Projekte aus der Oberpfalz von Fendt 270 VA

  • Allmählich kann man erkennen, dass es mal eine Werkbank werden soll. Momentan steht sie noch auf dem Kopf, da ich die Zapfenlöcher in der Bankplatte noch anzeichnen und stemmen muss.

    Heute habe ich die Vertiefungen für die Schere von den Vorderzangen in den Beinen gefräst.


    Damit ich meine Oberfräse nicht so quälen muss in dem harten Eschenholz, habe ich das meiste mit einem Forstnerbohrer vorgebohrt.

    Dann war heute noch Fehler ausbessern angesagt. Leider habe ich die Zapfen von den Stehern für die Schubladen spiegelverkehrt angefertigt. Die Zapfen waren aber noch dick genug um auf der gegenüberliegenden Seite ein Plättchen anzuleimen und anschließend alles aufs richtige Maß zu fräsen.


    Morgen kann ich in der Scheune nicht arbeiten, deshalb gehts mit den Metallarbeiten weiter. Die Metallarbeit ist eine schöne Abwechslung zur Holzarbeit. Leider hat man immer die Hände schwarz und die Zerspanung geht wesentlich langsamer. Aber ist halt so. Jeder Werkstoff hat seine Vorteile.

  • Gestern ging es mit den Führungen weiter. Nachdem die Hinterzange doch sehr massiv ausfällt (Dicke 150, Höhe 250 und Breite 875) und es an Führungen für die Größe nichts zu kaufen gibt, hab ich mir gedacht, die baue ich selbst.

    Halbzeug lag noch rum, also ran ans Werk. Das Problem war, wie versenke ich die Trapezgewindemutter im Führungsblock und die Führungen bekommen Rotgusslager, Außendurchmesser 45.

    Ich hab zwar Bohrer bis 45 mm, aber erfahrungsgemäß bohren die etwas größer, ich brauche aber eine H7 Passung. Also ab auf die Drehmaschine und alles ausspindeln.

    Mit meiner großen Planscheibe war das recht gut zu erledigen. Aber ein ganzer Tag ging dabei drauf. Bis alles sauber ausgerichtet ist, dauert es seine Zeit. Damit die außermittige Masse keine zu große Unwucht erzeugt, habe ich einfach noch einen Rest von einem Rund mit Spannpratzen dazugeklemmt. Scheinbar war das genau die richtige Größe. Die Maschine lief absolut ruhig und die Passungen sind sehr sauber geworden. Ich hab mich sehr zum Jahresabschluss gefreut.

  • Gestern ist nicht viel passiert. Am Vormittag habe ich Nachschub geholt: Ulmen und Eschen.


    Am Nachmittag hab ich die Hobelbank komplett zusammengebaut um die Zapfenlöcher in der Bankplatte anzureißen. Das Untergestell musste ich erst einmal in den Winkel richten, Dabei hat sich eine Verleimung geöffnet.

    Also den Kleber abschleifen und neu verleimen. Zum Glück hat alles auf Anhieb gepasst.


    Heute habe ich alles wieder zusammengebaut und die Schraubenbohrungen und die Senkungen gesetzt. Die Arbeit hab ich unterschätzt. Das hat den ganzen Vormittag gedauert.


    Am Nachmittag war dann Zapfenlöcher stemmen angesagt: Zentrum ausbohren und die Ecken anschließend aufsenken. Ich habe keinen Bohrmaschinenständer, deshalb habe ich einfach kurzerhand meine Magnetbohrmaschine zweckentfremdet. Hat prima geklappt.

    So war das Ausstemmen der Löcher recht einfach. Die Steher auf der Rückseite haben sofort ohne Nacharbeit gepasst. Die vorderen Steher hab ich bewußt 0,5mm überstehen lassen. Nach dem Stemmen der vorderen Zapfenlöcher konnte ich so die Steher bündig schleifen. So gefällt mir das. Zwischen Vorderkante der Bankplatte und den Stehern passt kein Blatt Papier mehr.

    Alles steht senkrecht. Da kommt dann der Maschinenbauer dann doch durch. ^^


    Feierabend für heute.

  • Weiter gehts! Heute war Gewindebuchsen setzen an der Reihe. Zum Verschrauben verwende ich vergütete Gewindebuchsen. Die hab ich schon mal gekauft um die Arbeitsplatte von meiner kleinen Werkbank mit metrischen Schrauben zu befestigen.

