Womit soll man "patiniertes" Dieselross konservieren ?

  • Moin,


    bei meinem GT habe ich das erste Mal Owatrol probiert. Das ist ein spezielles Kriechöl. Leinöl war mir auf Dauer zu schmierig.


    Ein Liter Owatrol kostet ca. 25 € und da die Viskosität wirklich sehr niedrig ist, reicht der Liter für fast zwei GTs.
    Nachdem ich den Schlepper abgedampft habe, wurde er damit eingepinselt. Innerhalb von 1-2 Tage trocknet das Öl komplett auf und hinterlässt einen klarlackähnlichen Film. Der Glanz verschwindet erst nach 5-6 Wochen vollständig, der Lack ist aber nachhaltig aufgefrischt und Rost sieht einfach aus, wie eine gute Patina aussehen sollte.


    Die Owatrol-Schicht ist zäh und garantiert eine nachhaltige und sehr langfristige Konservierung. Sollte der Schlepper doch mal restauriert werden, so kann die Schutzschicht wieder abgedampft werden.
    Besonders von Vorteil finde ich, dass das Einpinseln eine einmalige Sache ist.


    Das soll keine Werbung sein, ich bin einfach überzeugt von dem Mittel.


    Beste Grüße
    Markus

  • Leinöl war mir auf Dauer zu schmierig.

    Hattest du vorher Leinöl oder Leinölfirnis?


    Bei reinem Leinöl muss ich dir Recht geben. Leinölfirnis jedoch zieht ein und härtet aus. Dünn mit dem Lappen aufgetragen und eingerieben klebt nach ein paar Stunden nichts mehr. Ich hab damit auch alle alten Balken im Haus behandelt. Der GT bekommt die "Frischekur" alle 2 Jahre.


    Gruß Peter

  • Moin @GTPeter,


    ich habe Leinölfirnis verwendet, allerdings nie auf meinen Schleppern, sondern immer nur auf gut erhaltenen, pattinierte Anbaugeräte, die nicht restauriert werden mussten: Beetpflug, Schwader, Sämaschine etc.
    Bei mir war ein Auffrischen allerdings deutlich öfter notwendig, als alle 2 Jahre. Das mag vielleicht daran liegen, dass die Gerätschaften unter einem Schleppdach stehen.
    Beim GT habe ich, auf Empfehlung eines Freundes aus Oldtimer-Motorrad-Kreisen, erstmals auf Owatrol gesetzt und bin so zufrieden, dass ich nicht mehr umsteige, auch wenn ca. doppelt so teuer ist, wie Leinölfirniss.


    Beste Grüße
    Markus

  • Servus


    in der TraktorClassic 5/2017 steht ein interessanter Artikel über das Nichtrestaurieren eines Treckers mit der Überschrift "Lukrative Patina"
    Im groben geht es darum das es nicht verkehrt ist den Traktor im Originalzustand zu belassen, weil sich das nämlich in barer Münze auszahlen kann.
    Bei top restaurierten Treckern spricht man von Überrestaurierung, von getöteter Supstanz ohne Seele.
    Bei unrestaurierten Treckern fallen die Sätze wie: ich möchte die Substant meines Treckers so weit wie möglich erhalten, die erzählt nämlich von einer bewegten Geschichte.


    Tatsächlich gebe es einen Trend hin zur Originalsubstanz und das die Möglichkeit groß ist mehr Bares als für einen restaurierten gleichen Typs gezahlt werden kann.

  • Genau das ist meine Absicht.
    Ich will den Schlepper samt Patina erhalten, verkaufen werde ich ihn keinesfalls.
    Am Samstag kommen die nagelneuen Hinterreifen drauf.
    Eigentlich schon Stilbruch, die alten waren jedoch so rissig dass ich nicht mehr damit fahren will.


    Ich habe in Ibäääh heute nach Leinölfirnis geschaut. Es gibt da dreierlei, zu höchst unterschiedlichen Preisen: leicht Braun, Farblos oder weiß. Was soll man nehmen?

  • Hallo, ;)


    ich habe heute mit besagten Owatrol die Teile behandelt. :)


    Muss aber zu meinem Ergebnis sagen, das es eigentlich immer noch zu sehr für meine Vorstellung klebt.
    Erinnert mich sehr an Leinöl. Mit Halböl hatte ich beim Vorgänger Eddy bessere Ergebnisse erreicht.


    Auf den Oldtimer Treffen haben viele aus der Unterhaltung heraus mit normalen Getriebeöl konserviert.
    Denke aber das es für Gummiteile nicht so gut ist und den Staub irgendwann doch besser bindet wie Owatrol oder Halböl?


    Es wird wohl jeder so seine Erfahrung machen?


    Gruß

  • Moin,


    @Waldbauer: Ich habe ebenfalls den leicht bräunlichen Firnis verwendet. Die Farbe des Treckers oder die der Patina wird dadurch aber nicht verändert, da der Auftrag nur hauchdünn erfolgt. Owatrol ist auch leicht bräunlich und verfälscht natürlich auch keine Farben.


    @Märzhase:Das anfängliche Kleben ist sicherlich ein kleiner Nachteil, verfliegt aber noch vor dem Glanz, keine Panik. Owatrol braucht ein bisschen Zeit, ist dann aber ungeschlagen gut. Von Getriebeöl oder Diesel würde ich definitiv abraten. Besonders letzteres kann Gummidichtungen angreifen. Bei Altöl, irgendeinem sonstigen Öl oder Diesel gilt zudem auch, dass ein Antrocknen einfach nicht stattfindet, man sich bei der kleinsten Berührung einsaut und so ziemlich jedes Körnchen Staub, Dreck, Polle und alles andere darauf festpappt. Ich würd's lassen, deine Vermutung ist m.E. nach ganz richtig.


    Beste Grüße
    Markus

  • Hallo,
    ich kann mich dem letzten Beitrag nur anschließen. Hier sind alle Vor-und Nachteile gut beschrieben.
    Nach allen anderen Versuchen blieb für mich nur Owatrol übrig.
    Das Ergebnis kann man auf dem Bild "Begegnungen" vom Bulldogtreffen Gudensberg sehen.
    Bei der ersten Behandlung ist der Verbrauch etwas mehr, besonders an den rostigen Stellen. Sind diese erstmal versiegelt, wird bei der Wiederholung nur sehr dünn aufgetragen. Ich mache das einfach mit einem fusselfreiem Tuch, das Ganze dauert 15 Minuten.
    Bin begeistert von dem Zeug, es ist das Geld wert.


    Gruß