuse gesteckt und das Spiel der Eingangswelle eingestellt. Ziemlich fummelige Sache.

    Morgen versuche ich mich dann mal an den Vorgelegewellen...


    3. Bild: Paar Teile sind übrig geblieben - war doch richtig so? ;)

  • Moin,

    Vor Weihnachten wurde der Gute dann getrennt...


      


    Erste Feststellungen:


    Verzahnung der TK natürlich im Eimer, der Vorbesitzer hatte also lediglich das Getriebe getauscht. Die Eingangswelle dieses nicht zum Schlepper passenden Zwischengetriebes ist übrigens do zart, dass mir bei 65PS Angst und Bange wird.


    Nun konnte ich eine Turbomatik mit neuer Verzahnung bekommen - das Pumpenrad auch neu, da bei meiner merkwürdigerweise eine Kühlrippe abgebrochen war. Das erklärt auch die starken Vibrationen bei Vollgas.


    Die Weihnachtstage habe ich auch sinnvoll genutzt - einmal den kompletten Kabelbaum neu gewickelt. Und etwas optimiert - Für Masse wurden auch Leitungen mit dem nötigen Querschnitt eingebaut, so kann ich mir die Gammelstellen an den Massepunkten sparen.


    Der Kurbelwellendichtring war dermaßen verschlissen, dass es ein Wunder ist, dass das Motorenöl dort nicht im Strahl raussprudelte. Also erneuert.

    Dann das ramponierte Schwungradgehäuse gegen ein jungfräuliches getauscht - zur Erinnerung: hier waren die Gewinde zur Befestigung des Frontladers teils ausgerissen.

    Dabei musste ich leider feststellen, dass zwei der Schrauben, die das Schwungradgehäuse mit dem Motorblock verbinden, bereits lose waren und aus ihren Löchern drängten. Also mal wieder Glück gehabt. Die Entscheidung, alle Schrauben mal anzufassen, war auf jeden Fall richtig.


    Der nächste Schritt ist nun, den vorderen Teil des Schleppers wieder zu vervollständigen. Dann kommt das Wechselgetriebe an die Reihe... :saint:



    Beste Grüße

    Beste Grüße
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  • Moin,


    heute war mal ein etwas entspannterer Tag...

    Während Papa dazu genötigt wurde, sich um die Lackierung des Armaturenbrettes zu kümmern, habe ich die neue TK nochmal gründlich gereinigt. Kam eine ganz ordentliche Brühe runter...


    Links die alte, rechts die zwei neuen Hälften

    Beste Grüße
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    war der Ast wohl nicht von Pappe!

  • Moin,


    Turbomatik ist wieder ganz. Um die Lager gewaltfrei reinzubekommen, durfte das gute Stück ein wenig Wellness im Umluft-Backofen erleben.



    Dann habe ich den letzten Urlaubstag genutzt um das Armaturenbrett wieder etwas zu vervollständigen. Jetzt ist wohl erstmal paar Tage Zwangspause... ;( zumindest bis die Dichtringe für die Instrumente da sind oder ich mal wieder nen Tag frei habe :thumbup:8)


    Beste Grüße
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    war der Ast wohl nicht von Pappe!

  • Moin!


    nach langer Zeit will ich mal wieder ein paar Fortschritte zeigen. In der Zwischenzeit ist viel passiert...


    Wie zu Jahresbeginn schon kurz berichtet, konnte ich über Frank Felstehausen eine aufgearbeitete TK beschaffen. Meine alte wollte ich nicht aufarbeiten, da ihr der damals schon beschriebene Lüfterflügel fehlt.

    Auch einen Satz gute gebrauchte Synchronringe hat er mit in das Paket gelegt. An dieser Stelle muss ich einmal betonen, dass die Teile zwischen den Jahren innerhalb von zwei Tagen bei mir ankamen: Donnerstag Abend Auftrag, Freitag verschickt, Samstag da. Schnell, unkompliziert und einfach gut. Waren auch nicht die ersten und letzten Teile von ihm.


    Das neue Schwungradgehäuse und die TK wurden angebaut, anschließend das sanierte Zwischengetriebe angeflanscht.

     


    Anschließend kam das Wechselgetriebe an die Reihe. Da die Synchronisation überhaupt nicht mehr funktionierte, wurden kurzerhand gute gebrauchte Synchronringe eingebaut. Neu gibt es die leider nicht mehr. Der Umbausatz auf neue Zahnräder und Synchronringe von Granit für 1650€ + Steuer wäre sicherlich das Nonplusutra gewesen - war mir an dieser Stelle aber zu teuer. Eine Reparatur für 320€ erschien mir hier sinnvoller - dann kann man in 1000 oder 2000h immernoch komplett neu machen... Bei etwa 100-200h im Jahr sollte das ja noch eine Weile hin sein.

