Traktoren und ihre Hersteller

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    Ich weiß habe ich schon gesehen ,du hast dir da eine sehr schöne Seite eingerichtet...klasse bin total begeistert davon.


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    ich kann mich Märzhase nur anschließen....tolle Sachen, die ihr beiden da auf die Beine stellt!!!!


    Besten Dank, freut mich wenn es euch gefällt ;)


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    Und ich meine, die TU München hat eine Datenbank in der landwirtschaftliche- und Baumaschinen gesammelt werden - da bin ich mir aber nicht sicher und suche selber noch mal.


    Ist richtig, ist sogar ganz gut das Bildarchiv und beinhaltet wirklich manche alten Schätze, aber über den Hubstapler nichts.


    Bei Fendt habe ich zumindest auch noch nicht angefragt, die einzige Angabe welche mir eben fehlt ist die Stückzahl, die Daten selbst sind im Prospekt ja enthalten.


    Denke aber das vom Favorit-Hubstapler extrem wenig gebaut wurden, wenn überhaupt mehr als eine Versuchsmaschine gebaut wurde.


    Mit errichten des KMF-Werkes konstruierte Fendt in den frühen 60gern ja schon einen kleinen Baggerlader oder Schüttgutlader oder wie es hieß, ging jedoch nicht in Serie, ab 62 rum wurden dann die Gabelstapler Serie gefertigt.


    Der Favorit wäre als normaler Schlepper zwar im Programm gewesen aber die Umrüstung kann ich mir vorstellen war nicht ganz günstig, Fendt hatte dann ja zudem Geländestapler mit großer Bereifung im Programm, die hatten nicht nur mehr Hubkraft sondern waren auch noch sicherlich extrem wendiger als der Favorit.

  • Hallo Fendtman,
    ich habe bezüglich des Hubstaplers mal in den heiligen Hallen im Allgäu angefragt, und im zweiten Anlauf tatsächlich eine Antwort bekommen.
    Leider liegen keine Angaben zu eventuellen Stückzahlen vor, es sei zu lange her und es ist auch kein Mitarbeiter mehr in der Firma, der etwas dazu sagen könnte - schade.
    Ich dachte eigentlich, dass eine Traditionsmarke wie Fendt ein Firmenarchiv besitzt ????!!!!
    Jetzt habe ich auch keine Idee mehr..........


    Liebe Grüße von Matthias

  • Hi,


    danke für deine Mühe, schade das nicht mehr dabei herauskam.


    Ich denke schon das Fendt ein gutes Archiv hat, nur die Frage wie weit darin gesucht wurde, was es wirklich umfasst und ob alles einfach so für jeden Zugänglich ist (Entwicklung könnte ja ein eigenes Archiv haben?).


    Wie man beim Favorit 4 Rundhauber sieht, auch hier ist es nicht ganz einfach nach zu vollziehen was damals so gelaufen ist bzw. wieviel Schlepper es mit welcher Haube gegeben hat, wieviel umgerüstet wurde etc. pp.


    Es liegt die Vermutung nahe das damals einfach alles viel unbürokratischer gelaufen ist und nicht alles ins Detail dokumentiert wurde, was in der Versuchsabteilung so gebastelt wurde und nicht jede Schraube vermerkt wurde ...


    Beim Hubstapler könnte ich mir folgendes auch denken:


    Das Fahrzeug an sich war nur ein normaler Favorit 1 welcher durch Zubehör und wenig Extras als "Hubstapler" deklariert wurde, das Zubehör kam dazu aus Kempten, evtl. wurde dort das Fahrzeug umgerüstet ? Es könnte auch bei nur einem Exemplar geblieben sein um dieses evtl. auf Messen vorzuzeigen und den Markt auszuloten und ein paar Versuche für weitere Entwicklungen damit zu machen?


    Der GT150, Trisix oder EVO waren ja auch solche "Studien" wo es vermutlich mehr darum ging überhaupt einmal die Marktlage und das Kundeninteresse dafür auszuloten und einzelne Komponenten zu testen - als direkt an eine Serie derer in Erwägung zu ziehen. Beim Trisix könnte da die Getriebebelastbarkeit u. maximale Leistung ein Punkt gewesen sein, beim Evo die 65kmh und die Anforderungen an Bremsanlage und vorallem Lenkung etc. ...


    Nebenbei - es gibt mit Sicherheit noch einige weitere Versuchsfahrzeuge von Fendt wo man einfach nichts bzw. wenig darüber weiß.


    Mir geht da der Dieselross-Raupenschlepper noch ab ...


