Traktoren und ihre Hersteller

  • Bei interesse werde ich hier in diesem Thema in lockerer Reihenfolge immer verschiedene Hersteller und ihre Traktoren vorstellen :) ...


    Kreative Vorschläge und Verbesserungen sind natürlich gern willkommen...


    Den Anfang macht ein kurzer Bericht über die Firma Martin Otto in Ottobeuren...


    Die Gründung der Firma Otto Martin Maschinenbau erfolgte 1922 in Benningen und sicherte sich den ersten Gewinn mit Holzverarbeitungsmaschinen,später wurden dann Pumpen und Jauche bzw Gülleverteiler gebaut...der erste gebaute Schlepper im Mai 1937 hieß ganz einfach nur "Martin" und hatte einen Wassergekühlten Deutzmotor (F2M313) mit 20 PS und ein Getriebe von Opel verbaut.Produktionszeitraum war von 1937-1938.65 Schlepper verließen das Werk wovon sogar noch einige heute existieren.Im Jahre 1938 entstand infolge der Konzentrationsbestrebungen im Reichswirtschaftsministerium in Berlin eine Zusammenarbeit mit Xaver Fendt in Marktoberndorf.Der neue Gemeinschaftsschlepper wurde bei Martin unter der Bezeichnung " F22" (Bild 1) und bei Fendt als Typ "F22 Dieselross"(Bild 2)verkauft...gebaut wurden beide Fahrzeuge in Ottobeuren bei Martin.Einzigste Unterschiede zwischen beiden Schlepper waren natürlich die Namensschilder und angeblich verschiede Prometheus Getriebe,was ich aber nicht ganz glauben kann :D ...Angetrieben wurde der "F22" nun von dem moderneren Deutzmotor F2M414 mit 22 PS und 2,2 Liter Hubraum,Bauzeit war von 1939 bis 1942...an Zusatzausrüstungen gab es Seilwinden,Mähwerk,Fahrerhaus,elektrischer Anlasser und vieles mehr...1939 erteilelte der Schell-Plan der Firma Martin und der Firma Fendt die Genehmigung zum bau eines 22 PS Schleppers...wie übrigens 16 anderen Herstellern auch noch .Bis 1942 konnten 375 Exemplare des Gemeinschaftstraktor im Martin-Werk gefertigt werden.Infolge der mangelhaften Zuteilung von Getrieben,Motoren und vor allem Gummireifen musste die Produktion eingestellt werden und Teile für die Wehrmacht hergestellt werden.Eine gute Frage wäre jetzt noch welcher der beiden Schlepper nun am meisten gebaut bzw verkauft wurde...heute sind sie beide gleich selten und Preislich gleich auf ...Später 1949 bis 1950 wurde noch ein weiterer Martin-Schlepper gebaut vom Typ S11 mit Deutz MAH Verdampfermotor und ZF Getriebe,67 Fahrzeuge sollen gebaut wurden sein...später wante das Unternehmen sich wieder den Holzbearbeitungsmaschinen zu,bis heute. :)


    MFG

  • Super, weiter so! :thumbup:
    Das ist echt mal 'ne "Fortbildung".
    Allerdings würde ich vorschlagen, dass ein extra "Kommentarthread" aufgemacht wird, damit das hier nicht zu unübersichtlich wird, wenn man später mal was nachlesen möchte!
    Ansonsten noch mal vielen Dank für dieses SUPER Angagemon, zimmy :D!
    lg,

    Beste Grüße
    --------------------------------------------
    Fehlt dem Auspuff seine Klappe,
    war der Ast wohl nicht von Pappe!

  • Hallo Zimmy,


    das ist wirklich eine tolle Idee von Dir und sicher mit viel Arbeit verbunden - bleib auf jeden Fall da dran :!:
    Ich freue mich, dass Du hiermit die wirklich relevanten Themen die mit Traktoren zu tun haben hochhältst.


    Liebe Grüße von Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Moin
    Ich lass da mal so laufen,und die passenden Beiträge werd ich zusammenfügen,bin schon dabei.Dann kann Zimmy weitermachen in Reihenfolge,ihr könnt woanderes Kommentare schreiben.

