Farmer 4SA, Fordson Major und weitere Bastelei aus Süd Niedersachsen.

  • Moin,


    Also im Schnitt 60-75cm Reihenabstand und ca. 25-30cm Pflanzenabstand.

    Hört sich für mich als Neuling unter den Kartoffelbauer erstmal großzügig an, aber ihr Profis werdet es schon wissen. Dann hoffe ich dass ich mit den ca 100-120qm Fläche auskomme für 300-400kg Ertrag. Leider ist dorft sehr lehmiger Boden.

    Mit der Rodetechnik hab ich mich heute auch mal in Netz umgeschaut.

    Diese Kartoffelsiebroder finde ich super, aber wird wahrscheinlich das geline Problem sei wie bei Tim, bei den Böden hier.

    Aber dazu später. Erstmal langsam anfangen, bevor ich viel Geld ausgebe.


    Bei dem Saatgut werde ich wohl mal bei unserem Landhandel schauen, obwohl ich denen auf Kriegsfuß stehe, muss ich da wohl mal wieder hin. Aber hilft ja nicht. Pflanzen wollte ich so Anfang Mai. Im Moment hab ich nur eine kleine Ecke an einer Fläche mit Blühsteifen zur Verfügung, also wird mich das Kraut doch sehr beschäftigen. Nächtes Jahr hab ich dann eine 4000qm Fläche wo dann Runkeln und an den Vorgewende Kartoffeln hin sollen, mit aufjeden Fall besseren Boden.

  • Moin


    Wenn du das Unkraut in Handarbeit jähten willst würde ich 75cm Reihenabstand wählen damit du vernünftig zwischen den Reihen laufen kannst. Wenn du schon deine Eigenen Kartoffeln pflanzt, mach auch ne reihe Erbsen und Möhren, mach ich auch immer, die Erbsen kann man gut an Baustahlmatten züchten.


    Gruß Tim

  • Moin Sebastian,


    wenn du dir schon die Mühe machst, wieder selber Kartoffeln anzubauen und du Wert auf Qualität, vor allem beim Geschmack legen willst, dann lass die Gülle weg, obwohl ich sonst ein großer Gülle-Fan bin. Machen zwar noch viele und die meisten Menschen merken es auch kaum noch, aber den "Güllegeruch" spürt eine feine Nase schon beim Kochen sofort. Wie gesagt, ist nicht mal böse gemeint, die meisten merkens halt gar nicht mehr und wissen auch nicht mehr, wie gut und vielfältig Kartoffeln schmecken können, ist leider in vielen Dingen so.

    Mit Mist machst du nichts verkehrt, Pferdemist ist mit den bereits genannten Punkten auch noch möglich. Wenn der Mist nicht stark zersetzt ist und/oder du erst vor dem Pflanzen streuen kannst, dann pflüge den Mist tiefer unter, damit die Würmer und Bakterien ans Werk können und die Kartoffeln nicht in den Mist pflanzt. Aber ganz wichtig, aufpassen, dass du den Mist nicht komplett platt vergräbst und du dir ne Sperrschicht in den Boden haust!


    Am besten, du nimmst dir eine Ackerfläche, die 4 bis 5mal größer als deine Kartoffelfläche ist, somit kannst du jährlich wechseln und hast nen 4-5Jahres Rythmus (wegen Durchwuchskartoffeln, Drahtwurm, Rhizoctonia, Nematoden...). Auf der gesamten Fläche kannst du dann jährlich den Mist verteilen und dort wo keine Kartoffeln hin kommen, zusätzlich mit Gülle (hier kommt sie schön zum Einsatz) für die jeweilige Kultur weiter aufdüngen. Nimm aber auch mal ne Bodenprobe mit Nmin Probe, damit du überhaupt nen Überblick über dein Bodengefüge mit Gehaltsklassen und pH-Wert (evtl. kalken um den Wert zu halten/erhöhen) bekommst. Dann nach Bedarf mit Einzeldüngern nachjustieren.