    Auch gab es bereits 59 einen Favorit mit stufenlosem Getriebe (Hdrostat), welcher einen Bedienhebel am Lenkrad hat für die Geschwindigkeit.
    In einem 0815 Schlepperbuch habe ich erstaunlicher weiße waren darin 2 Bilder des Fahrzeugs mit der Bemerkung, bisher unveröffentlichte Bilder des Konstrukteurs Albrecht, Fahrzeug mit hydrostatischem Antrieb diente als "Schnittstelle" zur Entwicklung der Turbomatik.


    Verwendbare Bilder davon habe ich leider natürlich nicht =(

  • Hallo Fendtman,


    ich denke auch, dass Fendt über ein gutes Archiv verfügt und finde die Frage, wie damit "gearbeitet" wird, sehr berechtigt. Bestimmt war früher auch vieles unbürokratischer und viel Wissen ist mit ausscheidenden Mitarbeitern in "Rente" gegangen. Und nicht zuletzt hat ein heutiger Weltkonzern wie AGCO andere Schwerpunkte als die Pflege seiner Fendt-Wurzeln.


    Die Frage ist für mich ob man da nicht mal versuchen sollte frecherweise an ein paar Türen in Marktoberdorf zu klopfen - was denkst Du ?


    Liebe Grüße von Matthias

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    Die Frage ist für mich ob man da nicht mal versuchen sollte frecherweise an ein paar Türen in Marktoberdorf zu klopfen - was denkst Du ?


    Ich glaube kaum das du vor Ort vorallem zu solchen sehr speziellen Anfragen bessere und weitrechendere Antworten kriegst, im Gegenteil. Ins Archiv wird man kaum zum "selbst stöbern" mitdürfen ;)


    Zitat

    Und nicht zuletzt hat ein heutiger Weltkonzern wie AGCO andere Schwerpunkte als die Pflege seiner Fendt-Wurzeln.


    Nach meinen Erfahrungen sind die Burschen (und Mädels) dort schon sehr bemüht, ich denke die haben auch täglich eine gute Flut an Mails mit allen möglichen Fragen zu beantworten ... naja und in 80 Jahren tut sich auch seeeehr viel, da kann mal was unterm Teppich fallen ;)

  • Hallo,


    damit keine Missverständnisse aufkommen, mit der Schwerpunktsetzung des Konzerns wollte ich keinesfalls die Mitarbeiter in irgendeiner Art und Weise anschwärzen. Dass die einen Haufen Arbeit haben und sich echt kümmern, davon bin ich überzeugt und habe es an der wirklich netten Beantwortung meiner Anfrage praktisch erlebt.


    Na ja, und mit dem Rest meiner Idee hast Du sicher viel mehr Erfahrung als ich - schließlich bist Du ja bereits lange und sehr intensiv in der Fendt Historie unterwegs.


    Liebe Grüße von Matthias

  • Servus,


    Genial was ihr beide da hinstellt. :thumbup: :thumbup: Woher und Was für Informationen bekommt ihr?? Nehmt ihr einfach Trekker die so über den Weg laufen/fahren?? Wenn ja wär schön wenn man von Schlüter aus Freising z.b. as 15 oder as 18 hört :D . Wenn nicht dann könnte ich einen Text dafür schreiben?? :whistling:


    Gruß
    Bene

  • Da ich jetzt keine Antwort von Zimmy bekommen habe werde ich trotzdem anfangen. Zimmy ich hoff du bist nicht sauer darauf.


    So der Anfang von mir macht der


    Schlüter AS 18


    Allgemeine Daten:


    Hersteller: Anton Schlüter GmbH
    München-Freising



    Ausführung: Schlüter AS 18



    Gesamtserie: 1600 Stück (ca.)




    Technische Daten:



    Erstes Baujahr: 1954



    Bauweise: rahmenlose Blockbauweise



    Motorart: 1-Zylinder/4-Takt



    Höchstgeschwindigkeit: 20 km/h



    Betriebsstoff: Diesel



    Kühlsystem: Wasserumlaufkühlung



    Leistung: 13,2kW (18PS)



    Drehzahl: 1500 U/min



    Getriebe: Fünfganggetriebe



    Hubraum: 1610 ccm



    Gewicht: 1450 kg



    Antrieb: Hinterradantrieb



    Zusammen mit den stärkeren Modellen AS 30 und AS 45 konnten die Schlüter-Werke der Kundschaft gegen Ende des Jahres 1954 ein aus fünf Typen bestehendes Bauprogramm in den Leistungsklassen zwischen 15 und 45 PS vorstellen. Der im folgenden Jahr zusammengestellte Typenkatalog wies den AS 18 als leistungsstarken Traktor für den bäuerlichen Klein und Mittelbetrieb aus.


