Meine Fendt-Story

  • Hallo Zusammen,


    Hab mich nun endlich durchringen können hier meine 12erFendt-Aktivitäten
    ein wenig vorzustellen:


    Meinen ersten 12er hab ich vor über 15 Jahren gekauft. Fendt F 12 GH Bj. 1953
    Damals hatte ich von Schleppern so gut wie keine Ahnung ,ich brauchte nur einen Kleinen Trecker um 2-3 mal im Jahr angrenzende
    Grundstücke zu mähen, damit das Unkraut in meinem Garten nicht über Hand nimmt, und im Wald ein wenig Holz zu sammeln.
    Da hab ich auf einem Schrottplatz einen vermeintlich restaurierten GH gekauft. Den hat ein dort Beschäftiger zusammen-
    gebastelt. (Hab ich leider erst später gemerkt, dass das ein Murks war)
    siehe:




    an den hab ich dann ein dreiflügeliges Sichelmähwerk angebaut und so lange Jahre benachbarte Grundstücke gemäht:




    Damit wurde dann wohl bei mir der Virusherd gesetzt:


    Irgendwann mal hab ich dann gemerkt, dass ich eigentlich für damalige Verhältnisse übers
    Ohr gehauen worden bin. Der Schlepper lief zwar einwandfrei, aber das vermeintlich nachstellbare Lenkgetriebe war völlig hinüber, der Motor hatte einen Frostriß der nur mit Metallspachtel überklebt war, der sich irgendwann mal mit einem Wasserstrahl verabschiedet hat, und die Lima hat auch nicht wirklich Strom produziert.


    Also hab ich mich zunehmend mit der Materie befaßt (müssen): Als Lima hab ich eine Drehstrommaschine vom Nachbarn seinem verschrotteten Panda eingebaut, am Lenkgetriebe hab ich am Lenkfinger einen gehärteten Bolzen gesetzt und den Motorblock hab ich geschweißt.


    So hat der Trecker bis zum Frühjahr 2015 (fast 15 Jahre) seinen Dienst versehen. Zum Schluss hatte er aber wohl nur mehr etwa die halben PS und hat dann das Mähwerk nicht mehr richtig gepackt. Also wurde er Anfang 2015 komplett zerlegt und aufgearbeitet. Hier ein Bild auf dem man an der Rauchentwicklung sieht, dass der Motor gut zu schaffen hatte:



    Für die Restauration brauchte ich einen Schlachtschlepper, da ich unbedingt einen Motorblock ohne Frostriß wollte. So hab ich im Frühjahr 2015 aus dem tiefsten Niederbayern mitten in der Einöde einen völlig verotteten 12er GH geholt der wohl Jahrzehnte im Freien stand und so alle Teile im Laufe der Zeit verloren hat die einfach abzutransportieren waren.


    es war wirklich nur noch ein verrosteter Klumpen Bulldog:



    Daheim erst mal abladen....



    wirklich ein Häufchen Elend:




    Aber als Motorblockspender war er vorerst noch geeignet, also ran ans zerlegen:



  • Hallo,


    ich finde es echt klasse, mal wieder was von den kleinen Rössern zu lesen und zu sehen. Gerade diese kleinen und alten Schlepper faszinieren mich, kommen sie doch aus einer Zeit, in der die Zugtiere dann meist den Hof verlassen hatten und man sich dann komplett auf seinen Schlepper verlassen musste! Meistens war das dann auch nur der eine und die nächte Werkstatt war ebenfalls nicht gleich um die Ecke. Im Verhältnis wurden diese Schlepper deutlich öfter hart ran genommen, als die modernen und legten dabei auch noch eine Zuverlässigkeit und Haltbarkeit an den Tag, die man nur bewundern kann und das bei einer Schmierstoffqualität bei der die aktuellen Typen keine 50 Stunden auf die Uhr kriegen.


    Gruß f18h-doc


  • Also am Motor gleich mal zu schaffen gemacht, die restlichen Teile wurden erst mal sichergestellt.


