Instandsetzung für Tüv F28

  • Nabend zusammen,

    hat eigentlich wer gute Tipps wie man den Kesselstein im Kopf entfernen kann?

    Hab das mit Kaffemaschinenentkalker versucht. Das hat schon einiges gelöst aber halt nicht alles.

    LG

    uli

    Grüße aus dem schönsten Bundesland der Welt 8)


    Nun denn, die Hand ans Werk,

    die Herzen himmelan,

    denn im Zaudern liegt die Gefahr.

  • Oje, oje,

    da gibt ja eins das andere. Aber der Reihe nach:


    Hier erst mal die Bestandsaufnahme.

    Da sieht man schön wie der Kesselstein sich abgesetzt hat. Und da sind die großen Brocken schon raus. Zum Teil so groß, daß sie die Löcher der Kopfdichtung (die kleiner sind als die im Kopf) verlegen.

    Das war bereits nach zweimaligem entkalken. Das schärfere Zeug aus dem Heizungsbau traute ich nicht zu verwenden aus Angst es könnte mir den Kopf zerfressen.


    Nach reichlich Putzarbeit mit Stahlbürste und Dremel sieht die Planfläche dann so aus. (Dremel mit Bürste, kein Schmirgel)






    Und die Oberseite



    Grüße aus dem schönsten Bundesland der Welt 8)


    Nun denn, die Hand ans Werk,

    die Herzen himmelan,

    denn im Zaudern liegt die Gefahr.

  • Ein Werkzeug zum Lösen der Ventilfedern ist schnell aus einem 30er Schlüssel und einem Stück Draht gebaut.



    Mit dem Schlüssel die Feder runter drücken und diese beiden Teile rausnehmen



    Dann vorsichtig die Feder entspannen



    Teller abnehmen



    und die Feder ist frei.



    Diese Ringe hatten die ersten KD Motoren noch nicht. die sollen verhindern, daß ein abgerissenes Ventil auf den Kolben fällt und den ganzen Motor zerstört.

    Übrigens sieht man hier auch den Unterschied der Ventilführung zu Modellen ohne automatische Kipphebelschmierung. Dort sind die Führungen nicht abgeschrägt. Das dient dazu das Öl besser von der oberen Öffnung abzuleiten.




    Jetzt kann man auch das Ventil öffnen um die Sitze in Augenschein zu nehmen



    Die fand ich so weit in Ordnung. Also wieder zu.

    Grüße aus dem schönsten Bundesland der Welt 8)


    Nun denn, die Hand ans Werk,

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    denn im Zaudern liegt die Gefahr.

  • Aber natürlich keine Reparatur ohne Wehrmutstropfen und Knaub.


    Die Laufbuchsen kann man eigentlich als neuwertig bezeichnen.



    Eigentlich noch keinerlei Laufspuren zu sehen, aber auf der Gegenseite dieses Wasserloches im Kopf


    sieht der Block dann so aus ...


    Dadurch, daß an dieser Stelle die Kopfdichtung nicht angedrückt wird dringt das Kühlwasser zwischen Dichtung und Kopf und leistet der Korrosion regen Vorschub. So auch an den Übrigen Löchern die durch die Dichtung verkleinert werden.

    Der Knaub beginnt mit der Hylomar Dichtpaste. Das macht man eigentlich nicht. Da gehört nichts dazwischen und ich weiß auch noch nicht ob das funktioniert. Eigentlich gehört der Motor ausgebaut, Büchsen raus und die Planfläche geschliffen.

    Der 28er soll aber eigentlich erst nächstes Jahr komplett an die Reihe kommen. Deshalb hoffe ich mal, daß das so mal geht.



    Ein letzter Blick zur Kontrolle ob nichts draufgefallen ist



    Augen zu und drauf mit dem Kopf.


    Die Schrauben werden mit 200 bis 230 NM angezogen. Da hab ich mich in 30er Schritten über Kreutz hingearbeitet.

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  • Nun geht ja die Sauerei erst richtig los.

    Nach dem Kopfdichtungswechsel ist ein Ölwechsel und die Reinigung des Motors vorgeschrieben. Das ist auch notwendig weil während der Reinigung oben unweigerlich Dreck und Bremsenreiniger unten rein fallen. Also Deckel runter und los geht´s.


    Kurbelwelle


    Nockenwelle und Stösseltassen




    Verstellnocken mit Rollenstössel und Fliehkraftregler



    Beeindruckt hat mich auch wie massiv die Kurbelwelle ist.

    Da liegt ein 17er Schlüssel daneben


    Übrigens muß diese Schraube zur Reinigung des Ölkanals noch raus



    Hier noch das Sieb an der Ölpumpe



    Das alles ist mit Kaltreiniger, Diesel oder Bremsenreiniger und Pinsel und Lappen gründlich vom Ölschlamm zu befreien.