    Nicht zu früh pflanzen, wenn Spätfrost gefährdete Lage vorhanden ist und nicht zu spät. Je später du pflanzt umso mehr Probleme bekommst du mit Schädlingen und Krankheiten, allen voran Krautfäule.

    Wenn du ohne Pflanzenschutzmitteleinsatz, vor allem bei der Krautfäule, auskommen willst (egal ob Bio- oder Konventionell-Integrierter Anbau), musst du alles dafür tun, dass die Pflanzen nicht unter Stress geraten. Also gar keine Konkurrenz durch Unkraut zulassen, Wässern bei Trockenheit, außreichende Nährstoffverfügbarkeit (auf keinen Fall Überdüngung), Schädlinge wie Kartoffelkäfer von Hand absammeln.

    Hilft dir dann aber alles nichts, wenn so bescheidenes Wetter wie 2017 kommt... .


    Mit den Sorten bist du schon auf dem richtigen Weg.

    Anabelle als eine schöne Frühsorte schon mit Geschmack, wo du die ersten Kartoffeln schon ernten kannst, sobald die Knollen groß genug aber noch nicht schalenfest sind. Ab schalenfest für Lagerung bis in den Winter möglich.


    Als lange lagerfähige Kartoffel, du möchtest ja vermutlich fast das ganze Jahr von der eigenen Ernte zehren, bietet sich die

    die Belana an, geschmacklich sehr gut, schöne gelbe Farbe, eignet sich auch sehr schön für Bratkartoffeln.


    Die rotschalige Laura ist ebenfalls eine interessante Sorte, die je nach Boden einen sehr kräftigen, "erdigen"(positiv gemeint) Geschmack hat, muss man mögen. Zudem hat sie schönes kräftiges gelbes Fleisch. Ist mein persönlicher Liebling, sogar nen Tick vor der Belana und der alten Linda.


    Für mich gehört zu fast jedem guten Essen eine wohlschmeckende Kartoffel dazu.

    Also Viel Spaß und gutes Gelingen beim Kartoffelanbau:thumbup:


    Gruß

    Kai

  • Moin


    Kai. Eine super Erklärung, vielen Dank dafür.


    Die Flächen die ich von meinem cousin bekomme werden jedes Jahr an einer andern Stelle sein, an den wir mit dem großen Schlepper schlecht arbeiten können. So hab ich eig gar keinen Rythmus.


    Ich hab mich nochmal bei der Sorte Belana schlau gelesen. Die sollte für mein Vorhaben gut geeignet sein.


    Die Ernte soll für uns, meine Eltern, Schwiegereltern und Nachbar sein. Da sollten 300- 400kg gut reichen.


    Jetzt noch die Frage, wann ich anhäufeln muss? Da ich per Hand lege, wird wenn die Knollen in der Erde sind ja erstmal eine "glatte Oberfläche" haben. Oder soll ich gleich drüber häufeln. Sorry für die nicht profesionellen Ausdücke.

  • Bei der Minifläche ist Handarbeit möglich, aber trotzdem mühevoll.


    Wir haben vor 70 Jahren mit dem Holzpflug eine kleine Furche gezogen (geht auch mit einem krummen Ast, wie im Mittelalter), dann im 30 cm Abstand eine Knolle geworfen und etwas schw. Ammoniak dazu gestreut und mit dem Pflug und einer kräftigen Furche dagegen, einen Kartoffeldamm fertig gehabt.

    Sobald Unkraut aufkam und die ersten Kartoffelblätter kamen kam die Handhacke zum Einsatz und das Unkraut wurde umgehackt und der Boden gelockert, dadurch wurde der Damm wieder flacher. Nach ein paar Wochen kam das Unkraut wieder und dann wurde aufgehäufelt mit dem Häufelpflug damit das Unkraut wieder weg war und die Kartoffeln genug Erde hatten zum Wachsen.

