Instandsetzung für Tüv F28

  • Hier ging´s noch ein bisschen weiter:

    Der Motor ist wieder auseinander und die Buchsen gezogen.

    Erinnert sich noch der ein oder andere? Ich wollte den Frostschutz kontrollieren:wacko:




    Aber wer weiß wozu´s gut war.

    Als dann alles schön frei war lies sich die Kurbelwelle schön mit freiem Blick auf den Verstellnocken und die Fliehkraftregelung drehen. Zuerst dachte ich das währe eine Täuschung, aber tatsächlich sprang der Nocken jedes mal beim Überlaufen des zweiten auf dem Trägerrohr.

    Also auch noch die Deckel ab und die Fliehkraftregelung raus. Achtung: bevor man das auseinanderbaut unbedingt markieren in welchen Löchern der Bolzen war.

    Und schon kam die nächste Überraschung


    Der Stahlstift ist gebrochen, aber zum Glück hat er sich nicht komplett verdreht.

    Ganz nebenbei ist das aber die Gelegenheit auch von dem Zweizylindernocken einen Laserscan machen zu lassen. Der für den Einzylinder ist ja schon vermessen. Derzeit lasse ich davon ein 3D Modell erstellen und werd dann mal bei einer Dreherei und Härterei Preise anfragen.


    Derweil beschäftige ich mich mal wieder mit Putzen. Da befinden sich Unmengen Kalk, Rostkrümel und richtiger Schlamm in den Wasserkammern um die Zylinder.


    Soweit mal

    LG

    uli

    Grüße aus dem schönsten Bundesland der Welt 8)


    Nun denn, die Hand ans Werk,

    die Herzen himmelan,

    denn im Zaudern liegt die Gefahr.

  • Oh je und Jammer!

    Jetzt bräuchte ich mal echten Expertenrat. Am besten Erfahrungswerte.

    Die Buchsen sind wieder drin und mit der alten Kopfdichting hab ich gestern das Spaltmaß nachgemessen. Auf dem ersten Zylinder wie ich denke noch vertretbare 2 Zehntel zu viel aber auf dem zweiten 9 Zehntel.

    Der Buchsenüberstand stimmt, die Auflageflächen sind gereinigt und sogar mit Ventilpaste eingeschliffen und satter Auflagefläche. Spiel im Kolbenbolzen 0,06. (fast Neuwert)

    Nur ist der Abstand Oberkannte Zylinder im OT auf dem zweiten Zylinder genau diese 9 Zehntel zu viel. Laut Daten max 0,31 und bei mir 1,2.

    Pleuellager sind richtig zu und mit entsprechendem Drehmoment angezogen. Die Maße der Buchsen hab ich vorm Einbau mit den der alten Buchsen kontrolliert. (Übereinstimmung)

    Diese 9 Zehntel kann man doch nur verändern wenn man die Buchsen und die Planfläche am Block bearbeitet.

    Oder hab ich irgendwas übersehen?

    Wie wichtig ist dieses Maß?

    9 Zehntel bei 150mm Kolbenweg dürften mir ja eigentlich nicht die Kompression zerschießen. Ist das so noch vertretbar?

    Hab auch mal an der Kurbelwelle gehebelt aber auch in den Hauptlagern kein Spiel feststellen können.

    Jetzt bin ich etwas ratlos.


    LG

    uli

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    Nun denn, die Hand ans Werk,

    die Herzen himmelan,

    denn im Zaudern liegt die Gefahr.

  • Hallo Uli!


    Die Maßabweichung liegt wahrscheinlich an dem Abstand von Kolbenboden zur Kolbenbolzenbohrung. Dort können, je nach Kolbenhersteller, Toleranzen auftreten. Um die Spaltmaßdifferenz zu korrigieren muss ein enormer Aufwand betrieben werden. ( Block plan schleifen, Büchsen nachsetzen etc.). Ich denke der Motor wird problemlos anspringen und auch laufen. Ein zu großes Spaltmaß ist nicht so schlimm wie ein zu geringes. Ich würde den Motor zusammenbauen und einmal laufenlassen.


    Schöne Grüße von der Mosel!


    Wolfgang

    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Neun Zehntel ist ein Maß an der Stelle, was in meinen Augen absolut nicht mehr vertretbar ist.

    Entweder Pleuellager Schuld, was ich in diesem Falle nicht annehme, sondern der Kolben selber höchstwahrscheinlich Ausschuß ist und evtl. zu Sonderkonditionen verkauft wurde.....Da braucht man nix gucken,der gehört nicht in einen Motor.

    Dazu hätte ich noch ne Frage, wer ist der Lieferant der Teile? Würde mich doch sehr interessieren wer solch einen Ausschuß verkauft........

  • So, Motor ist wieder zusammen.