    Nachdem er ohne Kopf vermutlich Jahrzehnte im Freien stand, war der Kolben richtig
    reingerostet und ich musste Ihn rausmeißeln, bohren schlagen etc.:




    Auf der Innenseite des Schwungs haben sich auch ein paar Untermieter einquartiert:



    Nach dem Kompletten Zerlegen Bestandsaufnahme:


    KW-Außenlager im Verschleißmaß und der Unrundheit absolut im grünen Bereich gem. Datenblatt, allerdings war das Pleuellager völlig hinüber, und der Buchsensitz oben musste nachgearbeitet werden. Also habe ich mir eine neue Laufgarnitur und ein neues Semi-Pleuellager besorgt und die KW am Hubzapfen schleifen lassen. Das Lager wurde auch entsprechend aufgespindelt, der Block nach dem Buchsensitz nacharbeiten und planen ordentlich entrostet, grundiert und gleich lackiert:



    Alle anderen Teile wurden vom alten Motor übernommen, und so wurde nach und nach der Motor aufgebaut:







    bis er schließlich einbaufertig war:


  • Hallo Musiktrekker,


    einen schönen Beitrag schreibst Du da. Schön zu sehen wie Du den Motor des Teileträgers wieder verarbeitest. Der Schlachtschlepper war der Motorhaube nach zu urteilen wohl ein F12HL. Richtig?
    Witzig wie Du den Schlachtschlepper vom Hänger gehoben hast. Wie hast Du ihn den auf den Hänger gebracht? Wenn man sich das erste Bild ansiehst, dann scheinst Du ja auch einen sehr schönen Gummiwagen zu haben. Gibt es von dem noch ein besseres Foto?


    Ich freue mich schon auf die weiteren Beiträge


    Gruß,


    daMax

  • Sehr schön! Endlich mal wieder ein Restaurationsbericht über die schönen 12er :) Wären die nicht so gewesen,wäre es unter anderem wahrscheinlich nicht zum Riesen Erfolg des GT´s gekommen und auch einige andere Dinge wären wohl nicht so,wie sie waren,allein aus dem Grunde für mich einer der wichtigsten und auch schönsten Schlepper von Fendt!
    Mmh. grade mal wieder gesehen,bei dir sind ja nur alte Wassegekühlte zu finden,oder? Bin auf weiteres gespannt und werde es auf jeden Fall aufmerksam verfolgen! :)


    @daMax wie kommst du darauf das es eine HL-Haube ist? man kann nur die Front erkennen,die auf eine neuere Form nach 57 schließen lässt und somit aussagt,dass es nicht zum Rest des Fahrzeuges passt...Denn die Haubenform gab es auch beim GH nach 57,wie beim HL....

  • Hallo Musiktrecker
    Das Schweißt zusammen ,dein Bericht und deine Zuversicht meine ich
    Ich war die letzten Wochen von starker Unruhe getrieben ,fast schon soweit meinen kleinen wieder
    abzugehen ,jetzt nachdem er läuft . Wollte ich dann doch Lieber einen Hanomag C 224 nehmen , weil der Kupplung Bremse Gas und Lenkrad auf der rechten Seite sitzen hat . Hatte auch schon einen gefunden .
    Hatte die Idee den Hanomag C 224 für unsere Reise zu nehmen ,weil auf dem Hanomag eine Sitzbank
    Passt zum zusammen Sitzen mit meiner Gisela . Erst du hast mich dann auf die tollkühne Idee gebracht
    den zweiten Sitz auf dem kleinen Fendt versetzt hinter dem Fahrersitz anzubringen ( mit Verlängerung
    Der Ackerschiene ) und so Verhindert den kleinen wieder abzugeben . Habe auch schon eine Sitzschwinge ausfindig gemacht und Freitag von aus Kiel kommend sie dann in Fritzlar gekauft .
    Es ist schon eine Aktion einen total Vermurskten Trecker wieder aufzubauen .jedoch ist es wichtig das es Leute wie dich /mich gibt die dann auch alles so weit fertigmachen wie es sich gehört .
    Danke für deinen Bericht .
    Gruß DIETER und Gisela