    Durch Mist mit Stroh wäre das Hacken schwierig gewesen, deshalb den Strohmist im Herbst vorher, damit das Stroh nicht "zurückfedert" beim Hacken, weil es inzwischen verrottet ist.

    Kartoffelkäfer und die "schönen" roten Larven wurden per Hand (von uns Schulkindern als Biologieunterricht) eingesammelt.

    Bei einem Acker mit 120 qm ist die Ernte mit der Gabel, ohne Maschinen, ein Kinderspiel.

    Solltest Du bei 100 qm wirklich 400 kg Kartoffeln ernten, wer muß dann von 4000 qm nächstes Jahr die alle ernten und essen.

    Gruß Lore

  • Moin.


    Nein. Ich will nicht konplatt auf 4000qm Kartoffeln anbauen. Ich muss es ausprobieren. Es soll halt ca. 300-400kg bei raus kommen.


    Die vielen Erklärungen sind super. Vielen Dank nochmal. Was darf denn ca. ein Kilo Saatgut kosten. Ich hab Angst dass ich über den Tisch gezogen werde. Hab hier in der Nähe keine Vergleichsmöglichkeiten.

  • Ob die heutigen Kartoffelzüchtungen noch nachgebaut werden können???? ich weis es nicht. Ich wünsche es Farmer 4 S Fahrer.

    Ja, die soziale Marktwirtschaft macht alles möglich. Meine Pächter bekommen mehr Ausgleich vom Staat, als sie an mich Pacht zahlen und das schon lange.

    In einigen Jahren wird der Grundbesitzer etwas zahlen müssen, daß das Unkraut abgemäht und in die Biogasanlage kommt, obwohl die nichts mehr nehmen, wenn sie den Strom nicht mehr abgeben können.

    Aber die Politik ist erfindungsreich und mit den Dummen treibt man die Welt umadumm.

    Gruß Lore

  • In einigen Jahren wird der Grundbesitzer etwas zahlen müssen, daß das Unkraut abgemäht und in die Biogasanlage kommt, obwohl die nichts mehr nehmen, wenn sie den Strom nicht mehr abgeben können.

    Aber die Politik ist erfindungsreich und mit den Dummen treibt man die Welt umadumm.

    Lore :(... hast vollkommen recht... es gibt kaum Spielraum mehr, zwischen Wahrheit und Lüge:(...

    erst wenn es am eigenen Geldbeutel oder Leib verspürt wird...

    weiß man das die "Goldenen Zeiten" eingetroffen sind, die immer noch versprochen werden...X(

    Gruß

  • Sebastian,

    das was uns als Kartoffeln vorgesetzt wird ist überwiegend industriell gefertigtes Mastfutter, schön aufbereitet für hohe Erträge.
    Eigentlich sind diese Kartoffeln biologisch Tod, mit Keimstopp behandelt und so gezüchtet, damit man sie nicht als Saatkartoffeln
    einsetzen kann.

    Sieh zu, dass Du "freie", also unversaute Saatkartoffeln auftreiben kannst. Auch wenn der Preis vielleicht abschrecken kann, aber von diesen
    Kartoffeln kannst Du Dir welche für für die Folgesaat im nächsten Jahr weglegen.


    Ich hatte Dir ja schon einen LINK dazu eingestellt.
    Auf der Seite findest Du alle Infos zur Kartoffel, auch zu den erhältlichen Pflanzkartoffeln.

  • Moin


    Kannst du auch tun, hat ein Kumpel in seinem Garten auch gemacht und hat funktioniert.


    Gruß Tim

    Wie Tim es schreibt, ich hatte es auch mal auf diese Art gemacht, die kleinen Dingers von den Einkellerungskartoffeln gesetzt.

    Klar bekommen die ein paar Knöllchen, nur war des Ergebnis recht mager.