    Nun gibt´s Gutes und Schlechtes zu berichten:

    Hab nochmal nachgemessen mit der Messuhr. Es sind zur Oberkannte Buchse genau 7 Zehntel zu viel Abstand und tatsächlich mag das an der Bohrung des Kolbenbolzens liegen, denn genau dieses Maß messe ich am Kolbenhemd dann Zuviel oder mehr als beim anderen Kolben.

    Hab den Motor trotzdem zusammen gebaut und was soll ich euch sagen? Pfeif auf die 7 Zehntel; der Motor drückt fette 24 bar auf beiden Zylindern. Auf dem passenden sogar etwas darüber. Also mir ist das allemal gut genug.


    Nun aber der Wehrmutstropfen:

    Nachdem der Stift ersetzt wurde gibt es keine Position auf der ich mit dem Nocken früh genug komme. Obwohl der Motor vorher ja noch lief, scheint der Nocken so verranzt zu sein, daß er nun nicht mehr anspringt. Das Früheste was ich hinbringe sind ca 8mm vor OT mit viel gutem Willen. Soll ist 13,2 bis 13,95.

    Ich tröste mich damit, daß dann wenigstens nicht mehr Qualmt.:(||

    Da zurzeit aber nirgends Nocken lieferbar sind wird ich nun mit Hochdruck an dem Nachbau eigener Nocken weiterarbeiten. Das 3D Modell ist fertig und ab nächste Woche werde ich dann mal die Drehereien abklappern.

    Soweit der Stand der Dinge

    LG

    uli

    Grüße aus dem schönsten Bundesland der Welt 8)


    Nun denn, die Hand ans Werk,

    die Herzen himmelan,

    denn im Zaudern liegt die Gefahr.

  • Das ist so mit dem alten Zeugs, meist sind es dann gerade die kleinen Dinge, welche einem das Leben schwer machen.

    Ich Depp hatte nicht mehr daran gedacht meinen Hochdruckreiniger zu entleeren, bzw. aus der Garage in die Werkstatt zu fahren.
    Jedenfalls hat er die frostigen Tage nicht überlebt, die Heizschlange hat's zerbröselt und man bekommt keine ET mehr.

    Jetzt steht ein WAP Titan Plus da. Frauchen hat gemeckert weil das Dingens so groß ist, ich 1500 Inflationseinheiten weniger habe und
    das Gerät auch so alt ist.

    Aber das sind solide Geräte, die Ersatzteile sind immer noch beziehbar und ich habe bei dem WAP nicht nur Heißwasser, der Dampft sogar auch noch.

  • Aufarbeitung Regler Natterpumpe

    Zurzeit warte ich auf einen neuen Kraftstoffnocken von Bracht. Übrigens sehr hilfsbereiter und netter Kontakt. Da meine eigenen Nocken bis zu unserem Treffen in vier Wochen wohl nicht mehr fertig werden hab ich nach anderen Wegen gesucht. Zu meinem großen Erstaunen war bei Bracht ein Nocken lieferbar. Der ist wohl nachgeschliffen aber auch Plasma Nitrit gehärtet sodaß ich von neuwertiger Qualität ausgehe. Übrigens zu einem fairen Preis; etwas mehr als die Hälfte der Mitbewerber.

    Wie dem auch sei, in der Zwischenzeit hab ich mich dann mal dem Regler zugewandt.

    Das verschiebbare Trägerrohr des Nockens hat an der Stirnseite zwei Löcher in denen zwei Mitnehmer für den Regler stecken. Ursprünglich war das wohl mal ein 8er Loch oder gar eine 8H7 Passung. Diese hat sich aber in 60 Jahren zu einem kegligen Langloch entwickelt. Der erste Reparaturversuch mit Haftstahl scheiterte an der Festigkeit desselben. Das mag für Gewinde ausreichen aber der Mitnehmer "schloggerte" nach ein Paar Umdrehungen wieder genauso wie vorher.

    Also hab ich das Loch mit einer 8,5er Reibaale aufgerieben und neue Mitnehmer mit Übermaß angefertigt.

    Das Loch ist wieder schön rund. Oben sieht man einen originalen, vergurkten Mitnehmer und einen neuen Rohling. Beide Zapfen sind dabei etwa 3 Zehntel länger. Die Seite der Passung um die volle Länge des Loches als Stabilisierung auszunutzen. Vorsicht allerdings auf der Innenseite des Rohres damit nichts klemmt auf der Nockenwelle. Der Zapfen darf auf keinen Fall herausschauen, da sonst der Regler das Rhr nicht schieben könnte.

    Dann war Handarbeit gefragt

    Links der Rohling, Mitte der neue Mitnehmer, rechts der originale.


    Und so sieht das dann fertig aus


    (Weiß übrigens noch jemand was Schlichtkreide ist?)