    Ich habe mal probehalber eine Hülse in ein Abfallholz geschraubt um zu sehen, wie stark die halten. Die Buchsen sitzen so fest, dass es eher die Schraube durch das Holz zieht. Ich hab noch eine ganze Kiste mit Innensechskantschrauben M10 Güte 10.9. mit Längen bis 200 mm.


    Damit die Zapfen sich nicht aufspalten habe ich Zwingen gesetzt und dann die Buchsen reingedreht. Bei zwei Buchsen ist mir die Bohrung ein wenig verlaufen. Da war ein Ast. Dort hat der Zapfen ein wenig aufgemacht. Spielt aber keine Rolle, denn wenn der Zapfen im Zapfenloch sitzt, kann er sich nicht mehr weiten.


    Außerdem habe ich mit der Montage der Vorderzangen begonnen. Die Klemmung muss so ausgelegt sein, dass die Oberkante zuerst das Werkstück berührt. Beim weiteren Drehen an der Trapezspindel legt sich dann die Fläche parallel.


    Für die Hinterzange wurde ein Brett stirnseitig eingesetzt und verleimt. Morgen wenn der Leim vollständig ausgehärtet ist, werden die Flächen noch sauber verschliffen.

  • Es gibt noch viel zu tun, aber das schlimmste ist vorbei. Heute habe ich die Zeit genutzt um die meisten Teile zu ölen. Sieht schon gleich ganz anders aus.

    Die Bankplatte liegt immer noch verkehrt herum. Auf die Oberseite freue ich mir richtig. Die sieht noch besser aus.

  • Heute habe ich die Passfedernuten in die Spindeln gefräst und in die Handräder ebenfalls Passfedernuten gefeilt. Damit ich einigermaßen eine Richtung zum Feilen habe, habe ich auf der Fräse eine 5mm Halbbohrung gefräst. Die habe ich dann aufgefeilt auf 6mm. Hat ganz gut funktioniert.

    Dann habe ich die Führungen montiert. Die Stangen in den Sinterbronzebuchsen laufen wie von selbst.


    Dann war endlich Hochzeit: Bankplatte umdrehen und unterbauen. Dann Unterbau mit dem Hubwagen darunter fahren und hochheben. Die Zapfen haben leicht angeschnäbelt. Mit leichten Druck von Oben ist sie aufgesessen und hat auf Anhieb gepasst. Scheinbar war alles im Winkel, denn ich musste nichts nachrichten. Nur geölt ist die Bankplatte noch nicht.

    Zwei Schrauben von unten haben auch auf Anhieb gepasst. Zwei Bohrungen muss ich noch ein wenig aufbohren, da die Schrauben nicht anschnäbeln. Das bekomme ich auch noch hin. Die Hobelbank ist so auch schon stabil. Da verwindet sich nichts und es bewegt sich nichts - so soll es sein.

  • Ich habe auch das Hartwachsöl von Clou verwendet . Wenn ich die Hobelbank wieder streichen würde, dann würde ich aber Hartöl von Rosner NaturExpert Hartöl verwenden. Trocknet schneller und der Mipa Direktverkauf ist bei mir in der Nähe.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

  • Heute habe ich mich um die Hinterzange gekümmert. Die Bohrungen für die Führungen habe ich extra um 2mm schräg gebohrt, damit die Zange oben zuerst klemmt und dann unten.

    Dann die Senkungen für die Kettenräder setzen und die Kettenführung ausfräsen. Ging eigentlich ganz gut.


    Dann kam heute der Boden der Hobelbank rein. Das Gestell ist genau im Winkel, sonst hätte ich die Platte nicht montieren können. Leider ist auf einer Seite rund 2 mm Luft, warum kann ich nicht sagen. Aber egal, es wir kein Uhrwerk. Auf jeden Fall ist die Hobelbank so stabil und verwindungssteif, dass sie schon bei ein paar Spänen unter einem Bein zu wackeln beginnt.


    Dann hab ich noch schnell ein paar Knotenaussteifungen für die Hinterzange angefertigt, damit sich das eingeleimte Brett nicht verdrücken kann.


    Ach ja und Lackieren der paar Metallteile war auch noch angesagt. Ich hoffe, dass die Farbe bis morgen trocken ist.

  • Nachdem der Lack über Nacht trocknen konnte, habe ich heute die Vorderzangen und die Hinterzange montiert. Die rinke Vorderzange passt perfekt und schließt mit der Bankplatte ab. Die rechte Vorderzange ist im 1,5 mm zu tief, aber das zu korrigieren ist den Aufwand nicht wert.