    Hervorragende Verarbeitungsqualität


    Bis Dezember 1956 wurde der AS 18 mit 1600 Fahrzeugen gefertigt und entsprach bis auf die mit 18 PS höhere Motorleistung fast genau seinem Vorgänger DS 15. Ebenso wie der stärkere AS 22 konnte auch der AS 18 sowohl mit Kriechgangstufen als auch in einer schnellen Getriebeausführung bezogen werden. 1955 kostete der AS 18 in der Grundausstattung 6025 DM. Die Fahrzeuge dieses Herstellers waren durch eine hervorragende Verarbeitungsqualität gekennzeichnet. Durch ihre verhältnismäßig großen Motoren in Verbindung mit ihren starken Drehmoment waren auch die leichteren Schlüter Modellen sehr geschätzt und gehörten in den Bereichen Zugkraft und Belastbarkeit im Vergleich zu ihren Mitbewerbern unbedingt zu Spitzengruppe.


    Gruß


    Bene

  • @ Zimmy


    Ja es ist aus einem Buch aber nicht aus den Jahrbuch. Bei Getriebe gab es zwei Stück einmal das Fünfgang Getriebe und einmal mit Kriechgängen wie viele weiß ich jetzt nicht. Hersteller phuu schätzte ZF.


    Ich wollts jetzt nur probieren aber wenns nicht erwünscht ist dann lasse ich es sein. :S


    Gruß


    Bene

  • Na klar könntest du das.

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    Am 8. Tag erschuf Gott die Dialekte. Alle Völkchen waren glücklich. Der Berliner sagte: „Ick hab nen tollen Dialekt, wa?“, der Hanseate sagte: „Mein Dialekt ist dufte.“ Der Kölner sagte: „Mit meinem Dialekt feiert man Karneval.“ Nur für den Bayern war kein Dialekt übrig. Da wurde der Bayer sehr traurig. Irgendwann sagte dann Gott: „Ja mei, Bua, dann red hoid a so wia i!“

  • Der Nordtrak Stier 30 wurde im April 1951 das erste mal der Öffentlichkeit vorgestellt, Hergestellt wurde diese beindruckende Maschine von der Firma Nordtrak in Hamburg-Bergedorf.Ein Herr Kullik, Ingenieur bei Deuliwag wurde abgeworben und arbeitete bei Nordtrak als Chef-Ingenieur und entwickelte den Stier 30.Ausgerüstet war der Allrad-Schlepper mit MWM KDW 415 Z (den viele Fendt-Freunde auch kennen :D ) und 28 PS,das Gebriebe und beide Achsen wurden von Ford aus Köln bezogen,das Getriebe hatte 5 Vorwärts und einen Rückwärtsgang.Betriebsfertig und mit 9-24 AS Reifen wog der Stier 30 ca. 2200 KG.Der Stier 30 (wie auch fast alle anderen Stiere) wurde in Halbrahmenbauweise zusammen geschraubt...Allradantrieb erfolgt vom Verteilergetriebe aus über eine Gelenkwelle und war nicht abschaltbar.Der Verkaufspreis in Grundausstattung und Mindestlieferumfang lag bei ca.13300 DM...Gegen Aufpreis gab es noch Luftanlage,Fahrerhaus,Kotflügel für Vorne,Frontlader und vieles mehr...Nordtrak fertigte auf Wunsch sogar Seilwinden selbst und montierte diese dann...Der Schlepper wurde zu Test in diversen Hochmoorkulturen heran gezogen und es gab nur lobende Worte und positive Prüfprotokolle...teilweise wurde der Stier sogar mit Raupenschleppern verglichen.
    Eine sehr kuriose Geschichte spielte sich 1952 ab,der Astner Bauer wohnte hoch oben auf der Hohen Aster am Innthal,1106m über dem Meeresspiegel auf dem höchst gelegenen Deutschen Bauernhof,wo bisher noch kein Traktor hin kam weil die Wege zu steil oder zu schlecht waren.Also wurde kurzer Hand eine Wette zwischen dem Bauern und einem Nordtrak Händler gestartet...würde es der Stier hoch oben zum Astner Hof schaffen so würde der Bauer den Schlepper sofort kaufen...Am nächsten Tag konnte der Astner Bauer gleich 2 Stiere die nach 3 Stündiger fahrt auf seinem Hof an kamen begrüßen.
    Fahrzeuge die es mit dem Stier 30 Anfang der 50er Jahre auf nehmen konnten gab es nicht viele,außer MAN und Urus/Ursus gab es keine vergleich baren Allradschlepper...der Stier konnte sogar Maschinen Hinten in der Fahrzeugmitte und vorne betreiben, also 3 Anbauräume ...einmalig zu dieser Zeit...
    Bei den paar Stieren die gebaut wurden kann man fast sagen das jeder eine Rarität ist,schade das man diese Schlepper so selten sieht,und wenn mal einer zum Verkauf steht hat der auch seinen Preis ^^ ...Schade das der Traktorenbau bei Nordtrak ein schnelles Ende fand,die Schlepper waren jedenfall klasse und ihrer Zeit weit voraus...