    Viele Grüsse aus fast Ostfriesland! Heiko & Sascha
    Es geht nichts über einen 12er GT!!!!!!!!!!!
    Doch, ein 12er GT als `Lenkhilfe` am F12HL!!!!!!!:thumbup::thumbup:

    Oder man nimmt gleich den Großen ;):thumbup:

  • Wie viele ja wissen stammen Deutz Schlepper aus der ältesten Motorenfabrik der Welt,Traktoren wurden ab 1927 gebaut wobei der Deutz MTH (Bild 1 )den Anfang machte dann kam der MTZ usw :) ...1964 präsentierte Deutz den ersten 6 Zylinder aus deutscher Fertigung,es war der D 80 (Bild 2) mit Deutz F6L812 und 75 PS und ZF Getriebe mit 8 Vorwärts und 4 Rückwärtsgängen.Der D 80 war nur als Hinterradmaschine zu bekommen und wurde weniger als 60 mal gebaut hatte ein Leergewicht( war natürlich Ausstattungsbedingt verschieden) von ca. 3700 KG und die starke Hydraulik von Bosch hatte 2200 KG Hubkraft,genug für einen großen Pflug z.B. ...1965 wurde der D 80 durch den D 8005 ersetzt,beide Schlepper waren technisch fast gleich bis auf ein paar Kleinigkeiten neu war aber das der 8005 nun mit Allrad bestellt worden konnte und ein sehr leicht verändertes Blechkleid trug.Wie robust so ein D 8005 ist habe ich vor ein paar Jahren mal live erleben dürfen,war ich zu besuch bei einem Freund der hatte sich so einen Schlepper gekauft und wir sind damit zu Holzrücken in den Wald gefahren..Der Deutz hat solch riesen Stämme aus dem Wald gerissen das wenn ich es selbst nicht gesehen ich es auch nicht geglaubt hätte :) ...im April 1967 wurde der D 8005 durch den D 9005 (Bild 3 )abgelöst,dieser hatte nun 85 PS und wie die letzten gebauten D 8005 auch einen Direkteinsprizer Motor aber ein neueres ZF T 330 Getriebe verbaut und konnte natürlich auch wieder mit Allrad bestellt werden.Gebaut wurden von dieser Wahnsinnsmaschine nur 271 Stück,entsprechend selten ist so ein Deutz heute auf zu treiben und wenn werden dafür Preise aufgerufen und auch bezahlt die für einen Normalverdiener kaum zu bezahlen sind :S ...welcher Landwirt konnte sich in den 60ern schon einen 6 Zylinder mit Allrad leisten?oder besser wer brauchte ihn? Die damals halt sehr geringen Stückzahlen und die heutige seltenheit machen die Deutz Rundhauber mit 6 Zylinder zu sehr sehr beliebten Fahrzeugen von den viele Schlepperfreunde träumen,aber nur die wenigsten können sich den Wunsch erfüllen...mitte des Jahres 1968 wurde der D 9005 durch den D 9006 mit eckigen Blechteilen abgelöst...


    MFG

  • Der Allgaier A 40


    Die Allgaier-Werke wurden 1906 in Hattenhofen gegründet,bauten aber erst nach dem 2. Weltkrieg Ackerschlepper...
    1950 baute Allgaier mit einen der größten Schlepper anfang der 50er Jahre,den Typ A 40 mit 2 Zylinder Allgaier Motor der bei 1500 U/min 40 PS leistete.
    Der Motorblock war aus einen Stück qausi ohne Ölwanne und ging hoch bis zum Zylinderkopf,die Einspritzpumpe kam von Bosch. Das Getriebe war anfangs eine Eigenkonstruktion von Allgaier mit 6 Vorwärts und einem Rückwärtsgang...das Getriebe erwies sich aber in der Praxis als zu schwach und deswegen wurden die Schlepper teilweise noch in der Garantiezeit auf ZF A 15 Getriebe umgerüstet.Der Allgaier A 40 war mit 50 KG pro 1 PS ein richtiges Fliegengewicht in der 40 PS-Klasse wenn man das mit anderen Herstellern vergleicht z.B. einen 10 Liter Lanz :S ..dafür konnte der A 40 mit anderen Sachen trumpfen wie 4 :!: Motor-Zapfwellen oder Doppeltwirkendem Kraftheber,was natürlch nur auf wunsch lieferbar war...Seilwinde,Fahrerhaus,Zusatzgewichte ect gab es natürlich auch noch...der Grundpreis des Schleppers war ca. 13450 DM brutto wobei die Kunden 1951 noch einen Gummipreiszuschlag von ca. 612,20 bezahlen mussten.Da in Deutschland der Markt für solch "große" Schlepper anfang der 50er Jahre noch nicht so weit war wurden sehr viele der ca. 200 gebauten A 40 ins Ausland exportiert z.B. in die Türkei-alle Export Allgaier waren Orange...1952 gab es dann noch den Allgaier A 40 Z mit mehrfach ausziehbarer Spur,1953 wurde die Produktion des A 40 eingestellt...die damals schon sehr geringe Stückzahl macht ihn heute zu einer absoluten Rarität...