    • Offizieller Beitrag

    Moin
    Wunderschöner Bericht...Bitte weiter so...
    Ich bin mit dem F 12HL groß geworden, der wurde 1962 von meinem Großeltern und Eltern gekauft. Somit war der Schlepper eher da,da ich erst 65 fertig war :D :D Da der Kleine immer angemeldet war,stets instandgehalten wurde,ein bessere Basis zur Hand.
    Ich kann nur bestätigen, was der F18doc geschrieben hat,der 12 er bei uns hatte es wirklich nicht leicht,immer ran,alles irgendwie schaffen.
    Als Vergleich hatten wir in der Nachbarschaft Deutz F1L612,F1M414,Holder B12,Hanomag R12.um diese Kampf Klasse der 12 PS aufzuzählen, es gab noch viel mehr Schlepper, aber das sind die der 12 PS Klasse.
    Sind alle mindestens schon 30 Jahre in die Ecke gestellt....
    Über die Jahre und der hohen Auslastung wurde einiges Repariert, auch ersetzt. Selbst ich habe noch folgen von damals beseitigen müssen...Habe ich unter unsere12er geschrieben. (oder F10)
    Was ich,sagen wollte,die Zeit ändert sich,die Fahrzeuge sind neueren Datums, die hier im Forum auftauchen wegen Fragen ,Restauration, aber man sollte die Anfänge und die kleinen nicht vergessen.......
    Freue mich auf die Fortführung.

    Viele Grüsse aus fast Ostfriesland! Heiko & Sascha
    Es geht nichts über einen 12er GT!!!!!!!!!!!
    Doch, ein 12er GT als `Lenkhilfe` am F12HL!!!!!!!:thumbup::thumbup:

    Oder man nimmt gleich den Großen ;):thumbup:

  • Hallo Zusammen,


    Danke für eure tollen Antworten... das motiviert.
    Versuche mal alle Fragen zu beantworten.


    Also das Vollwrack habe ich aus einem Einödhof in Niederbayern
    der total verfallen war. Dort hat zum Schluss ein Messie gelebt
    der alles gesammelt hat was Räder oder einen Motor hat. Es standen
    dort am Wegesrand aufgereiht ca. 10 Schlepper, alle so mehr oder
    weniger in gleichem Zustand. Der jetzige Pächter der 200 ha Fläche
    um den Hof, hat vom Amt die Auflage bekommen wohl aus Umweltschutzgründen
    die alte Hofstelle zu räumen und abzubrechen. Also hat er ausgeräumt und
    alles was noch einigermaßen am Stück war draußen aufgereiht. Leider
    konnte ich keine vernünftigen Bilder machen, da die Hofstelle bei der
    Witterungslage weder zu Fuß oder mit dem Pkw zu erreichen war. Der einzige
    Weg der dorthin führte war total aufgeweicht und mit bis zu 50 cm tiefen
    Fahrrinnen ausgefahren. Der jetzige Pächter kam mit einem 150er Holland
    angefahren am Frontlader hing mein 12er Vollwrack. Er stellte es auf meinen
    Anhänger den ich auf der ersten befestigten Straße abgestellt hatte. Danach
    habe ich mich auf das Trittbrett seines New Holland gestellt und bin wieder
    mit ihm zurück zur alten Hofstelle gefahren. Nachdem es auf der Fahrt voll geschaukelt hat und ich
    mich zumindest mit einer Hand festklammern musste konnte ich mit der anderen
    nur verwackelte Fotos schießen.....ich stell se trotzdem mal ein


    Aufgereihte Schlepper:



    Es waren verschiedene Fabrikate von 12 bis ca. 30 PS
    dabei:




    Bei der Zufahrt zum Hof konnte man sehen, dass aus
    allen Ecken und Enden was Fahrbares oder ehemals
    Fahrbares rauslugte, sogar ein kleiner Lkw aus den
    60ern war dabei:




    Es war wohl ein ehemals schöner Vierseithof , bei dem
    aber jetzt schon einige Giebel eingestürzt waren.
    Trotzdem habe ich mich getraut noch ein wenig durchzustöbern,
    leider drängte die Zeit, da der Pächter wieder zurück
    wollte und ich mit ihm fahren musste.