    Rückstände müssen restlos entfernt werden um damit nicht das neue Öl zu zerstören.


    Eine gottlose Sauerei kann ich euch sagen.

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  • Hier könnt ihr auch sehen wie ein verschlissener Nocken aussieht. Der Motor läuft damit noch ganz gut, aber die eigentliche Form ist an der Auflauffläche doch sehr abgenutzt. Auch an den Rollen sieht man deutlich die Abnutzung.

    Daneben ein pfuschneuer Nocken. zwar vom 15er aber doch deutlich der Unterschied des Nockens zu sehen.



    Solange der Motor damit noch läuft hab ich Zeit zur Suche nach einem neuen.

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  • Nun noch die letzte Meldung, damit der Bericht wieder up to date ist.

    Da nun der Deckel eh ab ist, hab ich natürlich auch das Rollenspiel mal nachgemessen.

    Dazu hab ich die Nocken jeweils zur gegenüberliegenden Seite der Rolle weggedreht und mit dem Spion dann ermittelt wieviel Abstand zwischen Rolle und "Nockenwelle" besteht.

    Zylinder 1 0,05

    Zylinder2 0,3

    Sollwert 0,05 - 0,125


    Das heißt Zylinder 2 steht natürlich jenseits von Gut und Böse. Das ist auch der Zylinder der erst durch Nachglühen bei laufendem Motor dazu kam, dann aber trotzdem mitläuft.

    Ich interpretiere das so, daß der Förderbeginn an diesem Zylinder dadurch viel zu spät steht und die Düse dem abtauchenden Kolben den Kraftstoff dann hinterher spritzt. Bevor die Verbrennung beendet ist pufft der Kolben dann schon aus und unverbrannter Kraftstoff kommt in Form von weisem Qualm aus dem Auspuff. Auch das käme als Ursache für meine Dampflockimmitation in Frage.

    Wer Fehler in meinen Schlussfolgerungen findet darf sich gerne einmischen.



    How ever,

    zum Einstellen des Rollenspiels muß die Pumpe runter.

    Bei der Gelegenheit kann man gerade mal von Hand testen ob sich die Pumpenelemente leicht (natürlich gegen den Federwiederstand) drücken lassen.



    Hinter der Pumpe befinden sich diese beiden Stössel

    Zylinder 2 ist der vordere. Den kann man mit der Spitzzange ganz leicht rausziehen.


    Wichtig ist dieser Abstand. Bevor ich was verändert hab, hab ich auch die Länge gemessen um im Notfall auch wieder resetten zu können.

    Das Rollenspiel ist viel zu groß, also muß ich den Abstand/Länge vergrössern um die Rolle näher ran zu drücken.

    (Ich weiß, daß man das mit dem Tiefenmaß misst. War nur zur Veranschaulichung)


    Am Stößel und an einer Kannte der Mutter hab ich eine Markierung angebracht um zu sehen wieviel ich verstelle. Eine Kannte weiter entspricht hier ca 0,2mm. Würde mich also bei einem unterstellten Hebel von 1/1 in den grünen Bereich bringen.

    Und siehe da: Punktlandung.

    Alles wieder zusammen gebaut und ein gemessenes Rollenspiel von 0.05mm.

    (so ganz genau ist mein dicker Eddingstrich dann auch nicht; aber top Ergebnis)

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  • Nun noch schnell den Förderbeginn kontrollieren.

    Der soll 13.2mm vor OT liegen. Dummerweise ist der Kopf aber schon drauf. Macht aber nix weil das Kolbenhemd ja schön aus der Laufbuchse unten raus kommt, und man an der Kannte ganz hervorragend messen kann.

    Also den zweiten Zylinder eine viertel Umdrehung vor OT gestellt und an der vorderen Rolle gefühlt ob sie sich noch drehen lässt. So war es auch.


    Dann hab ich die Kurbelwelle langsam Richtung OT gedreht. Irgendwann kommt der Punkt, da lässt sich die Rolle nicht mehr drehen; also der Nocken berührt. -Förderbeginn.

    Nun messen wie weit der andere Kolben unten herausragt. Beim digitalen Meßschieber muß man nicht mal rechnen sondern nur diese Stellung auf Null setzen.

    Dann weiter auf OT bzw UT drehen und am Meßschieber ablesen.

    Ergebnis: 11,7mm vor OT

    Das ist zwar immer noch 1,5mm zu spät, aber für diesen vergurkten Nocken scheint mir das noch ein guter Wert.

    Und besser spät als zu früh, dann läuft er auf jeden Fall.

    Jetzt wird ich erst mal alles wieder zusammenbauen und sehen wie er läuft und ob die Qualmerei behoben ist.