    Dann habe ich gleich noch vernünftige Griffe aus Abfallstücken gedrechselt, denn nur immer mit den Zylinderschrauben alleine zu arbeiten war nervig. Da hat es mir immer die Handschuhe oder den Lappen rumgewickelt. Alle Zangen klemmen richtig gut, das hätte ich nicht erwartet.

    Eigentlich ist die Hobelbank jetzt fertig. Arbeiten kann man jetzt schon damit, aber ein paar Details fehlen noch.Dann sind die Bohrungen von den Scherenachsen zu verschließen. Man könnte die Senkungen auch offen lassen, aber dann sammelt sich nur Staub und Dreck, deshalb mache ich sie zu.

    Die Eckaussteifungen sind noch unter das Brett der Hinterzange zu montieren, allerdings habe ich die gleich noch vor dem Einbau geölt, weil man später nicht mehr so gut zum streichen hinkommt. Dann alles nochmals angeschliffen und ein letztes Mal geölt.


    Nächstes Wochenende wird sie eingeweiht. Die Hobelbank bekommt noch 4 Schubläden - natürlich werden die selbst gebaut.. Da kommen dann alle Hobel und das Anreißwerkzeug rein. Dann möchte ich mir noch einen Bankknecht bauen. Die Nut in dem oberen und das V im unteren Längsbalken habe ich gleich beim Bauen der Bank berücksichtigt.


    Auf der Rückseite wird dann noch eine 8-fach Steckdose fest montiert. Die Idee hatte ich, da ich mit über den Kabelsalat geärgert habe. Ich brauche immer lange Verängerungskabel, da in der Regel die nächste Steckdose mindestens 5 m entfernt ist. So habe ich ein langes Kabel und kann alle Maschinen an der Steckdosenleiste anstecken.


    Über Kommentare würde ich mich freuen.

  • :thumbup: Ich würde sie dann im Wohnzimmer stehen lassen.

    Viel zu schade zum arbeiten. ;(

    Passt viel besser als "Stammtisch" ;)

    PS: Wo ist nochmal die Feier ?

    :D :D :D


    Du brauchst bei mir nur Vorbeischauen ein Bier steht immer im Keller. So weit wohst du ja von mir nicht entfernt.


    Ins Wohnzimmer kann ich sie nicht stellen, da bricht mir wahrscheinlich die Zimmerdecke durch. Die Hobelbank ist so schwer, dass sie nur noch mit dem Palettenhubwagen zu bewegen ist, nicht mal anheben ist ansatzweise möglich. Ich schätze das Gewicht zwischenzeitlich auf ca.500 bis 600 kg. Alleine ein Führungsklotz von der Hinterzange wiegt um die 15 kg.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

  • Servis Claus,


    ABSOLUTES MEISTERWERK!


    Meinen Respekt für die Arbeit, zum damit arbeiten eigentlich viel zu SCHADE, aber muss genutzt werden wie alles im Leben was man besitzt und zu 100% beieinander hält...


    Sehr schönes Projekt und PERFEKT umgesetzt!

  • Vielen Dank für die Lobesworte. Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.

    Na ja, für meine erste größere Schreinerarbeit bin ich ganz zufrieden. Für ein Meisterwerk reichts aber nicht, da müsste ich an ein paar Details noch nacharbeiten. Ein paar Fehler, die man glücklicherweise nicht sieht, sind dann doch vorhanden.

    Aber man wächst mit seinen Aufgaben und fürs nächste Projekt habe ich sehr viel gelernt. Wenn die Schubläden fertig sind, möchte ich mit dem Bau von Badmöbel beginnen. Meine Frau wird schon ungeduldig und fragt sich, warum ich eine Hobelbank brauche und warum das so lange dauert - sie will doch Badmöbel.

    Ich hab ihr dann verklickert, dass es ohne eine vernünftige Hobelbank keine Badmöbel geben wird. Dann war Ruhe, zumindest erst mal.

    Nochmals vielen Dank euch allen.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

  • Hallo,

    vor der sauberen Arbeit und dem Fachwissen ziehe ich echt den Hut.


    So Detailgenau und optisch Gelingen habe ich selten gesehen.


    Allein das zusehen macht schon Spass und ich freue mich schon auf weitere Erläuterungen und Bilder.