Motoröl 15W-40

  • Hallo,
    ich habe wieder mal eine Frage zum Thema Motorenöl:
    Ich möchte die Öle von meinem fix2 wechseln und will dem Motor und der Hydraulik 15W-40 gönnen.
    Gibt es beim 15W-40 Unterschiede hinsichtlich Qualität oder Spezifikationen ?
    Ist das immer für Benzin- und Dieselmotoren geeignet oder muss man da etwas beachten ?
    Wie lange ist Öl (z.B. im größeren Gebinde) haltbar hinsichtlich der Zusätze ?
    Hat jemand eine Empfehlung hinsichtlich Hersteller ?
    PS: Ich will nicht eine weitere Diskussion über Ein- und Mehrbereichs-Öle lostreten ! ;)
    Danke für eure Tipps !
    Gruß
    Christian

  • Ich fahre nur Fuchs-Öle (nur nicht im Motor) in meinen Schleppern, haben einen ausgezeichneten Ruf und preislich sind sie in Ordnung, liegen aber natürlich etwas über den Billig-Ölen aber da es sich bei mir um Hobby-Maschinen handelt, stört mich das nicht.


    Motoröl wechsel ich ein mal im Jahr wenn ich den Schlepper mal (als Hilfsmaschine für Bekannte) bei Heumachen gefahren habe. Getriebeöl würde ich schätzen alle 5-10 Jahre. da mein Getriebe aber überholt wurde, werde ich es nächstes Jahr rausschmeißen wenn er mal richtig gefahren wurde um den ersten Spanabrieb auszuwaschen...


    Öle sind eine Glaubensfrage, ich fahre aber auch 10 W40 von Aral als Motorenöl, da die damaligen Öle ja deutlich viskoser wurden wenn sie heiß waren und die heutigen sich nicht mehr so stark in der Viskosität bei Temperaturunterschieden verändern hat das noch nie geschadet.


    VG


    Lukas

  • Hallo Christian,


    ich schon wieder. Wenn du das Thema Öl ansprichst, kann es sein dass Du damit eine Grundsatzdiskussion anfängst. Wie Lukas schon geschrieben hat ist vieles eine Glaubensfrage.
    Meine Meinung dazu:


    Die Wahl des richtigen Öls hängt sehr stark davon ab, wie alt die Maschine ist. Je älter der Motor, desto schlechter kommt er mit neuen Ölen zurecht, mal als Fausformel. Unter neuen Ölen verstehe ich teil- bzw. vollsynthetische Öle und nicht neu, als Begriff neu wie grad erst gekauft.


    Unlegierte Einbereichsöle:
    Alte Motoren funktionieren am besten mit Einbereichsölen. Diese kriegt man aber so in der Form nur noch sehr selten im Handel. Man erkennt die Motorenöle dadurch, dass nur eine Angabe auf dem Gebinde steht. Z.B. SAE 40, SAE 20, SAE 30 etc, aber keine Bereichsangabe wie 15W-40. Diese Einbereichsöle haben aber den Nachteil, dass man im Sommer ein anderes Öl fahren muß, als im Winter. Der Grund dafür ist, dass die Viskosität der Öle sehr stark von der Einsatztemperatur abhängt, da diese nicht bzw. nur ganz geringfügig mit Additiven versetzt sind, die die Viskosität in Abhängigkeit der Temperatur konstant halten.
    Mit einfachen Worten: ein Öl für den Sommer ist im Winter zu dickflüssig, ein Öl für den Winter ist im Sommer zu dünn. Der Nachteil dieser Öle wurde legierte Mineralöle kompensiert. Nachdem die Nachfrage dieser Öle stark zurückgeganen ist, sind diese "einfachen" Öle inzwischen relativ teuer, da diese in der Regel nur noch bei Oldtimer eingesetzt werden. Die Einbereichsöle wurden größtenteils durch einfach legierte Mineralöle ersetzt, da der Wechsel zwischen Winter und Sommer entfallen kann.


    Einfach legierte Mineralöle:


    Einfache Mineralöle zeichnen sich dadurch aus, dass sie für einen größeren Temperaturbereich (also Sommer und Winterbetrieb) geeignet sind. Man erkennt diese dadurch, dass die Angabe auf dem Gebinde einen Bereich abdeckt, z. B. 15W- 40. Diese Öle wurde bis Ende der 80er Jahre standardmäßig für Motoren eingesetzt. Für Benziner nimmt man am besten die Sorte CD, für Diesel die Sorte CC. Was hinter den beiden Sorten genau für Additive stecken, kann ich auch nicht genau sagen. Da müßte ich mich wieder einlesen. Aber soviel Benzinmotoren drehen höher, als Dieselmotoren, geben aber ins Öl weniger Verbrennungsrückstände ab. Beim Diesel ist es wichtiger, dass Verbrennungsrückstände (Ruß) besser absorbiert werden. Deshalb gibt es diese Unterscheidung.
    Im Lauf der Zeit, als die Additive verbessert wurden, verschwamm die Grenze zwischen der klaren Unterscheidung CC und CD mehr und mehr, weshalb heutige Mineralöle in der Regel beides abdecken.
    Ich fahre bei meinen Traktoren- egal ob Oldtimer oder nicht Fuchs Motorenöl (von der BayWa) Tectrol 15W- 40 HDC. Aber der jüngste Schlepper ist auch schon Baujahr 90. Das ist völlig ausreichend.