    Der Größte gebaute Stier war übrigens der Stier 480 mit 48 PS nur 6x gebaut,leider ist bis heute kein Fahrzeug bekannt...vom Stier 30 Existieren noch ein paar.
    Es gab natürlich noch mehrere verschiede Stiere,wer mehr Infos über die verschieden typen haben will sollte sich Literatur organisieren :D ;) ...


    Auf dem 1.Bild ist ein Stier 30 in Sonderfarbe und mit viel Sonderausstattung abgebildet ^^ auf dem 2. ein Stier wie ihn die meisten kennen :)


    MFG

  • Wir hatten es zwar schon mal kurz im Forum ... will es aber dennoch zeigen, auch wenn es nicht um Traktoren geht, gehts dennoch um Fendt und das ist ja das Thema im Forum ;)


    Wir befinden uns in der Mitte der fünfziger Jahre, das Wirtschaftswunder ist im vollem Gange, es gibt viel zu tun im Lande, man kann sich langsam wieder etwas leisten.


    Die Motorisierung der Landwirtschaft ist am Laufen, viele kleine und große Hersteller verteilt über das ganze Land produzieren unterschiedlichste Fahrzeuge um wirklich für jeden Betrieb etwas passendes bieten zu können. Auch die "Auto-Mobilisierung" der Bevölkerung ist in ihrer Blüte, viele Hersteller von PKW, Kleinwagen, Kabinenrollern, Motorrändern, Rollern etc. produzieren für fast jeden Geldbeutel ein passendes Fahrzeug um jeden unabhängig und mobil zu machen.


    Ein sicherer, aufstrebender und zukunfstträchtiger Markt wie es scheint.


    Bei Fendt im Allgäu ist man sicher am Markt positioniert natürlich mit Traktoren, als zweites - wenn natürlich auch weitaus kleineres Standbein - ist Fendt im Bereich des Werkzeug-Maschinenbau tätig, nicht nur in der eigenen Schlepperproduktion kommen diese modernen Maschinen zum Einsatz. Nach Gründung des Werk 2 der Kemptener Maschinenfabrik kurz KMF wird zusätzlich die Produktion von Kettelmaschinen für die Textilindustrie aufgenommen und natürlich der Bau von Hydraulikkomponenten gestartet.


    Warum nicht also noch weiter über den Tellerrand blicken und in den Sektor der Kleinwagenfertigung einsteigen?


    Es entstanden zwei Prototypen des Fendt-Kleinwagen Typ F400V welcher von einem BMW-Zweizylinder mit 600ccm angetrieben wurde, beide Fahrzeuge sind bis heute erhalten geblieben und in den folgenden Links zu sehen:


    (Leider sind die Daten nicht ganz sicher, Baujahre zwischen 1954 * 1957 und ccm zwischen 390 - 600)


    Nr. 1 in Rot
    http://autodesign.com/2012/02/…en-1954-fendt-kleinwagen/


    Nr. 2 in Blau
    http://www.agric-old.fr/Dfendt/Html-2/Fendt/fdt060.php


    Nach reichlichen Überlegungen entschied man sich in Marktoberdorf, es bei den beiden Versuchsmustern zu belassen und sich weiterhin den vorhandenen Geschäftszweigen zu widmen. Diese wurden im Jahre 1971 nach Übernahme des Lely-Dechentreiter - Werks in Asbach-Bäumenheim um Caravans und Pistenraupen erweitert werden, das Know-How dazu war von Dechentreiter vorhanden.


    Im Sektor der Caravan wurde Fendt wie im Schlepperbau zu einem der führenden Hersteller (die Sparte wurde von Agco nach Übernahme verkauft). Im Bereich der Pistenraupen sah man ebenso durch wachsenden Tourismus und neuer Skigebiete einen sicheren Absatzmarkt.


    Leider ist die Geschichte der Pistenraupen heute etwas undurchsichtig, zur Lely-Dechentreiter Zeit wurden die Pistenraupen als Lely-Bero vermarktet
    http://www.snow-groomer.com/thumbnails.php?album=59


    Bei Fendt wurden diese natürlich als Fendt Raupen bzw. als Pistenraupen oder Transportraupen verkauft mit Motoren von NSU / Audi oder Deutz Dieselmotoren.
    http://www.pistenraupe.de/Fendt.html
    http://www.alpinforum.com/forum/viewtopic.php?f=40&t=17118
    http://www.skilift-sitzberg.ch…/pistenfahrzeug-fendt-h4/


    Während wie erwähnt der Sektor der Wohnwägen und Wohnmobile sich als weiteres gewinnbringendes Standbein ins Unternehmen einfügen konnte, blieb den Pistenraupen der große Erfolg verwährt.