    MFG


    P.S es können auch Fragen gestellt werden ;)

  • Hallo,


    schön das du dir da so viel Mühe machst. :)
    Das Bild vom D80, also das vom Hinterradschlepper, hab ich auch und zwar in einem Landwirtschaftslehrbuch von 1966!
    Der Allgaier macht einen ziemlich hochfüßigen Eindruck, scheint etwas kippgefährdet gewesen zu sein oder das war nur die "Hochradausführung" die es ja bei manchen Schleppern gegeben hat.


    Gruß Uli

  • Der Fendt Favorit 1 Hubstapler


    Die Firma Fendt brachte 1958 den Favorit 1 mit 40 PS und 3 Zylinder MWM Motor als ersten Rundhauber der berühmten Fendt -ff-Reihe auf den Markt.Aus diesem sehr erfolgreichen Typ wurde eine Fahrzeug für das Baugewerbe und die Industrie entwickelt,der Fendt Hubstapler-der bis auf wenige Kleinigkeiten mit dem Favorit 1 Baugleich ist(Es ist eigentlich ein Favorit 1,nur mit Hubgerüst :D ).Dieser Schlepper konnte mit einfach und Teleskophubwerk bestellt werden,am Heck oder an der Front montiert konnte ein Mann alleine das Hubwerk an und abbauen ganz ohne Werkzeug,fest gemacht wurde es nur mit 3 Bolzen...Das Teleskophubwerk hatte eine Hubhöhe von 3215 mm und war um 13 Grad hydraulisch neigbar.Bei Front montiertem Hubmast wurden die Scheinwerfer Vorne an der Motorhaube nach außen versetzt da sonst das Hubwerk den Lichtkegel stören würde,die Nutzlast war 1000 KG und eine Hydrolenkung war Serie.Bei heckanbau nur auf Wunsch,hinten war die Tragfähigkeit mit 1200 KG angegeben,ausgerüstet mit einem Mengenbegrenzungsventil war das Hubwerk vor zu schnellem absinken und mit einem Überdruckventli gegen Überlastung gesichert.Bei angebautem Hubmast konnten mit einer "speziellen" Anhängerkupplung auch Anhänger gezogen bzw rangiert werden,mit der 540er Zapfwelle war es möglich z.B. Kehrmaschinen oder Pumpen an zu treiben.Auf Wunsch konnte das Hubwerk anstatt mit den 900 mm langen Palettengabeln auch mit einer Hydraulischen Kisten und Ballenklammer mit 1300 mm Spannbereich oder mit einer 0,4 cbm Kippschaufel ausgerüstet werden...Bei eingefahrenen Hubwerk(mit Palettengabel) hatte der Fendt eine höhe von ca. 2300 mm und eine länge von ca. 4200 mm...in wie weit der Fendt Hubstapler jetzt verkauft wurde weiß ich nicht weder habe ich bis jetzt mal ein Exemplar gesehen-aber ein interessantes Fahrzeug ist es allemal wie ich finde .Als Geländestapler würd der Fendt sich wohl nicht groß bewährt haben da er mit seinen schmalen und nicht angetriebenen Vorderrädern und bei beladenem Fronthubmast in schwierigen Gelände schnell an seine Grenzen gekommen sein würd ...


    Weiß einer evt mehr zu diesem etwas speziellen Fendt,dann doch bitte mal melden :) ...


    MFG

  • Hallo zusammen,


    ich kann mich Märzhase nur anschließen....tolle Sachen, die ihr beiden da auf die Beine stellt!!!!
    Bezüglich des Hubstaplers habt ihr ja sicher schon bei Fendt nachgefragt. Hat denn vielleicht das Deutsche Landwirtschaftmuseum noch Infos darüber? Und ich meine, die TU München hat eine Datenbank in der landwirtschaftliche- und Baumaschinen gesammelt werden - da bin ich mir aber nicht sicher und suche selber noch mal.
    AUF JEDEN FALL WEITER SO, IHR ZWEI :!: :!: :!:


    Liebe Grüße von Matthias