    Teilsynthetische Öle:


    Bei Teilsynthetischen Ölen wurden Additive beigemischt, die, wie der Name schon sagt, synthetisch hergestellt wurden. Dies sind zum einen, Additive um die Oxidation zu unterdrücken und die Wechselintervalle zu verlängern. Außerdem sind noch jede Menge andere Additive enthalten, auf die ich jetzt im Detail nicht näher eingehen will wie zb. Schaumunterdrücker... Vergrößerter Temperaturbereich z. B. 10W 40


    Vollsynthetische Öle:
    Bei Vollsythetischen Ölen wurde hauptsächlich das Wechselintervall verlängert und der Temperturbereich vergrößert. Diese sind in der Regel dünnflüssiger und haben in alten Motoren (Motoren vor BJ90) nichts zu suchen. Sie werden hauptsächlich im PKW- Bereich eingesetzt um die Wechselintervalle hinaus zuzögern.
    Vergleiche: Golf 2 Diesel, Saugmotor Wechselintervall alle 12000 km mit 15W40 CC/CD, heute mein Mercedes 280 CDI, Wechselintervall 25000 km mit 5W40 Vollsynthetisches Öl.
    Mehr möchte ich dazu auch nicht schreiben, denn der Bereich ist zwischenzeitlich so kompliziert, da jeder Motorenhersteller in Abhängigkeit von Öl andere Wechselintervalle vorschreibt. Es gibt auch da keine Faustformeln mehr wie früher.



    So! Was soll das Ganze das ich geschrieben habe. Faustformel für Motoren: Oldtimer Motor, unlegiertes Einbereichsöl (bis BJ Ende 70 Mehrbereichsmineralöl möglich), Motoren zwischen BJ 70 bis Mitte BJ 90 Mehrbereichsöl (teilsynthetisch) möglich. Danach mache ich keine Angaben mehr, da herstellerabhängig.


    Normalerweise gibt es bei den einfachen Mineralölen keine großen Unterschiede bei den Markenherstellern. Aber Achtung, viele Öle die im Internet angeboten werden und als einfache Mineralöle für Motoren angeboten werden, sind wiederaufbereitete Öle aus dem Ölrecyling. Da kann alles Mögliche zusammen gemischt sein. Ich habe keine Ahnung ob die wirklich das halten, was auf dem Kanister steht. Deshalb lasse ich davon die Finger und kaufe auch bei einfachen Minerlölen nur neuraffiniert Ware und kein Recylingöl. Man erkennt diese Öle, dass sie eher dunkelbraun sind. Nur für biologisch abbaubares Kettenöl für die Motorsäge nehme ich die Pampe, da die Schmierwirkung für die Kette für mich keinen so hohen Stellenwert hat wie bei Motorenöl.


    Inzwischen ist auch bei den Mineralölfirmen, ähnlich wie die Diskussion mit Premium- Kraftstoff vieles nur ein Marketinginstrument um Kunden zu binden. Jeder will sein Zeug verkaufen und bietet praktisch für jedes Problem das passende Öl. Vieles ist aber auch blanker Humbug.
    Ein paar Grundregeln gibts, die habe ich versucht zu verdeutlichen.


    Auf einen Nenner gebracht für einen Fendt BJ vor 80 machst du mit einem einfach 15W-40 Mineralöl nicht viel verkehrt. Für die Hydraulik reichen Motorenöle allemal, da reines Hydrauliköl bei weiten nicht so hohe Ansprüche erfüllt als Motorenöl, was die Bildung von Schaum oder die Konstanz des Temperaturbereiches angeht. Deshalb kann man ohne Bedenken für die Hydraulik Motorenöl verwenden. Mischen ist aber tabu! Entweder reines Hydrauliköl, oder Motorenöl. In der Regel nehmen aber Traktorenhersteller für die Hydraulik auch Motorenöl.


    Noch eines zum Schluß. Dies soll kein wissenschaftlicher Aufsatz sein und die Erklärungen haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie sollen nur einen kleinen Überblick geben, was es alles für Motorenöle gibt und wo sie grob einzuordnen sind. Wer mehr dazu wissen will sollte sich zu dem Thema selbst schlau machen und im Internet dazu lesen, Literatur gibts dazu genug. Ich möchte auch keine Grundsatzdiskussion vom Zaun treten, denn bei den Ölen gibt es tausende Meinungen, genauso wie die richtige Auswahl von Schmierfetten.