    War die U-Schiene in der Lehrwerkstatt vielleicht doch nicht vergebens^^



    Sitzt und passt wieder, schloggert nicht und lässt sich drehen.



    Die Ärmchen des Reglers, in die die Mitnehmer greifen sahen ebenfalls schlimm aus


    Diese Kannten da sind nicht original sondern eingelaufen. Hier hab ich einfach nur die Kannten mit Dremel und Schlüsselfeile etwas geklättet und die entsprechenden an dem Mitnehmer etwas gebrochen, sodaß alles wieder schön drüber gleiten kann.



    Ist natürlich nichts weltbewegendes aber vielleicht ne interessante, kleine Deteilarbeit


    LG

    uli

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    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Bin zwar,oder erst 1982 die Ausbildung angetreten,ich kenne es als Uhrmacher leider nicht. Ich denke auch mal,das sich viele Andere hier aus dem Forum fragen, was ist das denn nu für ein Fachlatein?

    Vielleicht könnte ja einer dieser Obermeister der Zunft vielleicht mal bei den unwissenden dummen Schraubern mal Licht ins dunkel bringen.,wäre nett,danke.

  • (Weiß übrigens noch jemand was Schlichtkreide ist?)

    War die U-Schiene in der Lehrwerkstatt vielleicht doch nicht vergebens...

    ...Hallo,;)

    ich war zu der Zeit nicht im Metallverarbeitenden Beruf.

    War aber der Meinung, das man mit Schlichtkreide (ich nenne sie auch Signierkreide) auf einer Welle, Räder oder

    bei rotierende Teile, mit Hilfe der Kreide oder einem Signierstift einen unrunden Lauf zeichnet.

    Der dann durch Gegengewichte, Material- Auftrag oder - Abtrag in eine gleichmäßige, ausgewogene Bewegung kommt.


    Da hier nun doch diese Fragen geklärt werden kann, bin ich schon auch neugierig ob meine Annahme stimmt?

    Gruß

  • Hallo Wilfried,

    was du meinst ist denke ich Touchierpaste oder Kreide. Die wird z.B. auf eine Welle aufgetragen um zu sehen wo ein i.d.R. sehr großes Lager noch geschabt werden muß. Dort wo´s gefärbt oder abgetragen hat ist ein Berürungspunkt, also eine Spitze die dann abgetragen wird.

    Schlichtkreide wird auf die Schlichtfeile aufgerieben um die entstehenden Späne zu binden. Die setzt sich in die Zwischenräume der Feile und hält die Späne fest. Nach jedem zweiten oder dritten Hub wird die Feile dann mit der Stahlbürste ausgebürstet und neue Schlichtkreide eingerieben. So kann man dann richtig glatte Oberflächen erzeugen ohne daß die bereits abgetragenen Späne Kratzer erzeugen. Iss aber ne elende Gedultsprüfung:rolleyes:

    LG

    uli

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  • Und.......

    heute war irgendwie Weihnachten.

    Zuerst kam das fertige 3D Modell des Einzylindernockens


    Damit kann man jetzt die CNC Maschinen füttern, wirft oben Material in die Kabine, es rappelt innen und raus kommt dann das fertige Teil.8o Naja, oder so in etwa.

    Das ist ein wichtiger Schritt in der Herstellung. Das Teil wurde per Laserscan vermessen und daraus dieses Modell erzeugt mit allen gewünschten Maßen. Diese kann man nun per Mausklick abfragen. Übrigens ne geile Firma. Das ganze Gebäude steht irgendwie gedämpft in einer Art Wanne. Da die auch im my Bereich messen würde ein vorbeifahrender LKW alle Ergebnisse sonst zerschießen.

    Da aber meine Teile bis zu unserem Treffen im Mai wohl nicht mehr fertig werden kam dann auch noch der neue Nocken von Bracht und die Reglerfedern von Braun in Nordhorn. Übrigens ein Tipp für Neuteile zur Natterpumpe und allem Drumherum. ( Brauns historische Ersatzteile )

    Der Nocken ist schon drinn, aber die Einstellung zu finden ist ein elendes Gefummele. Näheres folgt dann in Kürze.



    LG

    uli

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    • Offizieller Beitrag

    Moin

    Danke für die Erklärung, kann mich vage daran erinnern, in der Berufsschule das das mal am Rande erwähnt wurde...nie gebraucht.

    Dankeschön :)

  • Hallo Heiko,

    brauchste eigentlich auch wirklich nur um U-Schienen in Lehrwerkstätten zu feilen. Außer man wollte vielleicht versuchen einen Zylinderkopf von Hand zu planen. Aber selbst zu meiner Ausbildungszeit gab´s schon Maschinen die das viel besser können.:S:)


    LG

    uli

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