• Hallo Dieter,


    wie aufwändig der Tausch des Ausrücklager ist, kann man objektiv nicht beurteilen, da der Aufwand immer ein subjektiver Eindruck ist.
    Ich kann dir aber schreiben was man tun muß um das Ausrücklager zu tauschen, ob es für dich zu aufwändig ist oder nicht kannst du dann für dich selbst entscheiden.


    Wichtig Traktor auf ebenen, möglichst glatten Boden abstellen, dann geht das Trennen am Einfachsten


    1. Feststellbremse einlegen
    2. Getriebe so an der Kupplungsglocke unterbauen, dass das Getriebe aufliegt, aber nicht überhoben wird. Am besten mit einem Hydraulikwagenheber leicht auf Spannung gehen
    3. Alle Leitungen die vom Motor über der Kupplungsglocke nach hinten zum Getriebe laufen müssen entweder getrennt oder abgeklemmt werden. Enventuell Trittbretter lösen, die am Motor befestigt sind. Gasgestänge aushängen, Gestänge für Ratsche am Ölfilter aushängen.
    4. Vorderbau incl. Motor am besten mit einem Palettenhubwagen vor der Kupplungsglocke unterbauen, dass der Motor aufliegt, aber nicht überhoben wird (analog zum Getriebe). Vorderbau vor Achse unterbauen, dass dieser aufliegt und nicht kippt.
    5. Räder abbauen ist von Vorteil aber nicht zwingend notwendig. Räder müssen gerade aus ausgerichtet sein.
    6. Kupplungsglocke vom Motor trennen, Schrauben lösen
    7. Mit Palettenhubwagen Vorderbau incl. Motor vom Getriebe vorsichtig wegziehen. Das geht am besten zu zweit oder noch besser zu dritt: ein Mann zieht am Hubwagen, die anderen stehen an den Rädern und schieben ganz vorsichtig mit und halten die Spur. Vorsicht ist geboten, dass weder Motor incl. Vorderbau, noch das Getriebe herunterfällt.
    8. Wenn Motor und Getriebe voneinander getrennt ist, sieht man in der Kupplungsglocke den Graphitring. Dieser ist mit zwei Halteklammern an der Ausrückgabel befestigt. Dies Halteklammern lösen bzw. aushängen und Graphitring wechseln.
    Ist die Verzahnung auf der Getriebeeingangswelle mit Flugrost belegt, diese mit Drahtbürste reinigen bis metallisch blank. Nicht fetten, da Fett Dreck bindet und ggf. die Kupplung dann nicht mehr sauber trennt!!! Einfach trocken zusammenbauen.
    9. Kupplungspedal entlasten, da der neue Graphitring dicker ist. Dazu Schrauben am Kupplungspedal ganz herausschrauben
    10. Alles wieder Zusammenschieben in umgekehrter Reihenfolge. Es empfiehlt sich, den Deckel unter der Lenksäule, an der Kupplungsglocke abzuschrauben, dann sieht man besser, an die Getriebeeingangswelle.
    11. Vorsichtig die Getriebeeingangswelle in die Mitnehmerscheibe der Kupplung einfädeln. Ggf. mit Taschenlampe leuchten eventuell mit Wagenheber unter dem Getriebe aufheben oder absenken, wenn die Höhe nicht exakt passt. Links rechts mit Hubwagen ausgleichen.
    12. Wenn Vorderbau incl. Motor wieder am Getriebe anliegt Kupplungsglocke wieder festschrauben. Dazu erst alle Schrauben anpacken lassen und leicht einschrauben. Erst wenn alle Schrauben rund um die Kupplungsglocke wieder montiert sind in mehreren Schritten die Schrauben rundherum anziehen.
    13. Wenn alles angezogen ist, Unterbau (Palettenhubwagen und Wagenheber unter Getriebe) entfernen
    14. Alle Gestänge, Leitungen die getrennt wurden wieder befestigen
    15. Kupplungsspiel einstellen. Pedal sollte sich ca. 2 cm drücken lassen bevor merklicher Widerstand zu spüren ist.
    16. Nochmals alles kontrollieren, ob nichts vergessen wurde und ob alle Schrauben fest sitzen, Deckel vom Getriebe natürlich wieder montieren


    Fertig.
    Sollte ich was vergessen haben, bitte ich um Korrektur durch meine Schrauberkollegen.