    Beim kurzen Durchstöbern konnte ich noch einen 12erTank
    mit Lenkgetriebe und eine völlig durchlöcherte Haube
    von einem späten 12er mit ovaler Haube finden. Die habe
    ich noch rausgeleihert, da er preislich nicht allzuweit runter
    gehen wollte. Das Wrack ist, wie mein erster GH auch Bj. 53





    Die Haube exisitert so nicht mehr, die habe ich als Material für was ganz Besonderes genommen, die wäre eh nicht mehr zu retten gewesen.


    Das Lenkgetriebe gabe ich aufgearbeitet, Spindel und Lenkfinger waren noch gut. Also nur neue Kugeln und neu abdichten. leider war der
    Deckel gebrochen, den konnte ich aber schweißen, der ist bis heute dicht:



    Finger gestrahlt:




    Deckel geschweißt:



    beidseitig mit Punktnaht, ist ja bei Guss immer so ne Sache:




    Fertig montiert grundiert und lackiert:


    So das... bis später


    Gruß


    Musiktrekker


  • So nun zur Frage vom daMax zum Kipper auf dem
    ersten Bild:



    das ist ein 4 to. Zweiseitenkipper aus den 60ern. Den hat unser Dorfschmied gebaut. War ja damals üblich, dass fast jeder Dorfschmied für die Bauern Wagen zusammengebaut hat. Der gehört zum Hof aus dem mein Vater stammt und der heute von meinem Onkel und Cousin bewirtschaftet wird. Den kann ich mir immer ausleihen wenn ich den brauche. Allerdings kann
    den voll ausgeladen der 12er nicht mehr ziehen. Aber für kleinere Transporte reichts.

  • Klasse Bericht! Bitte mehr davon ... mir gefallen die kleinen 12er auch sehr gut... bei uns im Ort liefen bestimmt 10-12 Stück ein paar sind noch geblieben aber nicht zu verkaufen...


    Viel Spaß bei der Restaurierung,der Teilespender den du aus Bayern geholt hast kann aber nicht viel gearbeitet haben...Die Hinterreifen haben ja noch Hammerprofil und sehen fast aus als wären es die ersten reifen...


    MFG

  • so nun weiter zu den Arbeiten am GH:


    Am Getriebe musste ich gottseidank nicht viel machen, das hat immer gut funktioniert. So habe ich nur die Steckachsen gezogen, neue Simmerringe eingesetzt und die Achstrichter abgedichtet dann wars schon lackierfertig:





    Es hat die ganzen Jahre mit den stundenlangen Mähorgien unter Volllast an der Zapfwelle immer ruhig seinen Dienst versehen, und auch jetzt wo der Schlepper nicht mehr schwer arbeiten muss, dafür aber auf den Ausfahrten stundenlang mit Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h betrieben wird keine Auffälligkeiten, hoffentlich bleibts so.... ;) Wenn ich da an die
    Getriebesorgen von F 12 und F 10 schaue...


    Das Blechkleid des GH war sehr gut, nachdem er ja schon mal hergerichtet wurde und mit Resedagrün überspritzt war, gabs ja eh keine Orginalpatina mehr, also stand einem völlig neuen Farbekleid nichts im Weg. Mir gefällt dabei das jetzige Fendt-grün am besten, und nachdem er ja auch sonst nicht mehr so 100% orginal ist muss es ja nicht unbedingt das grün aus den 50er sein. Also dann von allem erst mal die Farbe runter die eh schon blättert:



    Und dann kommt der schöne Teil der Restaurierungen, Stück für Stück wieder zusammensetzen bis wieder ein kompletter Schlepper entsteht:






    Und irgendwann nach unzähligen Stunden eines schönen Hobbys steht er dann da und man klettert mit Ehrfurcht das erste mal auf den Sitz....ein tolles Gefühl.... ;)




    Auch ein schönes Gefühl ist wenn die Ehefrau mit auf den Trecker klettert und zumindest bei strahlendem Sonnenschein auf der ein oder anderen Ausfahrt das schöne Hobby teilt...
    denn meist wird man doch eh nur gefragt was man denn die ganzen langen Stunden immer so in der Werkstatt treibt.... :)




    Unterm Strich war dies mal abgesehen vom Motor eine nicht allzu aufwändige Sache da die Basis recht ordentlich war.... das komplette Gegenteil ist derzeit in Arbeit.....dazu sicher später mehr... Jetzt erst mal raus so lange die Sonne noch scheint.


    Beste Grüße


    Musiktrekker

  • Echt Super deine Story,freue mich auf weiteres ;)
    Ja,mit dem Thema Getriebe sieht es da bei unserem 12er etwas anders aus... Wobei aufgrund der Beanspruchung nur beim HL immer wieder was zu tun ist,der GH und auch der GT haben nur an den Jahren gelitten und auch die lange Standzeit macht sich bei den Lagern im GT bemerkbar,aus dem Grund steht jetzt im Winter auch der Kupplungstausch,mit Lagerwechsel der Eingangswelle an,dann sind wir bei dem auch einmal durch das Getriebe durch.
    Zum Farbton eine kleine Info am Rande: das Fendt Grün,wie es ja bis vor kurzem bei Fendt immernoch verwendung fand,wurde mit dem 12er Eingeführt,sodass das Fendt Grün ALt nur an Fahrzeugen vor 52 gehört ;) wie es da aber mit den allerersten GH´s aussieht weiß ich leider nicht. kenne aber einige GH´s von 53 und jünger,die ab Werk immer in den Grün-Ton kamen,wie deiner jetzt auch tragen darf ;)
    Faszinierend finde ich immer,mit wie viel Liebe zum Detail du Restaurierst! nur weiter so! ;)

  • Hallo Da bin ich wieder,


    abermals vielen Dank für Eure netten Zeilen.


    erst mal schönen Gruß an den Friedrich alias Dieter: Es gibt sicherlich geeignetere Trecker für ein Vorhaben wie Eures, aber jetzt wo Du schon so vieles gemacht hast und dann weißt dass es passt. Du kannst Dir auch auf den 12er ne Sitzbank bauen um mit Deiner Gisela nebeneinander zu sitzen. Hier mal ein Beispiel eines Fix 1 der ist in etwa wie der 12er:



    Außerdem ist der 12er recht überschaubar und aus meiner Sicht unkompliziert wenn unterwegs doch mal was zu schrauben ist....


    Nun ein paar Zeilen zu meinen Treckererfahrungen in Anknüpfung an Eure interessanten Schilderungen:


    Nachdem ich auf dem Land aufgewachsen bin, und immer wieder mal Berührung zur Landwirtschaft (Verwandte, Nachbarn etc.) hatte, habe ich schon immer ein bissl auf die Buidogs geschaut wie man bei uns in Bayern sagt. Da in der Aufschwung- und Blütezeit der Landwirtschaft auf den ehemals ca. 25 Betrieben im Ort, zu 80 % Fendt-Schlepper gelaufen sind, lags natürlich nahe, dass es ein Fendt sein musste. Allerdings wußte ich lange nicht, dass es einen 12er gibt, da die bei uns im Ort keiner einen hatte. Bei unseren schweren Böden hat sich wohl niemand für so einen leichten Schlepper entschieden. Ich dachte immer der 15er wär der Kleinste, da ich diese als Kind auf einigen Höfen bei uns erlebt habe. Tiefer befasst habe ich mich ja erst als ich zur Jahrtausendwende selbst eingestiegen bin. Bis dahin bin ich ab und an mit denen meines Onkels gefahren. Der erste Schlepper der auf diesen Hof kam, war 1957 ein gebrauchter F 24, den hab ich aber selber nicht mehr erlebt, da dieser bereits 1966 durch einen gebrauchten Favorit 1 abgelöst wurde. Mit dem bin ich als Bub noch öfters auf dem Feld unterwegs gewesen. Ca. 1963 kam noch ein neuer F 225 GT auf den Hof, den kenn ich noch sehr gut, da ich beim Kartoffelernten als kleiner Junge fürs Geradeauslenken zwischen den Reihen zuständig war. Und wenn dann mein Onkel zu spät vom Vollernter sprang, um mich zum Umkehren vom Sitz abzulösen, habe ich es gerade immer so mit zwei Beinen und vollem Körpereinsatz geschafft die Kupplung zu drücken, damit die Fuhre stehen bleibt. Hinten dran hing ein Hassia-Vollernter (mit dem Förderrad längsseits) den bei uns fast jeder Betrieb zu der Zeit hatte. Der 25er hatte mit dieser Maschine arg zu kämpfen, und ich kann mich erinnern, das wir insbesondere bei vollem Bunker ab und an stecken geblieben sind. So wurde der 25er GT 1974 auf einen 250 GT (Mit Edscha-Kabine) drangegeben. (Bereut mein inzwischen fast 80 Jähriger Onkel heute noch, dass er den 25er nicht zusätzlich behalten hat). Der Favorit 1 musste bis 1982 für alle schweren Arbeiten herhalten. Erst dann wurde er durch einen Farmer 308 LS als ersten Allradschlepper am Hof ersetzt. Dieser wiederrum hat bis heuer für die groben Sachen rangemusst, nun ergänzt die Flotte ein neuer 313 Vario. Der 308 darf natürlich bleiben und hat jetzt Pflegebereifung bekommen. Als Pflegeschlepper wurde 1985 der 250 GT auf einen neuen 360 GT drangegeben der auch heute noch mit über 15.000 BS auf dem Hof ist, jetzt aber durch den 308 entlastet wird. Erst bei ca. 14.000 BS wurden vor ca. 2 Jahren neue Laufgarnituren und Köpfe verbaut, jetzt springt er wieder tadellos an und wird sicher noch lange Zeit bleiben. Es ist einer der letzten Höfe bei uns im Ort der mit einer Fläche unter 30 ha weiterbewirtschaftet wird. Alle anderen haben schon längst aufgegeben. Es gibt nur noch drei Große im Ort, wobei das im Vergleich zum Norden wohl auch eher kleine sind. (so ca. 80-100 ha Fläche machen die jeweils, würde ich schätzen)
    Als ich mit 17 Jahren in die Lehre gekommen bin, habe ich dann nicht mehr auf dem Hof mitgeholfen, da nach der Arbeit andere Sachen natürlich wichtiger waren. ;)


    So das wars mal wieder.


    Gruß


    Musiktrekker

  • Hallo Zimmy,


    ich teile Deine Einschätzung, dass mein Wrack noch nicht viel gearbeitet hat. Ich vermute auch, dass es noch die ersten Reifen waren,welche ich erst vor drei Wochen von den Felgen gezogen habe:




    nachdem die Felgen drei Tage in Salzsäure lagen wurden sie hinterher mit dem Hockdruckreiniger abgestrahlt, das Metall ist dann sowas von blank, das schafft der beste Sandstrahler nicht. Danach Rostumwandler, Grundierung, Füller und Lackierung mit folgendem Ergebnis:




    Nachdem ich wie Du zur Einschätzung gekommen war, dass das Wrack nicht so viel gearbeitet haben kann, entschloss ich mich auch dieses so nach und nach herzurichten. Begonnen habe ich heuer im Sommer, als unverbindliches Ziel habe ich mir mal meinen 50sten vorgenommen. Könnte dafür ein paar Getriebezahnräder von Dir brauchen....falls die bei Dir übrig bleiben?


    Anblick beim Öffnen des Getriebes:




    Gruß


    Musiktrekker