    Sollte es so noch nicht genügen, muß ich wohl noch den Nocken umsetzen.


    Bin gespannt wie ein Flitzebogen ?(:/


    Fortsetzung folgt ......


    LG

    uli

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  • Allmählich taucht Licht am Ende des Tunnels auf.

    Fast alle Teile geputzt.


    Da noch einmal die Ölbohrung unter dem Kipphebelbock


    Die Stößelstangen sind zwar im Kopf angebohrt aber nicht durchbohrt. (Thema Kipphebelschmierung) Diese Bohrung führt nirgends hin, ist etwa 20mm tief und wohl eher fertigungstechnisch da angebracht weil man sonst den Boden der Kugelform nicht herstellen kann.



    Nach der Montage wurde das Ventilspiel kontrolliert.

    Ich staune da mit welchen Werten der Motor noch läuft. Natürlich sind jetzt neue Dichtungen drin die sich noch setzen, aber dennoch:


    Einlassventile: 0,4 und 0,5

    Auslassventile: 0,6 und 0,7 (!)

    Sollwert: 0,3



    ?! der Motor ist trotzdem eigentlich gut angesprungen und bis auf den Qualm ganz gut gelaufen.

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  • Beim Betätigen des Abstellhebels viel auf, daß das Einlassventil des zweiten Zylinders kaum öffnete. Das wird dann an der Stößelstange nachgestellt.

    Sicherung und Kontermutter lösen, den Anschlag eine halbe Umdrehung nach unten drehen und alles wieder befestigen.

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  • Hier noch schnell die Ölschraube in der Kurbelwelle

    Da steckt sie drin,


    und so sieht sie aus


    Gründlich reinigen und wieder einbauen. Festziehen nicht vergessen. Wenn die bei laufendem Motor da rauskommt ist bestimmt Party im Kurbeltrieb.


    Mal sehen wie ich heute vorwärts komme.


    LG

    uli

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  • So, ich kann Vollzug melden.

    Nach anfänglichen, größeren Schwierigkeiten mit dem Entlüften der Pumpe läuft die Karre wieder.

    Zwar hat sich gezeigt daß ich wohl doch neue Glühkerzen brauche; die hier muß man echt bis zur Weißglut glühen damit beide Zylinder kommen, dennoch ist die Wasserorgel im Kühler verschwunden und der Qualm vergeht mit zunehmender Temperatur.

    Morgen werde ich ihn mal richtig warm laufen lassen und sehen wie er sich macht. Wollte ich zu so später Stunde der Nachbarschaft nicht mehr zumuten.

    Dann noch die Kopfschrauben nachziehen und Tüv bestellen.


    Dann noch eine Frage an die Besitzer eines Kompressionstester: die gibt´s bei Ebay schon ab 30 EUR. Hat damit schon jemand Erfahrung und genügen die für gelegentlichen Gebrauch?


    LG

    uli

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  • Moin


    Denn erstmal meinen herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Reparatur, und viel Glück mit dem TÜVprüfer, du hättest nicht zufällig Lust auf einen meiner beiden Patienten? Mir fehlt leider der Platz zum Schrauben, sollte durch den Anbau zum nächsten Winter aber besser Werden wenn ich nicht zu viel einkaufe:pinch:


    Gruß Tim

  • Wer ist denn krank?

    Übrigens bis zum 10.5. muß irgendwas laufen. Da ist bei uns das erste Treffen.

    Ort ist 66440 Niederwürzbach

    Campingwiese, Duschen, WC und Strom sind vorhanden

    Termin 10.5. bis 13.5.

    Für leibliches Wohl ist an allen Tagen gesorgt.

    Das ist erstmal ne Test- und Werbeveranstaltung für 2018. Dann soll´s größer werden.

    Diesjahr läuft das noch als private Feier, aber jeder der kommen möchte ist herzlich eingeladen.

    Nähere Infos kommen noch aber der Termin ist fest.

    Grüße aus dem schönsten Bundesland der Welt 8)


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  • Uli,

    ich habe mir einen aus Bundeswehrbeständen zugelegt, läuft bei eBay als MotoMeter bis 40 bar.

    MotomMeter

    Da kannst Du schön der Reihe nach (bis zu 4 Zylinder) die Kompression messen, die Daten werden alle auf die Diagrammkarte geschrieben.

    Das andere Zeugs, ich weiß nicht, ist halt wie immer, Qualität hat seinen Preis;).

  • Ja das ist natürlich was richtig feines.

    Eigentlich hast ja recht. Aber ich knauser da noch bisschen weil ich das Ding alle Schaltjahr nur brauch.

    Frage ist halt ob die billigen einiger Massen genau gehen sonst ist das Geld zum Fenster raus geschmissen.

    Grüße aus dem schönsten Bundesland der Welt 8)


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