    Noch eine Bitte, ich habe versucht einfach zu schreiben und nicht zu sehr ins Detail abzudriften. Ich habe mir aber sehr viel Mühe gegeben für einen Neuling, der überhaupt keine Orientierungshilfe im Öldschungel hat einen kurzen Überblick zu geben. Wer den Artikel gut findet, den bitte ich wenigsten um ein "like". Denn ich sitze nun über eine Stunde da um die paar Tipps zu schreiben. Aber davon soll auch ein Forum profitieren.


    Ich diskutiere auch gerne das Thema einmal ausführlicher in einem eigenen Fred, wo man dann auch tiefergründige Einzelheiten oder andere Anwendungen wie z. B. Getriebeöle, ATF- Öle ansprechen kann.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

  • Hallo Claus,
    danke du hast es auf den Punkt gebracht !
    Ich wollte damit auch keine Grundsatzdiskussion auslösen. Mir war nur wichtig zu wissen, ob man jegliches 15W-40 nehmen kann oder ob man besser noch mal die genaue Spezifikation prüfen sollte. Ich möchte meinen Motoren nichts falsches einflößen.
    Bezüglich Hydrauliköl habe ich auch schon so einiges gelesen und habe mich auch für Motorenöl entschieden. Da dürfte die Spezifikation ja eher eine Nebenrolle haben.
    Danke (wieder mal) und Gruß
    Christian

  • Hallo Claus, :)


    einiges habe ich ebenso wie du erlesen, zum Teil aus anderen Foren schon gewusst.


    Aber um es noch einmal alles gesammelt und einfach verständlich zu schreiben, also auch für mein


    langsam nach lassendes Erinnerungsvermögen aufzufrischen, kann ich sehr gut damit leben. :thumbup:


    Gruß
    Märzhase ;)

  • Hallo Claus,
    war sehr interessant zu lesen und Du hast recht, Werbung und Verkauf und hochpreisig ist wichtig, davon lebt die Wirtschaft.
    Ende der 50iger kam Fuchs - Motorenöl SAE 30 in den Lanz und Fuchs - Motorenöl HD SAE 20 in den Fendt (im Winter HD SAE 10).
    Ölwechsel, wenn das Rohölfaß leer ist (200 Ltr. Faß).
    Anfang der 60iger kam einem Hersteller die Idee (als Werbung) bei unserem Bulldog erst nach 2 Faß Rohöl Ölwechsel fällig.
    Weil die anderen Hersteller mitzogen habend wir bei uns in der Werkstatt die Parole ausgegeben, tue deinem Motor etwas gutes und wechsle das Öl nach einem Faß wieder (weil der Ölumsatz gefallen ist).


    Getriebeölwechsel, naja ---- da kommt doch kein verbrannter Ruß hinein.


    Vielleicht waren die Öle besser, sonst wären alle F 15, F 20 usw. hinüber.


    Aber Claus, das nur zu Aufheiterung.
    Obwohl die Pampe für Deine Kettenschmierung, dann wirklich sooooo biologisch ist, da bin ich mir nicht sicher (aus welchem Sammelbehälter dieses Öl gemacht wird). Aber so "Bio" , wie die Lebensmittel im Supermarkt, wird`s auch sein.
    Nichts für ungut.
    Tschüß Lore

  • Hallo Lore,


    es freut mich, dass dir mein Artikel gefallen hat. Ich möchte garnicht wissen ob im Kanister wo Bio- Kettenöl draufsteht auch wirklich Bio- Öl drin ist. Entscheidend ist, dass ich dem Förster den Kanister zeigen kann und Bio draufsteht. Er ist glücklich und ich hab Ruhe.
    Trinken würde ich die Pampe auf keinen Fall, das Zeugs ist grau braun und ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich Bio ist. Auf jeden Fall harzt das Öl nicht und das bedeutet es müssen Stabilisatoren enthalten sein, da in der Regel Bio- Kettenöle nach einem halben bis einem Jahr sehr zum verharzen neigen und es dauert wieder eine Zeit bis eine Kette wieder geschmeidig wird.
    Ich hab schon mal in einem anderem Fred erwähnt, dass ich bei einem Forstmaschinenbetrieb gelernt habe. Da kriegt man einiges mit. Ich frage mich was ist das kleinere Übel für die Umwelt: 1/2 Liter mineralisches das ich im Jahr mit meiner Säge in die Umwelt puste, oder wenn es den Hauptschlauch einer Holzentrindungsmaschine zerlegt und 600 Liter biologisch abbaubares Hydrauliköl im Wald landen und das alle 3/4 Jahr.


    Man muß nicht alles verstehen, aber kritisch hinterfragen muß erlaubt sein. Deshalb, der Kommentar mußte jetzt von mir auch sein und ein wenig über deinen Nachsatz hab ich schon schmunzeln müssen, mehr aber auch nicht.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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