    Für einen geübten Schrauber ist die Sache in ca. 2 Stunden komplett zerlegt und wieder zusammengebaut. Werkzeug herrichten nicht mitgerechnet.


    So jetzt kannst du selbst entscheiden wie aufwendig das ganze Vorhaben ist. Im Vergleich zu moderneren Schleppern ist das ein Kindergeburtstag 8)

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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    F17L, F28, F275 GT, Farmer 270 VA

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  • Hallo Fendtfahrer!


    Anbei ein paar Bilder wie der F15 aussieht wenn man das Ausrücklage tauscht, Beim aufbocken darauf achten, daß Du den Motor soweit
    wie möglich hinten aufbockst, da die schwere Schwungmasse sehr weit nach hinten heraussteht. Ansonsten: Batterie ausbauen, 2 Schrauben von Tankkonsole am ZK. Kraftstoffleitung ausbauen, Rucklaufleitung Kraftstoff, Kabel an Anlasser ab, Leitung von Oeldruckmesser. Lenkschubstange vorne ab, hinten aufbocken, Schrauben an Kupplungsgehäuse raus und Schlepper auseinander.


    Bei weiteren Fragen bitte melden!


    Schöne Grüsse von der Mosel


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    danke für die Ergänzungen. Dass die Lenkschubstange abgebaut und die Leitung vom Öldruckgeber abgebaut werden müssen, ist klar. Was mir nicht klar ist, ist warum muß man die Batterie und die Leitung vom Anlasser und die Kraftstoffleitung ausbauen? Hängt nicht die Instrumententafel incl. Tank am Motor? Man kann doch das alles mit nach vorne mit dem Motor wegziehen.


    Was ich noch auf deinen Fotos gesehen habe und wirklich sehr gut finde. Vorderachse verkeilen, sonst kippt eventuell der Motor nach links oder rechts. So wie du hab ich das auch gemacht. Mit dem Hubwagen finde ich, geht es am besten, weil man etwas anheben oder ablassen kann wenn man ein wenig korregieren will.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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  • Hallo,


    ich habe schon einige Kupplungen mit Lager, Simmerringen von den Motor bzw. Getriebeseiten gewechselt.
    Zuletzt alles an meiner F18 Baustelle, bitte die Getriebeeingangswelle welche mit der Verzahnung in die Kupplung einfährt leicht, ganz leicht mit Molicote ( Kupferpaste ) einstreichen! Natürlich vorher reinigen!
    Das wird auch von den Kupplungsherstellern so vorgeschrieben, liegt dann eine kleine Tube Spezialpaste bei!


    Viel Erfolg!


    Michael

  • Hallo Michael,


    so habe ich das früher auch immer gemacht. Aber ich rate davon inzwischen ab. Der Grund dafür ist, dass sich mit der Zeit Kupplungsabrieb, Staub und auch Graphit am Fett absetzt. Dies wird zu einer zähen Pampe und speziell bei tiefen Temperaturen kann es sein, dass dieses schmierige Zeugs das Rutschen der Mitnehmerscheibe verhindert und die Kupplung nicht mehr sauber trennt.


    Ich habe das vor ca. 25 Jahren bei meinem Golf II gemacht, Eingangswelle sauber mit Kupferpaste eingefettet. Nach rund 50 tkm hat die Kupplung im Winter nicht mehr sauber getrennt. Als ich das Getriebe nochmals ausgebaut und den Schlatz entfernt habe war Ruhe. Gefettet oder geölt habe ich nach der Reinigung nicht mehr.


    Meiner Meinung nach ist das was am besten geeignet ist Graphitspray. Das Lösungsmittel verdunstet nach dem Aufsprühen und man erhält eine trockene Graphitschicht auf der sich nichts anlegt. Dadurch kann sich auch kein Schmutz und Abrieb absetzen und die Mitnehmerscheibe rutscht auf der Welle sauber.


    Bin um jeden Hinweis dankbar, da ich auch noch kein wirkliches Allheilmittel gefunden habe. Aber wie schon geschrieben, entweder Graphitspray (kein Fett oder Öl) oder trockene Sprays sind meiner Meinung nach die beste Lösung, oder sogar trocken zusammenbauen.

    Liebe Grüße aus der Oberpfalz


    Claus


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