    Der Synchronring vom 2. Gang war der einzige, der sogar schon an der axialen Flanke etwa 1-2 Zehntel eingelaufen war, hier war nichts mehr zu retten, auch der Synchronkonus am Zahnrad war nicht mehr der beste. Aber damit kann ich erstmal leben. Der Ein- oder andere hier wird mich nun vielleicht schimpfen - aber das stört mich in Anbetracht der Kosten-Nutzen-Relation nicht.


     

    Ausdrücken der Ritzelwelle


     

    Synchronkörper, Synchronring und Zahnrad mit Synchronkonus vom 3. Gang und rechts 2. Gang.


    Zu guter Letzt kamen die Bremsen an die Reihe: Achstrichter ab und - Ursache für die nicht vorhandene Bremswirkung gefunden... Also einmal die Betriebsbremse komplett neu. Aber seht selbst:


     

    Links alt und rechts neu... Bremsenteile wurden von dem Hersteller Carlisle über Schlepper-Teile.de beschafft. Der alte Bremsautomat war einmal gebrochen, wie dem Bild entnommen werden kann.


    Anschließend gleich noch die Dichtringe getauscht und wieder zusammen. Die linke Handbremse hatte wohl längere Zeit mal geschliffen, hier mussten die Beläge des Bremsbandes erneuert werden. Die rechte zeigte sich noch neuwertig.


    Neuer Wedi für die Hinterachse.


    Dann kam die nächste Baustelle an die Reihe: Im Sommer hatte ich plötzlich bemerkt, dass sich ein Befestigungsbolzen von den Vorderachslagerböcken gelöst hatte, dieser wurde lediglich von der Lenkstange am herausfallen gehindert. Ein Nachziehen war damals unmöglich, die Schraube drehte sofort über. Die Ursache war nun bald gefunden: Irgend ein Genie hat wohl mal die Lagerböcke getauscht. Diese hatten aber nur 19mm-Löcher, die nötige M20-Schraube passte wohl nicht hindurch. Was liegt also näher, als stattdessen einfach eine M18 hineinzudrehen - wo die Gewindesteigung doch die gleiche ist? Eine minimale Überlappung der Gewindeflanken garantiert doch sicheren Halt. =O

    Das war dann auch der Moment, wo ich letzte Woche meine Fassung kurzfristig verlor. Ich glaube mein Herz-Kreislaufsystem ist in den folgenden zehn Minuten etwa 20 Jahre gealtert.

    Mehr will ich dazu nicht sagen, aber wer sowas verbricht... In meinen Augen ist das schon mehr als nur grob Fahrlässig.

    Also die Löcher in den Lagerböcken auf 20mm aufgebohrt (ja, war ätzend das Loch um einen Millimeter aufzubohren, aber ist nunmal so), anschließend mit 20er-Schrauben eingebaut. Sitzt, passt und hat keine Luft mehr!:thumbup:



    Und dann war der große Moment gekommen: Probefahrt! Der unangetastete Motor war - ohne Entlüften - nach 10 Wochen Standzeit ganz ungewollt auf Schlag da, eigentlich wollte ich doch erst Öldruck aufbauen.

    Der Schlepper läuft so wunderbar ruhig! Und wahnsinnig schnell mit dem originalen Verteilergetriebe - endlich nicht mehr mit 22,1 km/h durch die Gegend krabbeln. ^^

    Zurück in der Halle ein kleiner Schock: im Bereich der Kuppliung läuft Öl aus dem Gehäuse, solange der Motor läuft. Kommendes Wochenende will ich da nochmal bei, da muss wohl der Wedi beim Zusammenschieben gelitten haben.


    Das war's für heute.

    Beste Grüße!

  • Bilder:


    Vorderachse. Bei genauerem Hinsehen kann man erahnen, dass das Gewinde im Gußblock größer ist, als das Loch im Lagerbock.

     


    Einmal die Chromringe für die Instrumente neu. Bloß für's Auge.


    Eines freundlichen Tages standen plötzlich die Kühe vom Nachbarn in der Werkstatt. Also erstmal auf die Hofweide getrieben...


    Hier noch einmal ein Blick in das Wechselgetriebe:

    oben, von links nach rechts: 2. Gang - 3. Gang - Rückwärts - 1. Gang - hinter dem Steg die Muffe vom unsynchronisierten Schnellgang.

    Darunter die Vorgelegewelle: 2., 3. und 1. Gang, rechts im Gehäuse die unsynchronisierte Grupenschaltung, bei der entweder das Zahnrad in die zweite, ganz unten liegende Vorgelegewelle einspurt (schnelle Gruppe, ein Vorgelege mehr, daher meist lauter), oder aber dieses Zahnrad als Muffe zum Direktdurchtrieb auf die obere Vorgelegewelle geschoben wird (langsame Gruppe. Daher sollte man die Gruppen vom TWS-Getriebe auch nicht beim Fahren schalten - das muss unweigerlich krachen. Ganz rechts und schrägverzahnt die Feinstufenschaltung bzw. der "Wandler", wie Fendt es nannte. Der ist zwar unsynchronisiert, dank Schaltmuffe aber mit etwas Geschick sehr gut bei der Fahrt zu schalten.


    Und zusammen...